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Eine neue Welt von Selana

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Teil 3



„Das ist nicht euer ernst?“, Dr. Carson Beckett sah Dr. McKay und Dr. Weir entsetzt an. „Ich kann diese Dinger noch nicht fliegen.“

„Oh doch! Sie müssen es nur wollen“, widersprach ihm McKay. Begeistert klang er dabei allerdings nicht.

Dr. Weir, von ihren Freunden auch Liz genannt, sah den Schotten streng an. „Carson, Sie wollen Sheppard doch nicht im Stich lassen, oder?“

Beckett wurde rot im Gesicht. „Nein, natürlich nicht!“, beeilte er sich schnell zu sagen. „Aber was ist, wenn er schon tot ist?“

„Wir sind es ihm zumindest schuldig, nach ihm zu suchen“, meinte Dr. Weir. Liz packte den Arzt am Arm. „Ein Versuch schadet nie. Sie haben schon viel dazugelernt. Und wenn wir den Major nicht mehr finden, müssen Sie sowieso als Pilot einspringen. Wie Sie wissen, gibt es nicht viele Personen mit dem Gen. Wir brauchen jeden einzigen davon. Also kommen Sie mit.“

Widerstrebend folgte Beckett den beiden. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er war Arzt und kein Held. Solche Rettungsversuche waren sonst Sheppards Fall. Doch dann sagte er sich, dass der Major im umgekehrten Fall, alles versucht hätte, um ihn zu finden. Außerdem hatte Beckett noch immer ein schlechtes Gewissen wegen dem Vorfall mit der Drohne.

Die Jumper standen einträchtig in dem Hangar über dem Sternentor. Teyla und ein Einsatzteam Soldaten, unter ihnen Lt. Ford, warteten schon.

„Einsteigen, Doktor“, sagte Ford und zeigte auf die geöffnete Heckklappe.

Der Jumper sah wie eine fliegende Mülltonne aus, dachte Beckett bei sich. Aber schließlich kam es nicht auf das Aussehen an, sondern darauf, was die Jumper leisteten. Sie waren dafür konstruiert worden, durch das Sternentor zu fliegen und dabei eine größere Anzahl Personen mitzunehmen.

Mit gemischten Gefühlen ging Beckett nach vorne und setzte sich hinter die Steuerkonsolen. Natürlich hatte er seit ihrer Ankunft auch mit dem Raumgefährt trainiert. Er war keineswegs begeistert darüber oder stolz, das Gen zu besitzen, wie die anderen ihm immer wieder weismachen wollten. Doch was blieb ihm anderes übrig? Beckett hatte es im Training geschafft, das Gefährt zu fliegen, einen Einsatz hatte er damit aber noch nicht hinter sich.

Carson aktivierte die Sprechanlage und setzte sich mit dem Kontrollraum in Verbindung. Dort befanden sich Dr. Weir und Dr. Grodin, einer der englischen Stargate-Experten. Dr. McKay stieg hinten ein und kam zusammen mit Teyla und Ford zu ihm nach vorne. Ford setzte sich auf den Sitz neben ihm, Teyla und McKay blieben hinter ihm stehen.

Auch das noch! Zuschauer, die ihm über die Schulter blickten, und womöglich noch Ratschläge erteilen wollten, fehlten ihm gerade noch. Beckett beschloss, sie einfach zu ignorieren.

„Jumper an Flug-Kontrolle! Fertig zum Start!“, sagte Beckett.

„Hier Flug-Kontrolle“, hörte der Arzt Dr. Weirs Stimme. „Erlaubnis zum Start erteilt!“

Carson Beckett schloss die Augen und konzentrierte sich auf das, was er tun wollte. Mit geschlossenen Augen konnte er besser denken. Und wirklich! Alle Lichter auf seiner Kontrolltafel gingen an. Nun war es einfacher und er konnte die Augen wieder öffnen. Auf seinen gedanklichen Befehl hin schaltete sich der Antrieb ein. Diesmal ging es aber nicht durch das Sternentor sondern unter Wasser. Als er das dachte, ging über ihm das Schott auf, sonst öffnete sich das Schott unter dem Jumper. Auf einen weiteren Befehl hin setzte sich das Raumgefährt zögernd und ruckartig in Bewegung.

McKay wurde blass um die Nase, während sich Teyla und Ford festhielten und Beckett böse Blicke zuwarfen, was für diesen aber nicht gerade hilfreich war. Etwas unsicher steuerte er das Fluggerät zwischen den Türmen Atlantis hindurch, wobei McKay öfters die Augen schloss und ein stilles Gebet sprach, als sie manchmal den Hochhäusern etwas zu Nahe kamen.

Schließlich erreichten sie aber doch unbeschadet die westlichste Plattform und Beckett steuerte dem Jumper ins Wasser hinein. Immer tiefer ging es. Der Jumper hielt wie erwartet dem Wasserdruck ohne Mühe stand.

„Wohin jetzt?“, fragte Beckett und sah seine Begleiter stolz an. Er hatte es geschafft.
McKay sah die anderen fragend an. „Keine Ahnung.“

„Tiefer!“, schlug Teyla vor. „In einem weiten Bogen um die Stadt herum und dabei bei jeder Umdrehung etwas tiefer gehen. Wenn es Wasserbewohner sind, wohnen sie vielleicht nicht weit von der Stadt entfernt.“

„Eine gute Idee“, meinte McKay. „Machen Sie, was sie sagt.“

Plötzlich erschienen Diagramme, Bilder und Zahlen in der Luft.

„Was ist das?“, fragte Teyla.

„Ich dachte gerade, ob es möglich ist, nach menschlichen Lebenszeichen zu scannen“, erklärte Beckett. „Und da erschien das.“

„Das ist eine gute Idee. Der Major tat das auch immer“, fügte Ford hinzu.

Beckett und Ford studierten die Anzeigen, während der Arzt das Gefährt im weiten Kreis um Atlantis herumsteuerte.

„Da ist etwas“, meinte McKay schließlich.

Sie starrten alle nach vorne und konnten im ersten Moment nicht glauben, was sie da sahen.


Die Tisch-Runde sah Major Sheppard neugierig, aber keineswegs feindselig an. Das gab ihm die Hoffnung, dass alles vielleicht doch friedlich ausging.

Die beiden männlichen Begleiter verließen die Kuppel. Die Frau blieb bei ihm. Sie deutete auf die Runde.

„Das ist der große Rat unseres Volkes. Wir sind die Nén. Mein Name ist Falma, das bedeutete in deiner Sprache Welle.“

Sheppard bemerkte, dass in der Runde genauso viele Frauen wie Männer saßen. Bei den Nén schien wie bei den Menschen die Gleichberechtigung vorzuherrschen. Er verbeugte sich vor der Runde. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Major John Sheppard, und ich komme von einer Welt, die Erde heißt. Wir sind friedliche Forscher.“

Einer der Räte, eine ältere Frau sagte: „Friedliche Forscher mit tödlichen Waffen? Ihr habt die alte Stadt der Antiker in euren Besitz genommen. Mit welchem Recht geschah das?“

Ein Mann fügte hinzu: „Wir haben euch seit eurer Ankunft beobachtet. Anfangs dachten wir, dass unsere alten Freunde, die Antiker, zurückgekehrt seien.“

„Die Waffen dienen nur zu unserer Verteidigung. Leider sind wir bei unseren Sternenreisen vielen begegnet, die nicht so friedlich sind“, verteidigte sich Sheppard. „Die Antiker stammen von unserer Welt. Wir sind gewissermaßen ihre Nachkommen oder auch die zweite Evolution derselben Rasse.“

„Als wir euch beobachteten, fielen uns Unterschiede zu den Antikern auf. Auch schient ihr nichts von unserer Anwesenheit zu wissen“, sagte der Ratsmann wieder.

„Das ist richtig.“

Schnell erklärte Sheppard erneut, was er vorher Falma und ihren Freunden erklärt hatte.

„Das erklärt vieles“, fügte die ältere Ratsfrau hinzu. „Als die Stadt kurz nach eurer Ankunft nach oben stieg, haben wir sie heimlich betreten und euch studiert. Wir kamen zu der Erkenntnis, dass ihr keine Antiker seid, waren uns allerdings nicht ganz sicher. Deshalb beschloss der Rat, einen von euch zu holen. Du schienst die richtige Wahl zu sein, denn wir bemerkten, dass du in der Lage warst, die Technik der Antiker am besten zu bedienen. Das aber kann wiederum nur ein Antiker.“

„Und da ihr von der Erde kommt, ist es logisch, dass ihr nichts von den Wraith wusstet“, sagte der Mann. „Die Antiker verrieten uns nämlich, dass sie von einer Welt in der großen Milchstraße gekommen sind. Dort gibt es keine Wraith. Was ein Goa’uld ist, wissen wir aber nicht.“

Diese Worte bewiesen Sheppard, dass die Nén die Wahrheit sagten, denn bisher hatte er noch nicht verraten, dass die Erde in einer anderen Galaxis lag.

„Die Goa’uld tauchten erst nach dem Weggang der Antiker in unserer Galaxis auf.“

Sheppard sah die Ratsmitglieder der Reihe nach an. „Ihr lasst mich also gehen?“

„Selbstverständlich, wir hatten nie vor, dir etwas anzutun. Wir wollten dich nur untersuchen und kennen lernen. Verzeih die grobe Behandlung und die Art, wie wir dich hergebracht haben.“

Sheppard winkte großzügig ab, obwohl er insgeheim dachte, dass die Nén auch einfach auf ihn hätten zukommen können. Er hätte sich auf keinen Fall feindselig verhalten. Doch er nahm es in Kauf, wenn sie dadurch neue und wertvolle Verbündete fanden. Die Nén schienen eine uralte Rasse zu sein. Sicher besaßen auch sie wertvolle Technologien für den Kampf gegen die Wraith und auch gegen die Goa’uld in der Heimatgalaxis.

„Wie habt ihr mich überhaupt hergebracht? Warum bin ich nicht ertrunken?“

„Wir haben die alten Einmann-Tauchboote der Antiker benutzt. Wir besitzen noch einige, hatten jedoch nach dem Weggang unserer Freunde keine Verwendung mehr dafür. Wir Nén können unter Wasser atmen.“

Sheppard horchte auf. Einmann-Tauchboote hörte sich gut an.

In diesem Moment kam ein Nén herein und flüsterte mit der älteren Ratsfrau. Sie blickte schließlich zu Sheppard und sagte: „Eines der Raumschiffe der Antiker ist über unserer Stadt aufgetaucht. Erklär mir das.“

„Das sind meine Leute, die mich suchen. Gebt mir bitte meine Ausrüstung zurück, damit ich mich mit ihnen in Verbindung setzen kann, bevor etwas passiert, dass uns allen später Leid tut. Schließlich müssen sie annehmen, dass ihr feindliche Absichten hegt, nach der Art meiner Entführung.“

Die Ratsfrau stimmte zu und schon wenig später hatte Sheppard seine Ausrüstung zurück. Schnell holte er das Funkgerät heraus. „Sheppard an Jumper! Meldet euch!“

Einen Augenblick herrschte Stille, dann klang die überraschte Stimme von McKay aus dem Gerät. „Sheppard, sind Sie das?“

„Wer denn sonst? Mir geht es gut. Tut bitte nichts Dummes.“ Da fiel Sheppard etwas ein. „Wer fliegt den Jumper?“

„Das mache ich“, erklang die stolze Stimme von Dr. Beckett aus dem Funkgerät.

Sheppard wurde blass. „Doktor! Denken Sie auf keinen Fall an die Drohnen.“

„Wo denken Sie hin, Major. Machen Sie mir etwa immer noch Vorwürfe deswegen?“

„Nein, das nicht. Ich möchte nur nicht, dass unsere beginnende Freundschaft mit den Nén durch einen Unfall gefährdet wird.“

„Wer sind die Nén?“, fragte McKay.

„Das ist eine lange Geschichte. Folgt einfach den Anweisungen der Nén, sie werden euch sicher zu mir bringen.“

„Verstanden! McKay, Ende!“

Jetzt hieß es zu warten. Die Ratsmitglieder fragten Sheppard noch etwas aus, aber auch Sheppard hatte noch Fragen. So erfuhr er, dass die Antiker vor Millionen von Jahren mit Ihrer fliegenden Stadt auf dem Planeten erschienen und mit den unter Wasser lebenden Nén Freundschaft schlossen.

Diese besiedelten in ihrem Forschungsdrang viele Planeten. Dann, eines Tages, tauchten die Wraith auf und es kam zum Krieg. Die Wraith waren in der Überzahl und besiegten die Antiker. Viele zogen sich in die Stadt zurück, die letzten flohen durch das Sternentor auf die Erde zurück, um dort in Frieden leben zu können. Nachdem auch die letzten die Stadt verlassen hatten, kümmerten sich die Nén nicht mehr um Atlantis.

Sheppard hatte gebannt gelauscht und übersah deshalb fast, dass seine Freunde auftauchten und sich fasziniert in der Kuppel umsahen.

„Major!“, Teyla lief auf ihn zu. „Wir dachten, Sie wären tot!“

„Dafür sind wir verantwortlich, und möchten uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen“, mischte sich die ältere Ratsfrau ein.

McKay sah sie beeindruckt an. Trotz ihrer Fremdartigkeit zog ihr Aussehen ihn in seinen Bann. Er hatte auch Bilder von den Unas gesehen, doch die Nén gefielen ihm besser. Der rote Kamm auf dem Rücken der Ratsfrau war durch ihr hohes Alter etwas blasser geworden. Ihr Gesicht drückte Lebenserfahrung und die Weisheit eines langen Lebens aus. Ihre Schuppenhaut war hellgrün gesprenkelt. Sie trug ein Kleidungsstück, das aus der Haut von Fischen gefertigt schien. Es schimmerte golden und jede ihrer Bewegungen lies es hell aufleuchten.

Auch die Ratsfrau musterte McKay. Nun besann er sich auf seine gute Erziehung.

„Ich bitte um Verzeihung, Madam, aber ich sah noch nie ein Wesen wie Sie.“

Sie nickte. „Im Grunde geht es mir genauso. Das Wissen um die Antiker liegt bei meinem Volk lange zurück. Der letzte Antiker verließ uns vor Tausenden von Jahren. Auch wenn wir Nén alt werden, sind das auch für uns einige Jahre zu viel.“

„Darf ich fragen, wie alt Ihre Spezis wird?“, fragte McKay neugierig.

„Fünfhundert unserer Jahre.“

„Das sind fast 600 Jahre nach der Zeitrechnung der Erde. Da können wir leider nicht mithalten.“

„Das wundert mich. Die Antiker wurden so alt wie wir.“

„Leider sind wir keine Antiker“, erklärte McKay bedauernd.

Die Ratsfrau sah auf Sheppard. „Das hat uns Ihr Major schon erklärt. Vielleicht werdet ihr das in einigen Tausenden von Jahren auch wieder dieses Alter erreichen.“

„Das ist gut möglich. Schon heute werden wir älter, dank der modernen Medizin, die dauernd verbessert wird.“

Sheppard informierte inzwischen die Atlantis-Basis. Dr. Weir war begeistert von den neuen Freunden und wollte unbedingt kommen. Auch andere Wissenschafter waren neugierig. Im Gegenzug wollten viele Nén Atlantis einen Besuch abstatten.

So begann die neue Freundschaft zwischen den Menschen der Erde und den Nén. Sheppard war zufrieden. Sie waren Fremde in einem fremden Land, doch schon hatten sie viele neue Freunde gefunden. Die Zukunft sah nun etwas sicherer aus.

Ende
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