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Beregar von Selana

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Teil 5 von 6



Ein verstecktes Tal an der Küste Maturas
Zwei Tage später

Verborgen in den Hügeln der Halbinsel Melos lag ein kleines Tal. Es war die Heimat von Diana. Am Ende erstreckte sich das Tal in eine große Bucht und erlaubte den Frauen den Zugang zum Meer. Die andere Seite des Tales war nur über schmale Pfade zu erreichen und leicht von den Kriegerinnen zu verteidigen. Bisher war es dem kleinen Stamm gelungen, alle Angreifer abzuwehren.

Beregar fragte sich, wie lange das noch so bleiben würde. Der Reichtum der Gemeinde hatte den Neid der umliegenden Dörfer erregt, und die von Männern beherrschten Dörfer sahen in der Frauengemeinde eine Gefahr. Sie erzählten dem König, dass die Kriegerinnen vorhatten, die umliegenden Dörfer anzugreifen, um sich auch dieses Gebiet einzuverleiben, mit der Absicht den König abzusetzen und selbst die Macht zu übernehmen. Das wollte der König sich nicht bieten lassen.

Beregar hatte jedoch erfahren, dass hinter allem Damien steckte, der sich an den Frauen rächen wollte. Deshalb war Beregar hier. Wenn alles so lief wie er sich das vorstellte, würde der Stamm ab heute unter seinem persönlichen Schutz stehen. Von ihrem Standplatz aus hatten sie einen prächtigen Blick über die Häuser im Talgrund. Rauchfahnen stiegen aus einigen Kaminen auf, alles machte einen friedlichen Eindruck.

Diana zeigte nach unten. „Meine Heimat, Herr!“ Ihre Stimme hörte sich glücklich an. „Das Dorf sieht noch aus wie damals, als wir es verlassen haben, um dem Ruf des falschen Gottes zu folgen.“

„Wie lange ist das her?“, fragte Beregar.

„Sechs endlose Jahre, Herr“, antwortete die Amazone.

„Diana, du sollst mich nicht Herr nennen“, stellte Beregar richtig. „Und ich bin kein Gott!“

„Aber ...“, Diana schwieg, als sie den Blick Beregars bemerkte. Schnell stieß sie einen trillernden weithin hörbaren Ruf aus, der von unten erwidert wurde. „Meine Schwestern haben mich gehört. Kommt!“

Diana trieb ihr Pferd an und lenkte es auf den kleinen Pfad, der in Serpentinen ins Tal hinunterführte. Beregar und die restlichen Kriegerinnen schlossen sich ihr an.

Je tiefer sie kamen, desto deutlicher konnte Beregar das Dorf erkennen. Es war größer, als es den ersten Anschein gemacht hatte und bestand aus 70-80 festen Holzhäusern, welche alle sehr gepflegt aussahen. Schon von weitem hörten sie die Stimmen von spielenden Kindern. Als sie sich dem ersten Haus näherten, ritten ihnen eine Gruppe von Kriegerinnen entgegen und eskortierten sie ins Dorf. Die Kinder unterbrachen ihre Spiele und die Männer und Frauen hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten die Ankömmlinge neugierig.

„Falls du dich wunderst, in unserem Stamm kämpfen nur die Frauen. Die Männer versorgen die Kinder und machen die notwendige Arbeit. Natürlich gibt es auch Frauen, die nicht für den Kampf geeignet sind. Das ist keine Schande. Sie üben einfach einen Beruf ihrer Eignung aus. Ich weiß, dass es sonst umgekehrt ist.“

„Nicht überall. Bei meinem Volk und bei den meisten Völkern in dieser Galaxis sind Männer und Frauen gleichberechtigt.“

„Du benutzt Worte, die mir nichts sagen, aber es wird schon so sein.“

Die Frauen hatten sie umringt und manch bewundernder Blick traf Beregar. „Ich biete dir tausend Dinare für den Mann, Diana!“, rief eine Kriegerin in mittleren Jahren und warf Beregar einen herausfordernden Blick zu.

„Das ist der Gott Beregar. Ich glaube nicht, dass du so viele Dinare hast, um ihn bezahlen zu können“, gab Diana zurück und grinste über das ganze Gesicht.

„Der Gott Beregar! Habt ihr das gehört?“

Die Neuigkeit machte die Runde und bald war das ganze Dorf auf den Beinen. Jeder wollte den Gott sehen.

Beregar war das unangenehm und er war froh, als sie das große Versammlungshaus der Dorfbewohner betraten. Der große Rat war zusammengetreten und begrüßte die Heimkehrer und Beregar freundlich und zuvorkommend.

Diana erzählte, was sich zugetragen hatte und warum Beregar hier war. Die Anwesenden lauschten interessiert.

Amarise, die Führerin des Stammes erhob sich. Sie hob ihren Herrscherstab und verschaffte sich augenblicklich Ruhe. „Wir hören mit Bestürzung, dass der Gott Damien ein Betrüger war und bedauern, dass wir ihm eine Gruppe unserer Kriegerinnen mitgegeben haben. Und wir danken dir dafür, dass du gekommen bist, um das Missverständnis aufzuklären. Wir werden über das Anliegen nachdenken und morgen das Ergebnis bekannt geben. Bis dahin sei unser Gast. Heute Abend gibt es ein Fest zu deinen Ehren. Die Versammlung ist beendet.“

Amarise setzte sich und die Menge zerstreute sich.

Diana nahm Beregar mit sich. „Komm mit mir! Der Rat wird deine Hilfe nicht abschlagen. Und nun zeige ich dir unser Dorf und heute Abend werden wir feiern.“

Das Fest am Abend dauerte bis in die frühen Morgenstunden und als sich die letzten Festteilnehmer zum Schlafen legten, beschloss Beregar einen Spaziergang zu machen. Es war eine wunderschöne sternklare milde Nacht. Sein Weg führte ihn zum Meer hinunter. Ein breiter weißer Strand führte bis zum Wasser, welches aber schon nach wenigen Metern so tief wurde, dass Schiffe bis dicht am Ufer ankern konnten. Hier war der ideale Platz, um einen Hafen zu bauen.

Beregar setzte sich in den Sand und wartete auf den Sonnenaufgang. Ein leichter frischer Wind wehte über das Meer und brachte etwas Kühle mit sich, die aber bald von der Sonne vertrieben werden würde. Als die Sonne mit einem atemberaubenden Morgenrot aufging, wanderte er langsam zum Dorf zurück. Als er zwischen den Häusern hindurchschlenderte, waren die ersten Frauen und Männer schon auf und grüßten ihn freundlich. Beregar grüßte zurück und erreichte das Haus, dass die Frauen ihm zugewiesen hatten. Es war nicht sehr groß, aber gemütlich eingerichtet und diente dazu Gäste des Dorfes aufzunehmen.

Gegen Mittag wachte er auf. Zwar könnte er sich in seinen Energiezustand zurückversetzen, doch er liebte es, nach so langer Zeit wieder den Körper eines Menschen zu haben, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Langsam stand er auf und suchte nach Diana. Er fand sie auf dem Übungsplatz der Kriegerinnen beim Training. Beregar sah einige Zeit zu, bevor er aufgefordert wurde mitzumachen. So verging der Tag rasch und am Abend versammelten sich die Bewohner wieder auf dem Dorfplatz.

Amarise erhob sich: „Wir haben über Beregar Vorschlag nachgedacht. Nach der Täuschung durch den falschen Gott Damien, haben wir es uns nicht leicht gemacht, eine Entscheidung zu treffen. Aber ich besitze eine gute Menschenkenntnis und diese sagt mir, dass wir dir vertrauen können. Wir nehmen deine Hilfe gerne an. Und du bist sicher, dass uns Gefahr droht?“

„Absolut“, Beregar erzählte, was er erfahren hatte.



Auf einem Hügel über dem Dorf

Sheppard bog vorsichtig einen Zweig des Schatten spendenden und gleichzeitig vor unerwünschten Blicken schützenden Strauches zur Seite. So konnten Rhiana und er einen Blick auf die Ansammlung von Häusern werfen, ohne selbst gesehen zu werden.

Sie folgten einer weiteren Spur Damiens. Hier, in diesem Dorf sollte er sein. Doch stattdessen hatten sie Beregar entdeckt.

Der maturanische Soldat war bei weitem nicht das, was er vorgab zu sein. Er steckte mit diesen Amazonen unter einer Decke, und vielleicht sogar mit diesem Damien. Doch warum dieses Versteckspiel?

Inzwischen hatte McKay den Jumper repariert und hatte ihn wie gewünscht in der Nähe der Stadt versteckt. Dann war er zu John und den anderen gestoßen. Im Prinzip hätten sie nun wieder nach Atlantis gehen können, doch sie wollten das Rätsel um Damien lösen.

Als sie dem Hinweis über Damiens Verbleib nachgingen, waren sie mit dem Jumper los geflogen und hatten das Dorf in dem versteckten Tal entdeckt. Sie parkten und tarnten das Raumschiff in der Nähe. Teyla, McKay und Ronon schlichen sich von der anderen Seite des Tales an das Dorf heran, während sie sich von vorne dem Tal näherten.

Sie erblickten zahlreiche lang gezogene niedrige Wohnhäuser mit Gartenanlagen. In der Mitte des Dorfes befand sich ein großzügig angelegter Dorfplatz mit Grünpflanzungen und einer großen Brunnenanlage. Einwohner gingen mit großen Krügen zu dem Brunnen, um Wasser zu holen. Meistens waren es Männer, denn die Frauen waren diejenigen, die im Dorf das Sagen hatten.

„Das gefällt mir“, flüsterte Rhiana ihm ins Ohr. „Die Männer müssen tun, was die Frauen verlangen.“

John grinste nur. „Tun wir das nicht immer?“

Das Dorf lag mitten in fruchtbaren Wiesen und Feldern, auf denen Getreide, Gemüse und andere nahrhafte und wohlschmeckende Früchte wuchsen. Auf den Wiesen grasten Rinder, Milchkühe, Schafe und Pferde.

„Sieh an! Wen haben wir denn da?“

Die spöttische Stimme erklang in ihrem Rücken und schreckte Sheppard und Rhiana auf. Aufspringen und ihre Waffen ziehen war eines. Doch dann ließen sie ihr Schwert wieder sinken, denn beide sahen sich von sechs schwer bewaffneten Amazonen auf Pferden umringt, die Armbrust, Pfeil und Bogen auf sie richteten.

„Nicht schlecht!“, sagte eine der Amazonen, die auf einem schwarzen Pferd saß. Sie besaß lange braune Haare und mochte etwa vierzig Jahre alt sein. Neben ihr saß ein etwa achtzehn Jahre altes Mädchen auf einem weißen Pferd und grinste Sheppard überlegen an. „Wer seid ihr beiden denn?“

„Wir sind nur auf der Durchreise“, sagte John.

„Ach wirklich? Und wo sind dann eure Pferde?“, fragte die Braunhaarige. „Ich denke eher, dass ihr spionieren wollt.“

„Spionieren? Für wen?“, gab Sheppard zurück. „Wir hielten das hier für einen schönen Platz zum schmusen.“

„Ach ja? Ausgerechnet in Sichtweite unseres Dorfes?“, fragte die Jüngere.

„Klar, warum nicht? Ist das etwa verboten?“

„Du solltest deinen Mann besser erziehen“, meinte die Ältere. „Er hat ein freches Mundwerk.“

Rhiana warf John einen amüsierten Blick zu. „Da muss ich dir wirklich Recht geben! Ich bin übrigens Rhiana und das ist John.“

„Ilene“, stellte sich das junge Mädchen vor und erntete dafür einen strafenden Blick der Älteren.

Sheppard entdeckte eine große Ähnlichkeit zwischen den Frauen und vermutete, dass sie Mutter und Tochter waren.

„Wir sind keine Spione“, sagte Rhiana nochmals.

„Wir werden sehen“, meinte die Amazone und gab ihren Kriegerinnen ein Zeichen. „Ihr beide werdet uns in unser Dorf begleiten, und dort entscheiden wir, was wir mit euch machen. Wenn ihr Kundschafter seid, werdet ihr sterben.“

Die Amazonen trieben sie voran. Ilene kam dicht zu John heran und flüsterte ihm zu. „Keine Sorge, meine Mutter übertreibt wie üblich. Sie schüchtert die Leute gerne ein. Bei uns gibt es keine Todesstrafe. Außerdem siehst du viel zu gut aus, um umgebracht zu werden.“

John musste unwillkürlich lächeln. Er hatte also richtig vermutet. Die Kleine war die Tochter der Anführerin. Von den Reiterinnen angetrieben gingen sie zu deren Dorf hinunter. Viele neugierige Blicke folgten den Kriegerinnen, als diese mit ihren Gefangenen zum Dorfplatz gingen. Dann brachte man sie in ein großes, rundes, zweistöckiges Haus. Das untere Stockwerk bestand aus einem einzigen großen Raum.

Eine Holztreppe führte in den zweiten Stock hinauf. Dorthin führten die Kriegerinnen die Gefangenen. Der Raum, in den sie gesperrt wurden, war klein und ohne Fenster, jedoch bequem eingerichtet. Die Kriegerinnen ließen Sheppard und Rhiana alleine.

„Was glaubst du, was geschieht jetzt?“, fragte Rhiana

Bevor John antworten konnte, hörte sie Schritte und die Tür wurde aufgeschlossen. Drei Menschen betraten den Raum. Es waren Diana, Beregar und die braunhaarige Amazone, die sie gefangen hatte. Vor der Tür bezogen vier Kriegerinnen Stellung.

„Sheppard“, Beregar sah erst ihn und dann Rhiana an. „Was macht ihr beiden denn hier?“

John zuckte nur mit den Schultern.

Beregar wandte sich an die Amazonen. „Durchsucht die Gegend. Ihre Freunde müssen auch in der Nähe sein. Zwei Männer und eine Frau.“

Diese Worte bewiesen John, dass Beregar auch über McKay Bescheid wusste, obwohl er diesem noch gar nicht begegnet war. Sheppard blickte Beregar böse an.

„Und ich hielt dich für einen Freund.“

„Das bin ich auch, doch es wäre für eure Sicherheit besser gewesen, wenn ihr gleich nach Atlantis zurückgekehrt wärt.“

Jetzt zuckte Sheppard erschrocken zusammen. Woher wusste der Mann das?

„Jetzt musst du mich aufklären. Woher weißt du von Atlantis? Wer bist du?“

„Ich bin ein Antiker.“

„Das sind Rhiana und ich auch. Diese Erklärung nützt mir nichts.“

„Ich bin ein Aufgestiegener.“

„Aufgestiegen?“ Jetzt begriff John. „Du bist ein aufgestiegener Antiker? Und Damien dann auch? Aber warum will er mich töten?“

„Es ist eine lange Geschichte, und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie erzählen soll. Zumindest nicht jetzt. Es droht Gefahr. Damien will sich an den Kriegerinnen rächen und hat den König von Matura aufgehetzt. Er lässt das Dorf angreifen und wenn ihr bleibt, seid ihr mitten in der Schlacht.“

„Das ist nichts Neues für uns. Wenn wir helfen können, tun wir es gerne.“

„Das wird kaum nötig sein, denn ihr beide wisst ja, dass ich ein Gott bin“, sagte Beregar lächelnd. „Mit unbegrenzter Macht.“

John und Rhiana verzogen ihre Gesichter.

„Seid wann mischt ihr euch ein? Es sei denn, dass du ein Ausgestoßener bist wie Chaja“, sagte John.

„Du kennst Chaja?“

„Ja, wir sind ihr begegnet.“

„Ich bin nicht wie Chaja, aber es hat sich vieles geändert. Es gibt eine Macht, die uns vernichten will.“

„Die Ori?“

„Ja, die Ori wollen uns auslöschen. Und so hat ein Teil meines Volkes beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Man hat mich ausgewählt, um mit dir Kontakt aufzunehmen. Es kostete einige Mühe, dich zu finden. Aber erst will ich die Kriegerinnen retten. Dann erkläre ich dir alles.“

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