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Lilith (2) von Selana

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Teil 16



Lilith beobachtete voller Wut die Kämpfe auf dem großen Platz, die sich ihre Jaffa mit den Wraith lieferten. Erst die Flucht der Gefangenen und dann der unerwartete Angriff der Wraith. Woher waren diese nur so schnell gekommen? Dieser Wraith, den sie gefangen hatte, konnte sie unmöglich gerufen haben. Die Entfernung zwischen den Planeten war für einen telepathischen Kontakt einfach zu groß. Auch war sie sicher, dass die Geflohenen keine Nachricht durch das Tor geschickt hatten. Die logischte Erklärung war, dass die Wraith-Königin von sich aus hatte nachsehen lassen, weil ihr Bote sich nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.

Dabei hatte ihr Wraith ihr hoch und heilig versichert, dass dies nie geschehen würde. Oder das höchsten ein Jäger durch das Tor kommen würde, den sie dann wie üblich leicht unschädlich machen konnten. Wie war sie nur darauf gekommen, diesem menschenfressenden Monster zu vertrauen? Das würde ihr auf keinen Fall nochmals passieren. Es war ein Fehler gewesen den Kontakt zur Heimatwelt der Wraith abzubrechen. Sie hätten weiterhin Falschmeldungen hinschicken sollen, dann wäre ihr kleines Reich weiterhin unbehelligt geblieben.

Sie konnte es nicht fassen, dass ihr sorgfältig aufgebauter Plan so hatte schief gehen können. Und schuld waren erneut die Atlanter unter der Führung von John Sheppard. Dieser Mensch hatte es jetzt zum zweiten Mal gewagt, sie heraus zu fordern und ihr zugleich eine weitere Niederlage zugefügt. Das reichte ihr jetzt. Sie würde sich zurückziehen und in Ruhe auf einem anderen Planeten erneut ihr Reich aufbauen.

„Herrin!“

Ihr erster Primus Maran trat vor sie und verbeugte sich unterwürfig. Lilith war nahe darin, ihn wegen seiner Unfähigkeit zu töten, doch dann siegte die Vernunft. Sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Kämpfer zu verlieren. Und Maran war trotz allem ihr bester Mann. Im Grunde konnte Lilith nicht mehr erwarten, denn diese Menschen waren keine Jaffa von Geburt an, sondern erst in den letzten Jahren von ihr dazu ausgebildet worden. Im Grunde hatten sie gute Arbeit geleistet.

„Sprich!“, forderte sie ihn deshalb mit normal klingender gespielt liebenswürdiger Stimme auf.

„Die Wraith sind in der Überzahl, Herrin. Sie haben schon viele meiner Krieger getötet und nähern sich immer weiter dem Palast. Ich fürchte, wir können die Wraith nicht davon abhalten, auch hier herein zu kommen. Was sollen wir tun?“

„Nun, mein Krieger! Ich bin eine Göttin und nur durch Verrat besiegt worden. Aber das heißt nicht, dass ich deshalb von diesen minderwertigen Dämonen besiegt werde. Als Göttin ist mir nichts verborgen geblieben und ich habe für alles vorgesorgt. Deshalb wirst du jetzt deine Elitekrieger und ihre Familien herbringen. Wir werden uns auf eine andere Welt zurückziehen und dort einen neuen Stamm gründen. Unsere Pläne sind nur verschoben worden. Wir verhalten uns vorerst ruhig, damit unser Gegner denkt, dass wir besiegt sind. Doch wir werden uns im Verborgenen weiter entwickeln. In einigen Jahren kommen wir mit doppelter oder sogar dreifacher Stärke zurück und nehmen Rache für diesen Schmach.“

„Meine Krieger und ihre Familien stehen bereit, Herrin!“, sagte Maran und war stolz darauf, den Wunsch der Göttin schon im voraus erraten zu haben.

Lilith registrierte mit Erleichterung, dass dem Primus der Widerspruch in ihren Worten nicht auffiel. Denn als Göttin hätte sie auch den Verrat sehen müssen.

„Oh! Ich sehe, du bist ebenfalls weitsichtig“, lobte sie ihn stattdessen. „Anscheinend habe ich mit dir doch nicht die falsche Wahl getroffen.“

„Danke, meine Herrin.“

Lilith trat zu ihm und hob sein Kinn. „Sei nicht traurig. Deine Göttin wird immer bei dir sein und dich nie verlassen. Und nun geh! Hole die Menschen. Wir werden diesen ungastlichen Planeten unverzüglich verlassen.“

Maran ging und Lilith war sich im Klaren darüber, dass sie ihrem Primus in einem die ganze Wahrheit gesagt hatte. Ihre Eroberungspläne würden sich nur verschieben. Im Gegensatz zu den normalen Menschen hatte sie Zeit. Ihr Wirt hatte noch gut zweihundert Lebensjahre vor sich und danach konnte sie einfach einen Menschen als neuen Wirt nehmen.

Als Maran mit den Familien kam, waren die Kämpfe noch näher gekommen. Direkt vor ihrem Haus wurde nun gekämpft, die ersten Gegner waren schon im Eingangsbereich zu hören. Lilith befahl einigen Menschen sich auf eine bestimmte Stelle zu stellen. Gleich darauf beförderte die Ringanlage sie in die Nähe des Sternentores. Lilith wiederholte den Vorgang sechsmal und ließ sich selbst mit der letzten Gruppe zum Tor transportieren.

Sie hatte diese Ringanlage durch Zufall auf einem Planeten entdeckt. Sie wusste nicht, wie diese dort hinkam, denn normalerweise benutzten diese nur die Jaffa in der Milchstraße. Sie fragte jedoch nicht lange, sondern nahm sie einfach mit. Diese Maßnahme sollte sich jetzt als Rettung für sie herausstellen.

Mit ihrer Gruppe schlich sie sich bis zum Tor vor. Dort hatten ihre Leute die Stellung wider erwarten doch noch gehalten, aber auch das würde nur noch eine Frage der Zeit sein. Lilith ging unverzüglich mit ihren Leuten zum Tor. Die dort stationierten Jaffa, nur noch die Hälfte der ursprünglichen Krieger, verbeugten sich vor ihr. Lilith warf einen kurzen Blick auf ihre gefallenen Krieger und eine kleine Anzahl toter Wraith, dann gab sie die Koordinaten ihrer Ausweichwelt ein.

Ihre Jaffa hatten diese unbewohnte aber sehr fruchtbare Welt gefunden und dort eine kleine Siedlung errichtet. Nur eine Handvoll Menschen kannte die Koordinaten und diese waren entweder tot oder bei ihr. Lilith warf noch einen letzten Blick zurück, bevor sie im Kreise ihrer Leute durch das Tor trat.

„Die letzten Worte sind noch nicht gesprochen, John Sheppard! Wir sehen uns wieder und dann mögen dir deine Götter gnädig sein!“

Als die Wraith mit Verstärkung zum Tor kamen, um es für sich zurück zu erobern, sahen sie gerade noch, wie das Sternentor sich wieder schloss. Sie waren zu spät gekommen.



Einen Tag später

John hatte es nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen, dass ihnen Lilith durch die Lappen gegangen war. Zwar hatten sie ihre bisherigen Pläne zur Eroberung dieser Galaxis durchbrochen und sie gewissermaßen an den Anfang zurückgeworfen, doch ohne Zweifel war sie noch irgendwo da draußen und schmiedete Rachepläne und züchtete weiterhin ihre Jaffa. Zum Glück besaß sie nur noch wenige Krieger mit den dazu gehörigen Familien, doch niemand konnte garantieren, dass die Goa’uld nicht kurzerhand Menschen von anderen Planeten entführte. John wollte auf jeden Fall den Befehl geben, dass die Atlantisteams in Zukunft nach Spuren von ihr Ausschau halten sollten.

Die überlebenden Menschen, meist Frauen, Kinder und Alte, die nicht mit Lilith gegangen waren, wurden von den Wraith zusammengetrieben. Doch die Atlanter überraschte es zu sehen, dass diese Wraith keine Rache an ihnen nahmen sondern sie einfach wieder wie vorher behandeln wollten. Dieser Wraithstamm musste wirklich etwas Besonderes sein. Selbst Ronon war nun bereit dies zuzugeben, allerdings immer noch mit Einschränkung.

Jack hatte eine lange Rede gehalten, welche die Menschen mit gemischten Gefühlen aufgenommen hatten. Ihre Gemeinschaft war den Wraith erneut auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Zwar hatte ihnen auch Lorne, der die meiste Erfahrung von ihnen allen mit den Goa’uld hatte, erklärt, was diese Parasiten wirklich waren. Und auch, dass Lilith ihre Freundlichkeit bisher nur gespielt hatte. Die Menschen schienen jedoch nicht überzeugt zu sein. Sie würden sich nur widerwillig in die erneute Knechtschaft unter den Wraith begeben.

„Wir könnten sie nach Atlantis mitnehmen“, schlug Ronon vor.

„Nein“, widersprach zum ersten Mal McKay. „Das geht nicht. Die Wraith sind zu unserer Rettung gekommen. Wenn wir wirklich ein Bündnis mit ihnen eingehen wollen, dann dürfen wir das nicht dadurch gefährden, dass wir ihnen diese Menschen stehlen.“

„Stehlen? Wie kann man Menschen stehlen?“, fuhr Ronon auf. „Es sind keine Gegenstände.“

„Nein, nicht für uns, aber für die Wraith schon“, fügte John hinzu. „Ich bin dafür das Risiko einzugehen und ein Bündnis mit Jacks Stamm abzuschließen.“

„Das du dafür bist, ist mir schon klar“, meinte Ronon brummig.

„Es wird nicht meine Entscheidung sein, ganz ruhig“, meinte John. „Ich werde zu Elizabeth gehen. Erst, wenn sie einverstanden ist, werden wir das Bündnis abschließen.“

„Ihr könnt ihnen vertrauen“, mischte sich Tarlana ein. Sie hatte in der Nähe gestanden und die Diskussion mitgehört.

Ronon nahm sie nun um ersten Mal zur Kenntnis. „Wie kann ein Mensch für die Wraith kämpfen und zum Verräter an den Menschen werden?“

„Den Wraith zu dienen ist eine Ehre für mich. Mein Vater tat es, vor ihm sein Vater, davor dessen Vater und so weiter. Ich kann auf eine stolze Linie von mindestens zehn Generation zurückblicken. Nie wurden wir von den Wraith betrogen.“

„Du dienst ihnen und dafür wirst du verschont. Aber die anderen Menschen sind Nahrung für sie. Wie kannst du da zusehen und das mit deinem Gewissen vereinbaren?“

„Die Wraith müssen essen, um zu überleben. Du tötest Tiere für dein Überleben. Wo ist da der Unterschied?“

„Die Tiere sind nicht intelligent und fühlen nicht so wie wir“, meinte Ronon.

„Das kann nur ein gefühlloser Mensch sagen. Oder jemand, der noch nie ein Haustier hatte. Die Tiere sind ganz sicher nicht deiner Meinung und bestimmt nicht erpicht darauf, dir als Nahrung zu dienen“, meinte Tarlana erbost.

Ronon konnte es nicht fassen. Er blickte die muskulöse, nur einen Kopf kleinere Frau sprachlos an.

Tarlana dagegen erwiderte seinen Blick ungerührt. Dieser Mensch hatte schließlich kein Recht ihre Jahrhunderte lange Tradition und Lebensweise zu kritisieren und ihr Verrat an den Kopf zu werfen.

John war inzwischen zu Kiriliee und Jack getreten. Er blickte die Wraith neugierig an.

„Ich möchte dir meinen Dank aussprechen“, wandte er sich an Kiriliee. „Wir verdanken dir unser Leben.“

„Du brauchst uns nicht zu danken, John Sheppard“, sagte die Wraith. „Im Grunde sind wir nur gekommen, um meinen Tari-Lar zu retten.“

„Tari-Lar?“

„Das ist unser Wort für Vater“, erklärte ihm Jack.

„Vielleicht sollte ich mir die Mühe machen und eure Sprache erlernen“, meinte Sheppard. „Wenn wir Verbündete sein wollen, ist es gut, den Partner auch in seiner Sprache zu verstehen.“

Jack blickte John überrascht an. „Ein Bündnis?“

„Noch kann ich nichts versprechen. Ich werde unverzüglich nach Atlantis zurückkehren. Ronon nehme ich zu seiner und eurer Sicherheit mit. Wenn Dr. Weir einverstanden ist, kannst du uns nach Atlantis begleiten. In diesem Falle garantiere ich für deine Sicherheit. Oder, wenn du es wünscht, kann jemand von uns solange bis zu deiner sicheren Rückkehr auf deinem Planeten bleiben.“

„So soll es sein“, sagte Jack.

Daraufhin kehrte John mit Ronon nach Atlantis zurück. Dr. Weir hatte sich schon die größten Sorgen gemacht und war drauf und dran gewesen Verstärkung zu schicken. Mit Erleichterung sah sie Johns Rückkehr entgegen. Sie war deshalb überrascht, als nur der Colonel und Ronon durch das Tor kamen.

Bald darauf hatte Sheppard Elizabeth über alles informiert. Und auch darüber, dass er die Mission unter nicht ganz ehrlichen Voraussetzungen begonnen hatte. Darüber würde sie später mit dem Colonel noch sprechen müssen. Erst ging es um dieses Bündnis, dem Elizabeth nach den neuen Erkenntnissen nun nicht mehr abgeneigt war.

„Und du glaubst also wirklich, dass man diesem Wraithstamm trauen kann? Denk daran, was passiert ist, als wir das das letzte Mal taten.“

„Unbedingt. Genauso wie Jack meine Gedanken erfassen kann, kann ich seine lesen, wenn ich das möchte.“

„Wenn es wirklich stimmt, dass dieses Serum funktioniert, bin ich auch dafür“, mischte sich Beckett ein. Carson war zu dieser Besprechung gerufen worden, um seine Meinung und Ansichten zu äußern. „Vielleicht kann ich Jack sogar bei seinem Problem helfen. Das wäre wirklich ein großer Durchbruch, Elizabeth.“

Weir war schon fast überzeugt. „Nun gut, John! Aber du wirst die Verantwortung haben. Und es dürfen erst nur zwei Wraith kommen. Ohne Waffen und zu Fuß.“

Erleichtert kehrte John auf den Planeten zurück, wo er schon ungeduldig erwartet wurde. Jack war mit der Bedingung einverstanden.

„Dann werde ich meinen Vater begleiten“, sagte Kiriliee. „Und wer bleibt im Austausch bei unseren Leuten?“

„Das mache ich, Sir“, bot sich Lorne sofort an. Diese Wraith interessierten ihn sehr. Zumal man ihnen auf jeden Fall so lange trauen konnte, wie sich Jack und seine Tochter in Atlantis aufhielten.

„Der zweite Mann bin ich“, sagte Jonas schnell. „Das ist eine einmalige Gelegenheit mehr über die Wraith zu erfahren.“

John blickte Kiriliee und Jack an. Diese waren damit einverstanden.

„Wenn niemand etwas dagegen hat, möchte ich bei Lorne bleiben“, sagte Joane.

„Und ich auch, Sir! Wir sind ein Team und ich möchte meine Leute nicht im Stich lassen“, erklärte Sergeant Engel.

Jack war über die Teamtreue der Atlanter unter einander nicht überrascht und war einverstanden.

So kam es, dass John mit Kiriliee und Jack nach Atlantis zurückkehrten, während Lorne, Joane, Engel und Jonas mit Tarlana zur Heimat der Wraith-Königin flogen. Für alle sollte es ein unvergessliches Erlebnis werden.

Ende
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