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Die Wahrheit ist irgendwo da draußen von Selana

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Teil 9

Agent Dana Scully

"Ich weiß nicht, was der Fremde will", antwortete Mulder. "Vielleicht hat er aufgegeben und ist untergetaucht."

"Das glaube ich nun nicht", widersprach ich. "Der Fremde hat etwas vor und viel dafür riskiert hier her zu kommen. Da wird er doch kurz vor dem Ziel nicht aufgeben."

"Agent Scully hat recht", mischte sich Griffin ein. "Auf jeden Fall werden wir jetzt aus der Schlucht verschwinden."

Wir stimmten zu und hatten kurze Zeit später das Armeelager erreicht.

Colonel Griffin wandte sich an Mulder: "Sie hätten uns viel Ärger erspart, wenn Sie gleich mit Agent Scully in den Hubschrauber gestiegen wären."

"Sie mögen wohl recht haben, Colonel. Aber ich kannte ja die Zusammenhänge nicht", verteidigte sich Mulder und zuckte bedauernd mit den Achseln. "Andernfalls wäre ich sicher eingestiegen. Aber vielleicht ist der Fremde gar nicht so bösartig. Vielleicht will er nur etwas finden."

"Er hat auf meine Männer geschossen", funkelte Griffin Mulder wütend an.

"Sie haben doch zuerst auf uns geschossen. Zuerst unten am Bach und dann auf dem Hügel. Ihre Männer haben mit einem Maschinengewehr auf uns gefeuert. Vielleicht hat der Fremde aus seiner Sicht in reiner Notwehr gehandelt. Er kommt aus einer uns völlig fremden Kultur. Wissen wir, was bei ihnen Recht und Unrecht ist? Er hätte mich und Hawkeye schließlich töten können."

"Fremden Kultur? Von einem fremden Planeten? Sie spinnen, Mulder."

Bevor die Unterhaltung der zwei in einen handfesten Streit ausartete, trat ich zwischen sie. "Meine Herren, beruhigen Sie sich." Ich drehte mich zu Mulder um: "Was soll das, Mulder? Wieso verteidigen Sie den Fremden so."

Einen Augenblick schien es mir, als wolle Mulder wütend aufbrausen, doch dann beruhigte er sich und meinte: "Ich versuche nur, mich in die Lage des Fremden zu versetzen, Scully. Alles muss so fremdartig für ihn sein. Das ist alles. Entschuldigen Sie."

"Ich nehme Ihre Entschuldigung an", entgegnete ich knapp. "Doch anstatt uns zu streiten, sollten wir jetzt überlegen, was wir als nächstes tun können."

Hawkeye, der bisher alles ruhig beobachtet hatte, mischte sich ein: "Scully hat recht. Auch ich bin der Meinung, dass der Fremde, ob nun bösartig oder nicht, ein bestimmtes Ziel hat, und ich kann mir auch denken welches: die Höhle! Colonel Griffin, bisher haben Sie mir den Zutritt verwehrt. Ich denke aber, das ist nun hinfällig. Wir sollten schnellstens nachsehen. Der Fremde kann uns jede Gestalt vorgaukeln. Vielleicht ist er schon längst drinnen."

"Unmöglich! Niemand kann die Höhle betreten. Nur ich weiß den richtigen Code, und der ist nur hier drinnen", dabei zeigte er mit dem Finger auf seinen Kopf. "Deshalb muss der Fremde auch so umständlich handeln. Er könnten Ihnen zwar meine Gestalt vorgaukeln, aber was fängt er ohne Zugangscode an?"

"Vielleicht kennt er den", widersprach Mulder.

"Das ist nicht möglich, Mulder", meinte der Colonel herablassend. "Den alten Code haben wir längst geändert. Aber das ist auch alles, was wir erreicht haben."

"Wir sollten auf jeden Fall nachsehen", drängte Mulder. "Wissen wir, welche technischen Hilfsmittel ihm zur Verfügung stehen?"

Griffin sah Mulder an, gab ihm dann jedoch Recht. So machten wir uns endlich auf den Weg zur Höhle, um deren Geheimnis zu erfahren. Hätte ich noch einen Blick zurückgeworfen, hätte ich Griffins höhnisches Grinsen gesehen. So aber blieben wir, begleitet von einem Trupp Soldaten, vor dem Eingang der Höhle stehen. Der Colonel trat entschlossen ein. Wir standen vor einer riesigen glatten Wand. Kein Eingang war zu erkennen, nur ein kleines schwarzes Kästchen mit ... ja, was waren das für Symbole? Ich hatte so etwas noch nie gesehen.

"Das ist das Einlassschloss", erklärte Colonel Griffin. "Unsere Wissenschaftler haben Jahre gebraucht, um es zu öffnen. Den Eierköpfen gelang es sogar, den Code zu ändern. Als der Fremde zum ersten Mal hier eindringen wollte, hat er sicher eine Überraschung erlebt."

Zu meinem Erstaunen holte er die gleiche runde Scheibe heraus, von der Mulder eine im Wasser gefunden hatte und drückte diese auf eines der mir unverständlichen Symbole. Die Scheibe passte genau. Collins drehte die Scheibe und tippte in unregelmäßiger Reihenfolge auf die anderen Symbole. Anscheinend wusste er genau, was er tat, denn ein leises Summen war zu hören, und die bisher undurchdringliche Wand begann sich zurückzuschieben. Sie war ein riesiges Tor.

Überwältigt blieb ich stehen!

Der Raum dahinter war riesig. Der Durchmesser betrug sicher an die einhundert Meter und ringsum an den Wänden befanden sich Maschinen, Computer und Geräte unbekannter Bestimmung. Alles sah völlig fremdartig aus.

"Was ist das?", fragte ich, noch immer ganz beeindruckt. "Wer hat dies alles gebaut? Doch unmöglich unsere Wissenschaftler."

"Wir fanden das so vor", bestätigte der Colonel.

Ich wandte mich an Mulder, der alles unbeeindruckt musterte: "Was meinen Sie, Mulder?"

Mulder zuckte nur mit den Schultern, sagte jedoch nichts. Langsam irritierte mich sein Verhalten. Was bedrückte ihn nur? Endlich hatte er etwas vor sich, das aussah, als sei es von Außerirdischen gebaut worden und er freute sich nicht? Ich beobachtete, wie er zielstrebig die Halle durchquerte und an den Wänden die Maschinen studierte. Ein Geräusch konnte ich nicht hören. Die Maschinen, Computer oder um was immer es sich dabei handelte, schienen nicht zu arbeiten.

"Was ist das alles hier?", wollte ich von dem Colonel wissen, als ich mich umsah. Außerdem fragte ich mich, wo denn nur Rodriguez geblieben war. Seit unserer Rückkehr hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

"Das wissen wir auch nicht", antwortete Griffin. "Wir versuchen schon seit Jahren zusammen mit den Mexikanern herauszufinden, was der Zweck dieser Anlage ist. Dann registrierten wir hier in der Nähe einen Einschlag."

"Sie meinen diesen angeblichen UFO-Absturz, der mich und Mulder auf den Plan gebracht hat?", unterbrach ich den Colonel.

"Ja. Wir gingen dem nach und fanden nur einen rauchenden Krater und einige seltsame Trümmerstücke. Doch jemand oder etwas hat den Absturz überlebt, denn zwei Tage später vertrieben wir einen Eindringling und diesen neugierigen Ufologen."

"Den Sie töten ließen?"

"Das waren wir nicht. Wir haben ihn nur vertrieben."

Das glaubte ich zwar nicht, doch da erregte Mulder meine Aufmerksamkeit. Er stand ganz in meiner Nähe und ... ja, was tat er da? Ich ließ Griffin stehen und ging zu Mulder hinüber.

"Was tun Sie da, Mulder?"

Mulder sah nicht einmal auf, als er antwortete: "Das, weswegen ich hergekommen bin, Scully."

Er sah auf, und ich erkannte wieder dieses unheimliche Funkeln in seinen Augen. Ich sah auf seine Hände, die mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Tasten huschten, sah wieder auf und begriff!

Schnell machte ich einen Schritt zurück, zog meine Waffe und richtete sie auf Mulder: "Nehmen Sie die Hände da weg, Mulder."

Die anderen waren aufmerksam geworden und Hawkeye rief: "Was machen Sie da, Scully? Wieso bedrohen Sie Mulder?"

Ich achtete nicht auf die anderen, sondern ließ mein Gegenüber keine Sekunde aus den Augen. Schließlich wusste ich, wie gefährlich er war.

"Wo ist er?", fragte ich ihn. "Was haben Sie mit Mulder gemacht?"

Der Fremde in Mulders Gestalt lächelte leicht. "Stecken Sie Ihre Waffe weg, Scully. Ich möchte Ihnen ungern etwas antun. Eigentlich mag ich Sie und Mulder sehr gerne. Aber wenn Sie mich zwingen, töte ich Sie."

"Wo ist Mulder?", fragte ich nochmals.

Er schüttelte unmerklich seinen Kopf. Seine Hand schwebte wenige Zentimeter über einem grünen Knopf. "Wenn Sie da draufdrücken, schieße ich", warnte ich den Fremden.

"Agent Scully, was soll das?", fragte jetzt auch Griffin.

"Das ist nicht Mulder, sondern der Fremde", erklärte ich.

Am Eingang waren Geräusche zu hören, und für eine Sekunde war ich abgelenkt. Dies nützte der Fremde aus und drückte auf den grünen Knopf. Augenblicklich war er in ein Licht gehüllt, das so grell war, dass ich geblendet die Augen schloss. Etwas schleuderte mich zu Boden, und ich verlor meine Waffe.

"Scully!", hörte ich eine bekannte Stimme rufen, und ich fühlte starke Arme an meinen Schultern, die mich stützten.

"Scully", wiederholte die Stimme besorgt, und endlich gelang es mir, meine Augen zu öffnen.

"Mulder", flüsterte ich erleichtert, als ich in sein besorgtes Gesicht blickte.

"Sind Sie verletzt?"

"Nein, ich glaube nicht", sagte ich, während Mulder mir beim Aufstehen behilflich war. "Wo kommen Sie her?"

"Von da draußen", Mulder zeigte zum Ausgang. "Ich erwachte in einem finsteren Loch und konnte mich nur mit Mühe daraus befreien. Ich machte mich auf den Rückweg zum Stützpunkt, wo mich unterwegs eine Gruppe Soldaten aufgabelte. Sie haben mich nicht gerade sanft hierher gebracht. Sie hielten mich ohne Zweifel für den Fremden, denn ich konnte sie nur mit Mühe von ihrem Irrtum überzeugen. Sie haben sich wohl an meinen Grundsatz gehalten: Traue niemandem!"

Ohne Zweifel. Das war Mulder!

Ich lachte erleichtert auf und sah mich um. "Was ist eigentlich geschehen?", wollte ich wissen. "Wo ist der Fremde geblieben?"

Mulder zuckte mit den Schultern. "Als ich hereinkam, sah ich Sie bei einem Mann stehen, der mir sehr ähnlich sah. Im gleichen Moment war er in ein helles Licht getaucht. Sie wurden zurückgeschleudert und der Mann verschwand durch eine bisher verborgene Tür."

Mulder zeigte nach vorne, und ich sah eine kleine Öffnung in der Wand, wo bisher eine Maschine zu sehen gewesen war. War die Maschine etwa ein Trugbild gewesen? Ich konnte es von hier aus nicht sagen. Wir näherten uns vorsichtig und mit gezogenen Waffen der neu entstandenen Öffnung. Ich ließ Mulder den Vortritt, hinter mir kam Griffin, anschließend noch weitere Soldaten.

Dahinter war ... nichts!

Es war einfach ein Gang, an dessen Wänden sich jedoch keine sichtbaren Türen befanden. Wir gingen weiter, doch der Gang schien nicht enden zu wollen. Mit jedem Schritt, den wir machten, blieb die Entfernung gleich. Langsam kam ich mir vor wie in einem Alptraum - man versuchte verzweifelt sich vom Fleck zu rühren, schaffte es jedoch nicht.

Ich warf einen Blick zurück und erstarrte. Die Soldaten und Griffin waren verschwunden. Ein rötlicher Nebel versperrte die Sicht und verhinderte den Blick auf die Soldaten. Nebel? Wo war der hergekommen? Nur Mulder war noch da, nur einen Schritt vor mir.

"Mulder", flüsterte ich, und aus Angst auch ihn zu verlieren, schloss ich schnell zu ihm auf. "Die Soldaten sind weg."

Mein Partner blieb stehen und warf einen Blick auf den wallenden Nebel, der jetzt auch vor uns aufgetaucht war. Eine unheimliche Atmosphäre breitete sich aus.

"Scully, wissen Sie, was ich denke?"

Woher sollte ich das wissen? Kam jetzt wieder eine seiner Eingebungen? Natürlich, ich sah es ihm am Gesicht an.

Laut sagte ich: "Nein, Mulder. Aber Sie werden es mir sicher gleich erzählen."

Mulder ließ sich nicht beirren. "Das ganze hier, dieser Gang, der Nebel, ist ein Trugbild. Eine Täuschung, um uns in die Irre zu führen."

Ich überlegte: "Wenn Sie recht haben, dann ist vielleicht alles hier eine Täuschung gewesen. Auch die angebliche gestaltwandlerische Fähigkeit des Fremden. Unter Umständen ist er nur ein guter Zauberkünstler."

"Das glauben Sie wirklich, Scully?"

"Ja", sagte ich voller Überzeugung. "Das ist die logische Erklärung für die ganzen Vorgänge hier. Wenn man nur richtig forscht, findet man für alles eine wissenschaftliche Erklärung."

"Sie sind unverbesserlich, Scully", meinte Mulder kopfschüttelnd. „Sie würden es noch für eine Täuschung halten, wenn direkt vor Ihrer Nase ein UFO landen würde.“

Er packte mich am Arm und hob den Zeigefinger an den Mund. Ich lauschte. Da hörte ich auch die leisen Geräusche, die irgendwo vor uns aus diesem Nebel zu kommen schienen.

"Halten Sie sich an mir fest und folgen Sie mir einfach, Scully. Ganz egal, was immer ich mache."

Ich wusste zwar nicht, was Mulder damit meinte. Aber gut, ich würde ihm folgen. Ich sah, wie er die Wand direkt neben uns anblickte, die Augen schloss und dann einen energischen Schritt machte, direkt gegen die Wand. Ich stieß einen Schreckensschrei aus, als ich sah, wie Mulders linkes Bein in der Wand verschwand, dann sein Oberkörper. Schnell schloss ich die Augen und ließ mich von Mulder mitziehen. Ich fühlte ... nichts. Wir schritten einfach durch die Wand, als sei sie nicht vorhanden.

"Was war das? Woher wussten Sie, dass ..."

Mulder unterbrach mich: "Ich wusste es nicht, habe es aber vermutet. Die Wände, der Nebel und der endlose Gang existierten nur in unserer Phantasie. Jemand oder etwas hat sie uns vorgegaukelt."

"Ganz richtig", hörten wir da eine Stimme sagen. "Ich wusste gleich, dass Sie ein kluger Kopf sind, Mulder. Sie beide sind die einzigen, die das erkannt haben. Die Soldaten irren immer noch im Nebel herum."

Überrascht sahen Mulder und ich auf den Sprecher.

"Rodriguez", brachte ich hervor. "Was sagten Sie da?"

Er sah mich mit einem belustigten Ausdruck an, dann sagte er mit einer tiefen und total veränderten Stimme: "Wenn Sie diesen Namen benutzen wollen, gerne."

"Er ist genauso wenig Rodriguez, wie der andere Hawkeye oder ich war", mischte sich Mulder ein. "Sie sind zu zweit, nicht wahr?"

"Scharf kombiniert, Mulder", erklang eine andere Stimme auf, und ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es der Fremde war, den wir verfolgt hatten. Noch immer hatte er Mulders Gestalt.

weiter: Kapitel 10
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