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Lilith (2) von Selana

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Teil 2



„Kannst du es lesen?“

„Sicher, aber nicht auf Anhieb. Es ist schon alt und kaum lesbar, aber in Atlantis habe ich alle Möglichkeiten.“

„Wir holen Verstärkung“, erklärte John.

Rhiana und er gingen in die Höhle zurück, wo sich einige Soldaten um die letzten Menschen bemühten und sie wegbrachten.

John erkannte Lorne unter ihnen. „Major, wir brauchen in der Höhle Hilfe.“

„Sofort, Colonel!“

Er gab einigen Männern ein Zeichen und vier Soldaten kamen mit ihnen.

„Wir verstauen den Sarg in unseren Jumper und fliegen ihn nach Atlantis. Dort bringen wir ihn in einen isolierten und ausbruchsicheren Raum.“

Das beruhigte McKay ungemein, denn im Grunde war er genauso neugierig wie Sheppard auf die unbekannte Lady.

Zusammen mit den Soldaten schafften sie den Sarg in die große Höhle, und von dort den langen mühseligen Weg durch den schmalen Gang nach oben. Während sich Lorne um die restlichen Menschen kümmerte, schafften Sheppard und sein Team den Sarg nach Atlantis, wo er in einen vorbereiteten Raum zur weiteren Untersuchung gebracht wurde.



Ein Tag später

Sheppard stand vor dem Sarg und blickte die fremdartige Schönheit darin an. Außer den Inschriften hatte Rodney nichts mehr gefunden, dass auf die Herkunft der Frau schließen lies. Auch den Behälter zu öffnen hatten sie bisher nicht geschafft. Es gab weder einen Schalter, noch einen Knopf oder ein Touchpad, mit dem man den Deckel öffnen konnte. Die Schrift war der einzige Hinweis.

Danach mussten sowohl die Asgard, als auch die Antiker Kontakt mit ihr gehabt haben. Die Frage war nur wann und weshalb. Und was suchten die Asgard in der Pegasus-Galaxie? Bisher hatten sie kein Interesse an ihr gezeigt. Keiner von ihnen hatte auch nur erwähnt, dass sie jemals in dieser Galaxis gewesen waren.

Fragen und Rätsel mehr als genug.

John blickte in die geschlossenen Augen der Frau, auf die langen dunklen Wimpern, die jedoch kein Zeichen von Wachsein vermittelten. Wie schon einige Male zuvor, hatte er jedoch das Gefühl, als würde die Frau seine Anwesenheit bemerken. War es möglich, dass sie das Geschehen um sich herum wahrnehmen konnte? Doch wer konnte so niederträchtig sein, jemanden bei vollem Bewusstsein jahrelang in eine Starre zu versetzen? Waren die Asgard oder die Antiker zu so einer Bosheit fähig? Auch die Vitalwerte hatten sich nicht verändert, wie John an dem Gerät ablesen konnte, das Rodney an dem Sarg befestigt hatte.

„Ich hab es!“

John blickte zu dem Schreibtisch in der Ecke, den McKay in Beschlag genommen hatte. „Was hast du?“

„Die Übersetzung.“

„Und was sagt sie?“

„In beiden Sprachen dasselbe.“

„Und was sagt sie?“

„Hier ruht Lilith, die Königin der Dunkelheit! Herrscherin über viele Welten und verflucht von ihren unzähligen Opfern und Feinden. Elend und Tod herrschten dort, wohin sie ihre gierigen Hände ausstreckte. Die gerechte Strafe haben wir über sei gebracht. Möge sie ewig ruhen und über ihre Schandtaten nachdenken, in ihrem Grab zwischen den Inseln, auf das niemand sie je wiedererwecken kann. Denn wehe denen, die das tun.“

„Hört sich nicht gut an. Lilith, den Namen habe ich noch nie gehört“, meinte John.

„Mir kommt er bekannt vor, doch auf Anhieb kann ich sie nicht einordnen. Ich werde mal die Datenbank checken und dann in einer Besprechung berichten, was ich herausgefunden habe. Und bis dahin rate ich: Finger weg von dem Sarg.“

„Warum siehst du mich dabei so an?“

„Weil du derjenige bist, auf den antikische Technik am schnellsten anspringt.“

„Antikische Technik? Du meinst der Sarg stammt von den Antikern?“

„Wer weiß das schon genau, vielleicht auch Asgard. Auf jeden Fall haben beide ihre Finger im Spiel. Wir werden Hermiod fragen, wenn er wieder da ist.“

„Bis dahin vergeht noch eine Woche. Außerdem gibt es keinen Knopf, Schalter oder was auch immer, der den Deckel öffnen könnte.“

„Wir haben nur noch keinen gefunden. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Lass die Dame einfach schlafen.“

„Was meinst du, bedeutet der Spruch? Und was ist mit den Inseln gemeint? Sie ruhte in einer Höhle.“

„Sie könnte auf dem Wasser gefunden und von den Bewohnern in die Höhle gebracht worden sein. Der Sockel hatte mit dem Sarg nichts zu tun, sonst hätten wir ihn nicht so einfach wegnehmen können.“

„Na schön, ich gehe jetzt besser. Ich habe eine Verabredung mit Rhiana“, meinte Sheppard.

„Viel Vergnügen, dann kann ich wenigstens in Ruhe weiter arbeiten.“

John warf ihm einen gereizten Blick zu und ging zur Tür. Mit seiner Karte öffnete er die Sicherheitstür. Auf der Schwelle blieb er einen Augenblick stehen und drehte sich nochmals um. Ihm war, als hätte die Unbekannte, Lilith, ihn gerufen. Doch sie schlief reglos in ihrem Sarg.

John! Komm zurück! Du musst mir helfen.

Die Worte erklangen in Johns Kopf, als er fluchtartig den Raum verließ. So langsam kam es ihm vor, als würde er halluzinieren oder den Verstand verlieren.

Einige Stunden später trafen sie sich zu der von Rodney angekündigten Besprechung. Zu ihrer aller Überraschung war noch eine weitere Person anwesend, welche die meisten nur flüchtig kannten.

„Sicher kennt ihr alle Dr. Tamara Petrowich, die leitende Archäologin in Atlantis?“, begann Rodney. „Ich habe sie hergebeten, weil sie sich am besten mit dem Lilith-Mythos auskennt. Also, Dr. Petrowich, beginnen Sie bitte.“

Tamara Petrowich, eine Frau in mittleren Jahren, mit dunklen kurzen Haaren und energischem Kinn, blickte sie alle der Reihe nach an.

„Nun, meine Herrschaften“, erklärte sie mit einem deutlichen russischen Akzent. „Lilith ist in der Erdmythologie keine Unbekannte. Sie war die erste Frau von Adam, die …“

„Entschuldigen Sie meinen Einwurf, Doktor, aber ist nicht Eva die Frau von Adam gewesen?“, unterbrach Sheppard die Russin.

Tamara warf John einen gereizten Blick zu. „Das ist die allgemeine Ansicht, Colonel, und ich habe es nicht gerne, wenn ich unterbrochen werde. Allerdings habe ich von einem Soldaten auch nicht erwartet, dass er sich in der Erdmythologie auskennt.“

John hob beide Hände, während Rodney gemein lächelte. Anscheinend kannte er Petrowich Eigenarten schon aus eigener Erfahrung. „Entschuldigung, Doktor.“

„Nun, bevor ich so unfein unterbrochen wurde, wollte ich erklären, dass Eva die zweite Frau von Adam war. In der jüdischen Mythologie schreibt sich die Schöpfungsgeschichte etwas anders, als in der Bibel. Am Anfang schuf Gott Adam und Lilith. Beide waren gleichberechtigt, und zwar in allen Belangen. Als sie nun daran gingen Kinder zu zeugen, wollte Adam oben liegen, was Lilith aber nicht recht war. Ihrer Meinung nach verkörperte sie dann symbolisch die Erde, aus der die Menschen geschaffen wurden, und Adam wäre der Himmel, also das göttlich Lebensspendende. Sie wollte oben liegen, was den Zorn Adams hervorrief. Lilith weigerte sich aber Adam so zu Willen zu sein, also schwang sie sich in die Lüfte und floh. Dies besagt, dass sie Flügel hatte. Adam beklagte sich bei Gott über Lilith. Dieser schickte drei Boten zu ihr, um sie zur Rückkehr zu Adam aufzufordern, sonst werde sie bestraft. Lilith aber wollte nicht zu einem Mann zurückkehren, der sie nicht als Gleichberechtigt behandelte, und sie beschloss dort zu bleiben, wo sie war. Daher entschied Gott Adam eine zweite Frau zu geben und erschuf im Unterschied zu Lilith Eva aus einer Rippe von Adam. Lilith aber fiel wegen ihres Zornes in Ungnade bei Gott. Ihr Symbol wurde die Eule, also Dunkelheit oder auch der Mond, während Adam den Tag, die Sonne darstellt. Da Lilith nicht vom Sündenfall betroffen ist, hat sie sich ihre Unsterblichkeit bewahrt. Fortan galt sie in der Mythologie als Dämonin, welche die Menschen verführt.“

„Und Sie denken, Doktor, dass dieses Wesen in dem Sarg diese Lilith ist?“, fragte Dr. Weir.

„Nein, natürlich nicht, denn Lilith ist nur ein Mythos. Genauso wie Adam und Eva. Niemand weiß, ob sie wirklich existiert haben. Es könnte aber sein, dass diese Frau sich als Lilith ausgab oder zufälligerweise den gleichen Namen hat.“

„Das wäre aber ein großer Zufall“, meinte John.

„Wir sollten sie töten“, sagte Ronon. „Ich fühle, dass sie gefährlich ist.“

„Töten! Das meinen Sie nicht im Ernst!“, rief Dr. Petrowich und warf nun Ronon einen bitterbösen Blick zu. „Sie ist ein Glücksfall, ein wertvolles Objekt.“

„Objekt? Doktor, sie könnte gemeingefährlich sein. Das zumindest sagt die Inschrift“, wandte Rodney ein.

„Diese Inschrift ist doch nur angebracht worden, um Hasenfüße wie Sie abzuschrecken. Ich persönlich fürchte mich nicht vor ihr. Sicher könnten wir viel von ihr lernen.“

John konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Jetzt war Rodney in seine eigene Falle getappt.

„Hasenfüße? Sagten Sie wirklich Hasenfuß zu mir?“

So ging das eine Weile hin und her.

„Ich bitte Sie, Herrschaften, keinen Streit“, fuhr Weir dazwischen, als es ihr zu bunt wurde. „Bleiben wir doch bei den Fakten.“

„Selbstverständlich, Dr. Weir“, sagte Petrowich.

„Aber sicher, Elizabeth“, sagte auch Rodney.

John, Rhiana und Teyla indes warfen sich belustigte Blicke zu, während Ronon sein Gesicht verzog. Er hatte für dieses Kompetenzgerangel kein Verständnis.

„Wir werden die Frau hier behalten“, sagte Elizabeth schließlich, „aber der Sarg wird auf keinen Fall geöffnet. Ist das klar?“

Alle nickten zustimmend.

„Ich frage mich immer noch, was der Satz mit den Inseln bedeutet“, meinte Sheppard. „Rodneys Erklärung, dass sie auf dem Wasser gefunden wurde, glaube ich nicht. Dazu passen die Antiker und die Asgard einfach nicht.“

„Haben Sie eine andere Vermutung, John?“, wollte Elizabeth wissen.

Sheppard zögerte einen Moment. „Was, wenn mit Inseln Galaxien gemeint sind?“
Alle blickten ihn an.

„Das würde bedeuten, dass wer immer sie in den Sarg gesteckt hat, sie mitten im Niemandsland zwischen den Galaxien ausgesetzt hat“, sagte Weir.

„Das gefällt mir gar nicht, denn dann wollten die Täter ganz sicher gehen, dass sie nicht gefunden wird“, stellte Rodney fest. „Und damit ist sie noch gefährlicher.“

weiter: Kapitel 3
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