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Der Überraschungsgast von Astra

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Kapitel Bemerkung: Spoiler: „Kein Ende in Sicht“, „Helden“
Der Überraschungsgast


„Nein. Danke für die Einladung, aber nein.“ Die Stimme am anderen Ende der Telefonleitung klang müde. „Ich kann einfach nicht. Es ist das erste Weihnachtsfest seit sie… Ich könnte es nicht ertragen.“

Jack hörte, wie Cassandra verstohlen schniefte. Es war erst ein paar Monate her seit Janets… Tod. Und sie alle hatten noch immer daran zu knabbern. Doch für Cassie war es möglicherweise am schlimmsten. Sie hatte nicht nur über Nacht ihre Mom verloren, sie war dadurch auch aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen worden.

„Ach komm schon, Cassie. Willst Du wirklich die Weihnachtsfeiertage ganz allein in dem Internat verbringen? Ohne ‚Jingle Bells’ und ‚Rudolf the rednosed reindeer’?“

Wenn er gehofft hatte, sie dadurch wenigstens ein bisschen aufzuheitern, so hatte er sich getäuscht.

„Ich muss lernen“, muffelte es undeutlich durch die Leitung. „Und alles bei Euch… würde mich nur an das letzte Jahr erinnern… als wir noch alle zusammen waren.“

„Okay. Ich sag Dir was. Wenn Du nicht in der Stimmung bist für Weihnachten, dann lassen wir den ganzen Schnickschnack. Kein Baum, kein Truthahn, keine Geschenke. Aber ich lasse nicht zu, dass du dich verkriechst. Ich werde morgen persönlich kommen und Dich abholen. Um fünf bin ich da. Und jetzt versuch zu schlafen. Bis morgen, okay?“

„Okay. Gute Nacht.“ Sie klang zwar noch immer nicht restlos überzeugt, aber wenigstens hatte sie eingewilligt. Jack wartete, ob sie noch etwas sagen würde, aber die Leitung war tot. Langsam legte auch er den Hörer auf.

Er hatte eine Mission zu erfüllen. Und es war die schwerste Mission von allen, die er je geleitet hatte. Es galt, einem Kind die Freude am Weihnachtsfest wiederzugeben. Obwohl – Cassie war kein Kind mehr. Sie war ein Teenager, der von einem Tag auf den anderen erwachsen hatte werden müssen. Das machte die Sache nicht leichter.



*****



Am nächsten Tag pünktlich um fünf fuhr Jack vor Cassandras neuem Zuhause vor. Sie wartete bereits vor der Tür, eine kleine Reisetasche stand im Schnee. Es waren nur noch wenige Tage bis Weihnachten, und das Gebäude war festlich herausgeputzt. Die Bäume im Garten waren mit Lichtern bestückt und die große schwere Eingangstür hatte man mit grünen Zweigen, welche mit roten Bändern geschmückt waren, umwunden. Alle Menschen auf dem Schulgelände hatten einen erwartungsvollen Gesichtsausdruck. Alle – bis auf eine.

Jack ließ sich nicht anmerken, wie ihr verlorener Anblick ihn erschütterte. Es war einige Wochen her, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, und sie schien ihm noch schmaler und blasser zu sein.

„Hallo! Na, reisefertig?“ Er ließ die Begrüßung absichtlich kurz ausfallen, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen. Sie würden noch genug Zeit zum Reden haben. Er bückte sich, wie um ihre Reisetasche aufzunehmen, und überließ damit ihr die Entscheidung, ob… Bingo. Sie umarmte ihn mit einer Heftigkeit, die ihn überraschte. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte – sie brauchte jemanden, der ihr in diesen Tagen Gesellschaft bot. Jemand, der sie durch die schwersten Stunden des Jahres begleitete. Jemand, der selbst ganz genau wusste, wie sie sich fühlte…

Jack schüttelte diese Gedanken ab. Er war hier, um Cassie zu helfen, nicht um in Selbstmitleid zu ertrinken. So lud er die Tasche in seinen Wagen, hielt Cassandra die Tür auf und startete dann den Motor. Schweigend fuhren sie die erste Zeit, bis seine Beifahrerin am Radio zu drehen begann. Schließlich fand sie einen Sender mit harten Rockrhythmen, bei welchem keine Gefahr bestand, dass sie plötzlich mit besinnlichen Weihnachtsliedern beschallt werden würden.

Cassandra sprach die ganze Fahrt über kein Wort, starrte nur gedankenverloren aus dem Fenster. „Hey, wir sind da“, sagte Jack schließlich leise, als er den Wagen in seiner Auffahrt parkte. Cassie nickte und ließ sich von ihrem Sitz gleiten. Zögerlich betrat sie gemeinsam mit ihm das Haus.

Jack hatte Wort gehalten. Es stand kein geschmückter Baum im Wohnzimmer und es hingen auch keine Socken am Kamin. Und obwohl sie es so gewollt hatte, empfand sie das Haus plötzlich als nackt. Wie gerne hatte sie es immer gehabt, wenn es im warmen Schein unzähliger Kerzen erstrahlte und der Tannenduft in jede Pore kroch. Sie schauderte ein bisschen. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob es von der Kälte oder von ihren Gedanken kam.

„Darf ich den Kamin anheizen?“ fragte sie leise. „Sicher. Du weißt ja, wo alles liegt“ rief Jack aus der Küche. Er konnte dabei ein Grinsen nicht verhindern. Seine Taktik schien langsam aufzugehen. Jetzt war er sich plötzlich ganz sicher, das Richtige zu tun. Als er mit zwei Gläsern alkoholfreien Punsches aus der Küche kam, hatte Cassandra bereits ein helles Feuer in Gang gebracht. Gedankenverloren starrte sie in die Flammen.

Er reichte ihr eine der Tassen und lud sie mit einer Handbewegung auf das Sofa ein. „Wie wär’s mit Pizza?“

„Ich habe keinen Hunger.“

„Aber ich. Und ich esse nicht gerne allein.“ Cassandra verdrehte die Augen. Es war offensichtlich, was er hier versuchte, aber auf irgendeine Art genoss sie es. Es war lange her, dass sie so umsorgt worden war.

„Also gut. Peperoni, doppelter Käse. Extra scharf.“ Sie griente kurz, als sie das sagte, aber es war kaum mehr als ein Zucken der Mundwinkel. Jack hatte es trotz allem gesehen. Er bestellte zwei Pizzas, und als sie nach einer halben Stunde geliefert wurden, machten es sich die beiden mit Blick auf den Kamin gemütlich.

Nachdem auch das letzte Stück in ihren Mündern verschwunden war, kehrte Stille ein. Schließlich sagte Cassandra: „Ich bin müde, ich werde ins Bett gehen. Danke für die Pizza.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Gute-Nacht-Kuss und dann hörte er sie im Badezimmer rumoren. Bald darauf klappte die Tür des Gästezimmers, und um ihn herum wurde es absolut still. Nur das Knistern der Flammen war noch zu hören.

Jack war bewegungslos auf dem Sofa sitzen geblieben. Seine Gedanken irrten, ohne dass er es wollte, in die Vergangenheit. Zu einem anderen einsamen Weihnachtsfest vor fast zehn Jahren. Er hatte es mit Bier und Chips verbracht. Die ganzen drei Tage war er nicht vor die Tür gegangen. Ohne Charlies leuchtende Augen war das ganze Fest sinnlos geworden.

Doch er erinnerte sich auch an das erste Fest mit Cassie. Obwohl sie von einem anderen Planeten stammte, war sie doch vor allem ein Kind. Und plötzlich hatte es ihm wieder Spaß gemacht, ihr das Märchen von Santa Claus vorzulesen. Mit ihr alle Namen der Rentiere herzusagen - Dasher, Dancer, Prancer, Vixen, Comet, Cupid, Donner, Blitzen und vor allem Rudolph. Und gemeinsam sorgfältig die Socken an den Kamin zu hängen. Zusammen mit Cassie, Janet, Sam, Daniel und Teal’c waren wieder Licht und Wärme in sein Haus eingekehrt. Und jetzt wollte sie von all dem nichts mehr wissen.

Seit diesem ersten Jahr hatten sie jedes Fest gemeinsam gefeiert. Sie brauchten keine großen Geschenke, um sich gegenseitig ihre Zuneigung zu zeigen. Es genügte, dass sie beisammen waren, lachten und fröhlich waren. Doch dieses Jahr würde ein Platz am Tisch leer bleiben. Und sie alle würden krampfhaft versuchen, es zu ignorieren. Und doch letztlich scheitern.

Er schüttelte diese trüben Gedanken ab und stand auf, das Feuer zu löschen. Schließlich ging auch er zu Bett.



*****



Ehe sie es sich versahen, war der Heiligabend da. Jack hatte Cassandra überreden können, mit ihm zusammen wenigstens ein paar Lebensmittel einzukaufen. Doch bald waren sie wieder in ihr ruhiges Heim geflüchtet. Die unzähligen Leute, die die Geschäfte noch auf den letzten Drücker durchströmten und nach Geschenken Ausschau hielten, waren ihnen beiden zuwider.

Als alles im Kühlschrank verstaut war, blieb Cassandra am Küchenfenster stehen und schaute in den Garten hinaus. Jacks Vogelhaus hatte Besuch. Sie sah dem munteren Treiben der gefiederten Gäste eine Weile zu, als es an der Haustür klingelte. Jack ging öffnen. „Sam! Schön, dass Du da bist. Aber – was ist denn das?“

Als Cassandra Sams Stimme hörte, stürzte sie auf den Flur, um sie zu umarmen. Schließlich aber löste sie sich von ihr und schaute auf das mickrige, kahle, krumme Ding, das Sam mitgebracht hatte.

„Oh, das.“ Sam lächelte verlegen. „Nun ja, als ich heute zufällig bei dem alten Mister Lewis vorbeikam, der in unserer Straße die Weihnachtsbäume verkauft, war fast alles weg. Nur dieses zerfledderte arme Ding stand noch in einer Ecke, und irgendwie tat er mir leid. Also habe ich ihn gekauft.“ Bei diesen Worten versuchte sie, ihn aufrecht zu halten, aber jeder sah, dass der Stamm gebogen war und dass auf einer Seite sehr viel mehr Äste als auf der anderen waren.

Jack allerdings verstand, warum Sam diesen Baum hatte kaufen müssen. Er passte zu ihrer aller Stimmung. Einsam, verlassen, verloren. Er sollte wenigstens die Chance bekommen, ein schöner Weihnachtsbaum zu werden. Vorsichtig schaute er zu Cassandra, deren Augen sich mit Tränen füllten. Offensichtlich gingen ihr die gleichen Gedanken im Kopf herum.

„Er ist wunderschön“, flüsterte sie. Und dann plötzlich, mit einem Elan, den er in den vergangenen Tagen nicht einmal von ihr gehört hatte: „Jack, darf ich mal in deinem Küchenschrank wühlen?“

„Sicher, alles was du willst, Schatz!“ antwortete er überrascht. Was hatte sie nur vor? Cassie aber war schon längst in der Küche verschwunden.

Jack kramte nach dem Weihnachtsbaumständer, während Sam die unteren Äste entfernte. Als sie den Baum schließlich in einer fast aufrechten Position hatten, sah er schon nicht mehr so ärmlich aus. Und dass die Äste auf einer Seite kürzer waren, erwies sich jetzt als Vorteil. Denn so konnte er sehr gut den Platz vor der Wand einnehmen.

Gerade als sie sich die Hände abwischten, klingelte es wieder. Daniel und Teal’c standen vor der Tür und sahen aus wie die Schneemänner. Draußen hatte es zu schneien begonnen, und bereits der kurze Weg vom Auto bis zum Haus hatte dafür gesorgt, dass sie über und über schneebedeckt waren.

Es gab ein großes Hallo und Umarmungen, aber die Fröhlichkeit war ein bisschen zu aufgesetzt, um überzeugend zu sein. So standen sie alle verlegen im Flur herum, und keiner wusste so recht, was er sagen sollte.

Bis Teal’c, ausgerechnet Teal’c, schließlich das Schweigen brach. „Wo steckt denn meine kleine Freundin?“

„Cassie? Ah, Cassie ist in der Küche und tut sehr geheimnisvoll!“

„Vielleicht sollte ich einmal nach ihr sehen?“

„Ja, tu das, Großer. Ich bin sicher, sie freut sich, dich zu sehen.“

Mit diesen Worten schob Jack Teal’c zur Küchentür hinein und winkte Sam und Daniel ins Wohnzimmer. Daniel rief: „Ich komme gleich nach!“ und ging dann hinter Teal’c her, um Cassandra zu begrüßen und ein längliches Paket in den Kühlschrank zu legen. Als er Sam und Jack ins Wohnzimmer folgte, suchte und fand letzterer gerade die Lichterkette, verknotet wie jedes Jahr. Während er sie entwirrte, versuchte sich Sam an einem wissenschaftlichen Vortrag darüber, warum jedes Jahr auf wunderliche Weise in Millionen von Haushalten Lichterketten in verknotetem Zustand auftauchten, die doch im Jahr zuvor liebevoll zusammengelegt weggeräumt worden waren. Und dabei hatte Jack ihr noch gar keinen Punsch angeboten.

Daniel erwiderte, dass das wohl ein Mysterium sei, das sie niemals erklären könnten, ähnlich wie das mit den einzelnen Socken in der Waschmaschine. Er wollte seine Theorie gerade ausführlicher erläutern, als er plötzlich mitten im Wort stockte. Auch Sam war auf einmal still, und Jack schaute alarmiert auf.

Wie auf Kommando begannen alle drei zu lachen. Teal’c war aufgetaucht. Aber er sah irgendwie… komisch aus. Wie ein Geist. Seine dunkle Haut war an vielen Stellen gespenstisch weiß. Als ob es in der Küche auch geschneit hätte.

Teal’c tat, als würde er das Gelächter nicht zur Kenntnis nehmen und sagte würdevoll: „O’Neill, wir können die Rosinen nicht finden.“ Jack schluckte das letzte Lachen hinunter und ging hinter Teal’c her, während er versuchte, sich mental auf das Chaos in seiner Küche vorzubereiten.

Entgegen seiner Befürchtungen war es nicht das ganze Mehl, das an Teal’c haftete. Es hatte tatsächlich auch etwas davon in den Teig geschafft, den Cassandra zusammengerührt hatte. Sie hatte sogar in der Schublade die Ausstechformen entdeckt und mit Hingabe Sterne, Monde und Rentiere ausgestochen. Doch als es ans Verzieren der Plätzchen gehen sollte, fehlten ihnen plötzlich die Rosinen.

Jack langte sie vom Bord und schaute dann zu, wie Cassandra das erste Blech in den Ofen schob. Er beobachtete ihr Gesicht. Für den Moment sah sie konzentriert und entspannt zugleich aus. Vielleicht würde es ja doch noch ein schönes Fest werden.

Einen Moment lang war es ganz still im Haus. Da hörte man draußen vor der Tür plötzlich eine helle Stimme:

„Oh holy night, the stars are brightly shining
It is the night of our dear Saviour’s birth.
Long lay the world in sin and error pining,
Till He appeared and the soul felt its worth.
A thrill of hope the weary world rejoices
For yonder breaks a new and glorious morn.”


An dieser Stelle fiel der ganze Chor ein:

„Fall on your knees! Oh hear the angel voices!
Oh, night divine. Oh night when Christ was born.
Oh night divine, Oh night, Oh night divine.”


Während des Gesanges hatte Jack leise die Tür geöffnet und sie alle schauten auf die Sänger. Das Lied, welches erst so leise begonnen hatte, wurde zum Ende hin immer lauter und kraftvoller. Und irgendwie hatte es etwas Tröstliches. Dieses einfache Lied erwärmte ihre Herzen in dieser kalten Nacht. Und als die Sänger weiterzogen zum nächsten Haus und sie alle fröstelnd wieder hineingingen, hatte sich etwas verändert. Der Geist der Weihnacht war auch bei ihnen eingekehrt.

Man musste allerdings sehr genau hinschauen, um es zu sehen. Man konnte ihn erkennen in den leuchtenden Augen, in denen sich der Kerzenschein widerspiegelte. Man atmete ihn zusammen mit dem Duft von Cassandras Plätzchen ein, welcher jetzt das Haus durchströmte und sich mit dem Duft von Tannennadeln vermischte. Und man fühlte ihn mit der Wärme, die vom Kaminfeuer ausging.

Als Cassandra mit den ersten Plätzchen aus der Küche kam, stürzten sich alle wie die Verhungernden darauf. Doch sie schaffte es, sie alle abzuwimmeln. „Das erste Blech ist für den Baum!“ belehrte sie. Jack protestierte zwar am lautesten, war aber dann am eifrigsten dabei, den Baum, Sams Baum, über und über zu behängen.

Erst als kein Zweig mehr leer war, gab Cassandra die Reste für den Verzehr frei. Jetzt rückte auch Daniel mit seiner Überraschung heraus. Er hatte tatsächlich einen Truthahn mitgebracht. Schon fertig gefüllt und vorgebraten, so dass sie ihn nur noch in den Ofen schieben brauchten.

Sein Vorschlag wurde mit großem Hallo begrüßt und sofort in die Tat umgesetzt. Nach dem Essen saßen alle satt und zufrieden beieinander. Jack entschied, dass jetzt der Zeitpunkt für seine ganz besondere Idee gekommen war. Er schaltete den Fernseher an und schob eine Videokassette ein.

Daniel schaute ihn fragend an, wollte er wirklich diesen wundervollen Abend durch irgendein Video zerstören? Doch er nickte ihm beruhigend zu und begann dann an alle gewandt zu sprechen:

„Wie ihr alle wisst, bin ich kein Mann großer Worte. Aber ihr seid hier alle in meinem Haus zusammengekommen, und dafür möchte ich euch danken. Das vergangene Jahr war nicht leicht. Und deshalb habe ich für diesen ganz besonderen Abend noch einen weiteren Gast eingeladen, der in unserer Runde noch fehlt.“

Daraufhin schauten ihn alle fragend an, doch er drückte nur die Play-Taste und der Bildschirm erwachte zum Leben. Es erschien der Vorspann „Weihnachten 2003“ und Sam hielt kurz den Atem an, als der Film begann.

Man sah ihre ausgelassene Runde, wie sie gegenseitig ihre Geschenke auspackten und sich lachend Bemerkungen zuriefen. Und mitten zwischen ihnen allen eine Person, die sie heute Abend trotz aller Fröhlichkeit schmerzlich vermissten: Janet. Jetzt zoomte die Kamera gerade ganz groß auf ihr Gesicht und sie lächelte und hielt das Buch hoch, das sie gerade ausgepackt hatte.

Sie wirkte so lebendig, als wäre sie nie weg gewesen. Als würde sie jeden Moment zur Türe hereinkommen. Sam fühlte, wie ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Schnell schaute sie zu Cassie, bereit, ihr zu Hilfe zu kommen. Doch die schien diese nicht zu benötigen. Obwohl ihr die Tränen über das Gesicht liefen, lächelte sie. Als der Film zu Ende war und nur noch graues Flimmern über den Bildschirm lief, rannte sie zu Jack und warf sich in seine Arme. Der fing sie überrascht auf.

„Danke, danke, danke. Das ist das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe. Kann ich davon eine Kopie haben?“

„Sicher Schatz, wenn du es möchtest. Bist du sicher, dass es dich auch nicht zu traurig machen wird?“

„Nein. Durch dieses Video werde ich sie in Erinnerung behalten, wie sie war. Und immer, wenn ich Sehnsucht nach ihr habe, kann ich es mir anschauen. So oft ich will.“

„Dann sollst du eine bekommen.“ Und an die anderen gewandt: „Sonst noch Anwärter? Im Viererpack sind die Videos billiger, wisst ihr…“

Sein halbherziger Versuch, die Stimmung wieder ein bisschen aufzulockern, gelang. Sie fingen an, sich an lustige Begebenheiten mit Janet zu erinnern. Als Teal’c mit stoischer Miene zum Besten gab, wie Dr. Fraiser ihm während der Zeitschleife wieder und wieder das Thermometer in den Mund gesteckt hatte, liefen Sam wieder die Tränen über das Gesicht, diesmal aber vor Lachen.

Es wurde noch ein langer Abend. Am anderen Morgen fanden sich unterm Baum keine Geschenke, denn Santa Claus hatte die ganze Nacht über vergeblich versucht, unbemerkt durch den Schornstein zu kommen. Die Gespräche und das Gelächter hatten ihn immer wieder abgehalten.

Das machte aber nichts, niemand vermisste seine Gaben. Sie hatten etwas viel wertvolleres: Ihre Freundschaft. Und die Zuversicht, dass, was immer auch passierte, sie es gemeinsam schaffen würden.

“Have yourself a merry little Christmas.
Let your heart be light,
From now on our troubles
Will be out of sight.

Have yourself a merry little Christmas,
Make the Yule-tide gay,
From now on our troubles
Will be miles away.

Here we are as in olden days,
Happy golden days of yore,
Faithful friends who are dear to us
Gather near to us once more.

Through the years
We all will be together
If the Fates allow,
Hang a shining star
On the highest bough,
And have yourself
A merry little Christmas now.”


E N D E
Schlusswort: (diese FF hat im Dezember-04-Voting den 6. Platz belegt bei 34 Storys)
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