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Lilith (2) von Selana

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Teil 8



John war sicher, dass Dr. Weir noch bei der Arbeit war. Sie war unermüdlich und arbeitete fast jeden Tag bis spät in die Nacht hinein. Es war, wie er es sich gedacht hatte. Elizabeth saß noch an ihrem Schreibtisch. Er überlegte sich genau die Worte, die er sagen wollte, bevor er ihr Büro betrat.

„Du bist noch bei der Arbeit?“, begann er unverbindlich das Gespräch.

„Ja“, sie warf einen Blick auf ihre Uhr. „So spät ist es schon? Was ist mit dir? Solltest du nicht bei deiner Frau und dem Kleinen sein?“

„Eigentlich schon, ich war schon dort, aber …“

Weirs prüfender Blick traf ihn. „Was ist los, John? Du hast doch etwas auf dem Herzen?“

„Elizabeth, ich weiß jetzt wo diese Goa’uld ist.“

„Du meinst Lilith?“

„Ja, sie ist auf 3S772. Wir müssen sofort dort hin. Anscheinend handelt es sich bei ihr zu allem Übel noch um eine Goa’uld-Königin, denn sie ist dabei die Menschen zu Jaffa zu machen. Wenn wir sie nicht aufhalten, werden wir es bald zu den Wraith noch mit Jaffa zu tun bekommen.“

„Nun mal ganz langsam, John! Woher weißt du denn das alles?“

„Einer meiner Informanten hat es mir gesagt.“

„Wer? Ich kann mich nicht erinnern, dass wir heute Kontakt mit der Außenwelt hatten. Wie hast du die Nachricht also bekommen?“

„Wie du ja weißt, war ich heute auf dem Festland. Einer der Athosianer hat es mir verraten. Wir sind schließlich dafür verantwortlich, dass die Goa’uld frei ist. Nun ist es unsere Pflicht sie aufzuhalten. Und wir müssen gleich los.“

„Aber es ist mitten in der Nacht! Dein Team steht nicht bereit.“

Wie auf Kommando stürmte McKay herein. „Wo ist die Goa’uld?“

Erstaunt sah Weir auf den aufgeregten Wissenschaftler. „Woher weißt du schon davon, Rodney?“

„Sheppard hat mich informiert. Wie ist die Adresse?“

John gab ihm die Koordinaten und Rodney ging sofort zu dem Computer und rief sie auf, um sie zu überprüfen.

„Nicht so schnell! Ich habe noch keine Erlaubnis für diese Mission gegeben“, rief Elizabeth.

„Willst du, dass Lilith uns Probleme macht?“, fragte John.

„Sheppard, bist du wahnsinnig?“, rief McKay nachdem er die Daten überprüft hatte. „Das ist Wraithgebiet.“

„Ja, aber nur ganz am Rande. Ich glaube nicht, dass wir mit den Wraith Probleme bekommen.“

Rodney stemmte die Arme in die Hüften und rief mit hochrotem Kopf. „Ach wirklich? Das wäre ja das erste Mal. Wo immer wir auch in ihrem Gebiet hingehen, die Wraith tauchen auf. Sie scheinen ein Gespür dafür zu haben, wenn wir uns irgendwo in ihrem Gebiet aufhalten."

John war noch nicht bereit zu sagen, dass sein Wraith ihn um Hilfe gebeten hatte. Dann wäre die Mission sofort abgesagt worden. Deshalb entschloss er sich weiterhin zu einer Täuschung, auch wenn er das nicht gerne tat, weil er es hasste, sein Team und seine Freunde belügen zu müssen.

"Sollen wir einfach so tun, als ginge es uns nichts an, wenn die Goa'uld sich weiter in dieser Galaxis ausbreiten, nur weil wir Angst vor den Wraith haben, die vielleicht nie auftauchen? Elizabeth, sind wir dazu wirklich bereit?"

Mit diesen Worten hatte er sie am Haken. "Nein, natürlich nicht! Die Menschen dieser Galaxis sind mit den Wraith schon genug bestraft. Ein Goa’uld-Problem wäre das Letzte, was sie noch gebrauchen können. John, bist du dir sicher, dass das Risiko kalkulierbar ist?"

"Natürlich! Sonst würde ich mein Team nicht in Gefahr bringen. Außerdem gehen wir nicht alleine. Ich werde Lornes Team als Verstärkung mitnehmen.“

Mit dieser Behauptung war John sich sicher. Er kannte die Gefahr genau, in die sie laufen würden. Jack hatte ihm alles erklärt und versichert, dass außer ihm nur noch ein Wraith auf dem Planeten war. Leider war dies sein alter „Freund“ Jeff, aber mit nur einem Wraith würden sie spielend fertig werden. Anders sah es mit den Menschen auf dem Planeten aus. Sie waren Anhänger der Goa’uld geworden und würden nicht zögern sie zu töten. Doch genau aus diesem Grunde nahm er Lorne mit. Sie mussten die Goa’uld und Jeff unschädlich machen.

Natürlich würden dann noch die Menschen da sein, die Lilith schon zu Jaffa gemacht hatte, doch er war sicher, dass hier die Erde helfen konnte. Dort wusste man wie Jaffa wieder unabhängig von den Larven gemacht werden konnten. Aber dann stand die Frage im Raum, ob diese Menschen das auch wollten. Doch darüber konnten sie sich später Gedanken machen, wenn es so weit war.

Elizabeth überlegte eine Weile, kam aber dann zu dem Schluss, dass sie wohl keine andere Wahl hatten, als nachzusehen. Vielleicht konnten sie das Schlimmste noch verhindern und die Goa'uld daran hindern sich weiter auszubreiten. Aber ganz wohl war ihr bei dem Befehl nicht.

So kam es, dass nur eine Stunde später die Teams von Major Lorne und Colonel Sheppard in einem Jumper saßen und sich abflugbereit machten. Rhiana hatte ihren kleinen Sohn in der Obhut von Myra und Johns Mutter zurückgelassen. Damit war sie sicher, dass gut für Jordan gesorgt werden würde.

John gab die Adresse in das DHD ein und das Wurmloch baute sich auf.

"Guten Flug! Kommt alle gesund zurück", hörten sie Elizabeth sagen.

Nachdem sie den Ereignishorizont verlassen hatten, aktivierte John den Tarnschild. Schließlich wollte er kein Risiko eingehen und nicht gleich entdeckt werden. Von Jack wusste er, dass das Tor etwas abseits auf einem kleinen Plateau lag. Mit etwas Glück hatte niemand die Aktivierung bemerkt und Lilith hatte keine Ahnung, dass sie hier waren. Wie sollte sie das auch wissen? Kein Mensch würde jemals Freundschaft mit einem Wraith schließen und diesem dann auch noch zur Hilfe eilen, außer sein Name war John Sheppard.

John wusste selbst, wie absurd das war. Trotzdem war er bereit für Jack sein Leben und sogar das seiner Freunde aufs Spiel zu setzen. Über diese Tatsache war er sich durchaus im Klaren. Wie konnte er das nur vor sich selbst rechtfertigen? Doch gleichzeitig wusste er, dass er nicht anders handeln konnte. War er also doch von dem Wraith unbewusst beeinflusst worden? Oder war es die Wraith-DNA, die nun in winzigen Spuren in seinem Körper vorhanden waren?

Doch für den Augenblick mussten diese Gedanken in den Hintergrund treten. Jetzt galt es erst einmal der Gefahr ins Auge zu sehen und versuchen das Beste aus dieser Situation zu machen. Er bemerkte, dass Rhiana ihn anstarrte. Diesen Blick kannte er nur zu gut. Sie war genauso wie er unglücklich darüber, dass sie die Freunde hatten täuschen müssen.

In seiner Vision hatte Jack ihm genau erklärt, wo er sich befand und wo das Dorf lag. Deshalb parkte er den Jumper in genügend großer Entfernung und befahl seinen Leuten sich zum Ausstieg fertig zu machen.

„Wir sichern den Jumper und schleichen uns zu dem Dorf“, sagte John zu Lorne. „Dann beobachten wir erst einmal und sehen wie die Lage ist. Hat jeder seinen Schild dabei?“

Allgemeine Zustimmung von allen. Sogar der etwas zerstreut wirkende McKay hatte daran gedacht. Wahrscheinlich war seine Furcht vor den Wraith der Grund dafür, dachte John grinsend. Mit diesem Schild konnten sie sich unsichtbar machen. Allerdings verbrauchte der Schild viel Energie und der Akku war ziemlich schnell leer. Deshalb wollten sie ihn nur im Notfall benutzen.

John gab das Zeichen zum Aufbruch und sie gingen im Gänsemarsch durch den lichten Eichenwald. Zumindest sahen die Bäume für John wie Eichen aus. Das Unterholz war allerdings dichter und hinderlicher, als ein Eichenwald auf der Erde. Sträucher mit Stacheln und Büsche mit klebrigen und stachligen Kugeln wuchsen überall. Oft waren sie brusthoch und sie mussten sich den Weg regelrecht frei schlagen. Da war dichter normaler Wald dem noch vorzuziehen.

Er hörte McKay schimpfen, weil die Stachelkugeln sich überall auf seiner Kleidung festsetzten und ihn pickten. John amüsierte sich köstlich darüber, auch wenn es ihm selbst nicht besser erging. Dafür erntete er wiederum einen missvergnügten Blick von McKay.

„Woher kennen Sie so genau den Weg, Colonel?“, fragte ihn Lorne, nachdem der Major zu ihm aufgeschlossen hatte.

Auf diese Frage hatte John natürlich schon längst gewartet. Er zog seinen Lebenszeichendetektor aus einer Brusttasche hervor. Lorne konnte die Ansammlung von Lebewesen deutlich erkennen und auch die Richtung stimmte. Der Major gab sich zufrieden und John hatte eine kleine Verschnaufpause gewonnen.

Jetzt schloss Rhiana zu ihm auf. „Du solltest es ihnen wirklich sagen, John.“

„Später, Liebes“, sagte John. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“

„Ich bin nicht deiner Meinung, Liebster. Durch diese Tatsache könnte die Mission gefährdet werden.“

Doch John ließ sich nicht umstimmen. Schließlich erreichten sie den Waldrand und damit blieb auch das lästige Unterholz zurück. Vor ihnen, nicht weit entfernt lag das Dorf der ansässigen Menschen. Deutlich waren auch die Trümmer der zerstörten Bastei zu erkennen.

„Was ist das?“, fragte McKay erschrocken.

„Eine alte Wraithfestung“, erklärte Ronon. „Ich sah so etwas schon auf anderen Planeten.“

„Das bedeutet, dass Wraith auf dem Planeten sind?“, fragte Rodney mit Panik in der Stimme und blickte John vorwurfsvoll an. „Ich wusste doch, dass wir schon wieder so gut wie tot sind.“

„Schon wieder?“, John grinste ihn an. „Wie oft warst du denn schon tot?“

„Ich spüre die Anwesenheit von Wraith“, sagte Teyla nachdem sie die Augen geschlossen hatte und in sich lauschte. „Es können aber nicht viele sein.“

„Zwei“, sagte John.

„Zwei? Aber dann hast du das gewusst?“

„Keine Panik, Rodney! Nur einer wird gefährlich sein.“

„Keiner wird es sein“, murmelte Ronon vor sich hin. „Ich werde sie nämlich töten!“

„Nein“, widersprach John. „Das wirst du erst auf meinen Befehl hin tun, verstanden?“

Alle blickten John nun erstaunt an.

„Colonel, was wollen Sie damit sagen“, erkundigte sich Lorne überrascht.

„Ich hatte gehofft, dass ich später damit heraus rücken muss, aber wie es scheint bleibt mir nun nichts anderes übrig, als mit offenen Karten zu spielen. Die Wraith gehören zum Hive meines Wraithfreundes. Deshalb möchte ich nicht, dass sie getötet werden.“

„Freunde? Sheppard, kein Wraith ist ein Freund.“

„Es ist dieser Wraith, der mit dir in Gefangenschaft war, nicht wahr, John?“, fragte Teyla.

„Der, welcher dich aussaugte?“, fragte Rodney.

„Und der mir mein Leben wiedergab.“

„Dich aber vorher aussaugte.“

„Weil er keine andere Wahl hatte.“

„Du verteidigst ihn noch?“

„Nicht nur das, ich werde ihn retten. Wir lassen keine Freunde zurück.“

„Jetzt bist du total übergeschnappt. Willst du damit sagen, dass wir diese Mission nur gemacht haben, um einen Wraith zu retten?“, Rodney konnte es nicht fassen.

„Nicht nur! Das mit Lilith ist wahr. Sie hat sich auf diesem Planeten festgesetzt, alle Wraith bis auf einen getötet und die Menschen zu Jaffa gemacht. Als Jack dann nachsah, haben sie auch ihn gefangen genommen. Sie wollen ihn morgen töten und das kann ich nicht zulassen.“

„Wir sollten diese Mission sofort abbrechen, Sheppard“, verlangte Ronon und der Ton in seiner Stimme war alles andere als freundlich. „Ich rette keinem Wraith das Leben.“

„Und was ist mit Lilith?“

„Ist sie wirklich hier, Sir?“, fragte Lorne.

„Ja, das ist sie.“

„Dann sollten wir die Mission durchziehen“, fügte Lorne hinzu.

„Danke, Major! Aber ich brauche eure Zustimmung nicht, denn hier habe ich das Kommando. Trotzdem lasse ich euch die Wahl. Jeder, der nicht mitmachen will, sei es freigestellt zu gehen. Er kann durch das Tor nach Atlantis zurückkehren. Ich werde aber hier bleiben. Wenn es sein muss rette ich Jack alleine. Dann wird er mir helfen die Goa’uld zu besiegen.“

„Du bist ja total übergeschnappt“, beschwerte sich McKay.

„Ich bleibe bei Ihnen, Colonel“, gab Lorne als erster seine Zustimmung.

„Natürlich bleibe auch ich“, sagte Rhiana. „Schließlich wusste ich von Anfang an, um was es geht.“

„Dir hat er es gesagt?“, fragte McKay.

„Sie ist meine Frau, Rodney.“

„Ich bleibe ebenfalls“, sagte Joane Kardolan.

„So wie ich“, gab Jonas Quinn bekannt und auch Sergeant Engel nickte zustimmend.

„Ich habe mich noch nie vor einer Mission gedrückt“, meinte Teyla.

John sah nun Ronon und McKay fragend an.

„Ich bleibe, aber der Wraith soll mir aus dem Weg gehen“, brummte Ronon vor sich hin.

Alle blickten jetzt auf McKay, der von einem zum anderen blickte, als hätten sie alle den Verstand verloren.

„Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auch ja zu sagen“, meinte er dann kleinlaut.

„Ich danke euch allen“, sagte John erleichtert.

„Aber keine Lügen in Zukunft mehr, Sheppard“, sagte Ronon.

„Das verspreche ich.“

John blickte wieder zum Dorf hinüber. Da sah er es!

weiter: Kapitel 9
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