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Lilith (2) von Selana

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Teil 6



Planet Dor-Lamin
Vier Jahre später

(John und Rhiana sind zu dem Zeitpunkt längst verheiratet und ihr Sohn ist 1 1/2 Jahre alt, also das 6. Jahr in Atlantis)

Der Wraith, welcher von John Sheppard Jack genannt wurde blickte von seiner Arbeit auf, als seine Königin eintrat.

„Man hat mir erzählt, dass du weiteren Erfolg hattest?“

„Ja, ich konnte die Wirkungsdauer der Substanz verdoppeln. Nun brauchen wir noch die Hälfte der Menschen töten wie bisher.“

„Das ist für unser Volk von großem Vorteil. Nicht nur, dass wir nicht unnötig Menschen töten müssen, wir brauchen keine so großen Vorräte anlegen und können viel länger wach bleiben. Ich werde den Befehl geben, dass alle Mitglieder unseres Stammes ab sofort das Serum einnehmen. Wie lange wirst du brauchen, bis du genügend Vorräte für alle hast?“

„Ich ahnte deine Wünsche schon voraus und habe alles in die Wege geleitet. Meine Assistenten sind schon bei der Vorbereitung der Massenproduktion. Aber nicht alle werden glücklich darüber sein.“

„Sicher, doch jeder, der sich nicht daran hält, wird aus dem Stamm verstoßen. Er kann sich ein neues Hive suchen.“

„Wir werden uns Feinde machen, meine Königin.“

„Auch das ist richtig. Viele werden neidisch sein, dass wir sind ab sofort nicht mehr auf die ganz großen Menschenherden angewiesen sind. Doch wir sind stark und können uns verteidigen.“

„Warum bieten wir den anderen nicht an, die Substanz von uns zu beziehen?“

„Daran dachte ich auch schon, aber sicher wollen nicht alle darauf zugreifen. Zu meiner Schande muss ich zugeben, dass die meisten Mitglieder unseres Volkes es einfach lieben, die Menschen zu töten. Es gibt ihnen das Gefühl der Macht und macht sie vor sich selbst zu gottgleichen Geschöpfen. Doch das ist nicht recht. Wir töten um zu überleben, aber es sollte nicht zur Befriedung unserer Machtgelüste sein.“

Jack seufzte vernehmlich auf. „Ich wünschte alle Königinnen wären so vernünftig wie du, meine Liebste.“

„Das wünschte ich auch“, sie zögerte etwas, bevor sie weiter sprach. „Da ist noch etwas!“

Jack legte ihr die Hand auf den Arm. „Sprich!“

„Auf einem unserer Randplaneten ereignen sich sonderbare Dinge. Ich möchte, dass du nachsiehst.“

„Was für Dinge?“

„Der Kontakt zu unserer Herde und den dort lebenden Brüdern ist abgebrochen. Seit mehreren Wochen habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Ich kann mir keinen vernünftigen Grund dafür vorstellen. Die Menschen dort leben, wie überall auf unseren Welten, in nicht allzu großer Angst vor uns. Nur wenige ihres Stammes müssen sie auswählen, die uns als Nahrung dienen. Dafür beschützen wir sie vor anderen nicht so großzügigen Hive. Die Menschenherde weiß das genau.“

„Ich werde meine Arbeit sofort unterbrechen und nachsehen.“

„Das wollte ich hören.“

Jack sah seiner Königin hinterher. Er würde ihr jeden Wunsch erfüllen, doch er fragte sich, ob nicht ein Soldat dafür geeigneter gewesen wäre. Doch dann wurde ihm klar, dass er inzwischen ein guter Diplomat geworden war. Seine Königin musste großes Vertrauen in ihn setzen.

Sie würde jetzt bestimmt zu ihrem neuen Nachwuchs gehen. Bald würden die nächsten Kinder aus den Eiern schlüpfen. Die Königin war immer sehr besorgt um ihre eigenen Kinder. Nicht alle waren sein Nachkommen, denn die Königin war dazu verpflichtet, möglichst viele Kinder zu zeugen. Auch wenn er eifersüchtig war, akzeptierte er das. Jack war zu sehr Wraith, um die Tradition seines Volkes zu ignorieren. Natürlich gab es noch andere Frauen im Hive, die Kinder zeugten. Die Kinder der Königin waren jedoch immer die intelligentesten und die stärksten und somit die Zukunft des Hive.

Jack beschloss nicht mehr darüber nachzugrübeln und packte schnell einige Ausrüstungsgegenstände zusammen. Wenn die Königin ihn schon mit dieser wichtigen Aufgabe betreute, dann wollte er sie auch gewissenhaft ausführen. Er gab schnell noch seinen Assistenten genaue Anweisungen, damit die Massenproduktion während seiner Abwesenheit nicht stockte und eilte dann zu seinem Jäger, der immer startbereit im Hangar stand. Er verstaute seine Sachen und schwang sich hinter das Steuer. Er startete den Antrieb und hob sachte ab. Das Sternentor war nicht weit entfernt. Schnell gab er die Daten des betreffenden Planeten ein. Das Tor stand einsam auf einem kleinen Bergplateau, nicht weit von der Siedlung entfernt.

Nachdem er durch das Tor gekommen war, flog er erst einmal eine Runde über das Dorf. Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Die Menschen hielten inne und blickten zu seinem Gleiter hoch.

Oder doch?

Er sah die kleine Bastei, welche die Wraith errichtet hatten und wo seine Brüder lebten, denn im Gegensatz zu den anderen Hive hielt sich sein Volk ständig bei den Menschen auf und überwachte deren Gedeihen. Und half auch, wenn es notwendig war. Schließlich waren die Menschen ihr größter Besitz, der gehegt und gepflegt werden wollte. Die Menschen liebten und fürchteten sie dadurch gleichzeitig. Jack persönlich hatte die Menschen schon immer gemocht und jedes Mal, wenn er gezwungen war, einen zu töten, brach es ihm fast das Herz. Außerdem nahm er niemals Frauen oder Kinder, auch wenn diese besonders schmackhaft waren. Er begnügte sich mit den Alten und Gebrechlichen oder den Schwerkranken.

Da sah er es!

Die Bastei war nur noch ein Trümmerhaufen. Es musste schon einige Zeit her sein, seit das Gebäude zerstört worden war. Doch was konnte es gewesen sein? Es sah aus, als hätten es moderne Energiewaffen zerstört, doch die Menschen hier besaßen keine solchen Waffen. Hatte eine unbekannte Rasse den Planeten angegriffen? Doch warum hatten die Menschen sie dann nicht um Hilfe gebeten? Ihr Dorf sah von oben unbeschädigt aus.

Er versuchte Verbindung mit einem seiner Brüder aufzunehmen. Sicher hatten seine Brüder es geschafft, sich in Sicherheit zu bringen, bevor die Festung eingestürzt war. Doch Jack erhielt keine Antwort. Das gab ihm noch mehr Rätsel auf. Was mochte hier nur passiert sein?

Noch zwei Mal umkreiste Jack mit seinem Jäger die Trümmer und die Siedlung. Dann entschloss er sich zu landen. Er musste mit den Menschen sprechen und herausfinden, was geschehen war.

Elegant setzte Jack den Jäger am Rande des Dorfes auf. Sofort kamen einige Menschen auf ihn zu, die sich ehrfurchtsvoll vor ihm verbeugten, nachdem er ausgestiegen war.

„Was ist hier geschehen?“, fragte er den Menschen, von dem er annahm, dass er der Anführer war.

Im fiel sofort ein goldenes Tattoo auf, dass der Mensch auf der Stirn trug: ein Flügelpaar in einem Kreis. Auch weitere Menschen trugen dieses Zeichen auf der Stirn, aber in schwarzer Farbe. Jack konnte sich nicht erinnern, dass die Menschen bei seinem letzten Besuch ein solches Tattoo getragen hatten.

„Wer hat die Bastei zerstört?“, fragte er den Mann in mittleren Jahren mit dem goldenen Flügelpaar.

Der Mann, ein kräftiger Bursche mit kurzen schwarzen Haaren sah ihn ohne Scheu und Furcht an. Dann zeigte er nach oben.

„Sie kamen vom Himmel und zerstörten mit Feuer die Festung der Herren. Wir waren zu schwach, um sie daran zu hindern.“

Jack merkte sofort, dass der Mann ihn anlog. Etwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung. Er schnüffelte unmerklich und spürte sofort, dass der Mann keine Angst vor ihm hatte. Zwar waren seine Menschen den persönlichen Umgang mit den Wraith gewöhnt, doch trotzdem konnte er immer die unterschwellige Furcht der Lebewesen spüren. Dieser Mann jedoch schien keine Angst zu haben. Das konnte nur bedeuten, dass er sich sehr sicher fühlte.

Immer mehr Menschen kamen heran und umringten ihn. Jack war kein Krieger, aber wie jeder Wraith war auch er im Kampf ausgebildet. Außerdem besaß er die Kräfte von mehreren Menschen. Trotzdem konnte er ein ungutes Gefühl nicht unterdrücken.
Jack war jedoch ein Wraith, und ein Wraith würde sich nie vor Menschen fürchten und dies auch noch zeigen. Er beschloss erst einmal auf dieses sonderbare Spiel einzugehen.

„Wie sahen die Angreifer aus? Wo sind meine Brüder geblieben, die in der Bastei gelebt haben? Ich kann sie nicht erreichen.“

„Wir konnten keinen der Angreifer sehen, mein Herr. Das Feuer fiel vom Himmel wie Regen. Und bis auf einen sind alle eurer Brüder tot.“

Jetzt schoss Ärger in Jack hoch. Was bildeten diese Menschen sich ein? Gut, sein Hive ließ den Menschen viel Freiheit und versuchte auch, ihnen einen lockeren Umgang mit ihnen beizubringen, aber gerade deswegen hatten sie sich noch nie eine solche Frechheit erlaubt. Das war ungeheuerlich! Hatten sie vielleicht sogar seine Brüder getötet? Wäre das der Fall, würden sie das bitter bereuen müssen. Mord an seinen Brüdern würde auch Jack nicht durchgehen lassen.

„Führt mich sofort zu meinem noch lebenden Bruder! Ich muss mit ihm sprechen.“

Der Anführer verbeugte sich erneut und Jack glaubte so etwas wie einen spöttischen Blick in seinen Augen zu sehen. Das erboste ihn jetzt noch mehr. Doch er ging ohne den Mann in seine Schranken zu weisen durch die Gasse, welche die umstehenden Menschen gebildet hatten. Den Anführer konnte er später noch für seine Unverschämtheit zur Rechenschaft ziehen.

Der Mann führte ihn zu dem größten Haus in der Siedlung. Es war ein großes zweistöckiges Gebäude aus rotem Stein gebaut, das Jack aus einem früheren Besuch kannte. Ein großer Balkon aus Hartholz umgab das obere Stockwerk, während das Parterre von einer großen Veranda umgeben war. Jedes Zimmer besaß einen Zugang zu diesem Balkon. Die Zimmer besaßen große Fenster, waren großzügig gebaut, meist mit Holz verkleidet und bequem eingerichtet. Neben dem großen Gebäude waren die Ställe für die Tiere gebaut, daneben Scheunen für das Futter der Tiere, sowie große Gehege. Ohne Neid gestand Jack den Menschen zu, dass sie schöne Häuser bauen konnten.

Jack betrat mit dem Mann die große Eingangshalle. Von da aus ging es in ein großes Wohnzimmer, dass ebenfalls mit Holz verkleidet war. An einem voluminösen runden Tisch saßen zwei Personen, ein Wraith und eine Frau einer ihm ungekannten Spezies. Obwohl sie saß erkannte Jack, dass sie sehr groß war, muskulös gebaut, mit dunklen langen und lockigen Haaren. Ihre Haut hatte einen Bronzeton mit einem leichten Goldschimmer. Das Auffälligste an ihr war jedoch das Flügelpaar auf ihrem Rücken. Sie waren schwarz und eng an ihren Körper gedrückt und oben spitz zulaufend. Jack hatte noch nie ein Mitglied dieser Spezies gesehen.

Dann sah er den Wraith an. Jack bekam große Augen, als er erkannte, wer es war. Der Wraith, denn John Sheppard Jeff genannt hatte und der von seiner Königin verbannt worden war. Jetzt wusste Jack, dass hier etwas ganz und gar schief gelaufen war.

Jeff lächelte seinen Bruder triumphierend an. „Herzlich willkommen! Ich hatte gehofft, dass du es wärst, den die Königin schickt.“

Jack kam nicht mehr dazu etwas zu erwidern, denn etwas traf ihn von hinten mit ungeheurer Wucht. Der Schmerz durchzuckte ihn und jede Faser seines Körpers schien in Flammen zu stehen, dann wurde es schwarz um ihn.

weiter: Kapitel 7
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