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Vae Victis II: Die Herren der Winde von Terraner

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Kapitel 4: Drei Kaiser und ein Säbelfisch

Die Ankerkette rasselte als der Anker gehoben wurde, es herrschte geschäftiges Treiben am Pier als die Taue von den Pollern gelöst und den Matrosen zugeworfen wurden. Inmitten des Trubels standen die drei Auguren und sahen zu wie sich das Schiff vom Kai entfernte.

„Die Götter mögen sie beschützen!“, murmelte einer der Priester, ungehört im Hafenlärm.

Erste, kleine Segel wurden gesetzt und eine leichte Brise schob die Kaiserin Ottilie an. Vorsichtig manövrierte sie sich an den an den vor Anker liegenden Schiffen vorbei und segelte auf den Hafenausgang zu. Colonel Caldwell sah sich beeindruckt die beiden Statuen an, die auf links und rechts der Hafenausfahrt auf dem Pier standen. Die eine hielt ein Schwert, die andere ein steinernen Gebilde das an einen Sextanten erinnerte.

„Das sind zwei mythologische Kaiser“, erklärte Bernadette von Bucklebear. „Chlodwig XV eroberte die beiden Seemächte Xylobihl und West-Barzammer. Seine Statue, die mit dem Schwert, symbolisiert die Stärke unserer Flotte. Die andere Statue stellt Kaiser Lipwig I dar, einen Reisekaiser der große Teile des Ozeans erforscht und kartographiert hat. Er steht für eine sichere Heimkehr, nautisches Wissen und eine qualifizierte Navigation.“

Die Kaiserin Ottilie passierte die beiden steinernen Kaiser und erreichte das offene Meer.

„Segel setzen!“, kommandierte nun der Kapitän. Auf das Kommando hin kletterten überall die Matrosen in die Wanten und taten das, was Matrosen so taten, wie Caldwell in Unkenntnis der Fachbegriffe gedanklich selbstkritisch bemerkte. Er war zwar auch Kapitän eines Schiffes, allerdings eines etwas anderen.
Genauso unwissend wie er schienen sich aber auch die Elite-Gardisten der Palastwache zu fühlen, die Bernadette von Bucklebear auf das Segelschiff beordert hatte. Immernoch in ihren goldenen Prachtuniformen standen sie etwas verloren auf dem Deck herum. Aber nicht lange, denn bald kam Leutnant Watson an und scheuchte sie aus dem Weg. Der erste Offizier stellte sich vor Major Prenzlau und hielt diesem eine Rede über das Verhalten von Seesoldaten an Bord von Kriegsschiffen.

Steven Caldwell seufzte und plauderte ein wenig mit dem Generalfeldmarschall. Sie konnten zurzeit sowieso nichts tun. Während hinter Ihnen Hommington, die Hauptstadt des Reiches, immer kleiner wurde und das Schiff dem Horizont entgegen strebte vergingen die Stunden.

Der triniumbeschlagene Rumpf pflügte nur so durch die dunkelblauen Wogen des Ozeans. Colonel Caldwell war überrascht davon wie schnell die Kaiserin Ottilie inzwischen geworden war. Anscheinend war es wirklich nicht übertrieben sie das schnellste Schiff der Flotte zu nennen. Hinter Bucklebear und den Erdencolonel räusperte sich jemand. Es war Kapitän MacGregor.

„Es wäre mir eine große Ehre wenn sie heute zusammen mit mir in der Kapitänskajüte dinieren würden. Mein Steward hat mir einen exquisiten Säbelfisch versprochen.“

„Aber gerne MacGregor. Hat ihr Steward nicht bei Sir McLean, dem Meisterkoch des Hotels Rhorbach gelernt?“

„In der Tat. Und der alte Haudegen und Großmeister des flambierten Strwalerry-Soufflés unterrichtet nur wenige.“

„Warum hat denn ein Koch ein Sir vor dem Namen?“, fragte Caldwell verwundert.

„Seine Familie hat ihn vor 40 Jahren verstoßen als sein Verhältnis mit seiner Schwester bekannt wurde. Er wurde daraufhin in das Lanepervy-Delta verbannt. Dort lebte er 20 Jahre bei den Kopfjägern von Mkebele und lernte all ihre kulinarischen Geheimnisse kennen. Nachdem er seine Ausbildung beendet hatte, kehrte er in die Zivilisation zurück. Da er sich einen gewaltigen Bart hatte wachsen lassen, wurde er nicht erkannt. Er schlich sich in das kaiserliche Schloss und verdingte sich dort als Hilfskoch. Eines Tages, als der Chefkoch einen Herzinfarkt erlitt, machte sich eine große Ratlosigkeit in der Küche breit: Wer sollte nun das Ruder übernehmen? An diesem Tag war eine Delegation des Kalifen Harun al Graccus zu Gast, es wurde ein wichtiges diplomatisches Gelage gehalten. Die Situation war kritisch! Würde Wesir Hussein eine ihm schlecht schmeckende Speise vorgesetzt bekommen, würde er dies garantiert als Beleidung werten! Eine Kriegserklärung wäre die Folge gewesen!
In dieser brenzligen Situation übernahm McLean das Heft des Handelns und dirigierte die anderen Hilfsköche! unter seiner Anleitungen wurde ein 24 Gänge Menü gezaubert das es in sich hatte. Der Wesir war begeistert, der Kaiser erleichtert und alle empfanden am Ende entweder große Erleichterung oder ein starkes Völlegefühl. Überglücklich mit dem Ausgang der Verhandlungen (Der Wesir hatte ihm nach dem flambierten Soufflé eine 100jährige Allianz und die jüngste Tochter des Kalifen angeboten) ließ der Kaiser McLean zu sich rufen. Er schlug den Hilfskoch zum Ritter und gewährte ihm drei Wünsche“, berichtete Bernadette.

„Reichtum, Rehabilitierung und das hübsche Mädchen?“, mutmaßte Caldwell.

„Du hast es erfasst Steven. Da ihm die Heirat mit seiner Schwester nach wie vor untersagt war, bekam er eine Tochter des Kaisers zur Frau. Prinzessin Isabella war ungefähr so alt wie McLean und froh endlich einen Mann zu haben. Sie heirateten in der Kathedrale Hommingtons und machten vier Wochen lang Flitterwochen in Port Lucia. Als sie zurückkehrten lehnte Sir McLean die Stelle des kaiserlichen Chefkochs ab, und ging stattdessen in die besser bezahlende Privatwirtschaft. Seitdem kocht er im Hotel Rhorbach.“

„Eine wahrhaft beeindruckende Geschichte meine liebe Bernadette“, meinte Caldwell ehrlich und bot Bucklebear seinen Arm an. „Aber jetzt wollen wir den Steward des Kapitäns nicht länger warten lassen.“

Generalfeldmarschall Bernadette von Bucklebear, Lady des Ordens des Heiligen Sankt Prentium, hakte sich bei dem Airforce-Colonel ein und gemeinsam gingen sie zur Kajüte des Kapitäns. Mittlerweile war es Abend geworden. Der Steward, Wilson war sein Name, entzündete die Kerzen im Kandelaber des Kapitäns und stellte ihn auf den reichgedeckten Tisch. Bernadette von Bucklebear gab ihren Dreispitz dem Steward der ihn an die Garderobe hängte. Der Kapitän und Caldwell taten es ihr gleich. Steven fand es angenehm die Mütze abzulegen, da sie für ihn recht ungewohnt war. Er trug sie nämlich so gut wie nie auf der Daedalus.

Der Steward wartete bis alle saßen, dann hob er den silbernen Deckel von dem mit Salat angerichteten Säbelfisch. Caldwell roch den leckersten Fisch seines bisherigen Lebens und als ihm vom Steward auch noch Wein eingeschenkt wurde, fühlte er sich endgültig wie in einem Spitzen-Restaurant. Gut, die Wände waren nicht holzgetäfelt sondern massives Holz, das Schiff schwankte und der Raum war kleiner als sein Quartier auf der Daedalus, aber! es hatte definitiv Stil. Er fühlte sich in eine Zeit zurückversetzt als Reisen noch Luxus war und verfluchte einmal mehr den Bordkoch der Daedalus und seine wässrige Suppe. Bernadette bemerkte natürlich wie entspannt und zufrieden Caldwell auf seinem Stuhl saß. Sie schmunzelte bei den Gedanken das Caldwell nicht ahnte dass sich das Essen zwangsläufig im Verlauf der Reise verschlechtern würde. Jetzt, am Abreisetag war das Essen fürstlich, wenn auch nur für die Offiziere. Aber in absehbarer Zeit würde die Rationierung von Wasser und Nahrungsmitteln beginnen, denn auf einer Reise mit einer so dringlichen Mission wie dieser, wäre es gefährliche Zeitverschwendung Häfen anzulaufen und sich neu zu verproviantieren. Abgesehen davon segelten sie nur allzubald in fremden und gefährlichen Gewässern wo sie es sich dreimal überlegen mussten ob sie das Risiko eingingen.

Kapitän MacGregor schlug mit einem kleinen, silbernen Löffel gegen sein Weinglas und erhob es: „Auf den Kaiser! Darauf das wir ihn wohlbehalten wieder zurückbringen können!“

Caldwell und Bernadette von Bucklebear wiederholten die Worte MacGregors und stießen mit ihm an. Es folgte ein Tischgebet an verschiedene Götter, dann begann des Mahl das der Tau’ri als eines der schmackhaftesten seines Lebens in Erinnerung halten würde.

Beim Dinner wurde über dies und das geredet. Sie lachten über kulturelle Unterschiede und redeten natürlich über die gewonnene Schlacht gegen die Wraith. MacGregor fragte Colonel Caldwell neugierig über sein Schiff aus und Caldwell revanchierte sich mit vielen Fragen über die Kaiserin Ottilie. Sie waren ebenso begeistert über die Gemeinsamkeiten (die Verwendung von Trinium beim Schiffsbau) und die Unterschiede. Am Ende ihrer weinseligen Diskussion stand die fröhliche Feststellung dass ihre beiden Schiffe jeweils das Beste ihrer Art waren.

Bernadette entfachte einen Sturm der Empörung mit ihrer Aussage das die Schiffchen ja Recht nett wären, Kriege aber auf dem Lande mit der Infanterie entschieden würden. So zog sich dann das Dinner bis tief in die Nacht hinein. Der Fisch wurde komplett verspeist, die leckere Nachspeise eben so und der Steward dermaßen gelobt das er ganz rot wurde.

Als Caldwells Kopf das Kopfkissen berührte, schlief er fast sofort ein. An diesem Tag war viel passiert rekapitulierte er, schon halb im Schlafe. Er war zum Ritter geschlagen worden, ein Drache hatte den Kaiser entführt und er eilte ihm auf dem schnellsten Schiff des Reiches zu Hilfe. Was für ein Tag! ‘So etwas erlebt auch der Kommandant der Daedalus nicht alle Tage’, war sein letzter Gedanke bevor er einschlief.

weiter: Kapitel 5
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