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Blutsbrüder von Pandora

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Blutsbrüder - Part II


Colonel Sheppard hatte sich wieder in den normalen Dienstalltag eingearbeitet und festgestellt, dass mehrere Wochen Ausfall doch ihre Spuren hinterlassen hatten. Missionsberichte stapelten sich und Elizabeth drängte auf deren Erledigung.
Die Einsatzbesprechungen gestalteten sich seit einiger Zeit ziemlich nervig, da neuerdings der Leiter der Sicherheit, Second Lieutenant Collin Lowry, bei jeder ihrer Besprechungen anwesend war. Den Blicken Lowrys konnte John nicht ausweichen, Lowry saß ihm unmittelbar gegenüber und zeigte sehr deutlich, dass er weder Teyla noch ihm traute. John verstand es, als Leiter der Sicherheit von Atlantis sollte man misstrauisch sein, doch dieser junge Mann übertrieb es eindeutig.
"Ich muss dringend mit ihm sprechen", überlegt John kurz, bevor er sich wieder auf die Einsatzbesprechung konzentrierte. Doch der pausenlose Blickkontakt des jungen Offiziers machte ihn sichtlich nervös. John hob seine Augenbrauen und zeigte Lowry damit, dass er warten sollte bis die Besprechung vorbei war. Ob Lowry verstanden hatte, was er meinte, würde er sicherlich gleich merken.

Elizabeth hatte die Blicke der beiden Männer bemerkt und machte sich Sorgen, dass eine Konfrontation nicht gut ausgehen würde. Sie blickte auf ihre Unterlagen. Es gab nicht mehr viele Punkte, die abzuarbeiten waren und sie würde danach versuchen mit beiden zu sprechen, bevor es eskalierte.

"Colonel", sprach sie John an, der mit leicht wütendem Gesichtsausdruck den Blickkontakt zu Lowry mied.

"Ja", antwortete er und drehte sich zu Doktor Weir.

"Ich möchte Sie und Second Lieutenant Lowry nachher noch in meinem Büro sehen."

"Okay", antwortete John und war froh, dass er nicht allein mit ihm sprechen musste.

******


Der Lieutenant war als Ersatz für Lt. Bates gekommen, der nach dem Angriff des Wraith in Atlantis mit ernsthaften Verletzungen auf die Erde gebracht worden war.

Second Lieutenant Collin Lowry, 25 Jahre, Absolvent der United States Air Force Academy, mit ausgezeichneten Leistungen, allerdings einem sehr ausgeprägtem Ego, was ihm bereits das eine oder andere Mal Ärger eingehandelt hatte. John hatte ihn aus zehn Bewerbern ausgesucht, doch sein übertriebener Eifer und seine mitunter respektlose Art gegenüber Vorgesetzten, machte es nicht leicht mit ihm zusammen zu arbeiten. Sergeant Bates hatte einen ähnlichen Charakter gehabt und auch mit ihm war die Zusammenarbeit nicht leicht gewesen, zumal er mit Colonel Marshall Sumner nach Atlantis gekommen und nach dessen Tod John unterstellt worden war.

John musste lächeln. "…irgendwie ist Miller wie ich. Ich hinterfrage auch alles und mit den Entscheidungen der Vorgesetzten bin ich auch nicht immer einer Meinung. Blöd nur, wenn es dann ein anderer macht."

John selbst hatte ihn zum Leiter der Sicherheit ernannt, gegen die Einwände des Militärs auf der Erde. Man hatte ihn gewarnt, dass dieser junge Mann zwar ein guter, aber mitunter renitenter Offizier war und musste nun damit leben, dass er gegenüber allem und jedem Misstrauen zeigte. "Irgendwo her kenne ich das", überlegte John, "aber man kann die Sache auch übertreiben."

John schob seine Gedanken für den Moment beiseite und konzentrierte sich auf die Ausführungen Rodneys.

Rodney berichtet über den Stand der Sicherheit in Atlantis und machte darauf aufmerksam, dass noch nicht alles so war wie es eigentlich sein sollte. Nicht alle Geräte funktionierten optimal, was zum einen mit dem enormen Energieverbrauch der Anlagen zusammen hing und zum anderen mit der Unkenntnis der Antikersysteme. Rodney war sich sicher, dass es in absehbarer Zeit - dank der unermüdlichen Anstrengungen von seiner Seite und den anderen Wissenschaftlern natürlich, weitere Erkenntnisse der Antikertechnik geben würde. Doch dies würde Zeit beanspruchen. Das war allerdings ein Faktor, den sie nicht hatten. Die Wraithflotte war im Anflug und Rodney war nicht sicher, in wie fern er die Schilde und die Energieversorgung gewährleisten konnte, wenn sie nicht bald weitere ZPM's in die Systeme von Atlantis integrieren konnten. Durch Major Lornes Missionen auf den befreundeten Welten hatten sie zwar den einen oder anderen Hinweis wo sich ZPM's befinden könnten bekommen, doch die pausenlosen Attacken einzelner Wraithjäger machten die Suche nicht einfach.

Also alles in allem keine guten Prognosen für die Sicherheit von Atlantis. John war froh endlich wieder mit auf Missionen zu gehen. Doch wollte er das Problem mit Lowry noch aus dem Weg schaffen.

Abschließend erteilte Doktor Weir Major Lorne und Johns Team den Auftrag nach weiteren ZPM's zu suchen und verließ den Besprechungsraum.

******


Teyla, Ronon und Rodney machten sich für ihre erste gemeinsame Mission nach der Genesung Johns bereit und schauten ihm hinterher, wie er im Büro Doktor Weirs verschwand.

"Das gibt Ärger", meinte Rodney und überprüfte seine Ausrüstung.

"Wieso soll es Ärger geben", fragte Ronon erstaunt.

"Na, habt ihr nicht Sheppards Gesichtsausdruck gesehen als Lowry plötzlich mit in der Besprechung saß?"

"Second Lieutenant Lowry ist der Sicherheitsleiter von Atlantis, also wird es schon seinen Grund haben, warum er immer mit dabei ist", erwiderte Teyla und schaute nachdenklich in Richtung Doktor Weirs Büro. Sie konnte sich in etwa vorstellen, weshalb Lieutenant Lowry bei den Besprechungen anwesend war. Die Verdächtigungen von Sgt. Bates hatte sie dabei noch genau in Erinnerung. Wenngleich sein Verdacht teilweise begründet gewesen war, so hatte es das Vertrauensverhältnis zwischen ihrem und dem Volk der Menschen gründlich durcheinander gebracht. Johns Zeit in der Gewalt von Kolya und danach die Sache mit dem Wraith, dürften das Misstrauen des Sicherheitschefs geweckt haben.

******


Büro von Doktor Weir

John betrat das Büro und traf dort bereits auf Second Lieutenant Lowry. "Lieutenant! Elizabeth", begrüßte er die beiden beim Eintreten und schaute Elizabeth von der Seite an. "Was gibt es", fragte er und setzte sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.

"Das frage ich Sie, meine Herren", entgegnete Liz und blickte erwartungsvoll zu John und Lowry. "Ich bemerke seit geraumer Zeit, dass Sie beide ein sehr angespanntes Verhältnis zu einander haben und ich möchte, dass meine beiden Sicherheitsexperten es hier und jetzt aus der Welt schaffen."

"Ich habe kein Problem mit dem Lieutenant", sagte John und schaute den jungen Offizier durchdringend an. "Aber offensichtlich hat er eins mir", sprach John weiter und wartete auf eine Antwort.

"Mit allem nötigen Respekt Sir, sind Sie sicher wieder fit für Außenmissionen zu sein", fragte Lowry und verschränkte seine Arme vor der Brust.

John stand auf und stellte sich unmittelbar vor Lowry auf. "Laut Doktor Beckett, ja. Wollen Sie vielleicht irgendwas andeuten?", wollte er wissen und seine Augen funkelten dabei böse.

"Sir! Sie sind in der Gefangenschaft der Genii gewesen, wurden von einem Wraith fast getötet und wie durch ein Wunder sind Sie wieder am Leben. Man fand Sie auf einem Wraithplaneten und wie sich herausstellte können Sie, ebenso wie Teyla, in die Gedanken der Wraith eindringen und auch umgekehrt", stellte der junge Offizier fest und hielt dem Blick Johns stand.

"Was wollen Sie damit andeuten?"

"Sir, Sie sind in der Gewalt des Wraith gewesen und wir haben mindestens vier Stunden nichts von ihnen gehört. Wo waren Sie also? Was hat er mit Ihnen gemacht und haben Sie etwas verraten?"

"Verraten?", erwiderte John wütend und sah erstaunt zu Liz, die aufmerksam dem Gespräch der beiden Männer zuhörte.

"Soll das jetzt ein Verhör werden", wollte John wissen. "Oder stellen Sie meine Autorität in Frage, Lieutenant?"

"Nein, Sir! Sie haben mich als Leiter der Sicherheit von Atlantis vorgeschlagen und Sie waren es auch, der mir geraten hat alles zu hinterfragen und misstrauisch auch meinen eigenen Leuten gegenüber zu sein", verteidigte sich Lowry.

"Ich weiß, aber glauben Sie ich würde die Sicherheit meiner Leute oder die Sicherheit von Atlantis gefährden", fragte John herausfordernd.

"Ich weiß es nicht, Sir. Jetzt sind Sie bereits das zweite Mitglieder Ihres Teams, welches sich in der geistigen Gewalt der Wraith befindet", sprach Lieutenant Lowry weiter.

"Ich stehe nicht in der geistigen Gewalt von IRGENDWEM!"

"Nein? Vielleicht NOCH nicht - und was ist, wenn der Wraith mehr getan und sich der Koordinaten der Erde bemächtigt hat", forschte der junge Offizier weiter.

"Ich kann Ihnen diese Frage nicht beantworten", erwiderte John.

"Wollen Sie mich ablösen lassen?", fragte John Doktor Weir, die immer noch nichts gesagt hatte.

"Nein, dass will ich nicht. Aber ich kann Lieutenant Lowrys Fragen nicht einfach ignorieren, John und das wissen Sie. Ihnen fehlen mindestens vier Stunden und ein großer Teil Ihres Gedächtnisses ist noch nicht wieder hergestellt. Was ist, wenn Lieutenant Lowry Recht hat und Sie…", erwiderte Elizabeth nachdenklich.

"Das glaub ich jetzt nicht. Sie denken wirklich ich habe die Koordinaten der Erde verraten?", unterbrach John Liz entsetzt und blickte wütend zu Lowry.

"Dann sollten Sie mich ablösen lassen, Doktor Weir", erwiderte John förmlich und drehte sich um, um das Büro zu verlassen.

"John", rief ihm Doktor Weir hinterher.

John blieb stehen und drehte sich um.

"Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Sie mein bester Mann sind, doch wir müssen alles in Betracht ziehen und wir dürfen auf keinen Fall die Wraith in unsere Galaxie lassen", entgegnete Liz und trat hinter ihrem Schreibtisch hervor.

"Ich habe keine Informationen weitergegeben und ich stehe auch nicht unter dem Einfluss eines Wraith. Ich bin immer noch Herr meiner selbst. Und ich werde mit Teylas Hilfe lernen mich gegen die Gedanken des Wraith abzuschirmen. Das sollte wohl genügen."

Lieutenant Lowry wollte gerade zu einer Gegenantwort ansetzten, als ihn John unterbrach.

"Wenn Sie keine weiteren Einwände haben werde ich jetzt also auf meine Mission gehen. Sie dürfen wegtreten, Lieutenant", gab er den Befehl. Lowry blickte zu Doktor Weir.

"Moment, John. Ich verstehe Sie ja…", unterbrach ihn Liz und trat näher. "…ich vertraue Ihnen und Lieutenant Lowry macht nur seinen Job. Und ich denke Sie wissen, was auf dem Spiel steht", sprach Weir weiter und nickte John zu.

"Ja, dass weiß ich nur zu gut, Elizabeth", erwiderte John ernst.

Er verabschiedete sich und verließ das Büro. Lieutenant Lowry und Doktor Weir sahen ihm hinterher, wie er mit seinem Team durch das Gate schritt.

"Ich hoffe das war kein Fehler", sagte der Lieutenant und schaute Weir nachdenklich an.

"Ich hoffe es auch", erwiderte Liz und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch.

******


Planet M5H-212

John und sein Team betraten - nach allen Seiten sichernd - den Planeten M5H-212. "Blöde Bezeichnung", dachte John während er sich in der Nähe des Gates umschaute.

Er war immer noch wütend auf Lieutenant Lowry und das Gespräch in Elizabeths Büro hatte nicht wirklich die Spannungen zwischen dem Lieutenant und ihm aus der Welt geschafft. "Ich habe mich sicherlich nicht freiwillig in die Hand der Genii und Wraith begeben. Was will er also von mir?", überlegte John und wurde durch die leise Stimme Teylas aus seinen Gedanken gerissen.

"Hier stimmt was nicht", sagte sie und zeigte auf den Wald im Vordergrund.

Soviel sie wussten gab es auf diesem Planeten, außer ein paar einfachen Bauerndörfern, keine weiteren menschlichen Siedlungen. Der Planet war karg und die Lebensbedingungen für diese Menschen nicht einfach. Die Wraith waren schon seit längerem nicht mehr auf diesen Planeten gekommen. Zumindest bis jetzt nicht.

"Achtung", schrie plötzlich Ronon und kam im Eiltempo zum Gate gerannt. "Da sind Wraithjäger im Anflug" und versuchte eine sichere Deckung zu finden. Doch es war zu spät. Die Jäger hatten bereits John und sein Team eingefangen.

******


Wraithbasisschiff

John erwachte und schaute sich die Umgebung an. Er lag auf einer Art Liege, die sich seinen Körperformen anpasste. Vor ihm am Fenster, oder wie man das Ding nannte, stand ein Gestalt, die er noch nicht richtig zuordnen konnte.

"Colonel Sheppard. Ich freue mich, dass es Ihnen gut geht", sprach die Gestalt und drehte sich langsam um.

John wollte aufspringen und fasste dabei instinktiv zu seiner Waffe, doch irgendetwas hielt in auf der Liege gefangen. John hätte mit jedem gerechnet, nur nicht mit Michael.

"Michael! Ich hätte nie geglaubt Sie noch einmal wiederzusehen", erklärte John erstaunt. "Offensichtlich sind Sie in der Gunst der Wraith wieder gestiegen", sprach John weiter. Doch Michael reagierte nicht.

"Verdammt, was hat er jetzt vor", fragte sich John.

"Nein bin ich nicht. Bevor Sie ihre Bombe zündeten und uns auf dem Planeten beinahe getötet hätten, konnten ich und einige meiner Kameraden dieses Basisschiff übernehmen. Dank ihres Retrovirus habe ich einiges von euch Menschen gelernt", erwiderte Michael. John bemerkte den wütenden Gesichtsausdruck des Wraith.

"Ach tatsächlich? Was denn?", wollte Sheppard wissen und kämpfte dabei immer noch mit den Fesseln an Händen und Beinen.

"Ihre Verschlagenheit, denn jetzt habe ich Sie, Colonel John Sheppard", erklärte Michael.

John versuchte sich zu bewegen. Es ging immer noch nicht. "Wo bin ich", wollte er wissen und: "Wo sind die anderen?", fragte John weiter. Er versuchte sich aufzusetzen, aber auch dies gelang ihm nicht.

"Sie sollten sich nicht bewegen, Colonel, je mehr sie sich wehren, umso mehr werden sich die Fesseln an Händen und Beinen zuziehen", erklärte Michael und lief um die Liege herum.

"Bin ich Ihr Gefangener?", wollte er wissen, während er versuchte heraus zubekommen, was ihn da an die Liege fesselte.

"Na wollen wir mal sagen, eher mein Gast", entgegnete Michael.

"Sie haben 'ne komische Art ihre Gäste zu behandeln", erwiderte John und versuchte weiter sich zu befreien.

"Sie sind gefährlich. Ich gehe kein Risiko ein", sprach Michael weiter und wand sich seinen Anzeigen zu.

"Gefährlich? Ja das bin ich" entgegnete John wütend. "Wo sind meine Kameraden", fragte er weiter.

"Keine Sorge auch sie sind meine Gäste und es geht ihnen gut. Allerdings liegt es an Ihnen, Colonel, wie lange noch", erklärte Michael. Im diffusen Licht erschienen Michaels Gesichtszüge diabolisch und ließen seine Worte noch bedrohlicher erscheinen.

"Was wollen Sie, Michael? Eine Entschuldigung für das, was wir ihnen angetan haben? Rache?", fragte John, der immer noch versuchte, sich aus seiner Lage zu befreien.

"Es gibt keine Möglichkeit von hier zu fliehen. Wenn ich fertig mit Ihnen bin, werde ich wieder als Wraith akzeptiert und Sie, Colonel werden tot sein", erklärte Michael.

Er trat an Johns Liege heran und legte seine Hand auf Johns Brustkorb. John bäumte sich auf. Die Schmerzen waren wieder da, doch etwas war anders. Michael zog erstaunt seine Hand zurück.

"Man hat sich bereits mehrmals an Ihnen genährt und man hat Ihnen das Leben zurückgegeben. Das kann nicht jeder aus unserm Volk. In wessen Gunst stehen Sie, Colonel", wollte Michael wissen und blickte erschrocken auf seine Hand.

John atmete schwer und schaute Michael durchdringend an. "Ich kenne seinen Namen nicht. Ich werde ihm aber einen geben, wenn ich ihn wieder sehe und wenn es stimmt, was er sagte, dann bekommst du hoffentlich tierischen Ärger", antwortete John wütend und ließ erschöpft seinen Kopf zurück auf die Liege fallen.

"Bringt ihn weg", befahl Michael. Zwei riesige Wraithsoldaten erschienen scheinbar aus dem Nichts, lösten die Fesseln und zerrten John von der Liege. Sie schleiften ihn einen Gang entlang zu ein paar Zellen. Sie öffneten sie und legten ihn darin ab, wo ihn Teyla, Ronon und Rodney in Empfang nahmen.

"Was habt ihr mit ihm gemacht", schrie Rodney den Wraith hinterher, doch diese ignorierten die Rufe des Wissenschaftlers.

Teyla drehte John um und kontrollierte seinen Puls. "Er lebt", sagte sie mit erleichterter Stimme.

******


Wie lange er so gelegen hatte wusste John nicht. Als er aufwachte schaute er in das Gesicht Teylas.

"Colonel, Sie sind endlich wach. Wir haben uns schon Sorgen gemacht", meinte sie und lächelte ihn freundlich an.

"Was ist passiert", wollte John wissen und Ronon half ihm sich vorsichtig aufzusetzen.

"Der Planet war offensichtlich eine Falle. Wir sind an Bord eines Basisschiffes der Wraith und ein alter Bekannter ist unser Pilot", platze es aus Rodney heraus.

"Ich weiß, ich hatte bereits das Vergnügen", entgegnete John. Er war froh, alle seine Freunde lebten und somit bestand Hoffnung auf Flucht.

"Was wollte er von Ihnen", fragte Teyla.

"Offensichtlich wollte er sich nähren. Ob aus Rache, aus Hunger oder aus irgendwelchen anderen Gründen hat er mir leider nicht mitgeteilt", beantwortete John Teylas Frage.

Teyla beugte sich zu John und betrachtete seine Brust. "Ich kann nichts entdecken", bemerkte sie.

"Ich weiß. Aus irgendeinem Grund hat er abgebrochen und mich gefragt, welcher Wraith mir das Leben wieder gegeben hat. Er schien leicht irritiert deswegen", erwiderte John. "Wenn es stimmt, dann weiß Michael, wer mein merkwürdiger Freund ist", stellte John fest und versuchte aufzustehen. Die Beine versagten ihm allerdings den Dienst und Ronon fing ihn auf.

"Langsam, Sheppard. Was haben Sie vor?", reagierte Ronon und half John sich wieder auf den Boden zu setzen.

"Tja, sehen Sie eine Möglichkeit aus dieser Zelle raus zukommen", wollte John wissen und blickte seinerseits Ronon fragend an.

"Nein", antwortete der Satedaner trocken, stand auf und schlug mit der Faust gegen die Zellentür. "Ich glaube die Dinger sind doppelt gesichert. Hab mir schon die Zähne daran ausgebissen."

******


Michael lief aufgeregt im Kommandobereich des Schiffes auf und ab. Einer seiner Commander betrat den Kontrollraum.

"Wir bekommen Besuch", sagte der Wraith Commander beim eintreten und trat näher.

"Ich weiß. Ich habe es bereits auf den Sensoren bemerkt", entgegnete Michael. "Bringt Sheppard zu mir", befahl er.

"Die anderen?", fragte der Commander.

"Bleiben wo sie sind. Er kommt wegen Sheppard. Ich werde mich nicht aufhalten lassen. Egal, wer er ist", entgegnete Michael und betrachtete weiter seine Anzeigen.

"Ja, Herr", erwiderte der Commander, deutete den beiden Soldaten an ihm zu folgen und ging in den Zellentrakt um Sheppard zu holen.

******


Ronon schaute auf, als er Schritte den Gang entlang kommen hörte, die offenbar direkt auf die Zelle zu hielten. Zwei Wraithsoldaten und deren Commander bogen um eine Ecke und stoppten vor ihrer Zelle. Ronon sprang wütend auf und stellte sich zwischen die Zellentür und John. John hatte keine Chance den Satedaner aufzuhalten. Die Entladung des Blasters traf Ronon und er fiel getroffen zu Boden. Teyla sprang auf und eilte zu Ronon, der leblos am Boden lag. "Er lebt. Keine Sorge", erklärte sie erleichtert und nickte John zu.

Die Zelle wurde geöffnet und die Soldaten traten ein. Sie gingen zu John und hoben ihn hoch. John konnte kaum stehen und so trugen die beiden ihn aus der Zelle. Sie brachten ihn in die Kommandozentrale des Schiffes und legten ihn erneut auf die Liege. Wieder hatte er das Gefühl irgendetwas hielt ihn fest.

"Es ist organisches Material, was Sie hindert aufzustehen, Colonel", definierte Michael die Situation und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. "Wie Sie wissen besteht unser Schiff aus organischen Materialien. Es kann sich selbst regenerieren, wenn es nicht zu stark beschädigt wurde", erklärte Michael.

Michael trat an die Liege heran und beugte sich zu John. "Offensichtlich haben Sie einen Beschütze,r Colonel", stellte Michael erstaunt fest.

"Ich habe keine Ahnung von was Sie da gerade reden", entgegnete John und versuchte sich erneut aus seiner misslichen Lage zu befreien.

"Das glaube ich Ihnen nicht. Also! Was haben Sie mit ihm zu tun", wollte Michael wissen und schlug wütend mit seiner Hand neben Johns Kopf auf die Liege.

"Mit wem", stellte John erschrocken als Gegenfrage.

"Ein hochrangiger Führer hat soeben Kontakt aufgenommen und mir befohlen, Sie ihm unversehrt zu übergeben", beantwortete Michael Johns Frage.

"Ich habe keine Ahnung", entgegnete John. Michael trat erneut an die Liege und seine Hand legte sich um Johns Kehle. "Ihr Glück ist es, dass ich nicht die Möglichkeit habe mich an Ihnen zu rächen" und Michaels Hand drückte fester zu. "Doch habe ich drei weitere Gäste, die keinen Gönner haben", sagte Michael und löste den Griff um Sheppards Hals. John schnappte nach Luft und musste husten.

Der Commander betrat erneut den Raum und in seiner Begleitung erkannte John seinen merkwürdigen Blutsbruder.

"Wie kannst du es wagen…", fauchte Michael den anderen Wraith an, was diesen offensichtlich nicht besonders beeindruckte.

"Die Frage sollte ich dir besser stellen", erwiderte der Wraith und zeigte sich wenig beeindruckt von Michaels wütende Frage. "Du übergibst mir Colonel Sheppard und die drei anderen Menschen", sprach er mit fester Stimme, die keine Widerworte erlaubte. Michael versucht zu protestieren, doch das Knurren war unmissverständlich. Michael senkte seinen Blick und wies seinen Commander an, die drei Gefangenen auf das Schiff seines Besuchers zu bringen. "Habt Ihr weitere Befehle für mich?", fragte Michael und ihm war anzumerken, dass er gegen diesen Wraith keine Chance hatte.

"Wenn die Menschen auf mein Schiff gebracht wurden, folge uns nicht", erwiderte der Wraith und trat an die Liege. "Löse seine Fesseln", befahl er. Widerwillig löste Michael die Fesselung um Johns Armen und Beinen. John versuchte sich aufzusetzen und seine Hand ging zu seinem Hals. Erschrocken wich er zurück, als der Wraithsoldat ihn am Oberarm packte und von der Liege half. John wankte, er hatte das Gefühl seine Knie wären aus Gummi und versagten ihm erneut den Dienst. Der andere Wraith fasste zu und stützte ihn.

Wieder dieser Blick. "Du weißt noch nicht alles von den Wraith, John Sheppard."

"Der Soldat wird dich begleiten und hat den Befehl dafür zu sorgen, dass es euch an nichts fehlt. Er wird dir nichts tun und deine Kameraden wurden bereits auf mein Schiff gebracht", erklärte er und gab mit einem Kopfnicken dem Soldaten den Befehl, John sicher auf sein Schiff zu begleiten. Der Wraithsoldat nickte nur kurz und John verstand. Er folgte mit wankenden Schritten dem Wraithsoldaten. Während sein mysteriöser Freund sich Michael zuwand.

"Durch dein eigenmächtiges Handeln hast du dir keinen guten Dienst erwiesen", erklärte dieser. "Die anderen werden dich vernichten und das weißt du auch", sprach er weiter.

"Die anderen?", fragte Michael. "Wieso denkst du, dass ich mich gefangen nehmen oder vernichten lasse", wollte Michael wissen.

"Du hast gegen unsere Gesetze verstoßen", erklärte der Wraith und trat näher an Michael heran.

"Gesetze? Welche Gesetze? Das ich dein Protege nicht töten darf? Keine Rache ausüben darf", fragte Michael weiter. "Oder meinst du, dass ich ein Basisschiff mit mir loyaler Mannschaft führe?"

"Du hast mehr von den Menschen als du glaubst Michael. Ich will hoffen, dass sich deine Rachepläne nicht gegen dich wenden", deutete der andere Wraith an. Drehte sich um und ließ einen wütenden Michael zurück.

******


An Bord des zweiten Wraithbasisschiffes

Der Wraith hatte sein Schiff erreicht und setzte Kurs in den Hyperraum. Danach ging er in das extra für die Menschen hergerichtete Quartier, in das man Colonel Sheppard gebracht hatte.

"Bist du gut untergebracht?", fragte der Wraith.

"Ja", antwortete John knapp. "Kannst du mir nicht sagen, wie ich dich ansprechen soll?", wollte er wissen und drehte sich langsam um. "Es macht mich verrückt nicht zu wissen, wer da vor mir steht."

"Meinen Namen? Den würdest du nicht verstehen, geschweige denn aussprechen können, John", entgegnete der Wraith und trat näher. John wich instinktiv zurück.

"Ich verstehe, dass du immer noch misstrauisch bist", sprach der Wraith weiter.

"Kein Wunder. Ich habe Alpträume, die mich nächtelang nicht schlafen lassen. Bilder in meinem Kopf, die keinen Sinn ergeben von gigantischen Wesen die durch die Galaxien reisen und alles zerstören, was sich ihnen in den Weg stellt. Sie nennen sich Calleraner und ich habe das Gefühl, dass sie sehr wütend sind", erklärte John und setzte sich auf die im Raum befindlich Liege. Wieder hatte er das Gefühl irgendetwas hielt ihn fest.

Der Wraith schaute John neugierig an. "Was weißt du über die Calleraner", wollte er wissen.

"Keine Ahnung. Ich höre diesen Namen nur in meinem Kopf und sehe ihre Gestalt nur im Traum und wache davon schweißgebadet auf", entgegnete John und blickte den Wraith neugierig an. "Wie hast du wissen können auf welchem Schiff wir uns befanden?", fragte John.

"Ich hatte es dir erklärt", erwiderte der Wraith und stand nun unmittelbar vor John.

"Ja schon klar. Wir sind telepatisch miteinander verbunden. Aber ich habe dir kein Signal, oder wie man das nennt, geschickt."

"Das musst du auch nicht. Ich konnte fühlen, dass du in Gefahr bist."

"Okay. Verstanden. Ich sollte meine Gedanken besser abschirmen lernen", entgegnete John. "Wo sind meine Freunde?", fragte er weiter.

"Sie sind im Nebenraum. Wünschst du sie zu sehen?", wollte der Wraith wissen.

"Was für eine blöde Frage", dachte John und nickte. "Ich werde dich Pete nennen", erklärte John plötzlich und folgte den Wraith in das benachbarte Quartier.

"Warum dieser Name?", fragte der Wraith.

"War ein Junge aus meiner Schulzeit, der auch sehr merkwürdig war", erklärte John lächelnd.

"Gut, dann bin ich für dich Pete", antwortete der Wraith und befahl den Wachen beiseite zu treten.

"Warum stehen hier Wachen?", wollte John wissen.

"Zu eurem eigenen Schutz. Ihr befindet euch auf einem Basisschiff und nicht jeder ist so freundlich wie ich", erklärte Pete und öffnete die Tür.

******


Ronon stand bereits auf dem Sprung und als sich die Tür öffnete packte er zu. Doch er hatte John im Würgegriff.

"Würden Sie mich loslassen, Ronon", stöhnte John.

"Oh, Verzeihung. Ich dachte die Wraith kommen", versuchte sich Ronon zu rechtfertigen und ließ John los. Hustend und nach Atem ringend blickte er seine Freunde an.

"Geht es euch gut?", fragte er immer noch nach Luft schnappend.

"Ja. Es geht uns gut", beantwortete Teyla Johns Nachfrage und half ihm, sich auf eine der Liegen zu setzen.

Der Wraith betrat den Raum und Ronon setzte bereits zu einem neuen Sprung an. Doch diesmal hielt ihn John auf. "Nicht. Das ist Pete", erklärte er. "Und ohne ihn wären wir jetzt tot", fuhr John fort.

"Pete?", fragte Rodney erstaunt.

"Ja, ich wusste nicht wie ich ihn nennen sollte, also habe ich ihm den Namen eines Jungen aus meiner Schulzeit gegeben", versuchte John zu erklären.

"Was für ein einfallsreicher Name, Colonel. Mal was anderes als Bob oder Steve", spottete Rodney.

"Würden Sie mal die Luft anhalten, Rodney?", fragte John wütend.

Rodney verdrehte die Augen und setzte sich schmollend auf die Liege.

"Sind wir Ihre Gefangenen?" fragte Teyla und kümmerte sich um John, der immer noch nach Luft rang.

"Nein. Ihr seid meine Gäste. Bleibt in eurem Quartier, bis wir den Hyperraum verlassen haben oder ich euch hole. Es ist zu eurem eigenen Schutz", erklärte der Wraith Pete und lies John in der Obhut seiner Freunde.

******


John schaute auf seine Uhr. "Na toll, wir sind schon seit Stunden überfällig und ich kann mir vorstellen, was Lowry jetzt denkt."

"Wieso?", fragte Teyla und trat neben John.

"Das Gespräch hat nichts geklärt - eher noch mehr Misstrauen geschaffen", antwortete John.

"Kann ich mir vorstellen", entgegnete Teyla.

Ronon und Rodney schauten sich inzwischen in ihrem Quartier genauer um. Es war einfach: vier Liegen, eine Art Tisch und ein großes Panoramafenster, durch das sie sehen konnten, dass sie sich noch im Hyperraum befanden. Ihre Ausrüstung lag in einer Ecke und Rodney fand seinen Laptop. Gleich machte er sich an die Arbeit. Doch die Abschirmung des Schiffes machte es ihm fast unmöglich eindeutige Berechnungen durchzuführen.

"Und? Was gefunden?", fragte John und setzte sich zu Rodney auf die Liege.

"Nein, bisher nicht. Ich brauche einen Zugang zu diesem Schiff, dann bin ich in der Lage…", Rodney unterbrach sich und schaute zu John. "Gibt es an Bord auch Verpflegung?", fragte er dann plötzlich und John schüttelte mit dem Kopf.

"Können Sie eigentlich nur ans Essen denken?", fragte er den Wissenschaftler, der inzwischen seinen zweiten Energieriegel verschlungen hatte.

"Wieso, Sie wissen doch…"

"Ja, wenn ihr Blutzucker fällt, dann…"

"…dann brauche ich dringend was zu Essen", unterbrach ihn Rodney.

"Schon klar", erwiderte John und warf Rodney einen seiner Riegel zu.

Die Tür öffnete sich und der Wraith Pete trat ein und bemerkte, dass seine Gäste offensichtlich Hunger hatten. Lächelnd trat er zu John. Ronon sprang auf und stellte sich zwischen John und den Wraith, doch John hielt ihn zurück.

"Nicht", sagte er mit ernster Stimme und drückte Ronon zur Seite.

"Dein Freund ist sehr aggressiv", erkannte Pete und schaute John durchdringend an.

"Ja, das ist er. Man sollte ihn am besten nicht reizen", erklärte John und blickte dabei dem Satedaner in die Augen, die ihm sagten "Traue ihm nicht."

"Er sollte seine Wut und sein Misstrauen besser unter Kontrolle halten", entgegnete Pete.

"Das kann ich nicht versprechen", erwiderte John und blickte zu Ronon, der mit verschränkten Armen neben der Tür lehnte.

"Er ist dein Freund, John", sagte Pete und drehte sich zu Rodney. "Doktor McKay, folgen Sie mir und nehmen Sie ihren kleinen Kasten mit", sagte der Wraith und zeigte auf Rodney Laptop. Rodney hörte augenblicklich auf mit kauen und seine Angst war ihm deutlich anzusehen. Unsicher blickte er zu John, der aufstand und zu Pete ging.

"Was willst du von ihm?", wollte er wissen und stellte sich schützend vor Rodney.

"Keine Sorge. Ich bringe dir deinen Doktor wohlbehalten zurück", erklärte Pete und zeigte auf die Tür. John nickte und gab Rodney ein Zeichen dem Wraith zu folgen. Unsicher, die Hände fest um seinen Laptop geschlossen folgte Rodney den beiden Wraithsoldaten.

Als Rodney dem Wraith folgte, fragte Ronon wütend: "Sie vertrauen ihm?" und hatte dabei immer noch seine Hand an der Waffe.

"Ja, das tu ich und bisher hat er mir keinen Grund gegeben, dies nicht zu tun", erklärte John und beobachtete, wie Rodney von zwei Wraithsoldaten begleitet den Raum verließ.

"Man wird euch Nahrungsmittel bringen", erklärte Pete und John schaute Pete hinterher, der sich umdrehte um den Raum zu verlassen.

"Wo fliegen wir hin?", fragte er.

"Wenn wir den Hyperraum verlassen haben, werde ich dich holen, John", beantwortete Pete Johns Frage und die Tür schloss sich hinter ihm.

"Was will er von Rodney und von Ihnen?", wollte Teyla wissen.

"Ich weiß es nicht", entgegnete John nachdenklich. "Ich bin bisher noch nicht dahinter gestiegen, was dieser Wraith will. Er ist vollkommen anders als alle Wraith, die ich kennen gelernt habe", erklärte John.

"Dennoch ist es ein Wraith, auch wenn er Ihnen wohlgesonnen ist", widersprach Ronon und ging zum Panoramafenster.

"Ja, ich weiß", antwortete John und stellte sich neben den Satedaner.

"Dann sollten Sie vielleicht nicht so naiv sein und glauben, dass er Sie nicht hintergehen wird", merkte Ronon an und blickte John von der Seite an.

"Naiv? Ich bin nicht naiv. Neugierig und vorsichtig, so könnte man es eher bezeichnen", erwiderte John und schaute nachdenklich aus dem Fenster.

******


Einige Zeit später

Man hatte in der Zwischenzeit Nahrungsmittel in das Quartier der Menschen gebracht.

Die Tür öffnete sich und Rodney betrat den Raum. Unsicher setzte er sich auf die Liege. Teyla ging zu ihm und schaute ihn fragend an. "Geht es Ihnen gut?", wollte sie wissen.

"Ja", stotterte Rodney und betrachtete seinen Laptop.

"Was wollte er?", fragte sie weiter und John und Ronon traten näher.

"Ähm, er hat mir Informationen mitgegeben und mir erklärt, ich soll sie erst öffnen, wenn wir wieder auf Atlantis wären", erklärte der verstörte Wissenschaftler.

"Warum erst, wenn wir wieder auf Atlantis sind?", fragte John neugierig.

"Weil Sie den Schlüssel erhalten", entgegnete Rodney und blickte John nervös an.

"Welchen Schlüssel?", wollte Ronon wissen.

Rodney schaute auf. "Keine Ahnung", fauchte er plötzlich. "Er hat mir nicht gesagt, was es für ein Schlüssel ist", sprach Rodney weiter.

"Schon gut", redete John ruhig auf den Wissenschaftler ein.

"Da ist eine Liege…"

"Ich weiß, die hält einen gefangen", unterbrach John Rodney. "Hatte bereits das Vergnügen", erklärte John und reichte Rodney einen Becher mit Wasser. Dankbar nahm Rodney den Becher in die Hand und trank einen Schluck.

"Wasser?", fragte er.

"Was dachten Sie", entgegnete John.

******


Plötzlich gab es einen Ruck und die Menschen spürten, dass sie den Hyperraum verlassen hatten.

Rodney stand auf und blickte aus dem Panoramafenster. Dabei stellte er fest, dass sie sich wieder im Orbit um den Planeten M5H-212 befanden.

"Na toll", meinte Rodney plötzlich. "Ich glaube wir sind im Kreis geflogen."

"Wie kommen Sie darauf?", wollte John wissen und trat neben den Wissenschaftler.

"Na unser Ausgangspunkt war M5H-212 und laut meinen Berechnungen" und zeigte dabei auf seinen Laptop, "haben wir uns höchstens ein paar Stunden im Hyperraum befunden. Ich kann allerdings nicht sagen, wann das Schiff gewendet hat", erklärte Rodney und schaute nachdenklich auf seinen Laptop.

"Na ich denke, als uns Pete von Michaels Schiff holte. Ne andere Erklärung gibt es nicht", versuchte John eine Erklärung zu finden.

Die Tür öffnete sich und ein Wraith Commander betrat den Raum. Wieder sprang Ronon auf und griff an die Halterung seiner Waffe. Doch da befand sich keine Waffe. Zwei Wraithsoldaten zielten mit ihrem Blaster auf Ronon, Teyla und Rodney. John musste entsetzt zuschauen, wie seine Freunde betäubt zu Boden fielen. Während einer der Soldaten die drei Menschen auf die Liegen legte, packte der andere John am Arm und zerrte ihn aus dem Raum.

"Was sollte das?", fragte John wütend und folgte widerstrebend dem Commander.

"Komm", war dessen knappe Antwort.

Man brachte John in die Kommandozentrale, wo er bereits von Pete erwartet wurde. Wütend, dass man seine Freunde betäubt hatte fauchte er Pete an. "Kannst du mir erklären, was das eben sollte?"

Pete drehte sich um und gab dem Commander und dem Soldaten ein Zeichen John los zulassen.

"Ich kann nicht riskieren, dass sich deine Freunde frei auf dem Schiff bewegen. Dies ist ein Basisschiff und nicht jeder auf dem Schiff ist euch wohl gesonnen. Dein Freund zeigt offen seine Ablehnung und das ist nicht nur gefährlich für ihn, sondern auch für dich", erklärte Pete und trat an einen der Terminals, betätigte einige Tasten und ein Hologramm erschein. Es zeigte eine Gestalt, die mehr aus Licht als aus fester Materie zu sein schien. Der große Kopf auf einem ziemlich schmalen Körper, die großen Augen und die Aura, die diese Gestalt umgab erkannte John. Gleichzeitig erinnerte es ihn irgendwie daran, diese Wesen bereits gesehen zu haben.

John beruhigte sich langsam und trat neben Pete. "Was ist das?", fragte John.

"So sehen die Calleraner aus. Was weißt du darüber?", fragte Pete und schaute John interessiert an.

"Ähm, nichts", antwortete John. "Es sind nur Bilder, die ich empfange", erklärte er weiter.

"Was für Bilder?", wollte Pete wissen.

"Diese Bilder", antwortete John und zeigte auf das Hologramm. "Wesen mit glatter weißer Haut. Sehen irgendwie, wie der komische Kerl auf einem unserer Schiffe aus. Nur diese hier sind viel viel größer. Sie sind auf der Jagd genau wie ihr und sie zerstören alles was sich ihnen in den Weg stellt", erklärte John und fragte weiter. "Wie kommt ihr auf den Namen Calleraner?"

"Caller heißt in meiner Sprache groß und mächtig. Es gab einst in der Galaxie mehrere große und mächtige Rassen. Eine davon waren die Antiker. Eine weitere waren die Calleraner. Noch älter als die Antiker, die einst unsere Rasse erschufen und viel mächtiger als diese. Als sie bemerkten, dass die Antiker auf ihren Welten ein Wesen geschaffen haben…"

"Euch?", unterbrach John Pete und blickte ihn fragend an. Pete nickte kurze und erzählte weiter.

"…gab es einen erbitterten Streit zwischen den Antikern und den Calleranern. In dessen Verlauf sich die Calleraner aus diesem System zurückzogen und die Antiker im Kampf gegen mein Volk die Hilfe verweigerten. Wie du weißt, verloren die Antiker und verließen die Pegasusgalaxie."

"Und die Calleraner?", hakte John nach.

"Niemand wusste, wie sie aussahen und niemand hatte bisher eines dieser Wesen gesehen. Bis eines unserer Basisschiffe die Bewohner eines Planeten am Rande der Pegasusgalaxie gefangen nahmen und ihren Planeten zerstörten. Das Basisschiff ist seit dieser Zeit verschwunden. Jahrhunderte vergingen und ihr habt mein Volk geweckt, alle auf einmal. Gleichzeitig wurden die Calleraner wieder aktiv und verfolgen seit dem unsere Schiffe."

"Also habt ihr den gleichen Fehler gemacht wie wir?", wollte John wissen und Pete lächelte.

"Ja. Haben wir."

"Können sie meinem Volk und meiner Galaxie gefährlich werden?", fragte John neugierig.

"Ich denke schon. Michael hat durch eure Gefangennahme unsere Position verraten und so waren die Calleraner in der Lage zwei unserer Basisschiffe zu zerstören. Ihre Rasse zieht von Galaxie zu Galaxie, doch nicht, weil sie hungrig sind, sondern weil sie zerstören wollen. Ihr Potenzial an Waffen ist größer als alle Basisschiffe die mein Volk besitzt. Wir haben einen schlafenden Riesen geweckt und sind nicht in der Lage gegen ihn zu bestehen", erklärte Pete und betätigte weitere Knöpfe an der Konsole. Sie zeigte die Position, welche das Wraithbasisschiffe derzeit hatte. Ein weiterer Punkt hinter ihnen, zeigte eine große schwarze Masse die dem Schiff in großem Abstand folgte. John lief nervös auf und ab.

"Ich muss unbedingt meine Leute warnen", erklärte John und wollte den Kommandoraum verlassen, doch der Wraithsoldat an der Tür hinderte ihn daran. Pete stand plötzlich hinter John und seine Hand legte sich auf seine Schulter.

"Ich werde euch nach Hause bringen. Doch die Position meiner Leute darf niemand wissen", erklärte er und wieder fühlte John den spitzen Fingernagel nahe seiner Halsschlagader.

"Willst du jetzt beenden, was du auf dem Planeten nicht getan hast?", wollte John wissen.

"Wie kommst du darauf?", erwiderte Pete und drückte fester zu. John begann schwer zu atmen und versuchte sich zu befreien.

"Lass es geschehen und wehre dich nicht. Ich habe alle Informationen auf dieses kleine Gerät von Doktor McKay gespeichert und den Zugangscode in dieser Kapsel hinterlegt", erklärte der Wraith und zeigte John einen kleinen runden Chip. "Euer Wissenschaftler wird in der Lage sein, die enthaltenen Informationen aufzurufen. Mehr kann ich nicht tun ohne mich und euch zu gefährden."

John spürte den Druck und rutschte benommen in die Arme des Wraith. Pete hob ihn hoch und legte ihn auf eine ebensolche Liege, wie in Michaels Schiff. Das organische Material legte sich um Johns Hände und Füße. Pete betrachtete seinen Freund.

"Es tut mir leid, John, aber ich bin ein Wraith auch wenn ich dein Blutsbruder bin, werde ich für euch immer ein Feind bleiben. Ich muss mich an meine Gesetze halten und hier auf dem Schiff kann ich euch nicht länger beschützen", erklärte er John, der in einem halbwachen Zustand auf der Liege lag. Pete drückte Johns Kopf zur Seite und eine kleine Kapsel verschwand in seinem Körper. Einen Schmerz den John nur kurz spürte, bevor ihn die Dunkelheit erfasste.

******


Die Rückkehr nach M5H-212

Pete drehte sich zu dem Wraithsoldaten. "Bring die anderen Menschen in den Hangar", erklärte er. Der Soldat nickte und verließ den Kommandoraum.

Pete gab seinem Commander den Befehl die Position zu halten und die Bewegungen der Calleraner genau zu verfolgen. Der Commander bestätigte den Befehl und stellte sich an die Konsole, während Pete John von der Liege hob und mit ihm zusammen in den Hangar ging. Danach startete er den Wraithjäger und sammelte seine vier Gäste mit dem Fangstrahl ein und flog den Planeten an. Sein Ziel war die Stelle an der Michael John und seine Freunde gefangen hatte. Er rematerialisiert John und landet unweit der Stelle, wo er sie abgelegt hat.

Pete ging zu John der langsam wieder erwachte und kniete sich neben ihn. "Mein Freund, ich hoffe du wirst irgendwann lernen dein Misstrauen zu überwinden. Ich weiß nicht, ob wir uns wieder sehen. Die Kapsel in deinem Körper enthält alle Informationen, die du brauchst um dein Volk zu warnen. Euer Wissenschaftler wird wissen, wie man an die Informationen kommt", erklärte er nochmals. John atmete schwer und blickte sich um.

"Keine Sorge, deine Freunde sind auch hier und es geht ihnen gut. Ich werde jetzt wieder zu meinem Volk zurückkehren", sagte Pete und stand auf. John hielt ihn an der Hand fest und Pete kniete sich erneut neben seinen Freund.

"Danke", erwiderte John mit schwacher Stimme und schloss seine Augen. Pete schaute sich um, bestieg den Jäger und entschwand in den Weiten des Alls.

******


Atlantis

Major Lorne und sein Team waren bereits seit Stunden von ihrer Erkundungsmission zurück und hatten auch diesmal kein Glück gehabt. Die Hinweise auf P4H-223 erwiesen sich als nutzlos, die Menschen dort hatten noch nie von solch einer Technologie gehört. Weitere Außenmissionen wurden derzeit zurückgestellt, da man bereits seit mehr als 36 Stunden keinen Kontakt oder Lebenszeichen von Colonel Sheppards Team hatte. Elizabeth machte sich langsam Sorgen und lief unruhig in ihrem Büro hin und her. Lieutenant Lowry sprach mit seinem Sicherheitsteam und blickte zu Elizabeth.

"Ma'am!"

"Ja", Elizabeth drehte sich um. Lieutenant Lowry hatte das Büro betreten.

"Was gibt es, Lieutenant?", fragte sie.

"Ich glaube wir sollten die Suche abbrechen und uns darauf einstellen, dass…"

"Moment", unterbrach Major Lorne Lieutenant Lowry, als er das Büro von Doktor Weir betrat. "Wir lassen niemanden zurück und 48 Stunden ist das Limit, welches wir für die Suche nach Kameraden ansetzen. Das sollten selbst Sie wissen."

Elizabeth war hin und her gerissen und eine Entscheidung fiel ihr sichtlich schwer. Auf der einen Seite kannte sie den Kodex, auf der anderen Seite mussten sie sich auf die anfliegende Wraithflotte vorbereiten und Atlantis schützen.

"Ich sollte nochmals auf M5H-212 gehen und schauen, ob…", erklärte Lorne.

"Was soll das bringen, Major", unterbrach ihn Lieutenant Lowry.

"Na vielleicht sind sie ja irgendwie wieder zum Stargate gelangt, können sich nur nicht bemerkbar machen. Wir sind nicht weit genug ins Landesinnere vorgedrungen. Ma'am, ich möchte noch nicht aufgegeben", entgegnete Major Lorne.

Elizabeth schaute Lorne lange an. "Ich weiß, Major. Okay, gehen Sie mit einem Such- und Rettungsteam nochmals auf den Planeten und suchen Sie ihn gründlich ab. Vielleicht haben Sie etwas übersehen. Befragen Sie die dortige Bevölkerung, vielleicht haben die ja Anhaltspunkte, wo unsere Leute abgeblieben sind und nehmen Sie Doktor Beckett mit. Vielleicht sind sie verletzt und melden sich deshalb nicht", sagte Elizabeth und wand sich Lieutenant Lowry zu. "Wir geben ihnen noch etwas Zeit", sprach sie weiter und nickt Major Lorne zu seinen Auftrag auszuführen.

Lorne rief über Funk sein Team, was bereits in Bereitschaft stand und teilte Doktor Beckett mit, sich in zehn Minuten fertig im Gateraum einzufinden.

"Ma'am! Ich…", widersprach Lowry.

"Ich kenne Ihre Meinung, Lieutenant und bevor mich niemand vom Gegenteil überzeugt, werde ich die Suche nicht abbrechen", schnitt sie ihm das Wort ab. Verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute aus dem Glasfenster, wie Doktor Beckett und das Team von Major Lorne durch das Gate schritten.

"Sie dürfen wegtreten Lieutenant", erklärte Elizabeth ohne sich dabei umzudrehen. Lieutenant Lowry drehte sich um und verließ Kopfschüttelnd ihr Büro.

******


Major Lorne betrat den Planeten und bemerkte sofort, dass irgendetwas vollkommen anders war als bei ihrem letzten Besuch. "Wo kommen die den jetzt auf einmal her", fragte er sich. Colonel Sheppard lag in unmittelbarer Nähe des Gates.

"Wie zum Teufel…", fragte er sich, als plötzlich eine Stimme seinen Namen rief.

"Lorne", hörte er eine leise Stimme und blickte sich um. Es war Sheppard, der versuchte aufzustehen.

Major Lorne beugte sich zu John hinunter und drückte ihn vorsichtig zurück auf den Boden. "Bleiben Sie liegen, Colonel", erwiderte er und machte Doktor Beckett Platz der sich sofort um John kümmerte.

"Es scheint ihm gut zu gehen. Ich brauch eine Trage. Bringen Sie ihn sofort auf die Krankenstation", wieß er seine Assistenten an.

Major Lorne stand auf und zeigte seinem Team an, die Umgebung des Gates genau abzusuchen. Sie mussten nicht lange suchen, denn auch Teyla, Ronon und Rodney lagen in der Nähe des Gates.

******


Doktor Weir und Lieutenant Lowry standen bereits wartend im Gateraum und beobachteten, wie man John und sein Team auf Tragen nach Atlantis gebrachte. Keiner der vier war bei Bewusstsein und Doktor Beckett konnte noch keine Auskunft über ihren Zustand geben. Man brachte sie auf die Krankenstation und untersuchte sie.

Als erster erwachte Rodney. "Oh Mann, mir tut der Kopf weh", wimmerte er.

Doktor Beckett trat an das Krankenbett. "Das gibt sich wieder. Sie wurden von einem Blaster getroffen, in ihre Bestandteile aufgelöst und dann wieder zusammengesetzt", erklärte Carson und reichte Rodney ein Glas Wasser und eine Schmerztablette. "Ansonsten kann ich keine Verletzungen an Ihnen feststellen. Sie werden aber bis morgen auf der Krankenstation zur Beobachtung bleiben."

Rodney wollte protestieren, doch Carson ließ sich nicht beeindrucken und ging zu Teyla und Ronon, die als nächste erwachten.

Teyla drehte sich um und war erleichtert auf der Krankenstation von Atlantis aufzuwachen.

"John?", fragte sie und schaute Carson an.

"Ist noch nicht bei Bewusstsein", erläuterte der Mediziner mit ernstem Gesichtsausdruck die Lage. "Was ist passiert?", fragte er weiter.

"Wir sind auf einen Wraithbasisschiff gefangen gewesen", sagte Teyla.

"Ja und kein geringerer als Michael war unser Gastgeber. Bis…", platzte es aus Rodney heraus.

"…bis Pete uns gerettet hat", unterbrach ihn John, der auch endlich das Bewusstsein wieder erlangt hatte. John fasste sich an den Kopf, da waren sie wieder diese verdammten Kopfschmerzen.

"Pete?", fragte Doktor Beckett trat neben das Bett von John, kontrollierte seinen Puls und legte den Scanner an seinen Kopf.

"Ja, das ist der Name, den unser Colonel dem Wraith gegeben hat", spottete Rodney und John blickte wütend zu dem Wissenschaftler. Wenn Blicke töten würden, dann wäre Rodney jetzt tot.

"Sie können es sich nicht verkneifen, oder?", fragte John und versuchte sich einigermaßen bequem in seinem Bett aufzusetzen.

"Was habe ich denn gesagt?", wollte Rodney wissen und schaute erstaunt Teyla und Ronon an.

"Na Ihnen scheint es ja wieder besser zu gehen", lächelte Elizabeth, als sie mit Lieutenant Lowry die Krankenstation betrat.

Carson drehte sich um und nickte Elizabeth zu, danach widmete er sich wieder den Anzeigen des Scanners.

"Was ist das?", fragte er erstaunt und blickte John fragend an. Rodney war trotz des Einwandes des Arztes aus dem Bett gesprungen und stand neben John.

"Ich glaube ich weiß, was es ist", erwiderte er und hatte es auf einmal eilig die Krankenstation zu verlassen.

"Rodney! Wo wollen Sie hin?" rief ihm Carson hinterher und gab einem Soldaten die Anweisung den Wissenschaftler wieder in die Krankenstation zu bringen.

Carson und John blickten sich fragend an.

"Ich habe keine Ahnung, was der Kerl vorhat", erklärte John.

Sie mussten nicht lange warten. Rodney kehrte mit seinem Laptop unter dem Arm zurück und stellte ihn auf die Konsole neben Johns Bett.

"Ich glaube Pete…", Rodney schüttelte mit dem Kopf. "Ich werde mich nie daran gewöhnen die Wraith mit menschlichen Namen anzusprechen - hat dem Colonel eine Nachricht mitgegeben. Ich meine den Schlüssel, um sie abzurufen und ich kann mir vorstellen, um was es geht", erklärte er und verband den Scanner mit seinem Laptop. "Wir müssen nur noch die Informationen aus dem Colonel herausbekommen und dann wissen wir, was Pete John mitgegeben hat", begründete Rodney seine Überlegungen.

******


Es dauerte eine Weile bis alle Informationen der Kapsel, die sich in Johns Körper befand, auf Rodneys Rechner geladen waren. Rodney war erstaunt, wie viele Informationen in solch einem kleinen Ding enthalten waren.

"Kann man das Ding aus Sheppard rausholen?", wollte er wissen.

"Keine Ahnung", erwiderte Carson.

"Das lassen wir lieber", warf plötzlich Lieutenant Lowry ein. "Wir wissen nicht, ob sich Sprengstoff darin befindet", erklärte er und stellte zwei Soldaten neben das Bett von John.

"Na toll, denken Sie hier fliegt gleich alles in die Luft?", fragte Rodney sarkastisch.

"Ich weiß es nicht", erwiderte der Lieutenant und beobachtete den Scanner sehr genau.

"Ich habe alle Daten", sagte Rodney und Doktor Beckett suchte nach der Kapsel. Doch die schien sich in Johns Körper aufgelöst zu haben. Denn er fand keine Spur von ihr. John erwachte und fragte, was geschehen wäre.

"Ihr Freund hat uns Informationen mitgegeben", erklärte Rodney und sah auf die Daten die sich auf seinem Rechner befanden.

"Interessant", deutete Rodney plötzlich an.

"Wäre nett, wenn Sie uns alle informieren würden." John setzte sich in seinem Bett auf und blickte neugierig zu Rodney, der mal wieder viel zu vertieft in seinen Zahlen versunken war.

Rodney verband seinen Laptop mit dem großen Bildschirm in der Krankenstation und zeigte auf die Anzeigen.

"Das ist die Pegasusgalaxie und hier sehen wir die Andromeda-Galaxie", erklärte Rodney.

"Ja, Rodney und weiter?", wollte John wissen.

"Würden Sie mich nicht laufend unterbrechen, Colonel?", fragte Rodney leicht genervt.

"Schon gut machen Sie weiter" nickte John dem Wissenschaftler zu.

"Die Andromeda-Galaxie ist umgeben von ca. zehn kleineren Satellitengalaxien und eine", dabei zeigte er auf den Punkt auf der Karte der Wraith "ist diese hier: M32.", erklärte Rodney.

"M32, was?", fragte John und blickte erstaunt auf den Bildschirm.

"Die Andormedagalaxie ist der Nachbar der Pegasusgalaxie. Was wir allerdings noch nicht wussten, dass sich bewohnte Planeten dort befinden", begründete Rodney weiter.

"Wie haben die es geschafft in diese Galaxie einzudringen?", fragte Doktor Weir neugierig.

Rodney drehte sich zu Elizabeth um. "So wie wir die Wraith geweckt habt. Sie haben auf der Suche nach neuen Weidegründen das Territorium einer Rasse mit dem Namen Calleraner betreten und einen ihrer Planeten angegriffen", erklärte Rodney weiter.

"Endlich jemand der diesen Blutsaugern gewachsen ist", platze es aus Ronon heraus. John warf ihm einen wütenden Blick zu.

"Die Wesen haben sich gewehrt?", fragte Teyla.

"Anfänglich nicht. Erst nachdem die Wraith mehrere ihrer Welten zerstört haben", beantwortete Rodney Teylas Frage. "Sie haben den gleichen Fehler gemacht wie wir." Teyla schüttelte mit dem Kopf und blickte traurig zu John, der seine Augenbrauen in die Höhe hob.

"Wie?", fragte Teyla weiter.

"Sie sind in der Lage Gestalt und Form zu ändern, also können sie auch die menschliche Form annehmen. Doch ihre eigentliche Gestalt ist reine Materie", sprach Rodney weiter.

"Wie die Antiker?", fragte Elizabeth erstaunt.

"Ja, so kann man es sagen", erwiderte Rodney. "Doch viel stärker und offensichtlich auch mit anderen Fähigkeiten."

"Welche?", fragte John neugierig.

"Also laut den Informationen des Wraith können sie in ein Schiffe oder Computersysteme eindringen und es von innen zerstören", erklärte Rodney weiter. "Sie waren wohl bereits bei einigen Basisschiffen erfolgreich", ergänzte Rodney.

"So richtig trauern kann ich darüber nicht", konnte Ronon seinen Einwand nicht für sich behalten. John drehte sich nach seinem Freund um. Ronon hob nur die Schultern und lehnte sich in sein Kissen zurück.

"Alles in Ordnung?", fragte John Teyla die nachdenklich in ihrem Bett saß.

"Ja. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass viele Sagen, Legenden und Erzählungen meines Volkes auf der Wahrheit beruhen", antwortete Teyla. "Vielleicht können sie uns im Kampf gegen die Wraith helfen", sprach sie leise. John hatte schon verstanden, doch gleichzeitig sagte ihm sein Verstand, dass dieser Feind eine weitere Gefahr für die Erde bedeuteten könnte.

"Ich glaube die Wraith werden vernichtet und wenn sie fertig sind mit ihnen, dann werden sie zu uns kommen", erwiderte John und schaute nachdenklich auf die Anzeigen des großen Bildschirms.

"Vernichtet, das sind doch ausgesprochen gute Nachrichten", rutschte es Rodney aus dem Mund.

"Verdammt, würdet ihr bitte mal die Klappe halten. Wenn das stimmt, dann haben wir einen weit aus mächtigeren und gefährlicheren Feind an der Backe als die Wraith", warf John wütend ein.

"Moment, da ist noch eine weitere Information", meinte Rodney und öffnete auch diese Datei.

"Ah, Ihr Freund, Colonel", erklärte Rodney und John antwortete ihm mit einem schiefen Lächeln.

Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des Wraith, den John Pete nannte. Ronons wütender Gesichtsausdruck zeigte sehr deutlich, dass es ihm egal war ob er John oder das Leben von ihm, Teyla und Rodney verschont hatte. Wenn er ihn wieder treffen würde, dann hätte er bei ihm nicht die gleiche Chance.

******


Der Wraith auf dem Bildschirm begann zu sprechen. "Wie ich sehe hat euer Wissenschaftler die Informationen entschlüsseln können."

"Natürlich konnte ich sie entschlüsseln", warf Rodney ein und John zeigte Rodney, dass er den Mund halten solle.

"Dann seid ihr jetzt gewarnt. Ich hoffe, dass ihr eines Tages versteht, dass nicht alle Wraith Feinde sind…"

"Der Tag wird nie eintreten", murmelte Ronon.

Pete hatte eine weitere Karte geöffnet und zeigte auf einen Punkt in einem weit entfernten Areal der Zwerggalaxie M32.

"Dort liegt ihre Heimatwelt die wir vernichtet haben", erklärte er und drückte weitere Köpfe. "Und hier sind die Orte, wo wir bereits auf die Calleraner gestoßen sind."

Rodneys Augen wurden größer. "Na toll, die sind verdammt nahe, würde ich sagen", entgegnete er erschrocken.

"Wie nahe?", fragte John und blickte den Wissenschaftler neugierig an.

"Na, nach kosmischen Daten sind sie noch weit entfernt. Doch sollten sie wirklich über diese hoch entwickelte Technologie verfügen, dann…"

"Ich habe verstanden", unterbrach John Rodney und blickte Doktor Weir an, die während der gesamten Zeit keinen Ton gesagt hatte.

"Und es gibt keine Möglichkeit sie aufzuhalten?", wollte Elizabeth wissen.

"Nein. Man kann sie nicht aufhalten. Wie soll man einen Geist aufhalten. Einige unserer Völker sind der Meinung, den Kampf aufzugeben und in weiter entferntere Galaxien auszuweichen", erklärte der Wraith und John wunderte sich, dass das Hologramm seine Fragen beantwortete.

"Cool, dann hätten wir endlich die Wraith vom Hals und dafür kommen dann die Calleraner", entgegnete John sarkastisch.

"Wenn sie in dieses Systeme eindringen und als Wraith zu euch kommen, dann habt ihr gegen sie keine Chance", erklärte Pete und John betrachtete nachdenklich das Bild der Galaxie M32.

"Na toll, wir haben es drauf uns sämtliche Feinde des Universums auf den Hals zu jagen. Als wenn wir nicht schon genug davon hätten", schimpfte John.

Das Hologramm verschwand und ließ eine nachdenkliche Atlantismannschaft zurück. Carson war der erste der sich wieder gefangen hatte.

"So meine Damen und Herren, Sie verlassen jetzt alle die Krankenstation. Meine Patienten brauchen noch etwas Ruhe. Morgen zur Einsatzbesprechung können sie weiter diskutieren", erklärte er und schob Elizabeth und Lieutenant Lowry aus der Krankenstation.

"Ach und Lieutenant. Ihre Soldaten nehmen Sie bitte mit. Colonel Sheppard wird heute sicherlich nicht mehr explodieren", erklärte er und blickte zu John, der nur angedeutet lächeln konnte.

******


Der nächste Tag

Die Nachricht über einen weiteren Feind hatte sich bereits auf der gesamten Station verbreitet und die Menschen verlangten nach einer Antwort.

Doktor Weir hatte alle zu einer kurzen Versammlung in den Gateraum gebeten. Viele sprachen durcheinander und es dauerte eine Weile bis einigermaßen Ruhe einkehrte. Elizabeth holte tief Luft und begann zu sprechen:
"Wie alle bereits wissen, hat das Team um Colonel Sheppard einige beunruhigende Nachrichten von ihrem Einsatz mitgebracht. Ein weiterer, viel mächtiger Feind könnte Atlantis und die Erde bedrohen. Ich kann ihnen nicht sagen, wer oder was sie sind und wann sie kommen. Nur soviel, sie werden kommen. Doch bevor wir in Panik verfallen, sollten wir uns erst einmal um die anfliegende Wraithflotte kümmern. Diese Gefahr ist real und um die andere Bedrohung werden wir uns danach kümmern. Jeder kennt seine Aufgaben, jeder kennt seinen Platz. Ich bitte alle sich darauf zu konzentrieren und Spekulationen Einhalt zu gebieten", Elizabeth schaute auf die Menschen die vor ihr standen. Sie wusste nicht ob sie alle Bedenken ausgeräumt hatte, sicherlich nicht und auch was die nächsten Tage und Wochen bringen würden. Sie wusste nur eins, sie hatten einen weiteren Feind den sie irgendwann bekämpfen müssen. Elizabeth nickte den Menschen zu und verließ den Gateraum.

******


John folgte ihr und fand sie auf dem Balkon. Elizabeth war in Gedanken versunken und bemerkte nicht, wie John neben sie trat.

"Geht es Ihnen gut?", fragte er und schaute sie von der Seite an.

"Nicht wirklich", antwortete sie auf seine Frage. "Ich weiß einfach nicht mehr weiter", sprach sie und blickte John mit müden und traurigen Augen an. "Manchmal habe ich das Gefühl, wir hätten dieses Tor niemals öffnen sollen."

"Tja, leider haben wir die Büchse der Pandora geöffnet", erwiderte John. "Jedes Mal, wenn wir durch das Stargate schreiten betreten wir unbekannte Welten und stehen neuen Herausforderungen gegenüber. Das liegt in der Natur des Menschen, weil er neugierig ist und alles erforschen möchte", versuchte John zu erklären.

"Ich verstehe, John. Doch wollten wir lernen und keinen Zweifrontenkrieg führen. Erst der Kampf gegen die Goa´uld, dann gegen die Ori, die Wraith und jetzt auch noch die Calleraner. Wir ziehen das Unheil förmlich an", entgegnete Elizabeth traurig.

"Ich weiß", erwiderte John.

"Ihr Freund?", fragte Elizabeth und blickte zu John.

"Keine Ahnung. Ich weiß immer noch nicht, was ich von ihm halten soll. Vielleicht…" John machte eine Pause. "…vielleicht wissen wir echt noch viel zu wenig über die Wraith. Bisher haben wir sie nur bekämpft. In den letzten Tagen hat mich dieser Wraith vollkommen aus der Bahn geschmissen. Er war geduldig und hätte mich und mein Team jederzeit nur mit einer Handbewegung töten können. Er hat es nicht getan, stattdessen bringt er uns zurück und schickt uns außerdem eine Warnung mit. Es ist beängstigend zu wissen, dass ein Wraith über dein Leben wacht", erklärte John.

"Ich verstehe. Können Sie…?", wollte Elizabeth wissen.

"Mit ihm Kontakt aufnehmen", unterbrach er ihre Frage. "Nein, kann ich nicht und es ist mir ein Rätsel, wie er es schafft genau zu wissen, wo ich gerade bin und ob ich in Gefahr bin. Bisher war er immer da, wenn ich ihn brauchte" erklärte John und Elizabeth nickt kurz mit dem Kopf.

"Und die Calleraner?", wollte Liz wissen.

"Sind zurzeit noch sehr weit weg und mit den Wraith beschäftigt. Doch irgendwann werden sie kommen, wir wissen nur nicht wann. Die Bedrohung sind die Wraith und um die kümmern wir uns erst einmal", entgegnete John und lächelte Liz an.

"Okay", sagte sie und gemeinsam verließen sie den Außenbereich von Atlantis.

- THE END -

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