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Vae Victis II: Die Herren der Winde von Terraner

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Kapitel 3: Leinen los!

Für einen Moment war der Kapitän sprachlos. Die drei Militärs schienen eine Insel der Ruhe inmitten des Oberdecks zu bilden. Matrosen liefen umher und trafen alle Vorbereitungen für eine große Fahrt.
Proviant wurde in großen Karren an den Kai gefahren und auf das Schiff geladen. Kanonenkugeln wurden unter Deck geschleppt. Flickzeug und Ersatzteile wurden von den Assistenten des Schiffzimmermanns unter dessen strenger Aufsicht auf die Kaiserin Ottilie gebracht. Überall herrschte rege Betriebsamkeit, Matrosen liefen umher und die Offiziere brüllten Befehle.

MacGregor löste sich aus seiner Erstarrung. „Wie konnte das passieren!? Die Palastwache!“

„!hat komplett versagt“, beendete Bucklebear sauer seinen Satz. „Ein Drache hat den Kaiser direkt aus dem Thronsaal entführt.“

MacGregor sah von einem zum anderen. „Das Jenseitige Reich?“

„Wir gehen davon aus!“, meine Caldwell, der immer noch nur eine diffuse Vorstellung davon hatte wo dieses Reich genau lag. Wehmütig dachte er an sein Schiff zurück. Wäre die Daedalus im Orbit gewesen hätten die Wissenschaftler in kürzester Zeit eine Weltkarte erstellen können! Und nicht nur das, man hätte sich ganz einfach in dieses Reich jenseits des Meeres beamen können. Aber die Daedalus war nicht hier und er wurde nicht dafür bezahlt sich in Tagträumen zu verlieren.

Als der Colonel merkte das MacGregor immer noch leicht benommen schien, fuhr er ihn an: „Können Sie uns da nun hinbringen, oder nicht!?“

„Nun ja, die Reise dorthin ist lang und nicht ungefährlich und wir müssen auf die Seeungeheuer achtgeben, aber ja, die Kaiserin Ottilie kann die Strecke bewältigen.“

„Nichts anderes habe ich erwartet!“, sagte der Generalfeldmarschall und strich sich die Uniform glatt. „Dieses Schiff ist weithin bekannt als das schnellste und beste der Flotte!“

„Wir haben den Monat der Saat, die Winde stehen also außerordentlich günstig für eine Passage über den Ozean. Wenn der Ostwind weiter so anhält und die Turbulenzen an Kap Karambolage sich in Grenzen halten! könnte man!. Ja , doch!. Könnten wir es in zwei Wochen schaffen!“

„Und offensichtlich hat man eine tüchtigen Mann zum Kommandanten der Ottilie gemacht“, sagte Caldwell.

„Wenn mich die Herrschaften entschuldigen würden, ich muss mich um mein Schiff kümmern.“

Der Kapitän salutierte noch einmal und eilte dann davon. Er war schon einige Meter entfernt, als er sich noch einmal umdrehte: „Frau Generalfeldmarschall, Sie dürfen natürlich meine Kajüte bewohnen! Sir Caldwell, für Sie wird die Kabine des ersten Offiziers geräumt. Mein Steward wird sich gleich dorthin führen!“, mit diesen Worten entschwand der Kapitän in dem allgemeinen Getümmel, das die Beladung und Verproviantierung eines so großen Schiffes darstellte.

In diesem Moment löste sich ein einzelner, junger Mann aus dem Gewimmel. Er trug zwei schwere Koffer und steuerte direkt auf den Generalfeldmarschall zu.

„Ihr Adjutant ist ja ein ganz Fixer“, meinte Caldwell als er den Mann wieder erkannte.

„Mister Tevinter, seien Sie doch so nett und bringen Sie die Koffer in die Kapitänskajüte!“, befahl ihm Bernadette und der Mann eilte davon.

„Colonel!“

Caldwell sah sich um: Da stürmten doch auch schon seine Marines auf ihn zu. Ihnen war deutlich die Freude darüber anzusehen dass sie ihren Vorgesetzten erreicht haben.

„Verzeihen Sie die Verspätung Sir, auf dem Hafengelände ist die Hölle los!“

„Das ist ja auch verständlich, bei uns wäre auch die Hölle los wenn der Präsident verschwunden wäre! Fragen Sie nach dem Quartier des ersten Offiziers und bringen Sie mein Gepäck dahin!“

„Jawohl Sir! Wird erledigt Sir!“

„Das wäre geklärt!“, konstatierte Steven Caldwell als er sich wieder seiner Begleiterin zuwandte. Schweigend beobachten die beiden wie sich das Gewimmel in den nächsten Stunden beruhigte. Während hoch über ihnen kreischende Möwen kreisten, wurden die Matrosen und Hilfskräfte langsam damit fertig das Schiff auszurüsten.

„Ich bin froh dass die Ottilie ständig im Dienst steht und Kapitän MacGregor auf eine altgediente und disziplinierte Mannschaft zurückgreifen kann“, meinte Bernadette und trommelte mit ihren Fingern auf der hölzernen Reling.

„Es wäre zeitaufwendig gewesen jetzt noch Matrosen zu schanghaien!“, stimmte ihr der Colonel zu der sich vage erinnern konnte dass das früher auf der Erde gängige Praxis gewesen war.

„Schanghaien?“, fragte der Generalfeldmarschall neugierig. „Klingt gefährlich.“

„So nennt man die Zwangsverpflichtung von Seeleuten für Segelschiffe. Das hat man früher auf der Erde gemacht! ich nehme an hier auch?“

„Nein“, von Bucklebear schüttelte den Kopf. „Des Kaisers Sozialminister hat erst im vorigen Jahr ein Verbot des Pressens von Matrosen erlassen. Seitdem wirbt man die Matrosen in den Reichsarbeitsämtern an.“

„Sehr löblich“, sagte Caldwell lächelnd und ließ seinen Blick über den vor Leben übersprudelnden Hafen streifen. Was gab es nicht alles zu sehen! Die Ottilie war bei weitem nicht das einzige Schiff im Hafen, es lagen Fischerboote, Lustyachten und Segelschiffe jeglicher Couleur am Kai. Braun gebrannte Männer und Frauen be- und entluden Frachtsegler, Fischer boten ihren Fang an und Seesoldaten auf Ausgang machten die Hafenzeile und die Geschäfte am Pier unsicher. Neben mehreren großen Lagerhallen gab es nämlich auch Fischläden, Gasthäuser und Amüsierschuppen für die Matrosen. Johlen, Pfeifen und Geräusche einer Schlägerei ließen Caldwell zu einer üblen Spelunke schauen, vor der eine heftige Schlägerei entbrannt war. Ein großer bärtiger Mann benutzte gerade einen dürren Kleinen als Dreschflegel um eine Reihe Matrosen umzuhauen. Staunend betrachtete Caldwell wie die Kontrahenten des Bärtigen nach und nach zu Boden gingen. Am Ende wurde auch der Dürre fallen gelassen. Nach einer kurzen Zeit der Benommenheit rappelte er sich auf und kroch davon. Schwer atmend stand nun der Bärtige in einem Kreis aus Schaulustigen.

„Hunderttausend heulende Höllenhunde!“, fluchte in diesem Moment ein Mann mit matt glänzenden Epauletten neben Caldwell.

„Kennen Sie den Mann?“, fragte der Colonel von der Erde neugierig.

„Bei den Stürmen von Kap Caput, jawohllja, das will ich wohl meinen! Das ist Stevan Strogoff, der 1. Maat dieses schnittigen Seglers!“

„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“, wollte Caldwell wissen, der sich vom Kampf und dem Mann neben ihm zugewandt hatte.

„Sir, verzeihen Sie mir das ich mich Ihnen nicht vorgestellt habe. Ich bin meines Zeichens der erste Offizier der Kaiserin Ottilie, Carlos Watson!“

„Carlos Watson!“, sagte Caldwell während er den militärischen Gruß seines Gegenübers erwiderte.

„Meine Mutter war eine Einheimische und mein Vater ein Royalist aus Port Lucia!“, erklärte der Offizier und rückte seinen Dreispitz zurecht. „Mich deucht unser tapfrer Maat hat den Kampf gewonnen.“
„Watson! Schicken sie Smithers und Kroeger auf den Kai um ihn zu holen! Wir brechen bald auf!“, der Befehl kam von Achtern, wo der Kapitän stand und bis eben seinem zweiten Offizier etwas erzählt hatte. Offenbar hatte MacGregor die kleine Unterhaltung mitgehört.

„Aye Sir! Kroeger, Smithers!“

Colonel Caldwell wandte sich kopfschüttelnd von der Szenerie ab. Wirklich eine tüchtige Mannschaft! Aber welcher Matrose fiel im Hafen nicht mal aus der Reihe? Der Colonel erinnerte sich an eine Schlägerei in der Kantine von Atlantis, in die zu seinem großen Ärger zwei seiner Besatzungsmitglieder verwickelt gewesen waren. Der Airforce-Offizier lenkte seine Schritte zum Bug, wo Bernadette von Bucklebear am Bugspriet stand und sich die frische Brise um die Nase wehen ließ die vom offenen Meer hereinkam.

Er stoppte hinter ihr und unterdrückte das Verlangen „Ich bin der König der Welt!“ zu brüllen. Außer ihm hätten es doch eh nur zwei Menschen auf diesem Planeten verstanden und die Einheimischen hatten schon genug Probleme mit ihrem Monarchen, da brauchten sie nicht noch einen selbsterklärten König.

Der Generalfeldmarschall bemerkte den Erdling hinter sich. „Bald werden wir aufbrechen.“

„Ich bin bereit“, erklärte Steven Caldwell entschlossen. „Sieh mal!“

Bernadette von Bucklebears Blick folgte seinem Arm und fiel auf die drei in purpurne Gewänder gehüllten Priester die sich die Gangway hochquälten. Sie ging ihnen mit wehenden Rockschößen entgegen.

„Wir grüßen euch, Generalfeldmarschall von Bucklebear!“, begann der älteste der Auguren. „Wir haben in der kurzen Zeitspanne leider nicht genug Vögel beobachten können um euch den Erfolg eurer Unternehmung zu prophezeien. Wir können euch lediglich eines anbieten: Das Auge des Nordens!“

„Das Auge des Nordens!“, flüsterte Bernadette und starrte das verhüllte Päckchen in den Händen des Alten an. „Ich habe davon gehört, es gehört zu den Reichskleinodien, wird aber normalerweiser vom Obersten Priester des Reiches verwahrt.“

„Olodesius ist nicht mehr so gut zu Fuß, deswegen hat er uns gebeten dir das Auge zu geben. Der Mythos sagt das das Auge des Nordens einem Helden großem Dienste leisten wird, wenn das Reich in Gefahr ist!! Nun, der Kaiser wurde entführt und offensichtlich seid ihr die Heldin aus der Sage die ihn retten soll. Ich kann euch nicht sagen was das Auge des Nordens genau bewirkt, aber eines will ich euch sagen: Benutzt es nur in höchster Not! Es ist mächtig, aber seine Kräfte sollten nur im Notfall entfesselt werden.“

„Für Risiken und Nebenwirkungen, fragen sie ihren Auguren oder Priester!“, murmelte Caldwell sarkastisch.

Bernadette lächelte, die unheimliche Stimmung die sich ihrer bei den Worten des Auguren bewältigt hatte, fiel von ihr ab. Nichtsdestotrotz nahm sie das Päckchen mit großer Ehrfurcht in Empfang.

„Ich danke dir, oh Augur! Ich verspreche dir es nur im Notfall einzusetzen.“

„Gut. Aber halte es von diesem Heiden fern!“, beschwor der Alte sie, warf Caldwell noch einen bösen Blick zu und machte auf dem Absatz kehrt. Gemeinsam mit seinen jüngeren Kollegen verließ er das Schiff wieder über die Gangway. Kaum hatten sie sie verlassen, kamen Kroeger und Smithers mit dem ersten Maat der Kaiserin Ottilie zurück

Als alle Besatzungsmitglieder an Bord, der Proviant verstaut und die Munition gesichert waren, stellte sich der Kapitän breitbeinig auf das Achterdeck und rief: „Leinen los! Anker lichten!“

Caldwell sah Bernadette von Bucklebear an: „Das Abenteuer beginnt!“

weiter: Kapitel 4
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