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Heavenward von Xily

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Short-Cut: Er hatte sie nicht retten können und so wollte er wenigstens das tun, was sie sich gewünscht hatte.
Spoiler: 3. Staffel
Charakter: Sheppard, Weir
Kategorie: Character Death, Friendship, PWP
Rating: PG-13
Author's Note: Die Idee ist ursprünglich von Kat… Aber sie hat sie mir freundschaftlich zur Verfügung gestellt *g*
Widmung: Für Kat… Da es ansonsten diese FF nicht geben würde ;)
Disclaimer: Stargate Atlantis und alles, was dazu gehört, ist Eigentum von MGM Television Entertainment. Mit dieser Geschichte verdiene ich kein Geld.
Feedback: feff@gmx.de

Heavenward


Es war ein milder Abend, als John Sheppard langsam durch sein Quartier schritt und die Balkontüre öffnete.

Die Sonne näherte sich dem Horizont und es würde nicht mehr lange dauern, bis die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren und die Dunkelheit der Nacht Atlantis umhüllt hatte.

Es wehte ein leichter Wind und er schloss die Augen, als eine angenehme Böe um ihn fegte und ihn daran erinnerte, dass er noch am Leben war.

Es fühlte sich eigenartig an; daran zu denken, dass er nur knapp dem Tod entkommen war. Sicher, es hatte genug Situationen gegeben, wo er beinahe gestorben war, aber dieses Mal war es etwas Anderes. Dieses Mal lebte er nur, weil Elizabeth tot war.

Es tat weh, sich die Wahrheit einzugestehen, aber er kam nicht umhin, immer wieder daran denken zu müssen.

Er lebte. Sie war tot.

Es war eine einfache Konstellation, aber er wusste, dass er sie sein ganzes Leben lang nicht mehr loswerden würde. Sie hatte ihn gerettet und sich instinktiv der Kugel zugewandt, die für ihn bestimmt gewesen war.

Also hatte er überlebt und sie war gestorben.

Minutenlang hatte er an ihrem Bett gestanden, nachdem Carson die Wiederbelebungsversuche eingestellt hatte. Er konnte sich nicht einmal mehr genau daran erinnern, aber er fühlte immer noch den Schock und das Einzige, was er noch dunkel im Kopf hatte, war der Moment gewesen, wo alles von ihm abgefallen war.

Der Schock, die Wut, die Trauer, der Unglaube.

Innerhalb einer Sekunde war alles verschwunden gewesen und seitdem fühlte er sich leer und hohl. Carson hatte versucht, ihn zu einem Gespräch zu bewegen, aber er hatte nicht das Bedürfnis danach.

Was sollte er denn sagen? Er wollte sich nicht damit auseinandersetzen, da es nichts an der Situation ändern würde. Es würde sie nicht wieder lebendig machen. Es würde nichts an der Tatsache ändern, dass er – als Soldat – seine Pflicht versäumt hatte seine zivilen Mitreisenden zu beschützen.

Dieser Gedanke nagte besonders hart an ihm, da er von jeher Soldat gewesen war und er lebte nur, weil er durch diejenigen gerettet worden war, die eigentlich er hätte retten sollen.

Er wusste, dass er sich diese Last nicht aufbürden sollte, aber gleichzeitig war er sich bewusst, dass er sie lange nicht mehr loswerden würde.

Es war eine zu große Lücke, die Elizabeth zurückließ, als dass man das jemals würde vergessen können, solange man hier lebte.

Sie war nicht nur die Leiterin dieser Expedition gewesen, sie war die Person, die die Gruppe zusammen gehalten hatte. Nun fehlte diese Konstante und es würde sich zeigen, wie sie damit zurecht kommen würden.

Wehmütig dachte er an die Beerdigung zurück, die vor wenigen Stunden zu Ende gegangen war. Es war eine schöne Zeremonie gewesen, aber trotzdem hatte er auf seinem Stuhl gesessen und die Last auf seinen Schultern hatte ihn nieder gedrückt.

Er wollte nicht dort sitzen und sich immer wieder bewusst machen, dass sie tot war und er sie nie wieder sehen würde. Es war etwas, das er weitestgehend ausgeblendet hatte; somit waren die Worte des Gebetes an ihm vorbei gezogen und er hatte unter den Trauernden gesessen und seine Gedanken schweifen lassen.

Egal wohin, nur nicht an den Ort, wo eigentlich die letzte Ehre stattfinden sollte.

Nun konnte er es nicht mehr ausblenden, da er mit ihrer Urne in der Hand auf dem Balkon stand und ihren letzten Wunsch erfüllen wollte.

Sie hatte von jeher gesagt, dass ihre Asche über das Meer von Atlantis gestreut werden sollte. Er hatte sie nicht retten können und so wollte er wenigstens das tun, was sie sich gewünscht hatte.

Was hätte er dafür gegeben, wenn er die Zeit hätte zurückdrehen können? Wenn er all das hätte ungeschehen machen können? Sein Versagen, ihr sinnloser Tod. Wenn er doch nur einen Sekundenbruchteil schneller gewesen wäre und sie aus der Schusslinie gezerrt hätte.

Aber das hatte er nicht, er war zu langsam gewesen. Und so hatte sie die Kugel getroffen, die für ihn bestimmt gewesen war.

Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht war das seine Strafe. Der Tod wäre zu einfach gewesen. Stattdessen hatten sie ihm seine engste Vertraute genommen. Sie war dafür gestorben. Es war nicht gerecht, aber er erwartete keine Gerechtigkeit.

Seine Finger zitterten, als sie den kleinen Deckel der Urne hoben und eine Windböe hineinfuhr. Asche wirbelte empor, bildete eine kleine Windhose und stieg tanzend hinauf in den goldenen Himmel, vorbei an Atlantis‘ pompösen Türmen.

Mit einem entschlossenen Schritt trat John ans Geländer und ließ vorsichtig die Asche aus der Urne rieseln. Der feine Staub wurde ebenfalls vom Wind gepackt und wild umher gewirbelt. John beobachtete das faszinierende Schauspiel und schluckte.

Er hatte das Letzte getan, was er für sie hatte tun können. Er hatte ihre Asche über Atlantis verstreut, über der Stadt, die sie zu lieben gelernt hatte und die zu ihrem Zuhause geworden war.

Es tröstete ihm, dass ein Teil von ihr im wahrsten Sinne des Wortes immer hier sein würde. Auf diesem Planeten, bei ihm. Sie würde ihn nie ganz verlassen.

Er glaubte nicht, dass er das verdient hatte, nachdem er versagt und sie dafür bezahlt hatte, aber er wusste, dass es Elizabeth nicht so gesehen hätte. Sie wäre dankbar dafür gewesen, dass er lebte, auch wenn sie dafür gestorben war.

Die letzte Asche verschwand außer Sicht und John presste die Lippen aufeinander.

Nein, Elizabeth würde wirklich nicht wollen, dass er sich die Schuld gab und mit einem langen Blick in Richtung Horizont, wo die Sonne gerade als feuerrote Kugel im Meer verschwand, wandte er sich ab, die Worte des Priesters im Ohr:

Requiem aeternam dona ei, Domine.
Et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace.
Amen.


The END
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