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Das Ende der Menschheit von Redlum

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3. Kapitel: Vier Schokoladenriegel

„Der Tod ist immer erst der Anfang der Reise.“
(Stargate zum Thema Tod)

„Da ist nichts! Nur Dunkelheit!“
(Torchwood zum Thema Tod)
19. Juli 2035

Carter betrachtete die Trauergäste und den Sarg, der darauf wartete für immer im Erdreich zu verschwinden.
Es war nur eine kleine Trauerrunde, die sich hier um das ausgehobene Grab versammelt hatte. Neben dem Pfarrer und den Familienangehörigen – Jeannie und Madison – war sie die einzig andere Anwesende.
Rodney war nie ein Mann gewesen, der viele Freunde gehabt hatte.

Sie dachte zurück an ihre erste Begegnung vor 34 Jahren. Sie war noch Major und Mitglied bei SG-1 gewesen, Rodney ein eingebildeter Besserwisser von Astrophysiker der sie auf die Palme gebracht hatte.
In sowas war er schon immer gut gewesen.
Sie hatte ziemlich lange gebraucht, um zu merken, dass tief in Rodneys Inneren ein sehr liebenswerter Kern schlummerte. Es war Schade für Rodney und sein soziales Umfeld gewesen, dass er ihn so gut zu verstecken gewusst hatte.

Naja, für kurze Zeit, damals während seiner fünf Jahre auf Atlantis war ein kleines Bisschen von diesem Kern nach Außen gekommen. Dort hatte er vielleicht zum ersten Mal richtige Freunde gefunden. Und mit Katie Brown und Jennifer Keller hatten sich sogar kurz hintereinander zwei Frauen für ihn interessiert, auch wenn beide Beziehungen recht schnell wieder zu Ende gewesen waren. Rückblickend war es wohl die glücklichste Zeit in Rodneys Leben gewesen, denn nachdem Atlantis auf der Erde gelandet und nie wieder abgehoben hatte, hatte sein altes Leben ihn wiedergehabt. Vollgestopft von wissenschaftlichem Konkurrenzkampf und völlig ohne Sozialleben. Und das spiegelte sich jetzt auf dieser Beerdigung ganz deutlich wieder.

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „General.“

Carter drehte sich überrascht um und musste grinsen, als sie den Mann hinter sich erkannte. Sie schüttelte ihm erfreut die Hand. „General.“

„Tut mir leid, dass wir uns verspätet haben“, entschuldigte sich General John Sheppard, Leiter des Stargatecenter leise, um die Ansprache des Pfarrers nicht zu unterbrechen, „aber ich musste noch auf zwei Pegasusianer warten, bis sie schließlich auf der Erde eingetroffen waren.“

Carter blickte über Sheppards Schulter und sah Ronon und Teyla ein paar Meter abseits stehen.
Sie nickte ihnen erfreut zu und ging zu ihnen hinüber. „Teyla, Ronon, es freut mich dass ihr es einrichten konntet.“

„Das ist das Mindeste was wir tun konnten“, entgegnete Teyla. „Es ist schade, dass erst einer von uns sterben musste, damit der Rest wieder zusammenfindet.“

Das stimmt, dachte Carter. Man wurde älter, übernahm andere Jobs und bis man sich versah, waren schon wieder ein, zwei oder zehn Jahre ins Land gegangen. Wie lange war es her, dass sie Daniel, Teal’c, Cam und Vala das letzte Mal gesehen hatte?
Schockiert stellte sie fest, dass es bei Jacks Beerdigung gewesen sein musste und machte sich gleich eine geistige Notiz in naher Zukunft ein Treffen zu organisieren.

„Wie ist es passiert?“, wollte Sheppard wissen, der sich zu den drei gesellt hatte.

„Es war das Alter.“ Carter sah Sheppard an. „Er ist friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.“

Dann standen die Vier einfach eine zeitlang still da und beobachteten die Beerdigungszeremonie.

Carter sah wieder zu dem Sarg hinüber. Sie war eine von wenig Eingeweihten, die wussten dass der Sarg nicht Rodneys Überreste enthielt, sondern leer war. Sogar hier, in der kleinen Runde derer, die Rodney am Nächsten gestanden hatten, war sie die Einzige, die Bescheid wusste.
In Wahrheit befand sich Rodneys toter Körper in einer Stasiskammer im inzwischen leerstehenden Atlantis. Es war sein letzter Wille gewesen, nachdem ihm irgend so ein englischer Geheimagent von einem gewissen Torchwood, dass kein Mensch zu kennen schien, einen Floh ins Ohr gesetzt hatte, dass es das Beste für das Wohl der Menschheit war.
Carter hatte zunächst ihr Veto eingelegt, da Rodney zu dem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage gewesen war, wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie hatte verlangt, dass dieses Torchwood zunächst erklären sollte, was ein toter Körper in einer verlassenen außerirdischen Einrichtung mit der Zukunft der Menschheit zu tun haben sollte, aber anscheinend wussten das die Torchwoodagenten nicht einmal selbst.
Letztendlich hatte Torchwood über die englische Regierung und den Präsidenten der Vereinigten Staaten erreicht, dass die Leiche verlegt wurde, ohne dass irgendjemand davon erfuhr.
Sie fragte sich zum wiederholten male, was Torchwood damit zu bezwecken hoffte, aber sie würde es vermutlich nie erfahren.

Als sie hinter sich ein rascheln hörte, drehte sie sich um und sah zu ihrer Überraschung Ronon, der vier Schokoladenriegel in der Hand hielt. Sie starrte ihn verwirrt an, während der Satedaner jedem von ihnen feierlich einen überreichte.

„Was soll das?“, wollte Carter wissen, die sich noch immer keinen Reim darauf machen konnte.

„Das war McKays Lieblingsmarke“, entgegnete Ronon, als wäre damit alles erklärt.

Teyla musste leicht lächeln, als sie Carters immer noch verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. „Er hätte gewollt, dass wir sie essen.“

„Wir mussten extra noch einen Zwischenstopp einlegen, um sie zu besorgen.“ Sheppard riss seinen Riegel feierlich auf. „Ronon hat darauf bestanden. Anscheinend irgendeine Tradition auf Sateda.“

Während Carter ihren Schokoriegel vorsichtig von der Verpackung befreite, wusste sie nicht, ob sie weinen oder lachen sollte.
Wenn Rodney dass doch nur noch erleben könnte.

Seine Freunde, die an seinem Grab versammelt waren und zu seinen Ehren Schokoladenriegel seiner Lieblingsmarke aßen.

Als sie in den Riegel biss, spürte sie eine einzelne Träne, die über ihr Gesicht lief.


weiter: Kapitel 4
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