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Beregar von Selana

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Beregar


Teil 1 von 6

Das Morgenrot beherrschte den östlichen Himmel und tauchte die Hügel und das Häusermeer unter ihnen in ein blutrotes Licht. Es war ein grandioser Anblick für die beiden Reiter, die ihre Pferde auf dem ersten Hügel angehalten hatten.

Seit einigen Tagen lebten sie nun gezwungenermaßen in dieser Stadt. Und wenn sie keinen Weg zurück fanden, würden Teyla und er den Rest ihres Lebens hier verbringen müssen. Widrige Umstände hatten sie von den anderen getrennt und sie noch keine Möglichkeit finden lassen, mit den anderen Kontakt aufzunehmen. Das Sternentor lag auf der anderen Seite des Planeten und zu Fuß hinzukommen, würde Monate in Anspruch nehmen, wenn nicht sogar unmöglich sein, denn ein großer Ozean trennte diesen Kontinent von dem anderen Kontinent mit dem Sternentor.

Ronon seufzte laut auf. Nur großes Glück würde sie noch einmal zusammenführen. Doch im Grunde vertraute er auf sein Glück. Bisher war es ihm immer wohlgesinnt gewesen. So auch nach ihrer Trennung. Teyla und er waren von einer Bande Räuber überfallen und entführt worden. Das hatten diese nur geschafft, weil sie aus dem Hinterhalt angegriffen und Betäubungspfeile benutzt hatten. Erst nach einem Tag war ihnen die Flucht geglückt. Nicht, ohne vorher ihre Entführer noch auszurauben. Eine gerechte Strafe wie Ronon meinte, während Teyla nicht sehr begeistert gewesen war, selbst zur Räuberin zu werden.

Wie sollten sie aber sonst in dieser gewalttätigen Welt überleben? Außerdem hatten sie keine ehrlichen Leute beraubt und dadurch Pferde, Ausrüstung und Zahlungsmittel bekommen. Letzteres sogar in großem Umfang, den die Räuber schienen große Beute gemacht zu haben. Ronon stellte sich voller Schadenfreude vor, was für Gesichter sie gemacht hatten, als sie bemerkt hatten, dass sie selbst Opfer eines „Raubes“ geworden waren.

Das Rot verblasste langsam und der Himmel nahm eine tiefblaue Färbung an. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen. Die Häuser waren nun deutlicher zu erkennen und Ronons Blick wanderte über die Stadt. Matura war eine der größten Städte, die er je gesehen hatte, auch wenn sie nicht mit Atlantis mithalten konnte. Er schätzte, dass die Stadt bestimmt einige Tausend Einwohner hatte, wenn nicht sogar mehr.

Haus an Haus schmiegte sich an die drei Hügel, auf die Matura gebaut worden war, sodass die Hügel gar nicht mehr als solche zu erkennen waren. Er sah prachtvolle Villen neben Hütten der Armen, sowie Häuser des Mittelstandes: die der Handwerker und Kaufleute. Auf den öffentlichen Plätzen, die vielmals mit echtem hellem und dunklem Marmor ausgelegt waren, standen unzählige Bronze-Statuen und unzählige Brunnen waren über die ganze Stadt verteilt.

Matura war eine Handelsstadt am Meer und der Hafen wurde von Schiffen aus allen Teilen der Region angelaufen. Matura beherrschte mit seinen Soldaten die ganze Gegend und der König war ein mächtiger, aber auch als verrückt geltender Mann. Jeder Aufstand wurde mit blutiger Gewalt unterdrückt und die Bevölkerung gnadenlos niedergemacht, wenn sie sich wehrte. Korruption und Bestechung war Gang und Gebe. Aber die Soldaten liebten ihn. Nur mit Hilfe der Armee war Kalus König geworden. Und er würde herrschen, solange er sich gut mit dieser stellte.

Ronon hatte sich als reicher Kaufmann aus der Provinz ausgegeben. Zwar war Teyla die geschicktere Geschäftsfrau, doch sie musste sich hier im Hintergrund halten, da Frauen nicht die gleichen Rechte besaßen wie Männer.

Schnell warf Ronon einen Blick auf seine Begleiterin. Sie hatten über Strohmänner eine Villa gemietet. Von dort sandten sie ihre Spitzel aus. Vielleicht fand sich so irgendwo eine Spur von Sheppard und den anderen.

"Wir sollten weiter reiten", empfahl Teyla. "Wie du weißt, müssen wir die Stadt durchqueren, um zu der Villa zu gelangen.“

Und diese lag auf dem dritten Hügel, am Rande der Stadt. Zwar könnten sie Matura umreiten, doch das würde viel länger dauern.

Ronon nickte und trieb sein Pferd an und ritt den ersten Hügel hinunter. Teyla folgte ihm unverzüglich. Nachdem sie die ersten Häuser passiert hatten, nahm sie der lärmende Verkehr Maturas auf. Fußgänger, Reiter, Sänften- und Tragestuhlbenützer beherrschten die Straßen. Dicht an dicht drängten sie sich durch die engen Straßen und Gassen und die beiden Reiter kamen nur langsam voran.

Obwohl die Stadt so groß war, kannten die Bewohner die Raumfahrt nicht, und das Sternentor lag auf einem unbewohnten Kontinent. Die Wraith kannten sie ebenfalls nicht. Nur alte Legenden erzählten von Dämonen, die Menschen das Leben aussaugen konnten. Zum Glück für die Bewohner schienen die Wraith diese Welt vergessen zu haben und waren schon seit tausend Jahren oder mehr nicht mehr hier gewesen.

Ronon mochte den Trubel um sich nicht so. Ohne große Begeisterung folgte er Teyla, die zielsicher durch das Chaos ritt. Nach einiger Zeit erreichten sie ihr Ziel. Es war ein großes Gelände mit einem weißen zweistöckigen Ziegelsteinhaus. Eine hohe Mauer aus Backsteinen umschloss das Grundstück. Durch ein gewaltiges schmiedeeisernes Tor betraten sie das Gelände. Ein mit Marmorsteinen bepflasterter Weg führte vom Tor bis zur Villa. Langsam ritten sie über den Weg und erreichten die weit geöffnete Eingangstür. Eine breite Treppe führte hinauf. Der Eingang war von hohen Säulen umrahmt.

Einige Diener erwarteten sie. Ein junger Mann ergriff die Zügel der Pferde und führte die Tiere auf einem kleinen Weg um das Haus herum. Der Weg führte in die Parkanlage zu einem versteckt liegenden Gebäude, dass zwischen den Bäumen gerade noch zu erkennen war, die Stallanlage.

Die Diener waren alles freie Bürger Maturas, die aus der armen Schicht kamen und sich Geld verdienten, um ihre Familien ernähren zu können.

Später saßen er und Teyla im Zentrum des Hauses, dem Atrium, und aßen zu Abend. In der Decke des Raumes war eine Öffnung angebracht und direkt darunter im Fußboden ein Becken, um das Regenwasser aufzufangen. Um das Becken waren Bänke gruppiert und luden zum Verweilen ein.

"Du hast die Späher ausgesandt?", fragte Teyla.

"Sie sind unterwegs, doch noch fanden sie keine Spur.“

„Bist du sicher dass sie hierher kommen?"

"Nein, aber Matura ist das Zentrum. Wenn Sheppard in der Nähe ist, werden sie kommen“, meinte Ronon überzeugt.

"Wenn er her kommt finden wir ihn", versprach Teyla.



Hafen von Matura
Eine Woche später

John Sheppard warf einen letzten Blick auf das Handelsschiff, dass ihn und Rhiana nach Matura gebracht hatte. Ihre Pferde waren schon mit ihrem Gepäck beladen. Ihr Ziel war die große Stadt Matura am Meer. Die letzte Woche waren er und Rhiana durch die Gegend gereist, auf der Spur von Teyla und Ronon. Ein Defekt im Jumper hatte sie zu einer Notlandung gezwungen, weit ab vom Sternentor.

Während der Reparatur waren sie von einer Horde Bewaffneter überfallen und Teyla und Ronon entführt worden. Sheppard hatte McKay befohlen den Jumper vollends zu reparieren, und hatte sich auf die Suche nach den Entführten gemacht, da sie sich auf Anfunken nicht meldeten.

Unauffällig sah John sich um. Niemand war in ihrer Nähe und so aktivierte er sein Funkgerät, um sich mit McKay in Verbindung zu setzen.

„McKay hier.“

„Wie weit bis du mit der Reparatur?“

„Noch nicht fertig! Glaubst du etwa, ich könnte zaubern?“, antwortete McKay genervt.

„Nein, aber fast.“

„Na, schön! Bis morgen sollte ich fertig sein.“

„Du schwingst dich dann sofort hinter das Steuer und fliegst hierher. Aber verstecke das Raumschiff so, dass es niemand findet, verstanden?“

„Ich bin doch nicht blöde“, entrüstete sich McKay. „Wie dir bekannt ist, bin ich der schlauste Kopf in Atlantis und ohne mich währt ihr schon lange alle verloren.“

„Schon gut“, antwortete Sheppard und grinste über das ganze Gesicht. „Tue einfach, was ich sage, Sheppard, Ende!“

Rhiana schmunzelte vor sich hin und schwang sich dann geschmeidig in den Sattel. Sie zog am Zügel und drehte das Pferd herum. "Ich hoffe wir finden eine anständige Unterkunft für die nächsten Tage."

John stieg auf sein Pferd. "Seit wann bist du anspruchsvoll? Ronons und Teylas Spur führt hierher und wir werden sie bald finden."

Die Antikerin sah ihm einen Augenblick hinterher, zuckte mit den Schultern und trieb ihr Pferd neben seines.

Den Mann, der sie neugierig beobachtet hatte, bemerkten sie beide nicht. Das unbekannte Paar war ihm sofort aufgefallen. Die Beschreibung, die er erhalten hatte passte genau auf die beiden, und so beschloss der Mann ihnen zu folgen, um zu sehen, wo sie abstiegen. Und sollte es sich tatsächlich um die Gesuchten handeln, würde er nochmals eine Belohnung erhalten. Mit diesem Geld hätte er sein Leben lang ausgesorgt.

Sheppard ritt gut gelaunt auf der gepflasterten Straße Richtung Matura. Der Hafen lag etwas außerhalb. Als sie den ersten Hügel reichten und einen Blick auf Matura werfen konnten, zügelte er ganz überwältigt sein Pferd. Matura war groß, nein, gewaltig für eine mittelalterliche Welt. Haus an Haus, Garten an Garten reihte sich aneinander, schmiegten sich regelrecht in die Hügel.

In einem Buch hatte Sheppard einmal eine Zeichnung des alten Roms gesehen. So ähnlich musste es damals ausgesehen haben. Auch die Lebensweise ähnelte sehr den alten Römern. Allerdings musste dass ein Zufall sein, denn schließlich waren sie in der Pegasusgalaxis.

Als Sheppards Pferd sich langsam in Bewegung setzte, folgte Rhiana ihm. Der Trubel nahm sie auf und sie genossen das Treiben um sich. Das war Leben.

Immer wieder mussten Sheppard und Rhiana Reitern, Fußgängern und Sänften ausweichen, denn so etwas wie eine Verkehrsregelung gab es nicht. Alles und jeder bewegte sich kreuz und quer über die ungepflasterten Straßen.

Schließlich hatte Sheppard genug und er hielt einen jungen Mann an, um ihn nach einem guten Gasthaus zu fragen. Der Junge musterte ihn abschätzend und kam zu dem Schluss einen reichen fremden Herrn, vielleicht ein Edelmann oder Kaufmann vor sich zu haben.

"Das Gasthaus zum Steinernen Krug ist das beste in dieser Gegend, Herr", antwortete der Junge. "Wenn ihr wollt, führe ich euch dorthin", dabei sah er ihn erwartungsvoll an.

Sheppard verstand den Hinweis sofort und warf ihm eine kleine Münze zu. Der Junge bekam große Augen, als er den für ihn unerwarteten Reichtum sah. Damit konnte er einen ganzen Monat gut leben.

"Wenn du uns schnell hinführst, bekommst du noch eine Münze, mein Junge", versprach Sheppard.

Der Junge verbeugte sich tief und rannte voran. Innerhalb kürzester Zeit erreichten sie das Ziel. Der Gasthof sah in der Tat sehr vornehm aus, obwohl er aus Holz gebaut war. Das Haus war zweistöckig und sehr lang, mit vielen Fenstern an der Straßenfront. Der Junge sprach mit einigen Dienern, die daraufhin sofort herankamen, um die fremden Herrschaften zu begrüßen.

Kurz darauf nannten sie ein wunderschönes Zimmer mit Baderaum ihr Eigen. Die Fenster besaßen zentimeterdicke Glasscheiben, die das Licht zwar einließen jedoch undurchsichtig waren. Die Wände sowie der Fußboden aus wertvollem Mahagoniholz mit Schnitzereien gefertigt, waren mit dicken Teppichen behängt oder ausgelegt.

"Hier kann man sich wohl fühlen. Ich bin müde und werde ein Bad nehmen", meinte Rhiana mit einem bezeichnenden Blick auf die einladend aussehende Badewanne.

"Ich werde erst nach den Pferden sehen. Dann werde ich auch ein Bad nehmen und später können wir dann in der Schenke zu Abend essen."

Sheppard machte sich auf den Weg nach unten. Seine versteckte Betäubungswaffe vergaß er allerdings nicht. Man konnte nie wissen. Er verließ das Haus durch den Haupteingang und betrat die Stallungen. Zielsicher ging er an den Boxen entlang und fand sein Pferd und das von Rhiana gut versorgt vor.

Das Pferd, begrüßte ihn freudig wiehernd. Sheppard streichelte seinen Kopf. "Du siehst wohl aus, mein Freund."

"Ich habe den Stallknechten empfohlen es gut zu versorgen, da du ihnen gegenüber sicher auch sehr großzügig sein wirst", sagte eine Stimme neben ihm.

"Du bist noch hier, mein Kleiner?" fragte Sheppard erstaunt, denn er hatte die Stimme sofort erkannt. "Wie ist denn dein Name?"

"Aton, mein Herr", entgegnete der Junge, der sie in das Gasthaus geführt hatte.

"Ich bin John. Und vielleicht kannst du mir helfen. Ich suche Freunde von mir. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob sie schon in der Stadt sind.“

Aton überlegt kurz. "Ich werde mich umhören, Herr, wenn du mir ihr Aussehen beschreibst. Ich habe einige Freunde, die jeden in der Stadt kennen. Sie verkaufen auch Informationen, wenn man es gut bezahlt."

Sheppard gab sein Einverständnis und nachdem der Junge wie der Blitz verschwunden war, machte er sich auf den Rückweg zu ihrem Zimmer.

Am anderen Tag kam Aton zurück. "Ich habe jemanden gefunden, der eure Freunde vielleicht kennt, Herr", erklärte er. "Er verlangt aber klimpernde Münzen für die Information.“

"Gut, dann komme ich mit dir."

„Es könnte aber gefährlich werden, Herr. Wir müssen in eine berüchtigte Gegend gehen.“

„Ich bin Gefahr gewöhnt. Hier, damit du wartest. Ich ziehe andere Bekleidung an und informiere meine Frau“, John warf dem Jungen eine Münze zu, die dieser geschickt auffing.

Der Junge strahlte über das ganze Gesicht. „Deine Frau musst du aber zu Hause lassen, sonst wird mein Bekannter nichts erzählen. Frauen haben nämlich bei Geschäften nichts zu suchen.“

„Einverstanden“, sagte Sheppard.

weiter: Kapitel 2
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