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Tempus Fugit von Terraner

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Kapitel 15: Death on two legs

Captain Discordia, ihres Zeichens Sicherheitsbeauftragte der Regierung, überprüfte gerade eine der kleineren Nebenschleusen von Cherub-Station, als Alarmstufe Blau ausgerufen wurde. Sie hob den Kopf und sah zu der blinkenden Leuchtleiste an der Wand. Gut, die funktionierte auch. Zwar wollte sie erst später das Alarmsystem durchchecken, aber anscheinend hatte der Stationskommandant den Probealarm vorverlegt.
Lächelnd hakte sie den Punkt auf ihrem Organizer ab, als die Robotstimme der Stationsrechners eine Durchsage machte: „Achtung, das geortete Raumschiff hat an Cherub-Station angedockt! Höchste Alarmstufe! Bereit machen zur Verteidigung der Station!“

Ein verwirrte Gesichtsausdruck huschte über Discordias Gesicht. Was war da los? Mit energischen Schritten machte sie sich auf den Weg zur Zentrale. Erst ging sie durch die Gänge, dann lief sie.

Der Alarm dröhnte und überall blinken blaue Leuchtflächen. Schließlich holte eine heftige Erschütterung den Captain von den Beinen. Sie fiel zu Boden, rappelte sich wieder auf und lief los. Sie kam zu einer Stelle, wo der Korridor von einem anderen gekreuzt wurde. 5 bewaffnete Lantianer in Kampfausrüstung liefen an ihr vorbei. Sie positionierten sich hinter Kisten und anderen Gerätschaften die auf dem Korridor standen und zielten auf die Hauptschleuse am Ende des großen Ganges.

Mit einer mächtigen Explosion wurde die Schleuse zerfetzt, die Trümmer flogen viele Meter weit und glücklicherweise an Discordia vorbei, die wie gelähmt dastand und sah wie sich ein Umriss aus dem Rauch schälte.

Der Soldat, der der zerstörten Schleuse am nächsten war, erhob die Stimme. „Ich weise sie hiermit daraufhin das sie sich unberechtigter Weise auf das Hoheitsgebiet der...“

Weiter kam er nicht, denn das Grauen schnürte ihm die Kehle zu als der Mann sichtbar wurde. Er trug einen golddurchwirktes, mit prächtigen Juwelen besetztes Gewand. Doch all der Pracht konnte nicht darüber hinwegtäuschen das dieser Mann krank war. Er sah ausgezerrt aus, die Augen lagen tief in den Höhlen und sein ganzes Gesicht war von Geschwüren und zerfressen. Doch in seinen Augen brannte ein Feuer, das jedem Sterblichen empfahl ihm nicht im Weg zu stehen.

„Ihr habt 2 Möglichkeiten- schwört mir Treue und folgt mir, oder...sterbt.“

Die Stimme passte nicht zu dem verfallenden Körper, fand Discordia. Sie klang irgendwie weiblich.

Die Lantianer entsicherten hörbar ihre Energiewaffen. Captain Discordia stand immer noch im Gang, unfähig sich zu bewegen und verfolgte das Drama.

„Schade.“, befand der Eindringling und hob die Arme. Der erste Soldat wurde von einer unsichtbaren Hand gepackt und gegen die Decke geschleudert. Die Waffe des Nächsten machte sich selbstständig und erschoss ihren Träger. Die übrigen Soldaten feuerten auf den Mann. Die Laserstrahlen wurden vor ihrem Ziel abgelenkt und fuhren in die Wand.

Höhnisch grinsend hob der Mann mit den unheimlichen Kräften 2 lantianische Sicherheitskräfte hoch und ließ sie in der Luft kollidieren Beim Aufprall knackten sie hässlich und fielen hinunter. Der letzte Lantianer starrte diesen bösartigen Albtraum an, der in ihrem behäbigen Bordalltag erschienen war, schleuderte die Waffe von sich und gab Fersengeld.

Nun war die Sicherheitsbeauftragte mit dem Menschen allein, der 4 Leben auf dem Gewissen hatte. Falls er überhaupt ein Gewissen hatte. Der Eindringling machte einen Schritt auf sie zu, als etwas direkt neben ihr explodierte. Einer der Soldaten hatte es noch geschafft seine Handgranate zu entsichern.

Discordia beobachte geschockt wie der Körper des Mannes zerfetzt wurde. Eine Flamme schien sich von ihm zu lösen. Sie war groß und übernatürlich schön. Schnell wie eine Kugel raste diese Flamme auf die Lantianerin zu. Diese erwartete schon geröstet zu werden, doch diese Flamme drang in sie ein. Discordia fühlte wie sich etwas Fremdes in ihre Gedanken einsickerte.

Bilder durchzuckten ihren Verstand: Eine schwarzhaarige Frau für die sie zwiespältige Gefühle empfand, ein gelehrter Mann von dem sie enttäuscht worden war und unzählige Menschen die sie anbeteten.

„FÜRCHTE DICH NICHT“, erklang eine Stimme in ihrem Kopf. „ICH BIN DIE ORICI.“

Die Lantianerin wollte sich gegen die fremde Stimme wehren, aber es gelang ihr nicht. Stück für Stück wurde sie in die Tiefe ihres Verstandes zurückgedrängt. Adria übernahm ihren Körper...

~*~

Die Lantianer und die Menschen rückten vorsichtig in den Bereich vor, der noch vor kurzem von den Ori-Kriegern bewacht worden war. Sie begegneten keiner Oriseele...anscheinend hatten sie alle feindlichen Krieger erledigt. Als sie sich der Verbindungsstelle zwischen Raumschiff und Raumstation näherten, war es gespenstisch still.

„Es kann sein das hinter der nächsten Ecke der Chef unser Freund lauert“, erklärte O'Neill und wandte sich an die anderen. „Das kann noch ziemlich hässlich werden. Die Zivilisten sollten sich im Raumschiff bleiben...“

Er sah die anderen an.

„Ich geh weiter!“, rief Janus entschlossen.

„Und ich sowieso...“, meinte John Sheppard. „Aber Oma sollte hier bleiben, sie ist unbewaffnet und unerfahren!“

Sie sahen sich an und dann zu der Wissenschaftlerin. „Ich wollte sowieso hier bleiben. Mir ist noch ganz schlecht von der Sache vorhin.“

„Dann wäre das abgemacht. Am besten wäre es wenn du zum Kommandoraum des Schiffes zurückgehst. Wenn wir in 10 Minuten nicht wieder zurück sind, fliegst du zurück zur Erde.“

O'Neill zeigte nach voraus. „Kommt, lasst uns diesem Spuk ein Ende bereiten!“

Die 4 rückten vor, vorsichtig die Waffen schussbereit. Das Metall vor ihnen knisterte vor Hitze und es roch verkohlt. Sie erreichten die Stelle an der ihr Schiff an die Station angedockt hatte und erblickte auf der anderen Seite 4 Leichen, viel Blut und eine zitternde Frau.

Eilig durchquerten sie die Kampfzone und umringten sie.

„Ist hier vielleicht ein religiöser Fanatiker vorbeigekommen?“, fragte O'Neill wenig taktvoll und sah ihr in die Augen.

„Er...hat alle umgebracht...“, murmelte die Frau. „Wer...wer sind Sie?

„Keine Sorge, wir sind die Guten“, beruhigte Daniel die Lantianerin. „Wie heißen Sie?“

„Ich...bin Captain Discordia, Sicherheitsbeauftrage der Lantianischen Konföderation“, antwortete sie nach kurzem Zögern und erwiderte die Blicke der anderen fest.

„Der Mann den Sie suchen, hat mich wohl übersehen. Er ist nach da verschwunden.“

„Sagen Sie, können sie uns zu dem Tresor führen in dem die biologischen Waffen lagern? Wir haben so eine Ahnung was er suchen könnte.“

„Natürlich, folgen Sie mir.“

Captain Discordia ging voraus und die Männer folgten ihr... tiefer in die Eingeweide der Raumstation hinein, die sich auf einer Umlaufbahn um den Mond befand. Der Alarm war abgestellt worden, nur noch die Warnleuchten blinkten in einem kalten blau. Unterwegs durch immer gleiche Korridore und Gänge, die John an Atlantis erinnerten... Atlantis, das zerstört worden war... er glaubte nicht das er dieses Trauma jemals verarbeiten würde. Zu viele Menschen die er liebte waren damals gestorben. Aber seine Liebe zu Elisabeth hatte auch diese Katastrophe überstanden. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht als er an sie dachte.

Die Frau, die vorgab Captain Discordia zu sein bemerkte dieses Lächeln. Sie erkannte von welcher Art dieses Lächeln war... und es tat ihr weh. Adria war von ihren Anhängern verehrt worden, ja angebetet- aber Anbetung war etwas anderes als Liebe. Sie hatte ihre Mutter geliebt, irgendwie-aber hatte ihre Mutter diese Liebe erwidert?
Immerhin war sie dabei gewesen als sich Morgan Le Fay auf sie gestürzt hatte. Vala hatte nichts zu ihrer Rettung unternommen...
Der Kampf mit der Antikerin war eigentlich nicht zu überleben gewesen. Morgan, mit der Erfahrung der Jahrtausende und auf der anderen Seite sie, die Neuaufgestiegene die gerade den Großteil ihrer Macht eingebüßt hatte. Die andere hatte sich auf sie gestürzt und ihre mentalen Klauen in ihren Geist geschlagen.

Auf der Ebene der Existenz auf der dieser Kampf auf Leben und Tod stattfand, waren Jahre nur Momente auf der Ebene der Menschen. Doch es vergingen Menschenjahre während dieses Kampfes. Sie hatte mit der Kraft der Jugend, mit der ererbten Hinterlist der Ori sich verbissen gewehrt gegen die ultimative Auslöschung. Und doch, ihr bestes war kaum genug gewesen. Als ihr aufgestiegener Geist schon im Staub lag, über sich die erschöpfte Morgan die zum tödlichen Hieb ausholte, hatte sie etwas gespürt.

Irgendwo gab es noch Menschen die an sie glaubten! Sie griff nach diesem Mentalreservoir, zog sich Kraft heraus soviel wie sie konnte und schleuderte Le Fay eine letzten verzweifelten Impuls entgegen der die überrumpelte Antikerin aus dem Diesseits fegte. Danach floh ihr Geist, mehr tot als lebendig und schon im Auflösung begriffen dorthin, woher sie die Glaubenskraft geholt hatte. Sie gelangte zu 5 Schlachtschiffen im Leerraum zwischen der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie.

Sie drang in den Prior ein der die kleine Flotte befehligte. Sein Geist machte bereitwillig Platz, als er er erkannte WER ihn da beehrte. Die besten Heiler der 5 Schiffe wurden zusammengerufen und sie kümmerten sich mit den leistungsfähigsten medizinischen Geräten um sie. Langsam regenerierte Adria sich, obwohl der Körper des Priors unter seinem „Gast“ litt. Obwohl sich die Orici erholte, war sie nach ihrer Genesung schwächer als jemals zuvor. Sie brauchte einen Körper um zu überleben. Diesen Körper hatte sie nun...

Die 5 Schiffe hatten den Plan des Priors verfolgt das Wort der Ori auch noch in eine dritte Galaxie zu tragen. Deswegen hatten sie sich auf den Weg nach Andromeda gemacht. So weit von der Milchstraße hatten die Priorstäbe das Signal der Lade der Wahrheit nicht empfangen können und deshalb waren die 5 Schiffsbesatzungen auch niemals vom Glauben abgefallen.

Die wiedergekehrte Orici ersann einen Plan. Einen Plan, der wenn er gelingen sollte die Milchstraße entvölkerte bis Siedler von Adrias Gnaden sie wieder erschließen würden.

Ein Plan, der sie mächtiger als jemals zuvor machen würde... wenn er gelang. Diese lächerlichen Menschen würden sie nicht daran hindern können ihn auszuführen!

Diese Gedanken beherrschten den Kopf Discordias als sie schließlich an einer massiven Schleuse anhielten

O'Neill durchfuhr bei ihrem Anblick der Gedanke das diese Tür einem Atomkrieg standhalten könnte. Nun, für einen ähnlichen Zweck war sie ja auch gebaut worden. Sie sollte dafür sorgen das kein Unbefugter an das gefährliche Erbe einer kriegerischen Vergangenheit kommen konnte. Hat der Mann hinter dem sie her waren es geschafft dieses Hindernis zu überwinden? Der erfahrene General musste davon ausgehen, zumindest durfte er die Möglichkeit nicht ignorieren das der Typ sich hinter dieser tonnenschweren Tür befand, allein mit absolut tödlichen Substanzen.

„Dann wollen wir die Büchse der Pandora mal öffnen!“, sagte er betont locker.

Auf Daniels verwunderten Blick hin murmelte er etwas von einem Faible für griechische Mytholodingsbums deutete auf Discordia. „Können Sie diese Tür öffnen?“

Die Frau überlegte kurz, dann nickte sie. „Als Sicherheitsbeauftrage habe ich hier Zugriff auf alle Bereiche.“

Sie trat einen Schritt vor, woraufhin sie von einem flirrenden Feld eingehüllt wurde das ihren Körper abtastete und ihre Körperwerte mit den abgespeicherten verglich.

.Wäre sie tot, krank oder verwanzt gewesen hätte die Tür sich nicht geöffnet. So bemerkte der Computer nur einen leicht erhöhten Blutdruck.
Zischend fuhren die beiden Hälften der Tür auseinander. Kalte Luft schlug ihnen entgegen.

Ihnen lief ein Schauer über den Rücken und Daniel tastete unbewusst nach seinem Bein. Discordia/Adria trat einen schnellen Schritt hinein und O'Neill folgte ihr geschmeidig, die Laserwaffe im Anschlag.

Der Raum, war sehr hoch, sehr technisch und ziemlich kühl. Die weißen Wände waren mit kleinen Glasalkoven bedeckt in denen sich eingefrorene Flüssigkeiten befanden. Ein Asgardschaltpult stand in der Mitte des Raumes. O'Neill mutmaßte das sich mit dem Pult der mechanische Greifarm bedienen ließ der von der Decke hing. Mit ihm ließen sich anscheinend die Giftbehälter herausnehmen und auf die Ablagefläche stellen die an dem Pult hing.

John Sheppard betrat den Kühlraum nach O'Neill und sah sich um. „Es sieht nicht so aus als ob...“

„Tür schließen!“, befahl Adria in einem schneidendem Ton. Blitzartig schossen die Türhälften aufeinander zu. Jackson wurde von Ozymindas im letzten Moment zurückgerissen.

„Was zu...“, der General konnte das Wort nicht zu Ende bringen. Mit einer Bewegung schleuderte Adria die beiden gegen die Wand und hielt sie dort telekinetisch fest.
Das Glas hinter ihnen knirschte bedrohlich, hielt aber.

Die Augen der Lantianerin leuchteten auf und ein Feuer brannte in ihnen. „Ihr hättet euch nie gegen mich stellen sollen. Gegen die Macht der Orici kann keiner bestehen! Sogar Morgan Le Fay konnte ich besiegen und ihr werdet mich auch nicht aufhalten können!“

„Adria...“, flüsterte Sheppard verblüfft.

„Diese alte Giftziege!“, stieß O'Neill überrascht hervor. „Willst du uns nicht deinen teuflischen Plan erklären?“, fügte er lauter hinzu.

„Ich dachte den hätten ihr schon erfasst“, sagte Adria im Plauderton und trat an das Asgardschaltpult. „Ich werde mithilfe eines dieser bezaubernden Mittelchen die Milchstraße von ihren degenerierten Bewohnern befreien und so den Grundstein für ihre gefahrlose Inbesitznahme legen.“

„Wird der Giftstoff nicht auch dich umbringen?“, fragte Sheppard, während er sich vergeblich dagegen wehrte an die Wand gedrückt zu werden.

„Nein, ich weiß meinen Wirtskörper zu beschützen. Nachdem ich den Seuchenerreger freigesetzt habe, werde ich Merlins Waffe nachbauen, die Ori dieser Zeit auslöschen und ihre Anhänger übernehmen. Anschließend habe ich alle Zeit der Welt abzuwarten bis die 4 großen Rassen tot sind und ich ihre Galaxie besiedeln lassen kann. Die leeren Schiffe lasse ich neu bemannen und schicke sie in das All um die Botschaft der Orici zu verbreiten und neue Galaxien zu erobern!“

„Du bist ja vollkommen wahnsinnig!“, rief O'Neill um Brustton der Überzeugung.


5 Meter weiter, hinter einer 1 Meter dicken Tür:

„Verdammt, was sollte das?“, fragte Ozymindas entgeistert nach einer Schrecksekunde.

Daniel Jackson, der immer noch heftig atmete weil er kurz zuvor fast zerquetscht worden war, sah die beiden ratlos an.

„Diese Frau muss eine Komplizin des Mannes sein hinter dem wir her waren. Oder er hat sein Bewusstsein irgendwie auf sie transformiert.“

„Colonel Vaselov....“, murmelte Dr. Jackson. „Janus, wir müssen sofort hinter diese Tür kommen!“

„Leichter gesagt als getan...aber ich glaube ich kann die Sperren überwinden“, sagte Janus und entfernte eine Wandplatte neben der Tür und widmete sich den Kristallen die dort steckten.

5 Meter weiter vorne, hinter der Tür:

„Wahnsinnig? Ich bevorzuge visionär!“

Adria wandte sich der Konsole zu und schob den Schaltstein in verschiedene Positionen.
Der Greifarm senkte sich von der Decke herab, ergriff einen der Behälter die an der Wand hingen und stellte ihn neben Adria ab. Der Inhalt des Behälters glitzerte grün.

„In diesem Behälter befindet sich ein extrem ansteckendes Virus das mit absoluter Wahrscheinlichkeit zum Tode führt.“

Sie hob eine Bodenplatte hoch und legte eine kleine Ringtransporterplattform frei. „Zu eurem Pech und meinem Glück haben die alten Antiker die Biowaffen über diese Plattform in diesen Raum gebracht. Nun, die Ringe lassen sich recht einfach auf ein anderes Ziel programmieren. Zum Beispiel auf das Ratsgebäude...dort werden sich die Viren schnell verbreiten. Ehe sich diese degenerierten Deppen versehen, hat sich der Virus in der ganzen Galaxis verbreitet und rafft alle dahin!“

Mit einem bösen Lachen stellte sie die Massenvernichtungswaffe auf die Plattform.

„Tu es nicht!“, rief O'Neill in ohnmächtiger Wut.

„You can't always get what you want...“, sang die Orici mit sanfter Stimme und wählte über das Asgardpult die Gegenstation des Ringtransporters aus.


Die Zeit schien sich zu dehnen. Grotesk langsam bewegte Adrias Finger den Schaltstein Ein Schweißtropfen bildete sich und rann langsam Sheppards Stirn herab. Der Tropfen passierte seine Nase, verharrte kurz und fiel dann zu Boden. Dort prallte er auf und bildete eine kleine Pfütze. Diese erstarrte augenblicklich zu Eis.

Während dieser Zeitspanne hatte John nachgedacht. Über die Trillionen Lebewesen die bald sterben würden. Über Elisabeth. Über die ganze verdammte Scheiße, in der er gesteckt hatte seit der Vernichtung von Atlantis. Der vorläufiger Höhepunkt dieser Misere war der Angriff dieses Monsters gewesen,im Herrenklo von „Mikes Pub, delicious beer & cheap prices“.

Ihm schien als wäre dieses widerwärtige Erlebnis schon 100 Jahre her...und doch hatte mit ihm die ganze leidige Ori-Sache angefangen. Diese Lichtgestalt in der Kanalisation hatte zu ihm gesprochen, ihn gewarnt...kurz darauf war auch schon die Freiheitsstatue atomisiert worden.
Aber diese gewaltige Gefahr...war das wirklich die Ori-Invasion gewesen? Nein, er wusste jetzt was die Gefahr war: das diese egomanische, in bester Goa'uld-Manier größenwahnsinnige Orici die gesamte Milchstraßenbevölkerung auslöschte!
Aber das war doch schon längst passiert, oder? Erledigt, ad acta gelegt...

Wenn das aber verhindert werden würde...unfassbar, das würde-

Als hätten Jackson und die anderen ihn gehört, fuhr in diesem Moment das schwere Schott zur Seite. Daniel, Janus und der Großadmiral stürmten hinein.

Mit ihren Waffen im Anschlag blieben sie stehen.

„Jede Bewegung von deiner Seite aus werden wir als kriegerischen Akt werten und entsprechende Maßnahmen ergreifen!“, rief Ozymindas und visierte sie an.

O'Neill verdrehte die Augen; „Verdammt schießt doch endlich! Und haltet sie von diesem verdammten Massenmord ab!“

John Sheppard erkannte das sich anbahnende Drama und intervenierte heftig:

„Nein!“

Alle Köpfe ruckten zu ihm herum. Adrias, die von ihrem Körperwechsel zu erschöpft war um alle 3 auf einmal zu erledigen, Jacks und die der anderen die sich kurz davor wähnten der Bösewichtin das Handwerk zu legen. O'Neill sprach aus was alle dachten: „Nein?“

„Nein- wenn wir die Seuche verhindern, ändert wir den Lauf der Geschichte. Und zwar so radikal, das der Wirklichkeitsstruktur des Universums ein irreparabler Schaden zugefügt werden würde.“

„Lauf der Geschichte?“, fragte Janus verblüfft. „Willst du damit sagen diese Irre das tatsächlich getan hat? Aber wie kommt es dann das ihr...?“

„Wir sind keine Lantianer. Wir sind Tau'ri, eure zweite Evolutionsstufe, die sich aus den Überlebenden entwickelt hat. Diese Seuche hat fast eure gesamte Bevölkerung ausgelöscht, aber wenn wir sie verhindern würden, hätte das noch fatalere Folge. Aufgrund des gewaltigen Zeit-Paradoxons das euer Überleben bedeuten würde, würde das Universum kollabieren und alle, wirklich alle Wesen würden über den Jordan gehen.“, erklärte Sheppard schonungslos offen.

Betretenes Schweigen folgte.

„Wenn diese Seuche ein historischer Fakt ist, hat er Recht.“, sagte Janus. „Wir haben ähnliche Dinge schon in der Theorie durchgerechnet bevor wir überhaupt mit dem Zeitreiseprogramm angefangen haben.“

„Ich schätze, das höhere Wohl erfordert das ich meinen Plan fortführe.“, meinte Adria zynisch und drückte auf den Schaltstein. Der Ringtransporter aktivierte sich und transportierte den tiefgekühlten Biowaffenbehälter hinunter auf den Planeten.

Drei blaue Strahlen trafen Adria und ließen sie zusammenbrechen. O'Neill und John fielen zu Boden, weil die Orici sie nicht mehr fixieren konnte.

„Betäubt?“, fragte Sheppard.

„Ja.“, antwortete Janus bleich.

„Ich wollte wir hätten sie...“, Ozymindas führte den Satz nicht zu Ende.

„Nein, das ist gut so! Ihr Geist ist irgendwie auf diese Antikerin übergegangen, wenn wir sie getötet hätten hätte sie vielleicht einen von uns übernommen.“, beschwichtigte O'Neill ihn und hob ihren Körper an. Zusammen mit Sheppard trug er ihn zu einer größeren, in die Wand eingelassenen Gefriereinheit. Diese erinnerte ihn frappierend an die im Antarktika-Außenposten. Sobald die betäubte Orici darin war, wuchs das Eis an ihr entlang nach vorn, bis es sie komplett einschloss.

„Ich würde sie am liebsten in die Sonne schießen.“, knurrte Jack, woraufhin Janus überraschend sagte: „Das könnten wir tatsächlich machen.“

„Echt?“

„Cherub-Station ist mit einem Sublichtaggregat ausgestattet. Es wurde damals eingesetzt um die Station zu ihrer heutigen Position zu befördern... ich könnte es reaktivieren.“

„Daniel, meinst du Adrias geistige Essenz könnte einen kleinen Besuch bei unserem Lieblingsgestirn überleben?“

„Da sie viel von ihrer Macht verloren hat- ich glaube nicht. Und selbst wenn doch, sie hätte eine weite Strecke von da bis zu dem nächsten übernehmbaren Menschen zurückzulegen.“

„Okay, dann lasst es uns so machen. Ich möchte diese Person endgültig loswerden.“

Sie verließen den Tresor und gingen bis zum nächsten Computerterminal. Janus hackte sich schnell hinein und programmierte einen Kurs zur Sonne.
Ein dumpfes Brummen erklang als zusätzliche Energieerzeuger ansprangen und den Antrieb mit Strom versorgten.

„Die Station geht auf ihre letzte große Reise- ich möchte nicht an Bord sein wenn sie endet!“, meinte Janus und sah die anderen an. „Aber wir haben keinen Ort zu dem wir gehen können.“

„Ach, ihr könnt bei mir wohnen.“, meinte Jack O'Neill großzügig.

„Dieser Dialog kommt mir verdammt bekannt vor.“, verkündete Jackson und fügte dann hinzu: „Aber das ist ja jetzt auch egal. Bevor wir irgendwo hingehen müssen wir aber von dieser Station herunter. Und der übrigen Besatzung mal Bescheid sagen.“

Der lantianische Wissenschaftler tippte das Interface vor ihm an, fast sofort heulte ein Alarm durch die Station. Janus erklärte brüllend das das der allgemeine Evakuierungsalarm sei und bedeutete dann den anderen ihm zu folgen.

Sie gelangen zu einem großen Ringtransporter. Ozymindas tippte rasch eine Kombination in das Zeichenfeld an der Wand, dann ging er zu den anderen in den Kreis. Die Ringe erschienen und sandten die 5 durch den Weltraum an einen anderen Ort...

Die alte Raumstation hingegen beschleunigte weiter. Nach und nach lösten sich mehrere Rettungskapseln von ihr. Sie ließ sie hinter sich zurück und raste mit selbstmörderische maschineller Gehorsamkeit der glühenden Gaskugel in der Mitte unseres Sonnensystems entgehen...


Epilog: Sail Away...

„Klappe Orkanus und Befehl bestätigen!“, donnerte der Großadmiral.

Sein erster Offizier, froh nicht mehr den Oberbefehl zu haben, wiederholte ihn: „ Schiff in Quarantänezustand versetzen. Nichts darf hinein oder heraus! Mit Ausnahme des Beibootes H1, das von Janus pilotiert wird.“

„Exakt. Ausführen!“, fuhr Ozymindas den anderen an.

Dann lehnte er sich zurück und beobachtete auf einem kleinen Hologramm wie der Puddle-Jumper den Hangar verließ. Beruhigt schaltete er es ab und seufzte. Er gönnte sich einen Moment der Ruhe, dann erhob er sich. Mit einer fließenden Bewegung zupfte er sich die Uniform zurecht, dann baute er sich vor seinem Sessel auf.

„Männer! Frauen! Insektoide! Wie mir vor kurzem mitgeteilt wurde verbreitet sich in diesen Stunden auf den Welten der Konförderation ein hochansteckendes Virus, das wenn es nicht gestoppt wird , 90% der menschlichen Bevölkerung dieser Galaxis auslöschen wird.“

Ein Raunen ging durch die Reihen der Offiziere. Einer flüsterte das er den Film letztens im 3D-Kino gesehen hätte.

„Bei den Göttern, ich wünschte es wäre ein Film. Aber es ist die Wirklichkeit ... und wie mir 3 Zeitreisende erzählt haben, wird man das Virus nicht aufhalten können!“

Das Murmeln in der Zentrale wurde lauter und der Navigationsoffizier warf ein: „Zeitreisende? Hat der verrückte Janus am Ende Erfolg gehabt?“

„Leider- ja.“

Daraufhin konnte die Antiker nicht mehr an sich halten, riefen und redeten durcheinander, jeder versuchte den anderen zu übertönen.

Mit einer ausgebreiteten Armen sorgte Ozymindas für Ruhe.

„Da der Untergang der Konförderation zweifelsohne unausweichlich ist, ich aber nicht vorhabe den Opfern die Besatzungen der Heimatflotte hinzuzufügen, habe ich soeben über meinen Kommandosessel einen kodierten Funkspruch an die Flotte herausgegeben.“

Er machte eine Kunstpause.

„Wir werden diese Galaxie verlassen. Begleitet von dem Stadtschiff Atlantis werden wir dorthin aufbrechen, wo noch kein Lantianer gewesen ist. Unser Ziel liegt in der fernen Pegasusgalaxie. Gefahren werden auf uns warten, aber auch paradiesische Welten die besiedelt werden wollen! Hier hält uns nichts mehr. Innerhalb von wenigen Wochen werden die Welten der Konförderation verseucht sein und das für lange Zeit bleiben. Dieser Weg wird kein leichter sein, doch er ist unvermeidlich. Gehen wir ihn, solange wir noch die Möglichkeit dafür haben.“

Er schwieg. Die Gesichter seiner Brückencrew zeigten Unglauben bis blanken Schrecken.

„Die Ansprache ist beendet.“, sagte Ozymindas vorsichtshalber. „Alle Mann auf ihre Posten! Wir verlassen in einer halben Stunde Erdstandardzeit das System.“

Erde, Antarktis:

Von geübter Hand gesteuert, flog der Puddle Jumper auf Atlantis zu. Das vor kurzem fertiggestellte Stadtschiff ruhte inmitten von Schnee und Eis. Hell erleuchtet lag Atlantis unter ihnen. Das gewaltige Raumschiff lag unter einem großen Schutzschild- Janus hatte schon aus dem Jumper erwirkt das diese Schutzmaßnahme gegen den Seuchenerreger ergriffen wurde.
Als der Jumper nahe heran gekommen war, öffnete sich eine Strukturlücke für ihn. John Sheppard steuerte den Jumper geschickt hindurch und flog den Jumperhangar an.

Kaum waren sie gelandet, öffnete sich die hintere Klappe des Jumpers. Die 4 Männer verließen das kleine Raumschiff. Janus und O'Neill mit den Gedanken beim nächsten Schritt, Sheppard mit einem wohligen Gefühl das Nach-Hause-Kommens und Jackson...Daniel freute sich wie ein kleines Kind, das er den Start der legendären Stadt Atlantis miterleben konnte.

Sie hatten nach dem Verlassen von Cherub-Station kurz aber heftig diskutiert was zu tun sei. Die Tau'ri hatten den Antikern von der Besiedelung der Pegasusgalaxie erzählt... daraufhin hielt die beiden Antiker nichts mehr in der Milchstraße. Während Ozymindas die Männer und Frauen der ihm unterstellten Flotte retten wollte, hatte Janus nach einigen historischen Hinweisen von Seiten Sheppards zugestimmt mit Atlantis mitzufliegen.

Bloß was sollten die Menschen aus der Zukunft tun? Die Bedienmannschaften der Zeitmaschine waren tot, das Gebiet vermutlich mittlerweile kontaminiert- die altlantianischen Virendesigner hatten ihr Geschäft verstanden, soviel war gewiss.

So hatten Jack, John und Daniel beschlossen mit in die Pegasusgalaxie zu fliegen. Irgendwo, irgendwie, irgendwann würde sich ein Weg nach Hause finden lassen...zurück zu denen die sie liebten, zu denen die ihnen vertrauten und die auf sie zählten.


Hyperion, Flaggschiff der lantianischen Heimatflotte:

„Sir, die Atlantis nähert sich.“, meldete Orkanus.

„Gut. Wechseln die Besatzungen der nicht langstreckenflugtauglichen Kampfschiffe schon über?“

„Ja, Herr Großadmiral. Die Übersetzung wird in einer Viertelstunde beendet sein.“

Zum Teil mit Beibooten, zum Teil auch mit Ringtransportern verließen die Männer und Frauen diese Schiffe und gingen an Bord des Stadtschiffes, das genug Platz bot.

„Hat der hohe Rat inzwischen mit uns Kontakt aufgenommen?“

„Nein.“

Ozymindas schüttelte den Kopf. Vermutlich waren die Ratsherren die ersten gewesen die sich angesteckt hatten. Schließlich war der Behälter zuerst in das Ratsgebäude transportiert worden, wo er sich zweifelsfrei geöffnet und die Erreger frei gesetzt hatte.

Er wartete bis die Flotte startklar war, dann gab er den Befehl zum Aufbruch.

Tausende Raumschiffe eskortierten Atlantis aus dem Sonnensystem heraus, angeführt vom Flaggschiff der Heimatflotte . Ozymindas lies einen Funkspruch in die gesamte Galaxie ausstrahlen, in der er seine Absichten verkündete und allen unkontaminierten Raumschiffen empfahl ihm in die Pegasusgalaxie zu folgen. Anbei waren die Koordinaten, an denen sie sich am Rande der fremden Galaxie treffen wollten.

Danach...

Erblühten tausende Hyperraumfenster im schwarzen All...

...verließen millionen Menschen auf tausenden von Raumschiffen die Milchstraße.

Ihr Ziel: Die Pegasusgalaxie. Ihre Bestimmung: Siedeln, kolonisieren und ein neues lantianisches Reich zu errichten, weit weg von der verseuchten Milchstraße.

Mittendrin: 3 Menschen aus der Zukunft. Ihre Mission war erfüllt, doch ihre Reise hatte erst begonnen.

Ende

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