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Lilith (2) von Selana

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Teil 15



Als der Morgen dämmerte, hatte John eine schlaflose Nacht hinter sich. Irgendwie war dieser Einsatz sehr schief gegangen. Am schlimmsten war, dass der Jumper entdeckt worden war. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten sie Verstärkung rufen können oder mit dem Jumper selbst einen Angriff starten können, um zu versuchen Lilith in ihre Gewalt zu bekommen. Es blieb ihnen gar nichts anderes übrig, als den Jumper zurück zu holen.

John warf einen Blick auf die anderen Seite der Höhle. Seine Freude schliefen noch und er beneidete sie darum. Ihm ging einfach zu viel im Kopf herum, um die Ruhe zu finden, um einschlafen zu können. Die ganze Verantwortung ruhte auf ihm, zumal sie noch durch ihn in diese Lage gekommen waren, da er seine Leute unter der falschen Voraussetzung hergebracht hatte. Und nun verließen sich die anderen darauf, dass ihm etwas zu ihrer Rettung einfiel. Sein Blick blieb auf Jack hängen, der alleine in einer Ecke lag. Täuschte er sich oder lag er zusammen gekrümmt da?

Besorgt stand John auf und ging zu ihm hinüber. Er beugte sich über ihn und jetzt war er sicher, dass Jack zitterte. Ein Wraith der zitterte? John erschrak, als ihm bewusst wurde, was das bedeuten konnte.

Und wirklich! Als der Wraith seine Anwesenheit spürte, sah er schlagartig auf. John wich zurück, als er das Glimmen und Funkeln in den gelben Augen sah. Augen, die ihn gierig anstarrten. Doch sofort verschwand dieser Ausdruck wieder und so etwas wie Beschämung trat an dessen Platz.

„Das Serum?“, fragte John ganz leise.

Jack nickte nur. „Es lässt nach und Jeff hat mir meinen Vorrat abgenommen.“

„Ich hoffe nur, du vergisst deinen Vorsatz nicht! Ronon wartet nur auf einen Grund, damit er dich töten kann. Wenn du einen von ihnen anfällst, kann auch ich dich nicht retten.“

„Keine Sorge! Noch kann ich mich beherrschen. Was ist mit dir? Hast du keine Angst vor mir?“

„Nein, denn du hast mir dein Wort gegeben. Wir werden uns den Jumper zurückholen, dann kannst du nach Hause gehen und mehr von dem Serum holen. Oder wir finden deinen Vorrat bei Lilith. Ich werde jetzt die andern wecken. Es ist Zeit, dass wir aufbrechen.“

Jack sah dem Menschen hinterher. Dessen letzten Worte klangen noch in ihm nach: mehr Serum holen! Das würde jetzt nichts mehr nützen. Um die gleiche Wirkung wie die Lebensenergie eines Menschen zu haben, durfte die Wirkung des Serums nicht unterbrochen werden. War das wie jetzt der Fall, musste er zuerst wieder menschliche Lebensenergie als Nahrung zu sich nehmen, sonst würde das Serum nichts bewirken.

Wieder durchzuckte ihn ein wahnsinniger Schmerz und er blickte gierig auf die Menschen, die gerade aufstanden und sich zum Aufbruch fertig machten. Ärgerlich versuchte er dieses Gefühl und den Schmerz, der ihn innerlich zu zerreisen drohte zu unterdrücken. Nein, er durfte sich diese einmalige Chance nicht entgehen lassen. Das zarte Aufkommen von Vertrauen, dass sich bei den meisten seiner Begleiter inzwischen eingestellt hatte, wollte er sich nicht wieder verderben. Damit würde er beweisen, dass Ronon recht hatte und alle Wraith nur darauf aus waren, die Menschen zu töten. Noch konnte er seinen Hunger beherrschen und Sheppard hatte ja gesagt, dass sie den Jumper zurückholen wollten. Dabei würde es zum Kampf kommen und er konnte sich einen der Jaffa nehmen, so dass seine Kampfgefährten es nicht einmal bemerkten.

Eilig machte er sich aufbruchsbereit. John winkte ihn zu sich und Jack ging zu ihm. Dabei war er bemüht Ronon aus dem Weg zu gehen. Nicht, weil er ihn fürchtete, sondern weil er eine neuerliche Auseinandersetzung vermeiden wollte, bei der er sich vielleicht nicht beherrschen konnte.

Auf dem Weg zum Dorf kamen sie am Sternentor vorbei, dass wie es schien noch mehr Wächter aufzuweisen hatte, als gestern. Hier gab es keine Chance für sie. Sie wandten sich gerade ab, als das Tor sich aktivierte. Sofort nahmen sie auf dem Waldboden Deckung und beobachteten, was weiter geschah.

„Elizabeth schickt uns Hilfe“, war Johns erster Gedanke, doch als ein Wraithjäger aus dem Tor hervor schoss, stellte sich diese Annahme als Irrtum heraus.

Jack dagegen horchte auf. Sein Gesicht nahm einen erleichterten Ausdruck an, als er die tastenden Gedanken spürte.

„Macht euch bereit“, informierte er seine Kampfgefährten. „Hilfe naht!“

„Alles, was ich sehe, ist ein Wraithjäger, nein sechs“, fuhr Ronon ihn an, als ein Jäger nach dem anderen aus dem Tor hervor schoss, welches sich danach selbst abschaltete.

„Ja, aber es sind meine Wraith“, sagte Jack ungerührt. Er beschloss Ronon einfach zu ignorieren, aber trotzdem aufzupassen, damit dieser nichts tat, was später nicht mehr rückgängig zu machen war.

Die Jäger verschwanden über dem Wald in Richtung des Dorfes, bevor die Jaffa am Tor reagieren konnten.

„Großartig!“, lästerte McKay. „Jetzt dürfen wir uns noch mit Wraith herumschlagen.“

„Nein, keine Sorge! Sie gehören zu mir. Ihr habt nichts von ihnen zu befürchten“, stellte Jack nochmals klar.

„Ihr hört es“, sagte John. „Tötet also keinen von den Wraith.“

„Nur, wenn mir keiner zu nahe kommt“, knurrte Ronon erbost.

Jack hatte inzwischen gedanklich mit seiner Tochter Kontakt aufgenommen und informierte sie ausführlich über das Geschehen. Auch, dass er mit Menschen aus Atlantis unterwegs war, denen nichts passieren durfte, weil sie gekommen waren, um ihn zu retten. Kiriliee war damit einverstanden und gab entsprechende Befehle an ihre Krieger und Kriegerinnen weiter. Nun hoffte Jack, dass alles gut ging und keiner von seinen Kampfgefährten einen seiner Wraith tötete, denn dann konnte er für nichts mehr garantieren.

John war der Ansicht, dass sie den bevorstehenden Kampf für ihre Zwecke ausnützen sollten. Der Jumper war zu Lilith ins Dorf geschafft worden und dort würde das Gefecht stattfinden. Immerhin waren auch sie auf dem Weg in die Siedlung.

Innerhalb kürzester Zeit durchquerten sie den Wald und legten sich am Waldrand mit Blick auf das Dorf auf die Lauer. Die ganze Zeit hatte sich Ronon umgesehen, so als würde er annehmen, dass jeden Augenblick ein Wraith auftauchen würde, der ihn töten wollte. Doch nichts dergleichen geschah.

Außerdem bestätigte Teyla ihnen, dass sie die Wraith zwar spüren konnte, sich diese aber nicht in der Nähe befinden konnten. Die Vermutung lag nahe, dass sie sich schon im Dorf aufhielten.

Plötzlich hörten sie von dort laute Kampfgeräusche. Sie hatten richtig vermutet, die Wraith waren im Ort und griffen die Jaffa an. Kiriliee hatte das einzig richtige getan und ihre Angriffstruppe gleich im Dort absetzen lassen. Natürlich wehrten sich die Jaffa und wollten sich nicht geschlagen geben.

„Wir können den Kampf ausnützen und uns dabei den Jumper zurück holen“, meinte John.

Die anderen stimmten zu. Sie verließen ihre sichere Deckung und liefen auf das Dorf zu. Am Dorfeingang war niemand zu sehen. Der Kampf spielte sich im Zentrum ab, dort, wo sich Lilith und der Wraith Jeff aufhielten.

Kiriliee hatte ihrer Garde entsprechende Befehle erteilt. Danach sollte alles von alleine laufen. Schließlich hatte sie nur die besten und fähigsten Menschen und Wraith in ihre Garde aufgenommen. Sie hatten schon viele Kämpfe ausgefochten und wussten, was zu tun war. Jeder Jäger hatte einen ganzen Trupp ihrer Krieger in die Stadt gebeamt, so dass sie den Jaffa auf jeden Fall, was die Zahl anging ebenbürtig waren. Ihren Krieger und Kriegerinnen sollte es nicht schwer fallen, die Jaffa zu besiegen.

Neben ihr standen ihre Hauptleute, Tiriloo ein Krieger aus ihrem Volk und Tarlana, welche die Menschen befehligte. Beide, Wraith und Kriegerin waren mit einer Rüstung zu ihrem Schutz bekleidet und trugen die effektivsten Waffen, die ihr Volk entwickelt hatte. Wie ihre Eltern war auch Kiriliee der Meinung, dass die Menschen zu wertvoll waren, um sie nur als Nahrung zu verschwenden. Sie war stolz auf ihre menschlichen Krieger und Kriegerinnen, die ihrem Stamm und ihr ihre Gutmütigkeit in Treue und Opferbereitschaft zurück zahlten.

Natürlich war auch Kiriliee gezwungen hin und wieder menschliche Nahrung zu sich zu nehmen. Doch stets tat sie das mit großem Widerwillen und ohne Freude. Deshalb nahm sie nur solche zu sich, die entweder unheilbar krank waren oder sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatten oder ganz alte Menschen. Auch wenn letztere meist nur noch wenig Lebensenergie spenden konnten. Oft stellten sich die Menschen auch freiwillig zur Verfügung, wenn sie alt und gebrechlich waren, damit sie den Jüngeren nicht mehr zur Last fielen.

„Herrin“, sagte Tarlana. „Wir sollten das große Haus erobern. Ich bin mir sicher, dass sich dort diese Feindin aufhält, von welcher der Herr sprach.“

Kiriliee sah die Kriegerin wohlwollend an. Für eine Menschenfrau war sie ungewöhnlich groß und muskulös gebaut. Sie trug ihr honigfarbiges Haar sehr kurz und die dunklen Augen in ihren streng wirkenden Gesichtszügen blickten sie selbstsicher an. Ganz sicher war sie nicht das, was man eine Schönheit unter den Menschenfrauen nannte, aber sie konnte es an Kraft beinahe mit einem Wraith aufnehmen.

„Ich bin deiner Meinung“, stimmte Kiriliee ihr zu.

Doch Kiriliee sah noch etwas anderes. Mitten auf dem großen Platz stand ein Fahrzeug der Lantianer. Es steckte zwar unter einer Plane, aber die Umrisse waren deutlich zu erkennen. Bestimmt waren die Menschen, die sich in der Gesellschaft ihres Tari-Lar befanden, damit gekommen. Kiriliee nahm gedanklich Kontakt mit ihm auf. Und richtig! Ihr Tari-Lar bestätigte ihre Vermutung. Und auch, dass er mit den Atlanter auf dem Weg zu ihnen war. Sie wollten ihr Raumschiff wieder haben.

„Tiriloo, mein Tari-Lar ist auf dem Weg hierher. Wir müssen für ihn das Lantianer-Raumschiff erobern.“

„Das übernehme ich“, sagte der Wraith. „Tarlana kann die Eroberung des Hauses übernehmen.“

Damit war Kiriliee einverstanden. Sie sah zu, wie sich ihre Garde weiter einen erbitterten Kampf mit den Menschen dieses Planeten lieferten. Dabei schlugen sich ihre Krieger sehr gut. Wo einer ihrer Kämpfer zu Boden ging, taten beim Gegner das bestimmt drei. Das intensive Kampftraining zahlte sich aus. Sie hoffte, dass die meisten ihrer Kämpfer den Kampf überlebten, denn jeder Einzelne von ihnen war ihr sehr wichtig. Doch ohne Opfer ging es leider nie ab. Schon hatten sie den Platz erobert und die Menschen zurückgedrängt. Kiriliee sah auch, dass Tarlana bei dem Haus ankam.

Plötzlich sah Kiriliee ihren Vater in Gesellschaft von neun Menschen aus einer Seitenstraße kommen. Lautlos wie ein Schatten lief sie an den Häusern entlang, um sie zu erreichen. Tiriloo und seine Krieger erreichten jetzt das Raumschiff und auch die Atlanter kamen dort an.

Sheppard und seine Truppe hatten den großen Platz erreicht und kämpften sich bis zu dem Jumper durch, der unübersehbar auf dem großen Platz stand. Überall wurde gerungen und geschossen. Mehr als einmal mussten sie Schüssen ausweichen oder selbst einige Schüsse abgeben. Als sie den Jumper erreicht hatten, stand plötzlich wie aus dem Boden gewachsen eine weibliche Wraith vor John.

Ronon hob ohne zu überlegen die Waffe und drückte ab. John konnte ihm gerade noch die Waffe hochschlagen, so dass der Schuss harmlos im Himmel verpuffte.

„Verdammt, Ronon!“, herrschte John ihn an. „Versuch dich zu beherrschen.“

Ronon wollte erst wütend auffahren, blickte dann aber verblüfft auf die beiden Wraith, die sich innig umarmten.

Jack wandte sich dann an John und die anderen. „Das ist Kiriliee, meine Tochter.“

„Deine Tochter?“, John war mehr als überrascht.

„Habt ihr etwa geglaubt, dass wir keine Kinder hätten?“

„Nein, das nicht, denn wir trafen auf einem Planeten ein Wraithkind! Entschuldige also.“

„Schon gut! Das mit dem Wraithkind musst du mir erzählen.“

Kiriliee dagegen blickte ihn neugierig an. „Du musst Sheppard sein, der Noirinan meines Vaters.“

„Richtig!“

Neben Kiriliee tauchte jetzt eine riesige Frau mit kurzen honigfarbigen Haaren auf.

„Herrin, wir haben das Haus erobert, aber diese Goa’uld nicht gefunden. Sie muss geflohen sein. Aber wir haben diesen gefunden.“

Mit diesen Worten schleiften zwei Wraithkrieger einen anderen Wraith heran und warfen ihn vor Kiriliee zu Boden.

„Sieh an, Jeff!“, entfuhr es John. Diesen Wraith hätte er aus tausend anderen Wraith heraus erkannt.

Auch Jack blickte ihn mit großer Genugtuung an. Ein Gedanke durchzuckte ihn. Warum sollte ein unschuldiger Mensch, der nur von der Goa’uld verblendet worden war sterben? Er hatte noch nie einem Wraith das Leben ausgesaugt, weil er diese Art von Kannibalismus oder auch Strafe ablehnte. Doch heute wollte er eine Ausnahme machen.

„Wo ist Lilith?“, fragte Jack und baute sich drohend vor Jeff auf.

„Das werdet ihr nie erfahren.“

„Mit anderen Worten, sie hat sich abgesetzt und dich deinem Schicksal überlassen. Wegen dir und dieser Goa’uld mussten viele Menschen und Wraith sterben. Sie mag vielleicht feige entkommen sein, du aber nicht.“

„Und was willst du tun, Bruder?“, fragte Jeff. „Du wirst nicht zulassen, dass man mich tötet. Dazu bist du viel zu weich.“

„Wirklich?“, Jack beugte sich tief über Jeff. Blitzschnell fuhr seine Hand nach unten und traf die Brust von Jeff. Dieser schrie vor Schmerzen entsetzt auf, als Jack begann sein Leben auszusaugen. Jack fühlte wie die Kraft zurückkam und die Schmerzen, die ihn den letzten ganzen Tag geplagt hatten verschwanden. Eine schon lange nicht mehr gekannte Stärke überkam ihn und er genoss den Augenblick in vollen Zügen.

Während die Menschen entsetzt waren, sahen die Wraith der Tat ohne Rührung zu. Dieser Verräter bekam nur, was er verdiente.

John sah Jack danach erschüttert an. „Warum hast du das getan?“

„Ich musste es tun. Es ist die Strafe, die er bei uns für einen doppelten Verrat bekommt. Wie werden bei euch zu Hause Verbrecher bestraft, die Hochverrat begangen haben?“

„Äh, ich würde sagen so ähnlich“, gab McKay zu. „Nur die Tötungsart ist humaner.“

„Wirklich?“, fragte John.

„Tot ist tot“, meinte Jack.

Der Wraith sah das enttäuschte Gesicht von Sheppard und nahm ihn etwas zur Seite. „Ich musste es tun. Du musst wissen, dass das Serum nicht mehr gewirkt hätte, wenn ich es jetzt genommen hätte. Entweder Jeff oder ein Mensch. Was wäre dir lieber gewesen?“

„Aber du hast gesagt, dass das Serum wirkt.“

„Nur, wenn der Zyklus nicht unterbrochen wird. Wenn ich es zulasse, dass mich wieder der Hunger überkommt, muss ich erst Lebensenergie zu mir nehmen, damit es wieder wirkt. Das ist noch eine Schwäche des Serums, die ich ausmerzen muss. Ich hoffe, ich habe dein Vertrauen damit nicht verloren.“

„Nein, natürlich nicht“, sagte John. Er meinte es wirklich so, doch trotzdem war er entsetzt, nachdem er gesehen hatte, dass auch Jack das war, was sie mit allen Mitteln bekämpften: ein Wraith.

Aber trotzdem wollte er sein Bündnis mit Jack nicht gefährden. Auch ein Wraith konnte nicht aus seiner Haut. Er blieb was er war.

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