Short-Cut: Beide konnten schon den Eingang zur Kantine sehen, doch war es wirklich sicher, sich anzuschleichen? Schließlich war Elizabeth hochschwanger und es gab nichts gefährlicheres, als sich an den Kühlschrank ran zu machen…Langsam schielte Rodney um die Korridorecke in Richtung Kantine. Der Gang war düster und nur von einer weit entfernten Lichtquelle schwach erhellt. Mit beiden Händen gezogen, als wäre es eine Waffe, schlich er leise um die Ecke.
Er drehte sich kurz zu John um, welcher starr hinter der Kante lauerte, um diesem ein Zeichen zu geben, dass die Luft rein war. John nickte zufrieden und trippelte zu Rodney. Dort verharrte er steif und atmete kurz ein und aus. Sich in die Kantine zu schleichen war anstrengender als er angenommen hatte.
Es war spät abends und deshalb waren die Tunnel und Gänge der Stadt totenstill. Ein Grund sich so leise als möglich zum Süßigkeitenschrank anzupirschen.
Rodney sah John kurz an, bevor er in die Knie ging und den Gang am Boden entlang schlich als wäre er eine Ameise. Bald folgte ihm John und beide krabbelten den Korridor entlang. Zum Glück sah sie keiner, da beide wie Idioten aussahen.
Gegenüber des Türrahmens, aus dem ein schwaches Licht fiel, verharrte Rodney. Kurz blickte er links und rechts, ehe er mit einem Purzelbaum den Gang überquerte und sich mit dem Rücken wieder gegen die Wand klebte.
Nicht einmal James Bond konnte ihm eine solch gut geklungene Rolle nachmachen.
Mit einer raschen Handbewegung zückte er wieder seine fiktive Waffe und blinzelte um die Ecke. Reine Luft, doch der Feind könnte hinter der letzten Ecke lauern und somit wartete er einen kurzen Augenblick, um nach Schritten oder einem Rascheln zu lauschen.
Das Einzige, was er jedoch hören konnte war, wie John über den Boden schliff, um neben ihm in Position zu gehen. Kurz stupste John ihn an, um sich nach der Lage zu erkundigen, und Rodney nickte ihm zu. Luft rein!
John jedoch beschloss die Lage selbst abzuklären und huschte schnell zur anderen Seite des Türrahmens, um ebenfalls in den dunklen Gang zu starren.
Beide konnten schon den Eingang zur Kantine sehen, doch war es wirklich sicher, sich anzuschleichen? Schließlich war Elizabeth hochschwanger und es gab nichts gefährlicheres, als sich an den Kühlschrank ran zu machen. Ihre Fressanfälle kamen unvorhersehbar und ihre Stimmung schwankte immer stark und somit fanden es Rodney und John für sicherer, sich in der Dunkelheit der Nacht anzufuttern.
Elizabeth wurde beschützerisch wie eine Elster, wenn es um ihre Fressalien ging. Erst neulich hatte sie John und Rodney dabei erwischt, wie sie eine ihrer Gummibärchenpackungen entführt hatten und die Strafe dafür war grauenvoll gewesen.
John und Rodney nickten sich zu, bevor sie beide den Korridor entlang kletterten. Bis jetzt hatten sie keinen Laut von sich gegeben und es schien, als ob sie dieses Mal Glück hatten. In der Kantine war es totenstill und freudig rieb sich Rodney die Hände.
Endlich gab es einmal was Süßes für ihn. Seit Elizabeth schwanger war, hatte er 4 Kilo an Gewicht verloren - aufgrund des Schokoladenentzuges. Aber heute Nacht würde er das wettmachen und sich vollstopfen so gut es ging!
Rodney und John drehte sich gerade in den Türstock zur Kantine, als sie Elizabeth erblickten, welche mit einem arroganten, gemeinem Lächeln vor einem vollen Tisch mit Süßem saß und die beiden Herren in ihren Pyjamas anstarrte.
"Verdammt!", fauchte Rodney aus Zorn. "Dr. Evil und Mini-Me waren schneller!"
Aus Ärger stampfte er kurz mit einem Beiden fest auf den Boden, bevor er mit einem hungerleidenden Gesichtsausdruck zu Elizabeth hochblickte.
"Lass mich raten, wir brauchen gar nicht mal versuchen zu betteln?", fragte John leise und Elizabeth lehnte sich gemütlich in ihren Stuhl zurück, wobei sie den Kopf schüttelte.
John warf Rodney einen kurzen Blick zu, ehe er ihm auf die Schulter klopfte und ihm ein kurzes Zeichen zum Gehen gab. Rodney nickte nur verärgert, bevor er Elizabeth einen scharfen Blick zuwarf. Wenn er könnte, dann .ARRGH.
Elizabeth lächelte nur, als ihr beide den Rücken zukehrten und die Kantine verließen. Sie hatte geahnt, dass sie nachts einen Essversuch starten würden.
"Sie ist unausstehlich, wenn sie schwanger ist!", fluchte Rodney, während er den Gang entlang stampfte. Er konnte es nicht fassen, dass sie schon wieder einmal schneller gewesen war und er erneut mit knurrendem Magen schlafen gehen musste.
"Ich hoffe, das ist das einzige Kind, was sie je bekommt!", keuchte er deprimiert.
"03.10 beim Aufgang?", wollte John wissen und Rodney sah ihn kurz an, bevor er einwilligte. Einen Versuch war es heute noch wert!
"03.10 beim Aufgang!", wiederholte Rodney, bevor sich der Weg der Beiden trennte und sich jeder zu seinem Quartier aufmachte.
"03.10 beim Aufgang!", murmelte dann auch Elizabeth leise, welche sich ruhig in den Türrahmen des Kantineneinganges lehnte und spöttisch grinste. Was für ein Jammer, dass Rodney und John auch das nächste Mal enttäuscht werden würden .
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