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Ohne Hoffnung von Jadda

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TEIL 2

Sie hatte große Angst gehabt als der Mann mit den seltsam hellen Haar vor ihr am Straßenrand aufgetaucht war. Doch sie fasste all ihren Mut und hatte den halbbewußtlosen zu ihrem Reittier geschleift. Es war sehr schwierig gewesen ihn in einen der Körbe zu bugsieren ohne entdeckt zu werden. Am Ende legte sie eine Decke über den leblosen Körper und beeilte sich weiter zu reiten. Keine der Wachen schien ihn zu vermissen und sie wollte nicht warten, bis es doch soweit kam.

Sie hatte sich beeilt in die Stadt zu reiten. Um die Mittagszeit waren die Straßen der Stadt wegen der Hitze wie leer gefegt und das Risiko unangenehme Fragen beantworten zu müssen geringer. Ihre Familie besaß einen alten Stall am Rande der Stadt und sie hatte sich für dieses Versteck entschieden.

Sie war schweißgebadet gewesen, als sie den Mann endlich in der hintersten Ecke des Stalls versteckt hatte. Er war noch immer bewußtlos und sie hatte sich das erstemal Zeit genommen, ihn sich näher anzusehen. Sein Haar war seltsam. Vorsichtig strich sie darüber. Er zitterte, vermutlich hatte er Fieber. Sie mußte Heilwaren und Verbände holen. Er hatte viel Blut verloren durch eine tiefe Wunde am Bein.

Sie beeilte sich und eine Stunde später begann sie die Wunden des Mannes zu reinigen und zu verbinden.

"Wer bist du nur?"

Eine dicke Strieme zog sich über seine rechte Wange und Anaiis strich mit ihren Fingern mehrmals über die Wunde. Sie konzentrierte sich und langsam schloß sich die Verletzung. Das gleiche tat sie auch mit der Beinverletzung. Sie hatte dies schon früher getan doch es strengte sie sehr an. Ihr Volk verfügte über derartige Fähigkeiten, doch sie galten als Tabu. Ihre Anwendung stand unter Strafe. Anaiis war erschöpft, doch sie mußte noch ihren Pflichten als Tänzerin des Herrn nachkommen. Der Mann würde hoffentlich schlafen und nicht entdeckt werden.

Stunden später hatte sich die Nacht über die Stadt, die Mine und den Palast gelegt. Anaiis bereitete sich auf den Tanz ihres Gottes vor. Glänzendes Öl bedeckte ihre Haut und Spangen zierten ihr Haar. Die Dienerinnen suchten in den Räumen der Tänzerinnen einige schöne Kleider zusammen.

"Sie sind für eine besondere Frau."

"Hat sich unser Gott Herour eine neue Gespielin gesucht?"

"Die Wachen brachten sie hierher. Sie sah schlimm aus. Beulen und Schmutz. Wir mußten sie baden und in die Kammer des Herrn legen, damit ihre Wunden sich schloßen."

"Was ist so besonders an ihr?"

"Sie ist sehr schön und ungewöhnlich. Am seltsamsten ist ihr Haar. Leuchtend wie die Sonne."

Anaiis´ Herz began zu klopfen. Wie der Mann in ihrer Stadt. Die Musik erklang und sie mußte sich beeilen. Sollte ihrem Herrn der Tanz nicht gefallen, hatten die Bewohner des Dorfes die Ungnade Herours zu ertragen.

Tief in der Nacht kehrte sie in die Stadt zurück. Sie eilte gleich in den Stall. Ihr Herz raste. Was, wenn er aufgewacht war. Was, wenn er entdeckt worden war?

Doch ihre Angst war unbegründet. Er schlief tief und fest. Mit einem Griff an seine Stirn stellte sie fest, daß das Fieber gesunken war. Dieses Haar. Es musste das gleiche sein, wie das der Frau. So etwas gab es in dieser Welt nicht.

Sie strich mit den Fingern an einer Peitschenwunde entlang. Sie schloß die Augen und ließ ihre Energien fließen. Sie spürte wie sich die Wunde unter ihren Berührungen schloß. Der Mann seufzte und Anaiis fuhr mit ihrer Hand über sein Gesicht.

Plötzlich schlug er die Augen auf. Anaiis zog ihre Hand erschrocken zurück. Seine Lider flatterten und er versuchte sich zu orientieren.

"Wer bist du?" Sie verstand ihn nicht und runzelte die Stirn. Diese Laute klangen seltsam, ungewohnt. Er schien sich zu konzentrieren. Dann deutete er mit der rechten Hand auf sich. "Daniel!"

Sie sah ihn fragend an. Sie glaubte zu verstehen.

"Sag mir deinen Namen, bitte." Dieses mal verstand sie ihn. Er nutzte einen sehr alten Akzent und er sprach die Worte etwas falsch aus. Aber sie verstand ihn.

"Anaiis." Dabei deutete sie mit der Hand auf sich.

"Ich heiße Daniel." Er versuchte sie anzulächlen, doch die schorfige Wunde auf der Wange ließ ihn zusammenzucken. Mit der Hand tastete er über sein Gesicht. Sie ergriff seine Hand und zog sie zur Seite. Sanft strich sie erneut über die Wunde und sie verheilte mehr und mehr.

Verwundert sah er sie an, strich über seine Wange. "Wie... wie machst du das."

"Mit meiner Seele." Sie wischte sich eine Schweißperle von der Stirn. Es hatte sie zu sehr angestrengt. "Schlaf jetzt Daniel." Sie hatte Schwierigkeiten seinen Namen auszusprechen. Er klang so andersartig. "Du bist noch schwach. Schlafe. Meine Seele ist nicht stark genug für all deine Wunden"

Seine Augen folgten jeder ihrer Bewegung. Sie stellte ihm etwas zu Trinken und zu Essen an sein Lager. Sie spürte wie seine Blicke über ihren Körper strichen.

"Schlaf. Auch ich muß jetzt ruhen. Man wird mich schon vermissen. Sei still, daß dich niemend hört und sieht. Du und ich, wir wären des Todes."

"Ich werde schlafen Anaiis. Ich danke dir. Aber warum hilfst gerade du mir?"

"Morgen, Daniel. Morgen."

*13*

Helles Licht durchflutete den Raum. Wehende Tücher bedeckten die Wände. Der ganze Raum war von Ornamenten ausgefüllt. Von all dem bekam Sam nichts mit Um sie war es dunkel. Sie erwachte in völliger Dunkelheit. Das letzte an das sie sich erinnerte war der Schlag, den ihr die Wache gab. Doch eigentlich lag auch das im tiefen Nebel ihrer Erinnerung.

Plötzlich teilte sich über ihr ein Spalt und grelles Licht blendete sie. Knirschend schoben sich zwei Platten zur Seite und Sam realisierte, daß sie in einem Sarkophag lag. Sie blieb liegen und hielt ihrer ehemals zerschundenen Hände vor ihre Augen. Kein Kratzer war zu sehen.

"Erhebe dich und diene deinem Herrn." Sam blinzelte und sah eine in Schleiern gehüllte gutaussehende Frau neben dem Sarkophag stehen. Sie hielt ihr einen fadenscheinigen Umhang entgegen. Sam sah an sich herunter und bemerkte erst jetzt das sie völlig unbekleidet war.

"Es war schwer deine Schönheit wieder zu entdecken, so tief war sie unter all den Wunden und dem Schmutz verborgen."

"Wo bin ich?"

"Bei deinem Gott." Die Frau reichte ihr die Kleidung entgegen. "Kleide dich und folge mir."

Sam erhob sich und hüllte sich in den Umhang und stieg aus dem Sarkophag. Sie haßte diese Dinger, sie standen für alles, was sie mit den Goa´uld verband. Seit Daniel von diesem Ding abhängig geworden war, sah sie es nicht mehr als geniales Allheilmittel.

"Wohin gehen wir?" Sam folgte der Frau.

"Wir müssen dich noch auf unseren Herrn vorbereiten. Um ihm zu dienen, muß man seinem Auge gefallen."

"Ich glaube nicht, daß er wert auf meinen Anblick legt." Sam hoffte, daß er sie nicht erkannte.

"Oh doch, dein Haar ist zwar kurz, aber von ungewöhnlicher Färbung. Du wirst einzigartig im Palast sein."

"Ist außer mir niemand mit hellen Haaren hier her gebracht worden?"

"Nein, wieso?"

Also befand sich Colonel O´Neill vermutlich noch immer in der Hölle der Minen. Und auch Daniel schien hier niemand zu kennen. Sie mußte davon ausgehen, das er seine Flucht nicht überlebt hatte.

Auch sie würde nicht mehr lange zu leben haben. Entweder tötete Herour sie, sobald er sie zu Gesicht bekam oder sie würde es selber tun. Niemals würde sie die Gespielin eines Goa´uld werden.

"Beeile dich. Du musst jetzt baden." Sie führte Sam an ein großes Bad mit vielen Dienern, die mit Cremes und Duftölen bereit standen. Nun, sie könnte ihre letzten Stunden ja auch geniessen. Sie streifte den Umhang ab und ließ sich in das Duftbad gleiten.

*14*

T´ealc hatte bereits zwei Planeten erfolglos abgesucht. Nirgendwo war eine Spur seiner Freunde zu entdecken.

Als Hathor seine Freunde entführt hatte, war für ihn klar gewesen, alles für seine Kamaraden zu riskieren. Auch jetzt dachte er nicht an sich.

Seine Gedanken wanderten zu Jack O´Neill. Er dachte an Jacks seltsamen Humor, Sams Intelligenz und Daniels Enthusiasmus. Er würde es nicht zulassen, das Herour seine Freunde tötete.

Erneut korrigierte er den Kurs des Schiffes. Er hatte noch drei Planeten, die er kontrollieren wollte. Alle anderen schieden aus, da sie unbewohnbar waren. Ein Gasriese und ein Planet der tektonisch so instabil war, das eine Landung zu riskant war.

Der Antrieb des Transporters hatte bereits zweimal ausgesetzt. Doch T´ealc konnte ihn bisher jedesmal wieder in Gang setzen. Auch jetzt hatte der Transporter wieder Aussetzer. T´ealc bemühte sich das Schiff auf Kurs zu halten.

Als er in die Umlaufbahn des nächsten Planeten einschwang, setzte der Antrieb komplett aus. Er konnte nur noch langsam durch die Atmosphärenschichten gleiten und versuchen einen guten Notlandeplatz zu finden. Als er danach ausschau hielt sah er es. Eine Stadt, einige Mutterschiffe und eine große Miene. Er war noch hoch in den oberen Luftschichten. Das war gut weil ihn der Gegner so nicht entdecken konnte und schlecht weil es im unmöglich war in dieser Region zu landen.

Er wurde weiter und weiter von seinem Ziel fortgetragen, während sein Schiff dem Boden viel zu schnell entgegenstürzte.

*15

Die anderen Menschen in der Miene hielten sich von ihm fern. Der Mann von Tau´ri sprach nie, blickte nur starr geradeaus. Er wich jedem Blick aus und verzog sich immer in die hinterste Ecke. Auch am Tage, während der Arbeit blieb er für sich. Er drehte stur das Rad ohne die Welt um sich herum wahr zu nehmen.

Sie alle hatten miterlebt was mit seinen Freunden passiert war. Er und die zwei anderen waren immer anders gewesen. Als die zwei verschwanden schien etwas in dem Mann zerbrochen zu sein.

Jack war es ganz recht von den Menschen von Nutet und den anderen Welten gemieden zu werden. Nur Akusa, der junge Mann, der schon oft für ihn übersetzt hatte, setzte sich manchmal zu ihm um mit ihm sein Essen zu teilen. Sie sprachen selten. Auch heute kam Akusa zu ihm und reichte ihm eine Schale mit Wasser.

"Mensch Jack noch traurig?" Er sah ihn auffordernd an. "Ich dich kennengelernt als lachenden Mensch."

Jack sah auf und erstmals seit dem Verschwinden seiner Freunde wieder in die Augen eines anderen Menschen. Jack rechnete damit, das seine Freunde tot waren. Daniel verraten von den Dorfbewohnern und Sam, wie sie von Herour erkannt und hingerichtet wird. Er konnte nicht ahnen, das Sams Narben dank des Sarkophags verschwunden waren und die Wunden Daniels dank Anaiis Fähigkeiten geschlossen worden waren.

"Worüber sollte ich mich freuen, Akusa."

"Über Zeit du lebst."

"Nein. Ich denke nicht. Warum sitzt du hier? Wir haben eurem Volk doch das Unglück gebracht. Du müßtest mich hassen."

"Ich Priester, nicht hassen können."

Jack schwieg wieder und senkte seinen Blick. Sich über die Zeit zu freuen, die er noch lebte. Was war dies für ein Leben. Nur Schweiß, Schmerz und Demütigung und die Verzweiflung über seine Freunde. Und da sprach Akusa über Freude. Nun lange würde diese eh nicht mehr wären.

Er baute jeden Tag weiter ab. Zunächst wollte er dies nicht wahrhaben. Doch seine Verbände an den Beinen hingen nur noch in Fetzen. Fieber schüttelte nachts seinen Körper und er mußte sich am Rad festklammern um manchmal nicht umzufallen. Es war nur noch eine Frage von Tagen.

"Mensch Jack muß stark sein."

"Stark für wen, Akusa, für wen?" Damit drehte Jack sich wieder zur Wand und schloß die Augen.

*16*

"Ich muß versuchen meinen Freunden zu helfen."

"Du mußt dich noch schonen. Du bist zu schwach."

"Aber ich kann sie doch nicht sterben lassen."

"Wie willst du überhaupt in die Mine eindringen, wie willst du fliehen, du kannst nicht mal richtig laufen."

Anaiis reichte Daniel eine Schale dampfender Suppe. Ein sanftes Lächeln umspielte dabei ihren Mund. Daniel konnte seinen Blick nicht abwenden. Er ruhte noch immer auf seinem Lager und wurde allmählich ungeduldig. Anaiis versuchte ihn immer wieder zu beruhigen, ziemlich erfolglos.

Er nahm die Suppe und begann sie langsam zu essen. Anaiis setzte sich ihm gegenüber. Sie hatte ihm alles über ihr Volk erzählt. Wie sie ihrem Gott dienten und wie sie lebten.

Anaiis rutschte unruhig auf dem Hocker herum, den sie an sein Bett gestellt hat.

"Was ist los Anaiis? Ich spüre das dich etwas beschäftigt."

"Ich möchte das du dich ausruhst. Wenn ich es dir erzähle..."

"Sag es mir, Anaiis." Er konnte spüren, wie sie zögerte.

In den letzten eineinhalb Tagen hatte sie oft ihre Kräfte genutzt um ihn zu stärken. Dabei hatte er jedesmal eine ungewöhnliche Bindung mit ihr verspürt. Es war als hätte sie sich auf den Grund ihrer Seele geblickt. Daher merkte er, welche Sorgen sie sich machte.

"Als ich im Palast war, sprach eine der Dienerinnen von einer Frau mit hellem Haar, so wie deinem."

"Sam. Was ist mit ihr?"

"Anscheinend hat man sie aus der Mine geholt um unserem Herrn Herour als Gespielin zu dienen."

"Großer Gott, wenn er sie erkennt, bringt er sie um." Daniel erzählte ihr von seinem Zusammenstoß mit Herour auf Abydos.

"Vermutlich wird sie ihm auf seinem Fest präsentiert."

"Ich muß dorthin. Damit schlug er die Tücher zur Seite und schwang die Beine über die Kante seines Lagers. Doch als er versuchte aufzustehen, erfaßte ihn Schwindel und sein Bein gab unter ihm nach.

"Daniel, Nein. Du bist noch zu schwach. Ich kann zwar die Wunden schließen, aber nicht komplett heilen. Du brauchst noch Zeit." Sie half ihm zurück ins Bett. "Das Fest findet erst morgen Abend statt."

"Du mußt mich dorthin bringen. Anaiis bitte."

Anaiis setzte sich zu ihm und strich über sein Gesicht. Das tat sie oft und Daniel mußte sich eingestehen, daß er es genoß. Seit Sha´ris Tod war viel Zeit vergangen und er würde sie immer lieben. Doch Anaiis hatte etwas an sich, was ihn gefangen nahm. Sie hatte etwas in ihm berührt. Auch jetzt legte sie eine ihrer Hände auf sein verletztes Bein und er konnte ihre Wärme spüren.

"Ich werde dir helfen, Daniel. Aber du mußt dich zunächst noch ausruhen. Dein Bein ist noch schwach."

"Ich danke dir Anaiis."

*17*

Sam trug edelste Stoffe. Für ihren Geschmack etwas zu spärlich aber sie konnte nicht anders, sie fühlte sich sehr wohl in diesen schönen Kleidern. Man hatte ihr viel Schmuck umgehängt und sie mit Duftwässerchen eingenebelt. Ihr wurde regelrecht schwindelig von diesen Düften.

"Trage diesen Schleier, blonde Frau." Zwei Dienerinnen reichten ihr den hauchdünnen Stoff.

"Danke." Sie drehte sich vor einem Spiegel. "Und was jetzt?"

"Das große Bankett findet gleich statt, du wirst nun deinem Herrn vorgestellt. Eine große Ehre."

"Darauf kann ich gut verzichten."

"Komm." Zwei ebenfalls edel gekleidete Dienerinnen nahmen sie in die Mitte

Sie führten sie durch lange Gänge, die sie an Apophis Raumschiff erinnerten. Doch hier gab es keine unnützen Schnörkel und Tücher. Herour war ein Krieger, er brauchte wohl diesen Luxus nicht. Doch der nun folgende Saal strafte diese Vermutung lügen.

Überall verschleierten wehende Seidentücher die Wände und Säulen und Fackeln beleuchteten den Saal dramatisch. Und mittendrin erhob sich ein großes Podest mit einem prunkvollen Thron. Und darauf Herour. Musik erklang und man schob die sich streubende Carter auf ihn zu.

"Komm, Frau. Ich will dich ansehen." Sam näherte sich ihm wiederstrebend, doch eine der Dienerinnen schob sie vorwärts und drückte sie vor dem Thron auf die Knie. Sam hielt ihren Kopf gesenkt. Doch der Goa´uld ergriff ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. "Du bist schön. Und stark." Er runzelte die Stirn und seine Augen glühten auf.

"Du warst einst ein Wirt. Wer hat von dir Besitz ergriffen?" Sam wagte es nicht von den Tok´ra zu reden. "Sprich Weib. Ich spüre es ganz deutlich."

Doch Sam schwieg, wenn sie ihm Sagen würde das ein Tok´ra in ihr war, würde er sie solange Foltern bis er alle Informationen über seine Feinde hatte. Doch der Goa´uld ließ ihr keine Wahl und aktivierte seine Handspange um sie gefügig zu machen. Die Spange leuchtete auf und blendete sie. Ihre Gedanken rotierten und über allem lag die Stimme Herours.

"Sprich Frau, wer war es?"

Vielleicht... "Jolinar!" Sam schrie es hinaus. Hauptsache der Schmerz hörte auf. Vielleicht reichte ihm das.

"Jolinar?" Herour lies sie los und fallen, der Name schien ihm nichts zu sagen. Sam schnappte nach Luft. "Sie ist gefährlich. Schafft sie fort. Sie muß sterben. Makno!"

"Ja, mein Gott!"

"Sie wird am Festtage sterben. Ich werde an ihr die Allmacht eures Gottes demonstrieren. Du trägt bist dahin für sie die Verantwortung."

Makno ergriff Sam und zerrte sie über den harten Boden. Als sie endlich wieder auf ihren eigenen Füßen stand stieß er sie grob vor sich her und sperrte sie letztendlich in eine kleinen Kammer ein.

"Nun, erkannt hat er mich nicht..." Sam sprach mit sich selbst. In erster Linie um sich selbst zu beruhigen. "... aber das bringt mir nichts, er wird mich trotzdem töten lassen. Verdammt!"

Sie begann gleich zu prüfen, ob es irgendeinen Ausweg aus dieser Kammer und der Situation gab. Wenn es nur eine kleine Chance gab hier herauszukommen, würde sie sie ergreifen. Da draußen waren ihre Freunde und brauchten ihre Hilfe.

*18*

Das Schiff war nur noch Schrott. Es würde niemanden mehr von diesem Planeten bringen. Doch das war nicht wichtig, es gab immer einen Weg. Wichtig waren seine Freunde. Was er gesehen hatte, sah nicht gut aus. In der Mine hatten unzählige Sklaven geschuftet. Viele Details konnte er nicht ausmachen.

Er nahm seine Stabwaffe und schulterte seinen Rucksack. Ihm stand ein langer Marsch bevor. Er hatte nur Glück, daß sich kein schwieriges Gelände zwischen der Absturzstelle und der Mine befand. Er rechnete erst im Laufe des nächsten Tages die Stadt zu erreichen.

Er hatte keine Idee wie er seinen Freunden helfen konnte, noch ob sie überhaupt noch lebten. Er konnte sich nur beeilen.

Er marschierte die ganze Nacht, zeitweise rannte er. Im Morgengrauen mußte er sich zeitweise in Deckung begeben, um von den Wachschiffen nicht entdeckt zu werden, die das Areal von oben kontrollierten. Doch er wußte sich zu verbergen.

Stunden später schlich er sich nur noch vorwärts, er befand sich südlich der Mine. Eine Straße zog sich vor ihm von der Stadt rechts und links zu den Mutterschiffen. Es waren drei Schiffe, wobei zwei jederzeit Startbereit waren. Das dritte diente Herour als Palast. Auf der anderen Seite der Straße erstreckte sich die riesige Mine.

Er sah einen Aufzug, mit denen die Lasten nach oben geschafft wurden und viele Frauen, die an einem langen Tisch arbeiteten. Es gab viele Wachen, viele trugen leichte Rüstungen, aber manche trugen Kriegerhelme. Sie hielten sich abseits, im Schatten einiger Felsen.

Doch um dorthin zu gelangen mußte er die Straße überqueren auf der jedoch viel Verkehr herrschte. Er entledigte sich seiner Rüstung und zog aus dem Rucksack einen Umhang, den er sich überwarf. Mit gesenktem Kopf überquerte er die Straße in einiger Entfernung zur Mine und verbarg sich hinter den Felsen. Langsam näherte er sich einer allein stehende Wache mit Helm.

Die Seth-Waffe wäre hier fehl am Platz, die Blitze würden die Aufmerksamkeit der anderen Wachen auf ihn ziehen. Also zog T´ealc sein Messer.

Fünf Minuten später schritt langsam und ruhig eine Wache zum Rand der Mine und schien einen gelassenen Blick über die Sklaven werfen. Doch in Wirklichkeit sucht T´ealc angestrengt nach seinen Freunden. Zunächst wurde er nicht fündig. All diese Menschen waren in erbärmlichen Zustand.

Darum erkannte er O´Neill auch nicht gleich. Das war nicht der Freund wie er ihn kannte, ein eingefallenes Gesicht und dicke Verbände um die Beine. Über und über mit dem Staub der Mine bedeckt, stakste er an dem Rad und hielt sich mühsam auf den Beinen. Er lies den Blick weiter schleifen.

Er erkannte einige Gesichter von Nutet, doch auch diese Gesichter waren dem Tode nahe. Doch er konnte weder Carter noch Jackson entdecken. Vielleicht war er zu spät. Jack war der stärkste von ihnen, es lag nahe, daß es die anderen nicht geschafft hatten.

"Ich werde zumindest dich retten O´Neill."

"Masch´ak nei, Jaffa?" T´ealc versuchte ruhig zu bleiben, er hatte die Aufmerksamkeit eines Vorgesetzten erregt. Die Wache forderte ihn auf, seinen Platz wieder einzunehmen und T´ealc beeilte sich dem nachzukommen. Dabei warf er einen Blick zur Straße.

Ein großes unförmiges Reittier mit zwei Passagieren bewegte sich Richtung Palast. Erst wußte er nicht, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte, doch dann blitzte in dem Gesicht des einen Reiters erneut eine Spiegelung auf. T´ealc konnte den Blick nicht abwenden, während er seinen Platz einnahm. "Jackson?"

Wie zur Bestätigung ruckte der Kopf des Reiters nach vorn. "Gesundheit Daniel Jackson." T´ealc grinste unter seiner Maske, froh daß sein Freund lebte.

*19*

"Das ist Wahnsinn Daniel."

Daniel rieb sich die Nase, der Staub der Straße lies ihn immer wieder niesen. Beim ersten mal hatte Anaiis ihn angeschaut wie ein Weltwunder. "Nicht, wenn du für mich Augen und Ohren bist." Ich trage die Kutte und trage deine Bündel. Niemand wird mich erkennen."

"Aber wenn doch? Du hast gesagt Herour kennt dich."

"Das stimmt allerdings und er hat mich auch nicht in guter Erinnerung. Kommen wir im Palast an Waffen?"

Anaiis zögerte. "Muß das sein?"

"Ich verabscheue Waffen. Aber ich würde mich sicherer fühlen."

"Ich denke ja. Und ich werde gleich Nadschu suchen, sie wird mir sagen wo wir die Frau finden. Sie bedeutet dir viel?" Der Unterton lies Daniel aufhorchen.

"Sie ist wie meine Familie. Sie und Jack haben in den letzten Jahren viel mit mir erlebt und mir oft geholfen. Ja sie bedeutet mir viel."

Dreissig Minuten später hatten sie die ersten Kontrollen hinter sich. Niemand schien Verdacht zu schöpfen, obwohl Daniel stark humpelte. Anaiis war eine der Gottestänzerin und unantastbar. "Wohin?"

"Dort." Anaiis führte ihn zu einer Art Wandschrank und öffnete ihn mit einer Symbolkombination.

"Wow." Daniel bekam ein ganzes Waffenarsenal zu Gesicht. Er nahm sich zwei Schockgranaten und zwei Set-Waffe. Er spürte ihre Abneigung. "Anaiis, dies sind keine tödlichen Waffen."

"Er ist der Gott meines Volkes." Sie atmete tief durch. "Warte dort drüben Daniel, ich suche Nadschu."

Es kam Daniel wie eine Ewigkeit vor, auch wenn er für die Verschnaufspause dankbar war, doch Anaiis war bereits nach zehn Minuten zurück. " Herour hat sie zum Tode verurteilt. Makno bringt sie in einer Stunde in den Saal, wo Herour sie richten wird." Wir können ihr nicht mehr helfen."

"Das will ich nicht hören. Wo ist sie untergebracht? Anaiis, bitte!"

Sie schlichen zu den Zellen und mußten sich kurz vor ihrem Ziel in Deckung begeben. Schritte einer große Gruppe Wachen hallten durch den Flur. Daniel erkannte Herour gleich, er hatte auf Abydos bereits seine Handspange zu spüren bekommen.

"Makno!" Ein Jaffa betätigte einen Türöffner und verschwand kurz. Sekunden später zerrte er Sam aus der Zelle. "Knie nieder vor deinem Gott."

Daniel war kurz von ihrem Aussehen irritiert. Sie sah wunderschön aus, nichts von den Wunden aus der Mine und dann dieses Kleid.

"Du wirst ein Zeugnis der Macht Herours sein."

Daniel mußte Handeln, mit einer Hand nahm er eine Set -Waffe mit der anderen eine Schockgranate. "Anaiis, du mußt uns gleich führen. Wenn es nicht klappt...flieh!" Sein Mund suchte den ihren und für eine kurze Sekunde waren nur sie zwei wichtig. Dann zielte Daniel auf den Jaffa mit Namen Makno und feuerte.

"Renn Sam, hierher!" Noch bevor Makno auf den Boden sank traf die nächste Entladung auf zwei dicht zusammen stehende Wachen. Sam hatte sofort geschaltet und sich in seine Richtung geworfen und rollte zu seinen Füßen ab. Daniel schmiß ihr die zweite Waffe zu und gemeinsam feuerten sie eine zweite Salve ab. Doch Daniels Schuß ging diesmal daneben. Eine der Wachen richtete seine Stabwaffe auf die Ecke an der Daniel stand.

Sam sprang und hechtete Daniel greifend hinter die Ecke. Die Entladung riß den Boden im Gang auf. "Weg hier."

Daniel legte die Schockgranate auf den Boden, zündete sie und rollte sie um die Ecke. "Los." Anaiis führte sie in eine dunkle abseits gelegene Kammer, in der sie erst mal Luft holten. Daniel lies sich auf den Boden gleiten. Er war völlig erschöpft und hielt sich sein Bein. Sam war aufgefallen, daß er stark humpelte. Sie war etwas irritiert, Daniel hatte eindeutig keinen Sarkophag genutzt und doch waren seine Wunden bereits enorm geheilt. Sie hatte selbst gesehen, welche Wunden die Peitsche ihm zugefügt hatte.

"Daniel, dass ich dich noch einmal sehen würde." Sie drehte sich zu Anaiis. "Ich danke dir."

"Sam, das ist Anaiis, sie hat mir geholfen und mich gepflegt. Sie lebt in der Stadt und wir sollten zusehen hier schnellstens rauszukommen."

"Ich zeige euch einen Weg. Ich bleibe noch hier. Keine der Wachen wird mich erkannt haben und es würde auffallen, wenn ich beim Fest fehle." Sie strich über Daniels Gesicht und sah ihn einige Sekunden intensiv in die Augen. "Sei bitte Vorsicht Daniel. Du darfst dich nicht überanstrengen. Ihr müßt hier entlang und kommt dann zu einer Luke... Wir treffen uns im Versteck in der Stadt."

Damit wandte sie sich um und beeilte sich zu den Festvorbereitungen zu gelangen. Sam hatte die Spannung zwischen den beiden sofort gespürt. Es hatte nicht nur geknistert, es hatte extrem gefunkt. Daniel der Herzensbrecher des Universums. Sam grinste.

"Sam, was ist mit Jack?" Sam half Daniel durch die Luke und lies sich dann anschließend ebenfalls auf den Boden fallen. Sie waren unter der Raumschiffkante und vor Blicken geschützt. "Ich weiß es nicht, sie haben mich niedergeschlagen und hierher geschafft. Er war von deiner Flucht und deinem möglichen Tod völlig geschockt. Er könnte tot sein. Wenn nicht, ist er da unten in der Minenhölle kurz davor."

"Ohne Anaiis hätte ich das auch nicht überlebt. Sie verfügt über einzigartige Heilkräfte. Er führte seine Hand an die leuchtend rote Strieme auf seiner Wange." Sie schlichen an der Seite des Palastes entlang. "Wir müssen ihn daraus holen. Hier, zieh das über, der Fummel ist zwar nett, aber etwas auffällig. Die Bevölkerung ist uns nicht wohlgesonnen. Anaiis geht ziemliche Risiken ein."

Er reichte ihr einen ausgewaschenen Umhang, den er in seiner Tasche verborgen hatte. Er sah um die Ecke zur Straße während Sam sich den tarnenden Umhang überschmiß und sich die Kapuze überzog.

"Verflucht!" Daniel setzte sich auf den Boden.

"Was ist los?" Daniel wirkte erschöpft. Es war schließlich keine zwei Tage her, daß er dem Tode nah im Staub gelegen hatte, führte sich Sam vor Augen.

"Die Straße können wir vergessen, die Wachen kontrollieren jeden und mit unserer Haarfarbe fallen wir sofort auf."

"Dann umgehen wir die Straße."

"Das wäre ein großer Umweg und wir haben nicht einmal Wasser dabei."

"Welche Wahl haben wir Daniel, Anaiis wird uns erwarten und hier können wir auch nicht bleiben." Sie zog ihn hoch.

*20*

T´ealc hatte sich vorsichtig in die Nähe des Palastes geschlichen. Er merkte schnell, dass etwas nicht stimmte. Nach einer halben Stunde kam eine große Hektik unter den Wachen auf. Sie schienen nach jemanden zu suchen und T´ealc war sich sicher, dass sie nach Daniel suchten. Sie kontrollierten jeden, der Richtung Stadt wollte und so entschloß er sich in der Stadt auf seinen Kameraden zu warten.

Während T´ealc in seiner Tarnung dem Lauf der Straße folgen konnte kämpften Sam und Daniel sich durch unwegsames Gelände auf der der Mine abgewandten Seite.

"Laß uns eine Pause einlegen Daniel. Wir müssen mit unseren Kräften haushalten."

"Nichts dagegen." Daniel hatte sich einen Stock als Stütze für sein lädiertes Bein geschnappt und biß die Zähne zusammen. "Wenn es hier wenigstens etwas Schatten gäbe."

"Dahinten sind ein paar Felsen, dort ruhen wir uns aus." Sie bewegten sich auf die Stelle zu, all Sam dort etwas liegen sah. Es sah irgendwie vertraut aus. "Was ist das?"

"Wenn ich das richtig sehe, eine gute Nachricht." Daniel machte einen Schritt nach vorn und drehte den vor ihm liegenden Rucksack mit dem Stock um. Auf der Vorderseite prangte das SG1-Emblem.

"Das glaube ich nicht, T´ealc! Wie konnte er uns finden?"

"Die interessantere Frage wäre, wo ist er jetzt?" Daniel blickte in die Richtung in der die Stadt liegen mußte. "Gehen wir weiter. Vielleicht haben wir doch noch eine Chance Jack zu retten. Kommen sie Sam."

"Langsam Daniel." Sie schulterte den Rucksack und verbarg ihn unter dem Umhang. Wer weiß wozu es gut sein würde. Sie schnappte sich die Trinkflasche am Rucksack und nahm einen kräftigen Schluck. "Hier nehmen sie einen Schluck."

"Danke, Sam." Ein Lächeln umspielte seine Lippen und Sam erwiderte es.

"Hoffnung, Daniel..."

Sie brauchten noch ungefähr 5 Stunden und die Dämmerung hatte bereits eingesetzt als sie völlig erschöpft die Stadtgrenzen erreichten. Sie begaben sich in Deckung um festzustellen, ob Wachen die Stadt bewachten um sie abzufangen.

"Die Luft scheint rein zu sein." Daniel beobachtete angestrengt das Stallgebäude, in dem er sich versteckt gehalten hatte. Nichts rührte sich.

"Daniel, dort! Dieses Licht, das sind Morsezeichen."

Sie hielten auf die Lichtzeichen zu. Sie wußten nicht, wie T´ealc sicher sein konnte, daß sie hier sind. Aber er hatte sie schon oft verblüfft. Sie hielten vorsichtig auf die Lichtzeichen zu. Etwas schleppend, denn sie waren am Ende ihrer Kräfte. Die beiden achteten genau darauf, von keinen Dorfbewohnern gesehen zu werden und hielten sich daher im Schatten, so konnte T´ealc die beiden erst im letzen Moment erkennen.

Gehört hatte er die schweren Schritte schon vorher.

"T´ealc!" Sam stürzte erleichtert auf ihn zu.

"Samantha Carter, ich freue mich euch zu sehen." T´ealc bemerkte gleich wie dünn Captain Carter geworden war, auch wenn man ihr sonst nichts ansah. Ganz im Gegenteil, er roch Parfüm in ihrem Haar. Daniel Jackson lächelte ihn erschöpft an.

"T´ealc!" Als er Daniel umarmte zuckte dieser zusammen. Anscheinend hatte er Schmerzen als
T´ealc den Rücken berührte. Auch Jackson war stark abgemagert und wirkte abgekämpft. Er hinkte stark und stützte sich auf einen Stock. "Wie hast du uns gefunden?"

"Es war ein mühsame Suche. Ich bin mit einem gekaperten Transporter gekommen."

"Wo ist er? Ist es weit dorthin?" Sam schöpfte sichtlich neue Hoffnung.

"Es ist abgestürzt." T´ealc blickte in betroffene Gesichter. "Was ist mit O´Neill, ich hab ihn in der Mine gesehen, er sah schlecht aus!"

"In der Mine? Wir haben ihn zum letzten mal vor zwei Tagen gesehen, wußten nicht ob er noch durchhält. Dort unten ist man dem Tod näher als dem Leben. Folgt mir, ich zeige euch wo wir uns verstecken können. Auf der Straße ist es zu riskant." Daniel humpelte ihnen voran. Auf dem Weg erzählte Daniel ihm was vorgefallen war. Von der Hitze, den Peitschen, von seiner Flucht, Anaiis und Sams Begegnung mit Herour und ihrer gemeinsamen Flucht. Und von O´Neill, der noch immer in dieser Hölle von Mine war.

Im Stall entzündete er eine kleine Lampe und ließ sich auf sein Lager fallen. Er schmiß den Stock in die Ecke, während T´ealc sich umsah. Carter entledigte sich ihres Umhangs und hielt T´ealc seinen Rucksack entgegen. "Ich glaube der gehört dir T´ealc."

Doch T´ealc starrte sie nur an. "Was ist, was..." Dann viel ihr Blick auf ihr Kleid. "Ohhh!" Sie war sich sicher einen hochroten Kopf zu bekommen. "Gefällt es euch?"

"Ähm... es ist toll Sam, sehr sexy." Daniel suchte eine bequeme Position und legte sein Bein hoch.

"Du siehst bezaubernd aus Captain Carter."

"Danke." Sie suchte sich einen Platz zum ausruhen. "Wann wird Anaiis wieder hier sein, Daniel?"

"Das wird noch einige Stunden dauern, die Nächte hier sind lang. Ich schätze gegen Mitte der Nacht. Wir sollten ausruhen."

"Was ist mit O´Neill?"

Doch T´ealcs Frage lief bei Daniel ins Leere, er hatte sich auf die Seite gelegt und die Augen geschlossen und war in Sekunden eingeschlafen. Sam lächelte müde. "Laß uns ausruhen. In ein paar Stunden, wenn Anaiis zurück ist machen wir Pläne."

Sam stand auf und schob Daniels Hosenbein hoch. Die Wunde am Bein war geschlossen, doch rundherum war alles grün und blau. Sam griff sich aus T´ealcs Rucksack das Medopack. Sie legte ein kühles Gelpack auf das Bein. Danach nahm sie sich seinen Rücken vor. Ihr blieb kurz die Luft weg, als sie die Narben sah, doch die Wunden waren alle geschlossen. Anaiis Fähigkeiten waren wirklich erstaunlich.

"Ihr hattet eine schwere Zeit."

"Ja. Manchmal war es..." Sie verstummte und suchte nach einer Spritze, sie würde ihm die Schmerzen nehmen und eine Entzündung verhindern. "Vor 24 Stunden sah ich nicht besser aus als er. Meine Hände...nun ich hatte den Sarkophag."

"Und Daniel hatte mich."

"Anaiis. Du bist schon zurück?"

"Das Fest fand nicht statt." Sie setzte sich zu Daniel und Sam konnte wieder beobachten, wie sie ihre Hand auf seine Wunden legte. "Was habt ihr nun vor?"

"In der Mine ist noch einer unserer Freunde, wir werden ihn holen."

"Und dann, wo wollt ihr hin? Mein Volk dient seinem Gott bedingungslos. Wenn man euch findet, wird man euch ausliefern."

"Wir werden einen Weg finden und wenn du möchtest, wirst du uns begleiten."

"Daniel hat mir von eurer Welt erzählt, von eurem Kampf und euren Reisen. Es ist beängstigend." Sie schien einen Moment Mut zu fassen und sah mit traurigen Augen auf Daniel herab. "Ich werde euch folgen, aber zuvor muß ich mich verabschieden." Sie griff ihr Bündel und zögerte. Erneut setzte sie sich an Daniels Lager und berührte seine Haut, schloß die Augen.

T´ealc und Sam sahen, wie sich unter ihren Händen ein warmes Licht ausbreitete. Daniel seufzte und auf Anaiis Stirn entstanden Schweißperlen. Sie schenkte ihm ihre Kraft. Doch dann wurde sie immer blasser und keuchend zog sie ihre Hände zurück. "Er wird diese Kraft morgen brauchen."

Dann stand sie schwankend auf und verschwand durch eine Seitentür.

*21*

Stunden später, Sam hatte sich ebenfalls hingelegt, erklang draußen ein Tumult. T´ealc trat an ein Fenster. Eine aufgebrachte Menge stand vor einem Haus. Sie stießen wüste Beschimpfungen aus. Es war ein Dialekt, der T´ealc vertraut klang und so verstand er einige Brocken. "Frevlerin!" Fackeln erleuchteten die Szenerie.

"Was ist los?" Sam kam verschlafen an das Fenster.

"Sie scheinen jemand lynchen zu wollen."

Ein Mann kam an die Tür und stand im Licht der Fackeln. T´ealc konnte nur Bruchstücke verstehen, doch es war klar was hier geschah. "Meine Tochter hat unserem Gott erzürnt. Sie hat die verbotenen Kräfte genutzt. Sie ist nicht mehr eine unseres Volkes." Damit zerrte er seine Tochter Anaiis aus dem Haus und schleuderte sie in den Staub zu Füßen des Mobs.

"Anaiis!" Sam drehte sich erschrocken zu Daniel um, doch der schlief tief und fest. Dann wandte sie sich wieder dem Geschehen auf dem Platz zu. Der Mob schleift die junge Frau zur Straße.

Sam schnappte sich ihren Umhang, eine der Set-Waffe und schmierte sich etwas Dreck in das helle Haar.

"Was hast du vor Samantha Carter?"

"Ich werde ihnen folgen und ihr helfen. Hast du gesehen wie schwach sie ist? Sie hat ihm," sie wies mit dem Kopf zu Daniel. "all ihre Kraft gegeben. Wir sind es ihr schuldig. Hast du ein zweites Funkgerät?"

"Im Rucksack."

"In Ordnung wir bleiben in Verbindung, ihr kümmert euch um Jack, ich mich um Anaiis." Sie zog die Kapuze ins Gesicht. "Wir treffen uns morgen an einer Luke hinter dem Palast. Daniel kennt die Stelle. Sag Daniel, ich werde sie mitbringen. "

"Sei vorsichtig, Carter." Damit schlich sie hinter der Menschenmenge her.

*22*

"Sie hat was? Warum habt ihr mich nicht geweckt?" Daniel war wütend. "Ich hätte gehen sollen."

"Nein Daniel Jackson. Wir werden Jack aus der Mine holen."

"Aber..." Daniel atmete tief durch.

"Carter wird sie mitbringen, das hat sie Dir versprochen."

"Gehen wir Jack holen." Daniel zog sein Hemd vorsichtig über den Rücken. "Hast du noch so eine Spritze in deinem Gepäck?"

T´ealc setzte seinem Freund eine weitere Schmerzspritze. Es ging ihm offensichtlich schon besser. Sie wollten sich getarnt in die Mine einschleichen. Dafür hatte Daniel sich seine zerfetzte Kleidung angezogen. T´ealc spielte die Wache, die ihn zurück in die Mine bringen soll. Zuvor wollten sie ein paar funkgezündete Ladungen anbringen, in der Hoffnung in der Verwirrung der Explosionen zu entkommen.

Draußen war es noch dunkel und sie beeilten sich die Stadt noch im dunkeln zu verlassen. In der Nacht war der obere Teil der Mine nur schwach bewacht. Ideal zum anbringen der Ladungen.

"Wann werden die Gefangenen aus den Höhlen geführt, Daniel Jackson?"

"Nach Sonnenaufgang."

"Dann sollten wir kurz vorher die Mine betreten, bevor die Wachen vollzählig angetreten sind und ihre Wachsamkeit auf dem Höhepunkt ist. Wir müssen uns beeilen."

T´ealc stieß Daniel vor sich her. Jeder der sie im schwachen Dämmerlicht sah, mußte sie für einen Sklaven mit seiner Wache halten. Doch Daniel war es, der die Richtung angab. Er führte den Jaffa zu einem Pfad der ihn hinab in die Mine führte. Er war streng bewacht, da er den einzigen Weg raus bedeutete, sah man von dem Aufzug ab.

Doch sie hatte keine Alternative, da es auffallen würde als Wache einen anderen Weg zu nutzen. Daniel hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ab und zu stieß ihn T´ealc so, daß er oft stolperte. Dann verschwand jedesmal eine Sprengpatrone hinter einem Stein.

Kurz bevor sie den Grund der Mine erreichten, sprach sie eine der Wachen und fragte nach dem Grund ihres Kommens. Sie hatte mit so etwas gerechnet und T´ealc hatte ein wenig den hier gebräuchlichen Dialekt geübt.

"Jaffa, ka t´asha. Herour k´taschla." Was soviel hieß wie: Herour schickt uns einen bestimmten Sklaven zu ihm zu bringen. Keine schlechte Story dachte Daniel. Er hoffte die Wache schluckt es.

Einige Sekunden sah er sie mißtrauisch an, dann gab er den Weg frei.

"Wohin Daniel?" T´ealc sah auf der anderen Seite der Mine zwei dunkle Höhleneingänge. Die Wachen stürmten gerade hinein und scheuchten die Sklaven aus der ersten Höhle ins Freie, wo zwei Gefangene vor einem Korb mit Brotstücken warteten.

Daniel wies mit der Hand zu einer Menschenschlange, er spielte den Verräter und daher zeigte er demonstrativ auf Jack, den er am Ende der Reihe erblickt hatte.

*23*

Sam hatte den Mob bis zum Stadtrand eingeholt und mischte sich am Ende der Menschenmasse zwischen die Leute. Sie verstand kein Wort, aber das war auch nicht notwendig, sie verstand die Dynamik dieses Mobs.

Fünf der stärksten Männer nahmen die junge Frau in die Mitte. Sie hatten ihr ein Tau um den Hals gelegt und zerrten sie grob hinter sich her. Ein Teil der Menschen begleitete die Prozession noch bis vor die Stadtgrenze und beschimpften Anaiis wild.

Einige der Menschen nahmen Dreckklumpen und Steine auf und warfen sie nach ihr. Da sie Anaiis die Hände auf den Rücken gebunden hatte, konnte sie sich nicht wehren. Die Wachen hielten Abstand und nahmen Verletzungen ihrer Gefangenen hin.

Sam konnte sich diesen Haß nicht erklären, nur weil sie ihre Heilkräfte angewandt hatte?

Immer weniger Menschen folgten dem Zug, die anderen ließen sich schimpfend zurückfallen. Sam wartete ab, noch waren zu viele Menschen anwesend, sie mußte unter den letzten sein, sonst hatte sie keine Chance. Es würde schwierig genug sein alle Wachen auszuschalten. Aber der Überraschungsfaktor würde ihr zumindest einen Vorteil verschaffen.

Die Straße lag im Dunkel. Sam sah nach rechts und links. Niemand zu sehen und nur noch 3 wütende Bürger folgten ihnen. Sam postierte sich hinter dem zuletzt gehenden und hob die Set-Waffe an. Mit Wucht schlug sie zu und die Frau sackte still in sich zusammen.

"Nummer eins."

Sie drängte sich zwischen den zwei verbliebenen durch. Sie hatte sich einige der Beschimpfungen gemerkt ließ jetzt ein gradezu wildes Geschrei vom Stapel und schleuderte mit der linken Hand Dreck in Richtung der Wachen, die sich überrascht zu ihr umdrehten.

Während sie der linken Wache zur Ablenkung den Dreck ins Gesicht schmierte traf den rechten eine Entladung blauer Blitze. Schnell schwenkte sie die Waffe herum zu der Wache die den Strick hielt, der Anaiis Hals umschlang. Sam feuerte ohne zu zögern.

"Anaiis!! Renn!" Sam stieß sie nach links in Richtung Dunkelheit. Die anderen Wachen waren von der Situation völlig überrascht. Sam hätte gegen Jaffa-Wachen keine Chance gehabt, doch die Bürger der Stadt waren keine Kämpfer. Sam konnte noch zwei weitere Wachen ausschalten, bevor sie ihr Heil in der Flucht suchte und hinter Anaiis in die Dunkelheit hechtete.

"Sam?" Anaiis tauchte vor ihr in der Dunkelheit auf.

"Ja, dreh dich um. Bist du in Ordnung?" Sie nahm ihr Messer und durchschnitt ihre Fesseln. "Komm."

Die Wachen würden sich bald erholen und sie sollten soviel Raum zwischen sie bringen wie möglich. Sie würden eh lange für den Marsch zu ihrem Treffpunkt brauchen.

"Warum war dein Volk so erbost?"

"Die Heilung die ich Daniel zu Teil werden lies ist in unserer Kultur verboten."

"Aber woher wußten..."

"Sieh hier!" Anaiis schob ihr Haar beiseite und im fahlen Mondlicht konnte sie eine seltsame Musterung auf ihrer Haut erkennen. "Sie erscheint, wenn man diese Kräfte erstmals anwendet. Mein Tuch war verrutscht und mein Vater sah dies."

"Grausames Gesetz, vom eigenen Vater verstoßen."

"Ich verstehe das und akzeptiere es." Sie seufzte. "Alles hat ... seinen Grund." Die nächsten Stunden gingen sie schweigend hintereinander her. Sam fragte nicht was sie damit meinte.

*24*

Jack sah alles wie durch einen Nebel. Er hatte hohes Fieber.

"Akateh!" Die Wachen scheuchten die müden Arbeiter nach draußen. Es waren nur zwei Drittel der ursprünglichen Menge, zu viele waren der Knochenarbeit zum Opfer gefallen. Draußen war es noch nicht richtig hell.

"Komm." Akusa tauchte neben ihm auf und stützte ihn. Auch Akusa hatte nicht mehr viel zuzusetzen, doch er war bisher vom Fieber verschont geblieben. Ohne Akusa hätte es Jack nicht geschafft und zu den Körpern gehört, die nach jeder Nacht aus der Höhle geschleift wurden.

In einer Ecke der Mine gab es eine Grube für diese Körper.

Sie reihten sich in die Schlange ein, doch eigentlich hatte Jack keinen Hunger. Die Schlange war noch lang. Doch Jack sollte nicht mehr bis dort kommen. Er wurde von hinten gepackt und aus der Reihe gezerrt. Akusa, der ihn stützte, verlor das Gleichgewicht und landete zu seinen Füßen.

Jack duckte sich, da er wieder Schläge erwartete. Doch statt dessen hörte er eine vertraute Stimme.

"Akateh! Komm Mensch O´Neill." Jacks Kopf ruckte hoch. T´ealc? Doch der Helm verbarg das Gesicht der Wache. Aber dahinter, Jack glaubte zu träumen als er in Daniels Gesicht sah. "Daniel."

Auch Akusa erkannte den Wissenschaftler von der Erde, der seinen Kopf gesenkt hielt. Er stand auf und stützte Jack erneut. T´ealc stieß sie in Richtung Pfad. Dabei ließ er einen ordentlichen Stapel Beschimpfungen los und schubste Daniel zu den beiden mit dem Befehl diesen Sklaven mit ihm zu Herour zu bringen.

Zügig setzten sie sich in Bewegung. T´ealc blieben die mißtrauischen Blicke der Wachen nicht verborgen. Insbesondere ein kräftiger Jaffa am Fuße des Pfades. Als sie vor ihm ankamen, stellte er sich ihnen in den Weg.

"Mak´tash Jaffa?"

"Herour a t´asha kalva." Daniel verstand, das die Wache ihnen nicht ganz glaubte. "Jack, ich weiß du schaffst es, es gibt gleich Ärger und wir werden uns ziemlich beeilen müssen."

T´ealc zog unter seinem Umhang die Set-Waffe hervor und feuerte einmal auf die Wache. Danach warf er die Waffe Daniel Jackson zu, der sich schnell umwandte und die Wache hinter ihnen ausschaltete. T´ealc riß die Stabwaffe hoch und feuerte auf die Wachen, die die Sklaven in Schach hielten.

"Lauft! Ich decke euch." Daniel nahm Jack unter den Arm während Akusa hinter ihnen herstolperte. Oben am Pfad tauchte eine weitere Wache auf und Daniel feuerte. Die Wache stürzte über den Rand und fiel in den Abgrund. Oben durften nur noch wenige Wachen sein, die meisten befanden sich unten und gingen vor T´ealcs Schüssen in Deckung.

Vor ihnen schlug eine Energieentladung ein und Daniel und Jack stürzten zu Boden. Jack war am Ende seiner Kräfte und Daniel bekam ihn nicht mehr hoch. "T´ealc, du mußt ihm helfen!" Daniel schob Akusa voran und ließ T´ealc vorbei.

Er warf ihn sich über die Schulter. "Wir müssen uns beeilen." Weitere Einschläge wühlten um sie herum die Erde auf. "Zünde die Kapseln Daniel Jackson. Jetzt!"

Daniel kramte den Zünder hervor und drückte die erste Schalterreihe. Er wandte sich um und sah drei Wachen inmitten der Explosionen zu Boden stürzen, die Druckwellen brachten auch ihn kurz aus dem Gleichgewicht.

Ein zwei Sekunden später hatten sie die Mine hinter sich gelassen. T´ealc feuerte aus allen Rohren und schaltete zwei weitere Wachen aus. Doch noch immer schossen zwei Wachen auf der Ebene auf sie. Eine der Entladungen schlug genau zwischen T´ealc mit Jack und Daniel und Akusa ein. T´ealc wurde nach vorn geschleudert und verlor Jack, der in einer Staubwolke auf dem Boden landete.

Daniel und Akusa wurden dagegen zurückgeschleudert. Beide spürten die Hitze in ihrem Gesicht und Daniel landete unsanft auf seinem grade verheilten Rücken. "Argh..." Daniel blieb vor Schmerz die Luft weg.

"Jackson! Zünde die Mienen. Jetzt." Doch Daniel war das Gerät aus der Hand gefallen und für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen.

"Akusa, der schwarze Kasten, drücke auf die Lichter, schnell." Akusa war völlig verängstigt, aber er vertraute Daniel Jackson. Er hatte nicht genau verstanden was er tun sollte und griff nach dem seltsamen Kasten. Er drückte ihn ganz fest an sich. Er merkte nicht, das er es war, der damit die Ladungen zur Explosion brachte, die ihn zusammenfahren ließen.

Auf der ganzen Ebene erfolgten Explosionen, die auch den zwei verbliebenen Wachen zum Verhängnis wurden. Die vier Flüchtenden drückten sich fest auf den Boden bis es vorüber war. Dann sprang T´ealc auf und nahm den reglosen O´Neill wieder auf. Daniel schnappte noch immer nach Luft. "Hilf ihm." Wies der Jaffa den jungen Priester von Nutet an und Akusa zog Daniel hoch und dirigierte ihn hinter T´ealc her.

Da die Wachen über den zerstörten Pfad nicht nach oben gelangen konnten, gelang den Vieren sogar die Flucht auf die andere Seite der Straße hinein in die Wüste. Die Dämmerung schützte sie noch, doch bald würden die Palastwachen von der Flucht erfahren und Patroullienflüge entsenden.

*25*

Sam und Anaiis hatten die Explosionen gehört und bangten nun ob ihre Freunde die Flucht geschafft hatten. Sam hielt Wache während sich die erschöpfte junge Frau ausruhte. Sie hatten sich im Schatten der Pyramide versteckt. Seit Stunden brausten immer wieder Gleiter über die Wüste, daher hatten sie sich halb mit Sand bedeckt um von oben nicht entdeckt zu werden.

Ihre Freunde würden sich ebenfalls vor den Gleitern verstecken müssen, Sam ging davon aus, daß sie noch wesentlich länger warten mußten.

Sie hatte hier erstmals Zeit etwas zur Ruhe zu kommen. Niemand hatte vor mehr als drei Wochen, oder waren es vier, geahnt was auf sie zukam. Sie dachte an die Hoffnungslosigkeit in der Mine und daran, daß sie an die Grenzen dessen gestoßen war, was sie ertragen konnte. Zu sehen wie Menschen starben war für sie nichts neues. Aber der zerstörte Lebenswille in so vielen Augen unter den Gefangenen würde sie wohl niemals mehr loslassen.

Das ihr Tränen über das Gesicht rannen merkte sie erst als sie den salzigen Geschmack auf den Lippen spürte. Sie schloß die Augen und versuchte es zu unterdrücken, stark zu sein. Als sie plötzlich eine Hand ihre Tränen fortwischen spürte zuckte sie zusammen. Sie fühlte sich ertappt als sie in Anaiis offenes Gesicht sah.

"Tränen sind ein Zeichen von Seele, ich weiß nun warum du Daniel so wichtig bist."


"Bin ich das?"

"Er nannte dich und eure Freunde Familie. Etwas wichtigeres kenne ich nicht." Bei diesem Satz schluckte sie schwer und Sam wurde sich bewußt, daß sie gerade von ihrer Familie verstoßen worden war. "Ja ich denke wir sind so etwas wie eine Familie."

Sie unterhielten sich den ganzen Morgen und Sam erzählte ihr von der Erde. Die Sonne stand hoch am Himmel und langsam machten sie sich Sorgen. Immer öfter glitt ihr Blick in die Richtung aus der sie kommen mußten.

Und dann wurde ihr Warten belohnt. Müde schleppten sich ihre Freunde auf sie zu. T´ealc trug O´Neill auf dem Rücken. Jacks Arme hingen schlaff herab. Akusa und Daniel stützten sich gegenseitig.

Die Frauen rannten ihnen entgegen und halfen ihnen in den Schatten. T´ealc trug noch immer die Rüstung und man merkte ihm die Anstrengung der letzten Stunden an, als er Jack müde in den Sand gleiten ließ.

"Daniel." Anaiis half ihm sich vorsichtig hinzusetzen. Sam konnte sehen, daß sein Hemd am Rücken blutverschmiert war, vermutlich waren die Wunden wieder aufgebrochen.

"Samantha Carter, er hat hohes Fieber." Sam griff gleich zum Medopack und kümmerte sich um Jack. Sie bereitete eine fiebersenkende Spritze vor und hielt einen Moment inne. Jacks Gesicht war grau und von der Sonne an vielen Stellen aufgeplatzt. Um seine Beine hingen nur noch Fetzen, darunter... er war in einem schlimmen Zustand.

Alle waren am Ende ihre Kraft und die nächsten zwei Stunden wurde kein Wort gesprochen. Daniel und Anaiis schliefen sofort ein. Akusa und T´ealc starrten in die Wüste, während Sam sich um Jack bemühte.

Anaiis hatte in den letzten Tagen all ihre Kraft Daniel gegeben, Jack zu helfen überstieg ihr Kraft. In diesen zwei Stunden waren in Sam Verzweiflung und Wut gewachsen.

"Es war alles umsonst!"

T´ealc sah sie fragend an. "Er wird es nicht schaffen T´ealc. Und wir auch nicht. Sieh uns doch nur an. Selbst wenn wir es schaffen von hier fortzukommen, der Weg ist lang und Jack wird das nicht durchstehen." Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen. T´ealc tat etwas sehr ungewöhnliches für ihn und rutschte zu ihr herüber um sie in den Arm zu nehmen. "Danke."

"Jack O´Neill wird die nächsten Stunden nicht überleben?"

"Nein."

"Aber du hast überlebt." Sam sah ihn fragend an, dann verstand sie worauf er hinaus wollte.

"Das ist Wahnsinn T´ealc, der Palast wird gut bewacht."

"Der Sarkophag ist seine einzige Chance."

"Und dann? Fragen wir Herour dann ob er uns ein Schiff leiht um nach Hause zu kommen?"

T´ealc tat schon wieder etwas, was sehr ungewöhnlich für ihn war, er grinste.

Sam verstand. "Nein T´ealc, das ...das ist..."

*26*

Sie hatten sich vorsichtig durch die Luke geschlichen. Eigentlich war es logisch, dachte Sam, niemand würde sie hier vermuten. In der sprichwörtlichen Höhle des Löwen. Anaiis führte sie, dahinter kam Daniel mit einer der Set-Waffen.

Ihm folgten Akusa und T´ealc mit dem bewußtlosen Jack. Sam bildete mit der zweiten Waffe das Schlußlicht.

Anaiis stoppte, Sam konnte nicht sehen wieso, doch nach kurzer Zeit hörte auch sie die Schritte durch den Quergang vor ihnen hallen. Alle drückten sich in die Nischen des Ganges bis die Wachen vorbei waren. Anaiis brauchte nur 5 Minuten um sie in die Nähe der Kammer mit dem Sarkophag zu führen. Doch vor der Tür standen zwei Wachen.

"Bleib zurück Anaiis." Daniel schob sich an ihr vorbei und spähte vorsichtig um die Ecke ob weitere Wachen in der Nähe waren. Dann zielte er und zwei Blitze trafen die Jaffa, die daraufhin zu Boden sanken. "Kommt."

Anaiis öffnete die Tür und alle versammelten sich um den Sarkophag. Daniel und Sam waren die letzten. Sam sah Daniel fragend an. "Was ist mit den Wachen, wir können sie dort nicht liegen lassen."

"Wegen Anaiis, ich hatte ihr am Anfang erzählt die Waffen wären nicht tödlich." Sam verstand, aber sie wußten beiden, daß sie keine Wahl hatten. Daniel nickte ihr zu. "Bringen wir es hinter uns." Sie zerrten sie aus dem Blickfeld der Tür. Nur T´ealc nahm von den Blitzentladungen Notiz. Akusa und Anaiis waren von zuviel Ehrfurcht vor dem Sarkophag erfüllt.

Die Deckel des Sarkophags schlossen sich bereits und Jacks fahles Gesicht verschwand aus ihrem Blickfeld. Nun hieß es warten. "Gut. Wir haben wenig Zeit. Anaiis. Wo liegen die Gleiterbuchten?"

"Was hast du vor?"

"Wir werden ein Fluchtmittel brauchen. Achte auf O´Neill."

Nun hieß es warten. Anaiis und Daniel standen beisammen und hielten sich gegenseitig im Arm. Akusa stand abseits, all das was er in den letzten Stunden erlebt hatte. Er stand nur da und starrte auf den Kasten, in dem Jack verschwunden war. Auch er hatte unzählige Striemen auf seinem Körper.

"Akusa, geht es dir gut?" Sam berührte in am Arm.

"Was passiert mit ihm?"

"Es schließt seine Wunden und gibt ihm Kraft."

"Sowie Anaiis bei Daniel?" Er deutete auf den Wissenschaftler. Anaiis strich über seinen Rücken und Daniel zuckte zusammen. Anaiis schloß die Augen, doch Daniel schob ihre Hand zur Seite. Sam verstand ihn, sie hatte ihm schon soviel gegeben.

"Ja, so ungefähr." Doch es ist die Kraft der falschen Götter, eine gefährliche Kraft, doch Sam wollte ihn nicht entmutigen. Akusa schwieg zunächst.

"Nein, ich trage die Narben meines Volkes. Sie zeichnen mich für das Schicksal der Verschleppten von Nutet. Ich will zu meinem Volk zurückkehren und ihnen vom Schicksal ihrer Familien erzählen." Sam nickte und verstand.

"Daniel was ist mit dir?"

"Nein, Sam. Wir könne eh nicht lange bleiben und Jack braucht jede Zeit die er kriegen kann." Er sah Sam dabei nicht an und Sam kannte ihn lange genug um die Zeichen erkennen.

"Du hast Angst. Daniel sieh mich an, du klappst gleich zusammen."

"Das werde ich nicht." Er streckte sich um diese Aussage zu unterstützen. Er zögerte. "Ich kann nicht Sam. Es geht nicht."

Sam entschloß sich ihn nicht weiter zu drängen, für sie alle war die Erkenntnis, das diese Technik abhängig machte erschreckend genug gewesen. Sie hätte fast Daniels Seele zerstört.

Die Tür öffnete sich und Sams und Daniels Waffe richteten sich sofort auf die eintretende Person.

"T´ealc!" Sofort ließen sie ihre Waffen sinken.

"Wir müssen uns beeilen. Anscheinend hat man unser Eindringen entdeckt, sie durchsuchen den Palast."

"Aber Jack ist noch nicht soweit."

"Man kann ihn vorzeitig öffnen." Daniel griff nach dem Mechanismus.

"Tu es Daniel Jackson. Wir können nicht warten." T´ealc bewachte die den Gang. Die Deckel schoben sich auseinander und, allen voran Akusa, sahen gespannt in Jacks Gesicht. Es war nicht mehr so blaß und wächsern Und sein Atem ging gleichmäßig. Daniel wollte hinein langen um ihn heraus zu heben, als er plötzlich die Augen öffnete.

"Daniel?" Er sah sich verwirrt um.

"Ja Jack. Kommen sie, wir müssen los." Er half dem noch etwas klapprigen O´Neill hoch. Sam griff von der anderen Seite zu. Jacks Körper sah noch immer schwach aus, aber die Zeit hatte gereicht seine Wunden zu heilen und das Fieber zu senken.

Gemeinsam schlichen sie die Gänge entlang. T´ealc ging voran, bis er vor einem großen Portal stehenblieb. Unterwegs waren ihnen einige Wachen begegnet Wachen, die T´ealc ohne zu zögern niederstreckte.

"Wir werden auf viele Wachen stoßen. Auf der rechten Seite befindet sich ein kleiner Transporter, für unsere Zwecke gut geeignet. Doch wir werden ihn nicht alle erreichen. Daniel du wirst uns decken, nur ich kann den Transporter fliegen. Achte auf mich."

"Ähm...ich glaube ich habe da eine bessere Idee, weil... ich würde auch gerne von hier verschwinden." Daniel kramte unter seinem Umhang nach dem Beutel und holte die noch verbliebene Schockgranate. "Wie wärs damit?"

"Gute Idee Daniel Jackson." T´ealc griff die Goauldwaffe, zündete sie und rollte sie wie auf Apophis Schiff durch das Tor in den Hangar. "Schließt die Augen."

T´ealc wartete nur kurz, dann öffnete er die Pforten und rannte in Richtung eines Transporters und öffnete die Luke. "Beeilt euch." T´ealc nahm gleich auf dem Pilotensitz Platz und fuhr die Maschinen hoch.

Daniel war total erledigt und ließ sich mit Jack hinter dem Pilotensitzen auf den Boden sinken. Sam setzte sich neben T´ealc, während Akusa und Anaiis mißtrauisch an der Rückwand standen. "Anaiis, Akusa, habt keine Angst. Aber haltet euch fest oder setzt euch besser hin."

"Kann mir mal endlich jemand erklären was vorgeht." Jack bekam allmählich wieder Oberwasser.

"Später Jack O´Neill." T´ealc konzentrierte sich. Er löste das Funksignal für die Außentore aus und der Transporter hob an.

*27*

Es war schon fast nicht zu glauben gewesen, aber nur eines der Wachschiffe verfolgte sie, aber auch das mußte bald aufgeben, da es nur für kurze Strecken ausgelegt war. Sicherheitshalber versteckte T´ealc den Transporter noch einen Tag in einem Asteroidenfeld, bevor er Kurs auf den Planeten nahm, auf dem SG3 auf sie wartete. Da sie keine Nahrung und kein Wasser an Bord fanden versuchten sie viel zu schlafen.

Jack schlief die meiste Zeit und erholte sich langsam. Anaiis und Daniel unterhielten sich oft und lange, keiner in der kleinen Gruppe übersah die Zuneigung, die sie für einander empfanden. Akusa war fasziniert von der Technik des Transporters und T´ealc ein äußerst geduldiger Lehrer.

Sam nutzte die Zeit um sich darüber klar zu werden, daß sie es geschafft hatten. Sicher, ihnen ging es allen ziemlich dreckig. Erschöpfung lag in der Luft, aber auch neuer Mut. Diese Hölle hinter sich gelassen zu haben. Obwohl das nicht stimmte, die Zeit auf diesem Planeten würde immer präsent bleiben.

"Trübe Gedanken?" Jack starrte sie von seinem Lager aus an.

"Ja, Sir. Ziemlich trübe."

"Warum? Wir sind da raus?" Jack suchte nach Worten. "Sam, ich hab da unten jede Hoffnung aufgegeben, ich war bereit zu sterben. Seit mein Sohn starb, war ... Was ich sagen will. Da steht dann plötzlich Daniel vor dir." Er sah Daniel herüber, der die Unterhaltung verfolgte. "Ich weiß jetzt, es gibt immer einen Weg, Sam. Und das finde ich toll."

T´ealc wandte sich in seinem Sitz um. "Es gibt ein Sprichwort bei uns auf Chulack. Keine Kraft ist höher als die Hoffnung."

Sam dachte an all die Schmerzen, doch sie mußte ihren Freunden recht geben.

Jack sah sich wieder zu Daniel um. "Und dir habe ich doch gesagt, du sollst dir nicht gleich wieder eine Frau angeln."

Ende
(c) 2002 Jadda
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