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Lilith (2) von Selana

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Teil 4



Einen Moment war er von der Helligkeit geblendet und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand Lilith vor ihm. Sie blickte ihn an, ihre Augen versuchten ihn in ihren Bann zu ziehen. Diese Augen, dunkel mit roten Augäpfeln, gaben ihr ein dämonisches Aussehen.

Sie bewegte ihre Flügel erregt auf und ab, und John zweifelte nicht daran, dass sie damit gut fliegen konnte. Außerdem war sie groß, so groß wie er und auch ziemlich kräftig gebaut. Und das, obwohl sie so lange in der Kammer gelegen hatte. Welcher Rasse sie wohl angehörte, und war sie ihnen überhaupt feindlich gesinnt? Vielleicht hatte sie auch nur Angst.

Sheppard versuchte es auf die sanfte Tour. Als Erstes senkte er seine Waffe und hoffte inständig, dass er damit keinen Fehler machte.

„Du kennst meinen Namen?“, fragte er.

„Natürlich, kleiner Mensch! Ich lese jeden deiner Gedanken.“

„Wie peinlich! Und du bist?“

„Lilith, Herrscherin über unzählige Welten.“

„So, welche denn?“

„Sei nicht so unverschämt, Sklave, oder ich vergesse meine Absicht, dich zu meinem Gefolgsmann zu machen und töte dich auf der Stelle.“

Oh! Das hörte sich nicht gerade friedlich an.

„Das war nicht unverschämt gemeint, sondern reine Neugierde. Du musst wissen, dass du viele Jahre in deinem Sarg verbracht hast.“

„Es waren über zweitausend Jahre, und meine Peiniger werden dafür büßen müssen“, fauchte Lilith.

„Die, welche das getan haben, werden nicht mehr leben“, meinte John.

„Oh, bestimmt. Dieser Asgard hat tausend Leben.“

„Asgard?“

„Du kennst sie also?“

„Ich dachte, du kannst alle meine Gedanken lesen“, sagte John.

„Nicht alle, nur die Oberflächlichen“, erklärte Lilith.

„Ich bin einem Asgard begegnet“, sagte John. Er wusste nun, dass Lilith nicht zu den Guten gehörte.

Langsam und unauffällig wie er hoffte, wanderte Johns Hand in Richtung seines Funkgerätes. Er musste Verstärkung anfordern.

Doch Lilith entging das nicht. Ihr Arm schoss vor und packte Johns Hand. Ihr Griff war hart und unerbittlich. Ihre Kräfte überstiegen seine bei weitem. Langsam wurde er auf die Knie gezwungen.

„Das hättest du nicht tun sollen“, zischte Lilith in sein Ohr. Plötzlich veränderte sich ihre Stimme und ihre Augen begannen aufzuleuchten. „Denn ich bin deine Göttin, Sklave.“

Sie entriss John das Funkgerät und warf es auf den Boden, dann schleuderte sie den Colonel quer durch den Raum. An der Wand blieb er benommen liegen und hatte Mühe bei Bewusstsein zu bleiben.

Er hatte eines begriffen: Lilith war eine Goa’uld.

Sie kam auf ihn zu und packte ihn. „Ich gebe dir eine letzte Chance, mein erster Diener zu werden.“

„Du kennst die neuesten Nachrichten nicht“, brachte John mühsam hervor. „Deinesgleichen ist am Ende. Die Jaffa haben mit unserer Hilfe die Systemlords vertrieben und eine eigene Jaffa-Nation gegründet. Die Goa’uld sind erledigt.“

„Du lügst!“

„Nein, es ist die reine Wahrheit!“

„Das glaube ich nicht!“

„Lies doch meine Gedanken, dann erkennst du, dass ich die Wahrheit sage.“

Lilith schrie auf und warf John zu Boden. Der Colonel schaffte es, seine Waffe aus dem Halfter zu ziehen und auf Lilith zu schießen. Doch ihr schien die Kugel nichts auszumachen. Sie kam auf ihn zu und schlug zu. Die Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert.

„Ich sollte dich auf der Stelle töten, doch du bist zu wertvoll. Du wirst dich mit mir verbünden und mich nach Hause bringen, denn du kannst die Technik der Antiker am besten von allen hier bedienen. Und zu Hause wirst du mir helfen, Thor zu töten.“

„Thor! Niemals!“

„Oh, ich sehe, du kennst ihn?“

„Nein, nicht persönlich. Thor ist ein Freund von General O’Neill, aber dieser Name wird dir nichts sagen, nehme ich an.“

„Nein, in der Tat nicht.“

„Thor hat dich also in den Sarg gesteckt?“

„Ja, er und noch einige seiner Asgard-Freunde. Sie setzten mich mitten zwischen den Inseln aus, doch eines Tages erfasste mich ein Raumstrudel und schleuderte mich in diese Galaxis. Es muss eine Art natürliches Wurmloch gewesen sein. Der Endpunkt war der Planet, auf dem ihr mich fandet. Die Eingeborenen fanden mich und hielten mich in ihrer Einfalt für ihre Göttin. Bis heute versuchte ich, die Eingeborenen zu bewegen mich zu befreien, doch obwohl sie meine Stimme hörten, konnten keiner von ihnen den Deckel öffnen. Und dann kamt ihr! Nun werde ich zurückkehren, meine Feinde vernichten, und meine alte Macht wieder aufbauen. Denn wie heißt es so schön: Die Rache ist ein Gericht, dass am besten eiskalt serviert wird. Und du, John, bist der erste Mensch, der es geschafft hat, sich mir direkt zu widersetzen. Ich musste jemanden anderes so weit bringen, mich zu befreien.“

„Rodney, du hast Rodney beeinflusst, dich zu befreien?“

„Dieser Wichtigtuer? Nein, er war es nicht, der mich befreit hat.“

„Wer dann?“

„Das braucht dich nicht zu interessieren, denn derjenige weiß es selbst nicht mehr“, sagte Lilith und setzte ein boshaftes Lächeln auf. „Doch nun wirst du mich zu eurem Stargate bringen und die Milchstraße anwählen.“

„Nein, werde ich nicht. Warum nimmst du nicht denjenigen, der dich befreit hat?“

„Weil du mich begleiten wirst, denn du bist derjenige hier, der am besten mit der Technik der Antiker umgehen kann. Sind wir erst in der Milchstraße, kenne ich Mittel und Wege, um auch dich gefügig zu machen.“

Lilith ging auf Sheppard zu und packte ihn. Dann schleifte sie ihn nach draußen.

Teyla und Rhiana tauchten im Laufschritt in Weirs Büro auf.

„Lilith wurde gefunden und sie hat John als Geisel“, rief Rhiana Weir aufgeregt zu.

„Was?“

„Ronon und ein paar Soldaten lassen sie nicht aus den Augen“, sagte Teyla.

„Wie konnte das passieren?“

„Wir durchsuchten gerade einen der Türme auf dem Westpier. John ging etwas voraus. Dabei muss er auf Lilith gestoßen sein. Plötzlich stand sie mit ihm vor uns. Lilith droht damit John zu töten, wenn wir sie nicht durch das Stargate auf die Erde schicken“, erklärte Rhiana.

„Weiß sie nicht, dass dies nicht geht?“

„Wir haben versucht, es ihr zu erklären, doch sie hört nicht. Sie glaubt auf der Erde leichtes Spiel zu haben, um von dort aus ihre alte Macht wiederzuerlangen.“

„Ihre alte Macht?“

„Früher muss sie wirklich die Herrscherin über mehrere Welten gewesen sein, die sie als Göttin verehrten und anbeteten“, meinte Teyla.

„In meiner Heimatgalaxis?“

„Ja.“

„Wo sind sie jetzt?“

„Ganz in der Nähe des Stargate-Raumes.“

Weir, Teyla und Rhiana gingen in den Stargate-Kontrollraum. Von dort aus hatten sie einen guten Überblick. Da kam auch schon Lilith mit John im Schlepptau herein geflogen.

Sie konnte also wirklich fliegen!

Sie landete mit John auf der Rampe zum Sternentor und blickte zu ihnen hoch. „Öffnet das Tor zur Erde! Oder ich töte Sheppard“, gleichzeitig verstärkte sie ihren Griff um Johns Hals, sodass der Colonel es nicht wagte, sich zu bewegen.

„Lasst sie nicht durch!“, rief John. „Sie ist eine Goa’uld!“

Lilith lachte laut auf und verstärkte ihren Griff um Johns Hals noch etwas. Sheppard hatte das Gefühl, sein Genick würde jeden Moment brechen.

„Lasst sie nicht zur Erde!“, rief John nochmals.

Ronon, Rhiana und Teyla erreichten über die Treppe die Rampe vor dem Sternentor. Dort blieben sie stehen, um Lilith nicht noch mehr zu reizen. Weitere Soldaten tauchten auf den Geländern ringsum auf und schlossen den Kreis.

Weir trat nach vorne an das Geländer. Der Schock, eine Goa’uld vor sich zu haben, stand noch in ihrem Gesicht geschrieben. Aber sie musste ihre Angst ignorieren.

„Ich bin Dr. Elizabeth Weir, Lilith! Wir können die Erde nicht anwählten. Dazu brauchen wir eine besondere Energiequelle. Auch wir sind hier gefangen, bis wir diese gefunden haben.“

„Ich glaube dir nicht.“

„Es stimmt aber“, sagte John mühsam.

„Er sagt die Wahrheit. Und selbst, wenn es dir gelänge die Erde zu erreichen, würde es dir nichts nützen, denn dort kommst du in einer Militäranlage heraus. Du würdest sofort in Gefangenschaft geraten. Lass Sheppard los, dann können wir zu einer Einigung kommen“, forderte Weir.

„Für wie dumm hältst du mich, kleine Sklavin! Öffne sofort das Tor oder er ist in einer Sekunde tot.“

Unbemerkt von Lilith war McKay inzwischen in den ZPM-Raum gelaufen. Er war schon am Morgen aus der Krankenstation entlassen worden. Seine Absicht war es, das ZPM zu entfernen, denn dann konnte man die Erde nicht mehr anwählen. Ein schneller Griff, und das ZPM fuhr aus seiner Versenkung heraus. Er gab Elizabeth über Funk das Zeichen, dass er fertig war.

weiter: Kapitel 5
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