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Lilith (2) von Selana

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Teil 14



Der Morgen graute, als Sheppard und seine Freunde sich entschlossen ihr Versteck zu verlassen. Der Hauptgrund war natürlich, dass die Suchtrupps gefährlich nahe an ihren Zufluchtsort kamen. Die ganze Nacht über hatten sie Schlachtpläne entworfen und wieder verworfen. Lilith war einfach von zu vielen Wächtern umgeben, um sie ohne große Gefahr entführen zu können.

Jacks Vorschlag Hilfe von seinem Stamm zu holen, wurde von allen, mit Ausnahme von Sheppard empört abgelehnt. Ronon ging sogar so weit, Jack vorzuwerfen, dass er sie verraten wollte.

„Na schön“, hatte John seufzend erklärt. „Dann eben Atlantis, sofern Jack nichts einzuwenden hat.“

„Nein“, der Wraith blickte John an. „Ich vertraue dir.“

John hatte erleichtert genickt.

Als sie jetzt, im Schutze der Dämmerung aus dem Haus schlichen, ließ Ronon wie erwartet kein Auge von Jack. Es würde schwer, wenn nicht sogar unmöglich sein, den Satedaner davon zu überzeugen, das Jacks Stamm es ehrlich meinte.

Jack nahm dies mit Gleichmut zur Kenntnis. Dieser Mensch war einfach so voller Vorurteile gegenüber seinem Volk, dass es schwer sein würde, ihn auf seine Seite zu ziehen. Nach dessen Erfahrung mit den Wraith, nahm Jack ihm das aber nicht übel. Doch er wollte alles, was notwendig war tun, um ihm zu zeigen, dass er es ehrlich meinte.

Als ein stechender und ziehender Schmerz durch seinen Körper fuhr, blieb Jack unwillkürlich stehen. Mit großer Anstrengung schaffte er es, diesen Krampf zu unterdrücken und seine Kontrolle zurück zu bekommen. Das fehlte ihm gerade noch. Er kannte den Schmerz nur zu gut und er kam zur ungünstigsten Zeit, die er sich nur vorstellen konnte. Leider hatten ihm die Jaffa alles abgenommen, auch sein Serum. Noch hatte er einen Zeitraum von ein bis zwei Tagen, aber dann, das wusste Jack, würde das Verlangen immer größer werden und immer schwieriger zu kontrollieren sein. Danach musste er etwas zu sich nehmen, wenn er weiterhin den Atlanter eine Hilfe sein wollte. Er bedauerte es, dass er es versäumt hatte, bei seinem Abflug noch etwas Serum einzunehmen. Doch er hatte nicht mit einem langem Aufenthalt gerechnet. Außerdem hatte er etwas von dem Serum mitgenommen, dass ihm leider dank Jeff nicht mehr zur Verfügung stand.

Ein knapper Rundblick sagte ihm, dass niemand sein kurzes Zusammenzucken bemerkt hatte. Auch Sheppard trotz ihrer Seelenverbundenheit nicht. Noch waren die Schmerzen nicht so groß, so dass er es vor ihm noch verbergen konnte. Gut so! Er wollte nicht, dass ihm auch John noch zu misstrauen begann.

Schweigend stapften sie hintereinander durch den Wald auf die Stelle zu, wo sie den Jumper zurück gelassen hatten. Fast alle hielten sich wirklich vorbildlich, wie sich Jack zufrieden eingestand. Selbst die Weibchen zeigten kein Anzeichen von Schwäche oder großer Furcht. Bei seinem Volk waren die Frauen stark, aber bei den Menschen war dies leider nicht immer der Fall.

Nur dieser etwas dickliche Mensch, der direkt vor ihm ging, fiel etwas aus der Reihe. Wäre er einer seiner Untergebenen, hätte er ihn schon längst zur Kampfausbildung geschickt oder dorthin, wo er keinen Schaden anrichten konnte. Der Mensch stolperte dauernd und beschwerte sich unablässig über irgend etwas. Sei es die Hitze, der unebene Boden oder der längere Marsch. Und er schien auch immer hungrig zu sein, denn er stopfte sich hin und wieder etwas verstohlen in den Mund. Kein Wraith würde so undispliziniert sein. Wie konnte Sheppard einen solchen Menschen in seinem Team dulden?

Als der Mensch wieder einmal über einen Stein stolperte, ein wirklich unbedeutender Stein, den sonst jeder souverän umgangen hatte, und damit hinfiel und unnötigen Lärm verursachte, wurde es Jack zuviel.

Mit einem Satz war er bei ihm, packte ihn am Kragen und zog ihn hoch. „Verhalte dich ruhig“, zischte er ihn an. „Du lockst ja alle Jaffa auf unsere Fährte.“

Der Mann wurde aschfahl wie ein Bettlacken und versuchte vor ihm zurück zu weichen.

„Lass mich gefälligst los, du Ungeheuer!“, fing er stotternd zu sprechen an. „Ich breche mir hier ein Bein und wurde zudem fast getötet beim Versuch euch zu retten und als Dank bedrohst du mich?“

„Lass McKay sofort los!“

Das Klicken einer Waffe unterstrich den Befehl.

„Runter mit der Waffe, Ronon!“, herrschte John ihn an. „Und du, Jack, lass McKay bitte los.“

Jack gehorchte, er wollte ja nicht die anderen gegen sich aufbringen, doch Ronon richtete immer noch seine Waffe auf ihn.

„Jack?, rief McKay entgeistert.

„Ich nenne ihn nach General O’Neill“, antwortete John ungerührt.

„Du nennst einen Wraith nach dem General?“

„Und du einen männlichen Wal nach Colonel Carter. Was ist besser?“

McKay antwortete darauf nicht, wurde jetzt aber rot im Gesicht.

„Ronon, Waffe runter! Ich sage es nicht noch einmal!“

Der Satedaner warf ihm einen erzürnten Blick zu, den John ungerührt erwiderte. Widerstrebend gab Ronon nach und steckte die Waffe in seine Holster zurück. Seine Hand blieb jedoch in der Nähe der Waffe, und er ließ keinen Blick von dem Wraith.

McKay klopfte imaginären Staub aus seiner Jacke. „Dieser Wraith gehört hinter Gitter! Ich sterbe fast und er greift mich an.“

„Du bist nur gestolpert“, mischte sich Teyla genervt ein. „Es ist nichts weiter passiert.“

„Nichts passiert? Ich habe mir mindestens das Bein verstaucht!“

„Ruhe jetzt!“, herrschte Sheppard sie an. „Jack hat recht, mit diesem Lärm locken wir noch die Jaffa an.“

Als McKay noch etwas sagen wollte, zeigte John nur bestimmend auf den Weg vor ihm. Schmollend setzte sich Rodney wieder in Bewegung, mächtig hinkend, um ja zu zeigen, dass er doch verletzt war. Allerdings war er jetzt darauf bedacht, nicht mehr zu stolpern, was Jack mit Zufriedenheit zur Kenntnis nahm. Seine Aktion hatte also die richtige Wirkung gehabt.

Wie schon so oft bewunderte der Wraith die Autorität, die Sheppard auf die anderen Menschen ausübte. Selbst ein so großer und starker Krieger wie Ronon und so ein Jammerlappen wie McKay spurten, wenn er so richtig energisch auftrat. Er war wirklich der geborene Anführer, und die Menschen konnten froh sein, ihn zu haben. Jack war froh, dass er seiner Eingebung gefolgt war und John das Leben zurückgegeben hatte, als sie bei den Genii in der Gefangenschaft gewesen waren.

Als sie endlich den Platz mit dem Jumper erreichten, mussten sie zu ihrem Entsetzen feststellen, das dieser entdeckt worden war. Welchem dummen Umstand sie dies zu verdanken hatten, konnten sie nicht sagen. Vielleicht war einer der Jaffa durch Zufall über den Jumper gestolpert. Das Raumschiff konnten sie auf jeden Fall vergessen, denn die Jaffa waren schon dabei es abzutransportieren. Sie hatten einfach ein riesiges Tuch über ihn geworfen und konnten so immer sehen, wo er sich befand.

Blieb nur noch das Sternentor. Deshalb machten sie sich unverzüglich auf den Weg dorthin. Mit etwas Glück konnten sie hindurchgehen oder wenigstens Atlantis informieren. Doch auch hier hatten sie kein Glück. Das Tor wurde von mindestens zwanzig schwer bewaffneten Jaffa bewacht. Und sie selbst hatten nur wenige Waffen. Guter Rat war jetzt teuer.

Sie beschlossen erst einmal zurück zu gehen und sich ein sicheres Versteck für die Nacht zu suchen, denn die Sonne neigte sich langsam dem Untergang zu. Ronon fand schließlich eine geräumige Höhle, dessen Eingang sie verbarrikadieren und somit leicht verteidigen konnten, falls man sie doch noch entdecken sollte. Nun mussten sie sich eine neue Strategie überlegen. Vielleicht gelang es ihnen doch irgendwie Lilith zu entführen oder Hilfe anzufordern



Dor-Lomin
Heimatwelt der Königin

Die Königin oder Tári-Laisi, wie sie von ihrem Hive und auch den menschlichen Dienern genannt wurde, ging unruhig durch ihre Gemächer. Die Rückmeldung ihres Nölaire (Favoriten, Liebhaber, Ehemann) war längst überfällig. Schon vor Tagen hätte er sich melden sollen. Sie begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Der Nölaire war die Zuverlässigkeit in Person und wusste, dass sie sich sorgte, wenn er sich nicht wie verabredet meldete.

Nicht einmal ein Besuch in ihrem persönlichen Kinderhort hatte sie beruhigen können. Sie beschloss etwas zu unternehmen und rief Kiriliee, ihre treue und vertrauenswürdigste Tochter zu sich. Natürlich wurde ihr Name in der Wraithsprache anders ausgesprochen, aber eine Menschenzunge machte dieses Wort daraus.

Kiriliee hatte schon längst einen eigenen Kinderhort, denn sie war kurz nach dem Ersten Krieg geboren worden. Normalerweise gründeten die ältesten Töchter eigene Stämme, wenn sie alt genug waren, denn die Frauen strebten nach Unabhängigkeit und Macht. Kiriliee war jedoch bei ihrer Mutter geblieben, weil sie ihre Ansichten und auch die, ihres Erzeugers teilte. Und zusammen waren sie ein großer und starker Stamm geworden.

Nicht jede ihrer vielen Töchter hatte die Königin auf den rechten Weg bringen können. Es gab sogar einige, welche gegen sie kämpften und andere verhielten sich neutral. Manche waren tot oder sogar verschollen. Sie war die Älteste der noch lebenden Wraithköniginnen aus der alten Zeit. Einige waren im Ersten Krieg gegen die Lantianer gefallen und andere durch Stammeskämpfe danach. Leider waren die Wraith unter sich lange nicht so einig, wie sie es immer vorgaben. Nur, wenn es um einen gemeinsamen Gegner ging, hielten sie zusammen.

In alten Zeiten hatte auch die Königin den Weg der Wraith voll und ganz unterstützt. Sie war sogar eine der Anführerinnen im Kampf gegen die Lantianer gewesen. Damals war sie noch jung und selbstgefällig gewesen. Doch dann war sie ihrem Nölaire begegnet. Und damit hatte sich ihre Welt vollkommen verändert.

Er stammte aus einem anderen Hive und war ihr Gefangener gewesen. Ein Wraith den sie verachtete und für einen Feigling hielt, auf Grund seiner fürsorglichen Art gegenüber den Menschen. Wie konnte man ein Freund der Menschen sein? Sie, die in ihren Augen nur Nahrung waren, dumm und einfältig. Er schien ihr so schwach zu sein. Doch man hatte ihr erzählt, dass er ein brillanter Wissenschafter wäre. Und so jemanden konnte sie gut gebrauchen. Also ließ sie ihn am Leben, unter der Bedingung, dass er für sie arbeiten würde. Er war einverstanden gewesen.

Von dem Moment an hatte sie ihn regelmäßig in seinem Labor besucht. Er hatte ihr von seiner Arbeit erzählt und sie mit amüsanten Geschichten unterhalten. Unmerklich war aus Verachtung Neugierde geworden, aus Neugierde erste Zuneigung und daraus langsam aber sicher Liebe. Er bewies ihr auch, dass die Menschen viel effektiver arbeiteten, wenn man sie gut behandelte und nur das Notwendigste als Nahrung zu sich nahm.

Bald daraufhin übergab sie ihren alten Stamm in die Hände einer würdigen Nachfolgerin und gründete mit ihrem Nölaire ein neues Hive. Erst nur mit Kinder von ihm und später, damit der Stamm wachsen und gedeihen konnte, auch mit anderen starken Wraith. Doch er blieb immer ihr Nölaire, ihr Favorit. Und Kiriliee war ihre erste Tochter.

Nachdem die Wraith im Ersten Krieg als Sieger hervor gegangen waren, begann für sie eine neue Ära, ein neues Zeitalter. Es gab niemanden, der ihnen den ersten Platz in der Galaxis streitig machen konnte. Und da ihr Stamm die Menschen hegte und pflegte, gediehen sie so gut, dass sie nie Probleme mit der Nahrung hatten und auch längere Wachperioden einlegen konnten. Dazu kam das Serum, das ihr Nölaire entwickelte und ihnen damit die Wachperioden nochmals verlängerte. Dies schaffte ihr aber auch Feinde unter den anderen Königinnen, welche ihr diesen Vorteil missgönnten, aber selbst nicht bereit waren, denselben Weg wie sie einzuschlagen.

„Du wolltest mich sprechen, Tari-Ma (Mutter)?“

Kiriliee war erschienen und unterbrach die Gedankengänge der Königin. Mit wohlwollen betrachtete sie ihre Tochter. Sie war eine gut aussehende schlanke Wraith, die ihr weißes Haar meist zu einem Zopf geflochten hatte. Ihre weiße Haut war mit Goldglimmern überzogen, was ihr ein exotisches Aussehen verlieh. Sie trug wie üblich ein langes Kleid, das an den Beinen hoch geschlitzt war, damit sie beweglich blieb. Heute hatte das Kleid eine weinrote Farbe mit Goldränderverzierung. Um die Hüften schlang sich ein Gurt, der ihre Taille noch schlanker erscheinen ließ.

„Ich mache mir Sorgen um deinen Tari-Lar (Vater). Er hat sich noch nicht gemeldet.“

„Auch ich mache mir Sorgen. Er hätte längst zurück sein müssen. Wünscht du, dass ich mit meiner Garde nach ihm sehe?“

Die Königin wusste, dass Kiriliees Garde nicht nur aus Wraithkrieger bestand sondern auch aus Menschen, die von den Wraith ein Spezialtraining erhalten hatten. Ihre Garde war eine höchst effektive Truppe, gerade wegen den Menschen, die sich durch ihr Aussehen auch unter die Menschen anderer Hive mischen konnten und so vorzügliche Spione abgaben.

„Ja, tu das! Das letzte Mal haben wir zu lange gezögert und meinen Nölaire dadurch zu vielen Jahren Gefangenschaft verurteilt. Ich möchte nicht noch einmal denselben Fehler machen.“

„Ist es nicht seltsam, dass wir seine Befreiung einem Menschen verdanken?“, fragte Kiriliee.

„Eigentlich nicht, denn das passt gut zu deinem Tari-Lar.“

Kiriliee stieß ein trillerndes Lachen aus. „Da muss ich dir zustimmen, Tari-Ma. Ich werde sofort meine Garde informieren und unverzüglich aufbrechen.“

„Dann werde ich auf deinen Hort aufpassen, meine Tochter. Kommt beide gut zurück.“

„Das werden wir, Tari-Ma!“

Kiriliee wandte sich ab und eilte nach draußen. Sie rief den Wachen einige Befehle zu und informierte ihre Garde. Mit einigen Jägern durchquerten sie einige Stunden später das Sternentor.

weiter: Kapitel 15
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