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Trunkenheit und ihre Folgen von Katha

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Vorwort

Short-Cut: "Er war betrunken - und zwar nicht auf die “Zwei-Gläser-Wein-Art”, sondern auf die “Eine-Flasche-Billigen-Fusel-Auf-Ex-Art”. Nichts, was auch nur ansatzweise irgendwie, irgendetwas mit Alkohol zu tun hatte, war seit langer Zeit näher an die Kehle des Wissenschaftler gekommen, als die Sonne an einen Planeten, aber heute Nacht - ja - heute Nacht hatte er sich ordentlich einen hinter den Latz geknallt und das aus einem augenscheinlich wirklich, wirklich dämlichen Grund..."
Spoiler: -
Charakter: McKay, Sheppard, Multi-Charakter
Kategorie: Slash, Humor, Romance, Smut
Rating: R-16
Author's Note: -
Widmung: -
Disclaimer: Stargate Atlantis und seine Charaktere gehören MGM Television.
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Trunkenheit und ihre Folgen

Er war betrunken - und zwar nicht auf die “Zwei-Gläser-Wein-Art”, sondern auf die “Eine-Flasche-Billigen-Fusel-Auf-Ex-Art”. Nichts, was auch nur ansatzweise irgendwie, irgendetwas mit Alkohol zu tun hatte, war seit langer Zeit näher an die Kehle des Wissenschaftler gekommen, als die Sonne an einen Planeten, aber heute Nacht - ja - heute Nacht hatte er sich ordentlich einen hinter den Latz geknallt und das aus einem augenscheinlich wirklich, wirklich dämlichen Grund.



Das Kuriose war - McKay wusste, dass er sich gerade eigentlich völlig sinnfrei dem Promillewahn hingegeben hatte, was sich nicht unbedingt gut auf ihn auswirkte - um genau zu sein, er bewegte sich wohl am Rande eines Deliriums - aber das war ihm absolut egal. Genauso egal, wie einer Katze, die sich gerade voller Elan auf den wedelnden Stummelschwanz eines Pitbulls stürzte.



Rodney saß auf seiner Bettkante, starrte verbissen und hasserfüllt das Schachbrett auf dem Boden an. Der weiße König stand in der rechten Ecke, umringt von der schwarzen Dame, einem Läufer und einem Springer - mein Gott, er hatte haushoch verloren, schon wieder. Und gegen wen wohl? Gegen seine Heiligkeit, das Spielerass mit den blöden Grinsen auf den Lippen - John Sheppard. Dieser Idiot hatte ihn fertig gemacht, so wie gestern, vorgestern, vorvorgestern und den zwölf Tagen davor. Wie in Gottes Namen war das möglich? Er - ein überaus brillanter Wissenschaftler, der praktisch stündlich Entdeckungen machte, von denen Einstein noch nicht einmal gewagt hatte, sich diese in seinen kühnsten Träumen vorzustellen - wurde von ihm - einem Revolverhelden, der nicht fähig war, seine Haare in eine Richtung zu kämmen und das wohl auch noch unglaublich sexy fand - abgezogen. Das war nicht fair, das war nicht fair, das war nicht fair.



Missmutig starrte er die leere Flasche in seiner Hand an, kippte sie auf den Kopf, um sicher zu gehen, ob auch tatsächlich und wahrhaft kein Inhalt mehr darin zu finden war - zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass nicht einmal mehr ein mickriger Tropfen des überaus scheußlichen schmeckenden, aber seine Pflicht erfüllenden Fusels vorhanden war. So ein Mist. Er gab sich hier die Kante und jetzt konnte er sich nicht einmal aus freien Stücken in die Bewusstlosigkeit saufen, weil er sich nicht genug Alkohol aus der Küche geklaut hatte. Der Wissenschaftler verfluchte sich innerlich. Er war doch wirklich nicht in der Lage, wenigstens einen anständigen Diebstahl zu begehen.



Und alles nur wegen Sheppard, der nur Schmach und Schande über ihn gebracht hatte und das - um dem Ganzen die Krone aufzusetzen - überhaupt nicht merkte. Das konnte er doch nicht bieten lassen. Er war ein Genie - intelligenter als jeder andere, John war im Vergleich zu ihm nichts weiter, als ein Affe. Nein, das würde er nicht auf sich sitzen lassen. Oh nein, das würde er mit Sicherheit nicht. Er konnte gegen ihn nicht gewinnen - fein - aber er konnte ihm den letzten Nerv rauben.



McKay warf die Flasche achtlos auf den Boden, stand wie von der Tarantel gestochen auf und - oh scheiße - alles drehte sich in seinem Kopf. Rodney torkelte ein Stück zur Seite und wäre um ein Haar gefallen, wäre er nicht mit dem Schienbein volle Lotte gegen die Ecke seines Bettes gekracht. Lauthals schimpfend griff sich der Wissenschaftler gegen die schmerzende Stelle. Himmel, da war doch bestimmt was gebrochen.



Autschend torkelte Rodney zu seiner Tür und blieb, wie vom Donner gerührt stehen - wie ging das Ding das gleich wieder auf? Ach ja, der Öffner. Der Wissenschaftler hob seine Hand, fuhr über den lantianischen Schließmechanismus und stapfte aus seinem Quartier. Erst wandte sich McKay nach rechts, dann nach links, kratzte sich schließlich am Kopf, stürzte die Lippen und gestand sich ein, dass er keine Ahnung hatte, wie er jetzt eigentlich zu Sheppards Zimmer kommen sollte. Er hatte den Weg vergessen. Warum in Gottes Namen wusste er nicht mehr, wie er zu diesem Idioten kam? Das konnte doch nicht war sein. Dieser dämliche Alkohol sorgte nicht nur dafür, dass die Hemmschwelle sank - was bei ihm selbstverständlich nicht der Fall war, err hatte sich voll unter Kontrolle, das dachte Rodney jedenfalls - sondern verursachte auch noch akute Desorientiertheit.



Der Wissenschaftler atmete einmal tief durch und entschloss sich letztendlich einfach mal in irgendeine Richtung zu laufen. Irgendwann würde er schon sein Ziel erreichen. So schwer konnte das nicht sein.

Oh doch, es war schwer. McKay hatte mittlerweile der Kantine, dem Kontrollraum, seinem Labor und der Jumperbucht einen Besuch abgestattet - anscheinend fand er alles, nur nicht Johns Quartier. Und jetzt stand er wieder vor einer Tür, von der er keine Ahnung hatte, ob diese jetzt die Richtige war. Aber das alles machte ihn nicht weniger entschlossen, dem Soldaten eine verbale Tracht Prügel zu verpassen. Also hob Rodney seinen Arm, klopfte ein paar Mal gegen das Metall vor sich und legte sich schon ein mal die passenden Worte für einen typischen McKay-Wutausbruch auf seiner Zunge zurecht, schluckte diese aber umgehend hinunter, als sich die Tür vor ihm öffnete und ein völlig übermüdeter Zelenka - dessen Haare in sämtlichen Himmelsrichtungen abstanden und nur noch die schiefe Brille auf seiner Nase betonten - vor ihm stand.



“Rodney, was … “, murmelte der Tscheche verwirrt, wurde aber sofort von einem überraschten Glucksen des Wissenschaftlers unterbrochen. “Sie sin` nicht Sheppard”, stellte McKay enttäuscht fest. “Nein, nicht wirklich”, erwiderte Zelenka, musterte seinen Gegenüber skeptisch, rümpfte die Nase, als Rodney ausgiebig und genau in seine Richtung gähnte und fragte dann ungläubig: “Sind Sie betrunken?” “Das tut jetzt nichts zur Sache.” Der Wissenschaftler wedelte aufgebracht mit seiner Hand vor Radeks Gesicht herum. “Ich hab` Wichtigeres zu tun, als bei Ihnen Rechenschaft über meine Trinkgewohnheiten abzulegen.” Damit drehte sich Rodney auf der Hacke herum, verharrte aber plötzlich mitten in der Bewegung und wankte einen Schritt auf den Tschechen zu. “Wie komm` ich zu Johns Quartier?” “Was?”, gab Zelenka verständnislos zurück und hob eine Augenbraue. “Sie haben mich schon verstanden.” McKay neigte seinen Kopf leicht schief und schaute seinen Kollegen abwartend an. “Ist das Ihr Ernst?”, hakte Radek ungläubig nach. Was für eine Nummer lief hier eigentlich? Der Wissenschaftler rollte genervt die Augen, seufzte theatralisch und antwortete bissig: “Mach` ich auf Sie den Eindruck, als wolle ich scherzen? Ich will wissen, wo ich Sheppard find` - also wären Sie `bitte` so freundlich und würden `nen Moment Navigationsgerät spielen?”



Der Tscheche kämpfte eine Sekunde lang mit sich, wollte doch noch einen Versuch starten, um zu verstehen, was zum Teufel mit Rodney los war, entschied sich dann aber doch dagegen. Zelenka hatte nicht wirklich sonderliche Lust auf eine nächtliche Diskussion mit seinem Kollegen - das musste er sich schon den ganzen Tag antun, da wollte er wenigstens jetzt seine Ruhe. Zelenka atmete einmal tief durch und erklärte McKay langsam und deutlich den Weg, wiederholte die Beschreibung noch ein paar Mal und hoffte inständig, dass sich der Wissenschaftler damit zufrieden geben würde.



Rodney grinste den Tschechen zufrieden, aber ziemlich verstrahlt an, klopfte ihm auf die Schulter und meinte: “Gute Arbeit. Weiter so.” Mit diesen Worten trollte sich der Wissenschaftler davon und ließ einen kopfschüttelnden Radek alleine zurück.



McKay musste schnell feststellen, dass er sich nicht einmal die Hälfte von Zelankas Erklärung gemerkt hatte. Erst landete er auf einem Balkon, dann in der Waffenkammer und zuletzt fand er sich in einer Toilette wieder. Irgendwie kam er nicht so ganz zurecht.

Doch irgendwann, nach zwei weiteren, gescheiterten Anläufen, war sich der Wissenschaftler ziemlich sicher, vor der korrekten Tür zu stehen. Ihm kam das hier alles jedenfalls ziemlich bekannt vor.



Wieder hob Rodney seinen Arm und wieder klopfte er auf das Metall vor sich. Dieses Mal war er richtig - das hatte er im Gefühl. Und sein Gefühl enttäuschte ihn auch nicht. Es dauerte zwar eine halbe Ewigkeit, aber irgendwann öffnete sich die Tür und der militärische Leiter von Atlantis stand vor ihm - verschlafen, mit schlampig angezogener Hose und zerzauster Wollmatte auf dem Kopf. Gott, diese Haare. Vielleicht, aber nur vielleicht, waren sie doch sexy und … was? McKay schüttelte kurz sein Haupt und rief sich den Grund seinen Aufenthaltes zurück ins Gedächtnis - John eine verbale Ohrfeige verpassen.

“Sie …” Der Wissenschaftler hob mit einem Ruck seine Hand und deutete mit nacktem Zeigefinger auf den verdutzten Soldaten. “… sind an allem Schuld.” Er machte einen weiten Schritt nach vorne, drängte sich einfach an John vorbei und bezog - mit verschränkten Armen vor der Brust - mittig in dessen Quartier Stellung.



Sheppard war derart überrumpelt, dass er lediglich ein kümmerliches “hä?” über die Lippen brachte. Der Colonel hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was hier eigentlich gespielt wurde. Dass Rodney gelegentlich zu merkwürdigem Verhalten neigte, war nun wirklich keine Besonderheit, aber dass er zu einer unchristliches Zeit hämmernd vor seiner Tür stand, sich wie der Teufel in Person vor ihn positionierte und dabei gefährlich hin und her wankte … Moment mal … wankte? Der Soldat legte seinen Kopf leicht schräg und musterte seinen Gegenüber eingehend. Tatsächlich, der Wissenschaftler schaffte es nicht einmal, auch nur annäherend ruhig auf einem Fleck zu stehen. Und, wenn John nicht alles täuschte, hatte der Wissenschaftler nicht nur glasige Augen, sondern auch noch rosige Wangen. “Haben Sie getrunken?”, fragte der Colonel skeptisch. Alles deutete zwar daraufhin, aber McKay und Alkohol? Nein, das konnte doch nicht sein - oder doch?



Der Wissenschaftler streckte trotzig sein Kinn vor und stürzte die Lippen. “Was geht Sie das an?” “Eigentlich nichts, wenn Sie nicht gerade torkelnd in meinem Zimmer stehen würden”, erwiderte Sheppard trocken und sah Rodney durchdringend an.

“Ich torkle nicht!”, protestierte McKay energisch und krönte sich noch selbst, während er die Worte aussprach, zum Lügenbaron des Jahrhunderts. Er brachte es ja nicht einmal zustande, einigermaßen gerade zu stehen, aber das musste er ja nicht zugeben. So traf Rodney eine sehr dumme Entscheidung. Er wollte John beweisen, dass er durchaus noch Herr über sich selbst war, lief einmal im Kreis und musste, kaum, dass er seine Runde gelaufen war, feststellen, dass Alkohol eine verheerende Wirkung auf den Gleichgewichtssinn hatte.



Der Wissenschaftler bekam zwar mit, dass er langsam aber sicher zur Seite kippte, konnte aber rein gar nichts dagegen unternehmen. Hätte der Soldat nicht einen Satz nach vorne gemacht um ihn aufzufangen, wäre sein Gesicht wohl äußerst unangenehm auf dem Boden gelandet - dennoch brachte McKay es irgendwie fertig, noch einmal gehörig zur Seite zu wanken. Er wollte die Bewegung mit einem unglücklichen Schritt nach vorne ausgleichen, setzt dem Chaos dadurch aber nur das I-Tüpfelchen auf. Sein Fuß stieß gegen Sheppards Wade, wodurch John selbst das Gleichgewicht verlor und mit Rodney im Schlepptau erst aufs Bett fiel, dann - bedingt durch verknotete Extremitäten - von der Matratze kullerte und laut fluchend auf dem Wissenschaftler landete.



Rodney hatte gar nicht alles mitbekommen. Vor seinen Augen hatte sich plötzlich alles gedreht und ehe er sich versah, lag er mit dem Rücken auf dem Boden und konnte nur noch ein ersticktes “uff” von sich geben, als der Soldat mit Karacho auf seinem Körper landete.

McKay blinzelte benommen, was ihm allerdings nicht sehr viel brachte. Er bekam nicht mehr zu sehen, als Johns Gesicht und ein verschwommenes Stück dessen Haare. “Was zum …”, stammelte der Wissenschaftler vor sich hin, brach aber mitten im Satz ab, weil er aus irgendeinem unerfindlichen Grund auf einmal furchtbar fasziniert von Sheppards Augen war.



Der Soldat stemmte sich mit seinen Händen halb in die Höhe, wollte aufstehen, kam aber nicht weit, weil sich sein Gesicht urplötzlich zwischen McKays Fingern befand und besagte Finger auch keine Anstalten machten, wieder loszulassen. Im Gegenteil. Rodney knätschte Johns Wangen derart zusammen, dass Sheppard sich wie ein Kleinkind mit Pausbäckchen fühlte.

“Was in Gottes Namen soll das werden?”, fragte der Soldat irritiert und versuchte sich vergebens aus den Fängen des Wissenschaftlers zu befreien.

“Keine Ahnung. Is` lustig”, gluckste McKay fröhlich und konnte noch nicht einmal - selbst, wenn er es wollte - das Grinsen auf seinen Lippen zurückhalten. Es sah aber auch zu komisch aus, wie Sheppard mit Fischmund über ihm hing und verzweifelt mit den Augen blinzelte.



Sheppard schüttelte energisch den Kopf und schaffte es tatsächlich - zu Rodneys Enttäuschung - das Gesicht wieder sein Eigen nennen zu können. Tollpatschig rappelte sich John wieder auf die Beine, packte nach dem Handgelenk des Wissenschaftlers, zog diesen mit einem Ruck nach oben und verfrachtete ihn mit Schwung auf seine Bettkante.

“Wie viel haben Sie getrunken? Ein ganzes Fass?!”, herrschte der Soldat McKay an. Er war doch hier im falschen Film. Dass ihm ständig irgendwelche Aliens an die Gurgel wollten - schön, damit konnte er sich arrangieren - aber dass er sich mitten in der Nacht mit einem blauen Wissenschaftler herum ärgern musste - nein, das war sogar ihm zu blöd.



Rodney rieb sich benommen die Schläfen. Lieber Himmel, ihm war gerade so was von schlecht. Diese kleine “Vom-Boden-auf-das-Bett-Einlage” bekam ihm nicht wirklich gut. “Übertreiben Sie ma` nich` so. Es war kein Fass, sondern nur `ne Flasche”, gab er murmelnd, noch immer gegen den Brechreiz ankämpfend, zurück.



Sheppard verspürte den innigen Wunsch, McKay einfach zu packen und vor die Tür zu setzen, doch statt Rodney aus seinem Zimmer zu verbannen, atmete er einmal tief durch, seufzte laut und meinte: “Ich bringe Sie in Ihr Quartier zurück. Kommen Sie.” John griff nach dem Arm des Wissenschaftlers, um ihn auf die Füße zu helfen, doch der schlug einfach seine Hand weg, funkelte ihn wütend an und sagte bestimmt: “So lange ich keine Entschuldigung bekomme, gehe ich nirgendwo hin.” McKay verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich einfach nach hinten auf die Matratze kippen.



Der Soldat hatte allmählich das Gefühl, er würde sich hier mit einem Kleinkind unterhalten. “Rodney …”, begann John mit genervter Stimme “ … ich habe jetzt unter Garantie keine Lust auf irgendwelche Spielchen. Also stehen Sie auf, sonst …”

“Blablabla”, unterbrach ihn der Wissenschaftler, streckte dabei die Arme in die Höhe und fuchtelte mit seinen Fingern in der Luft herum. “Der Befehlston hilft Ihnen jetzt auch nich` weiter. Militärischer Leiter hin oder her - ich bin Zivilist, falls Sie es vergessen haben und wenn man es genau nimmt, muss ich nur in Notsituationen auf Sie hören. Also lassen Sie`s lieber gleich bleiben.”

Ungläubig starrte John seinen Gegenüber an. War er hier im Irrenhaus oder was? Das konnte er sich doch nicht bieten lassen. “McKay!”, bellte Sheppard nun tatsächlich zornig und wollte gerade zu einer erneuten Drohung ausholen, als ihm Rodney abermals das Wort abschnitt. “Wissen Sie eigentlich, wie sehr sie einen nerven können?”



“Bitte, was?”, hakte der Soldat verwirrt nach. Er hatte doch so oder so schon keine Ahnung, was hier eigentlich los war - musste es sich da der Wissenschaftler denn dann noch unbedingt zum Hobby machen, das Thema derart schnell zu wechseln, dass er überhaupt keinen Durchblick mehr hatte?

“Sie haben mich schon richtig verstanden”, entgegnete McKay spitz, während er versuchte sich wieder in eine sitzende Position zu bewegen - ein Unterfangen, dessen Erfolg zwei Anläufe seitens Rodneys bedurfte. Er hätte nie gedacht, dass etwas so simples, so schwer sein konnte.



Mit schwankenden Oberkörper und einer Handbewegung, die irgendwo zwischen “Kusch, Kusch” und “Rutsch mir doch den Buckel `runter” lag, beschloss der Wissenschaftler, dass es eh viel sinnvoller sei, sich gleich selbst die Frage zu beantworten - warum wusste er selbst nicht so genau, aber McKay war ja auch nicht hier, um Grundlagenforschung zu betreiben. “Sie sind wirklich ein unmöglicher Mensch. Einmal davon abgesehen, dass Sie sich erdreisten, mich, ein Genie, ständig im Schach zu schlagen - was mit Sicherheit nich` mit rechten Dingen zu geht, davon bin ich überzeugt - geraten Sie immer und immer wieder in irgendeine Gefahr. Und ich bin dann entweder derjenige, der mit Ihnen im Schlamassel hängt oder derjenige, der sich `ne unmögliche Lösung einfallen lassen muss, um Ihnen Ihr dämliches Leben zu retten, weil Sie es sich ja unbedingt zum Hobby machen mussten, bei jeder Gelegenheit den Helden zu spielen. Das ist nicht nur furchtbar ermüdend, sondern auch außerordentlich idiotisch - und Sie merken das nich` ma`.” McKay hielt kurz inne, um Luft zu holen - das allerdings nur, um sich leidenschaftlich der Fortführung seiner Triade zu widmen. “Und wahrscheinlich - was weitaus das Schlimmste ist - denken Sie auch noch, dass das cool wäre. Aber das is` es nich`. Und wissen Sie auch, wieso?” Rodney starrte John derart durchdringend an, als wolle er ihm die Antwort höchstpersönlich mit einer Ohrfeige ins Gesicht wischen. “Weil tote Colonels nicht cool sin` - und tote Sheppards sin` noch sehr viel uncooler! Und wären Sie mir nich` so verdammt wichtig, könnt` mir das ja egal sein, aber zufälligerweise mag ich Sie …”



Dem Wissenschaftler blieb für eine schrecklich lange Sekunde einfach nur der Mund mitten im Satz offen stehen, bevor er seine Lippen so fest aufeinander presste, dass nur noch ein dünner Strich erahnen ließ, wo sich vielleicht seine Zähne befinden könnten. Schlagartig wurde McKay bewusst, was er da eigentlich gerade gesagt hatte - naja, im Prinzip hatte er nicht gesprochen, sondern viel mehr wie ein Waschweib in Rage herum gekrischen, was ihm aber in diesem Augenblick absolut gleichgültig war. Himmel, was war da nur in ihn gefahren? Sofern er sich noch recht erinnerte, war er doch eigentlich hier her gekommen, um den Soldaten deutlich zu machen, was er von dessen Siege im Schach hielt und nicht, um … ja … um was überhaupt? Um auf eindrucksvolle Art und Weise zu demonstrieren, welche Wirkung Alkohol auf einen Menschen hat, der sich schon viel zu lange seiner Gefühle belog hat? Ja - so in etwa kam das ungefähr hin. Und das war überhaupt nicht gut.



Rodney kannte nur einen Ausweg aus dieser Situation - Flucht. Er musste jetzt zusehen, dass er schleunigst Land gewann. Mit gesenktem Blick und so hektisch, dass es aussah, als würde McKay vor dem Teufel in Person weglaufen wollen, rappelte er sich auf die Beine, stolperte einen Schritt vorwärts, räusperte sich kurz und brabbelte irgendetwas vor sich hin, dass sich anhörte, wie “`tschuldigung … war nicht so gemeint … wichtiges zu tun … Magen auspumpen … muss schlafen”.

Mehr fallend, als gehend erreichte der Wissenschaftler die Tür und wollte sich gerade daran machen, seine Beine in die Hand zu nehmen und eine neue persönliche Bestleistung im Sprint hinzulegen, als ein “Moment mal” ihn erstarren ließ. Er konnte hören, wie sich Sheppard erhob, mit langsamen Schritten auf ihn zu lief und letztendlich hinter ihm stehen blieb.



Rodney spielte einen Augenblick lang ernsthaft mit dem Gedanken, so zu tun, als hätte er John nicht gehört und dann einfach davonzurennen - was allerdings zweifelsohne zur Folge hätte, dass er sich überlegen müsste, wie er dem Soldaten in Zukunft aus dem Weg gehen konnte. Ein äußerst schwieriges Unterfangen, vor allem, wenn man in Betracht zog, dass Atlantis zwar groß war, er aber zu Sheppards Team gehörte und der wissenschaftliche Leiter dieser Expedition war. Er konnte sich ja nicht mal eben so in einer Besenkammer verstecken und so tun, als wäre er unsichtbar - obwohl, eine Überlegung war es wert. McKay schüttelte leicht den Kopf, so als wolle er seine eigenen Gedanken loswerden. Was dachte er sich da eigentlich für einen Blödsinn aus? Er musste sich jetzt zusammenreißen. Meine Güte, er hatte sich schon aus schlimmeren Situationen herausgewunden - da würde er doch jetzt wohl noch irgendeine Ausrede aus dem Ärmel leiern können. So schwer konnte das ja nicht sein. Und wenn er etwas drauf hatte, dann waren das erfundene Ausreden - darin hatte er jahrelange Übung.



Der Wissenschaftler schluckte ein paar Mal, sammelte sich innerlich und drehte sich dann mit einem Ruck zu Sheppard herum. Er würde den Spieß einfach umdrehen - Angriff war die beste Verteidigung. “Hören Sie, ich bin gerade so blau, wie der Himmel an einem wolkenlosen Sommertag. Daraus lässt sich unschwer schließen, dass ich kaum noch zurechnungsfähig bin. Außerdem habe ich morgen - im Gegensatz zu Ihnen - genügend damit zu tun, irgendetwas zu erfinden, was uns irgendwann, irgendwie mal retten könnte. Also, schlage ich vor, dass Sie Ihr `Moment mal` für sich behalten und mir meine Ruhe lassen.” Ein siegessicheres Grinsen umspielte Rodneys Lippen. Damit sollte sich die Sache wohl erledigt haben …



… das dachte er sich jedenfalls, musste aber sehr schnell feststellen, dass seine Worte nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatten. Sheppard stand einfach nur mit vor der Brust verschränkten Armen da - das Einzige, was überhaupt zeigte, dass der Soldat vielleicht ein kleines bisschen Überrascht ob McKays Rede war, deutete eine hochgezogene Augenbraue an.



Okay, das war nicht gut und sonderlich wohl fühlte sich der Wissenschaftler auch nicht unter Johns musternden Blick. Dahin war es mit “Angriff ist die beste Verteidigung”. Nervös begann Rodney an seinem Hemd herumzunesteln. “Was sehen Sie mich denn so an?”, versuchte sich McKay in provozierenden Ton, aber selbst ihm fiel auf, dass er mehr wie ein trotziges Kind klang, als ein selbstsicheres Genie.

Sheppard neigte seinen Kopf leicht auf die Seite und fragte: “Was haben Sie da gerade gesagt?”



Der Wissenschaftler schloss für den Bruchteil einer Sekunde die Augen und belegte sich innerlich mit den wildesten Flüchen - ganz zu schweigen von den Schimpfwörtern. Er suchte fieberhaft nach einem bissigen Kommentar, das er dem Soldaten um die Ohren werfen konnte - und eigentlich fielen ihm auch einige ein. Von “Sind Sie taub oder soll ich Ihnen nur ein Hörgerät besorgen?”, über “Das geht Sie rein gar nichts an”, bis hin zu “Sie sind scheiße” war alles dabei, doch stattdessen zuckte er hilflos mit den Schultern und murmelte: “Nichts.” Das war wirklich nicht gerade die beste Antwort - um genauer zu sein, war dieses “nichts” ein Paradebeispiel dafür, wie man nicht sehr subtil seine Unsicherheit preis gab. Hervorragende Arbeit, Rodney, echt hervorragend.



“Aha”, erwiderte John trocken und sah sich nicht dazu veranlasst, noch etwas seinem kargen Wort hinzuzufügen - was die Ursache dafür war, dass McKay sich nur noch unwohler fühlte und sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher wünschte, als ein Loch im Boden durch das er verschwinden konnte.

Unruhig trat der Wissenschaftler von einem Bein auf das andere. Er musste irgendetwas sagen - aber was? Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu improvisieren. “Hören Sie … also … einmal angenommen, dass ich vielleicht, eventuell doch nicht nichts gesagt habe, dann war besagtes Gesagte natürlich und ausschließlich nur freundschaftlicher Natur … und … und war selbstverständlich … naja … alles andere wäre ja auch lächerlich, weil … sie wissen schon.” Rodney wedelte verzweifelt mit der Hand in der Luft herum, so als würde ihm das helfen, einen anständigen Satz herauszubringen - was nun wirklich nicht der Fall war.

“So?”, war alles, was Sheppard zu McKays Sprechdurchfall zu sagen hatte. Der Soldat ging ruhig, fast schon vorsichtig, auf den Wissenschaftler zu - der im selben Maß zurückwich und sich plötzlich mit dem Rücken zur Wand vorfand.

Rodney hätte es nie für möglich gehalten, aber gerade hätte er lieber genüsslich in eine Zitrone gebissen, als Johns Gegenwart ertragen zu müssen. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, sein Mund war unglaublich trocken und seine Gedanken drehten sich ausschließlich darum, wie er sich jetzt am Besten in Luft auflösen konnte.

Der Soldat war mittlerweile so Nahe gekommen, dass McKay glaubte, jedes von Sheppards Haaren bequem von Hand zählen zu können - mein Gott, was hatte er nur immer mit diesen Haaren?



“Sie mögen mich also, was?”, fragte John unvermittelt und hätte es der Wissenschaftler nicht besser gewusst, würde er sogar wagen zu behaupten, dass in Sheppards fester Stimme ein belegter, fast schon unsicherer Ton mitschwang.

“Nein”, gab McKay energisch zurück und war selbst überrascht, mit welch einer Glaubhaftigkeit er dieses kleine Wörtchen ausgesprochen hatte. Eigentlich sollte er sich darüber freuen - schließlich hatte er in den letzten paar Minuten nur allzu deutlich bewiesen, wie man unüberzeugend Buchstaben aneinanderreihen konnte - aber er freute sich nicht, nicht einmal ein kleines bisschen. Warum? Nicht, weil der Wissenschaftler mit seinem “nein” gerade gelogen hatte, dass sich die Balken bogen, sondern weil ihn der Soldat ansah, als hätte ihn Rodneys Antwort wie ein Vorschlaghammer ins Gesicht getroffen.



Johns Kiefermuskeln arbeiteten, seine Augen verformten sich zu schmalen Schlitzen und seine Finger zuckten verräterisch - eine Reaktion, die nicht mehr, als den Bruchteil einer Sekunde für sich beanspruchte und doch war sie McKay nicht entgangen und urplötzlich hatte der Wissenschaftler das Gefühl etwas unsagbar Dämliches gemacht zu haben.



Rodney kratzte das letzte bisschen Spucke zusammen, die er finden konnte, räusperte sich ungeschickt und stammelte: “Vielleicht … also nur vielleicht … um es noch deutlich zu sagen, eventuell … könnte es … unter gewissen Umständen … unter Rücksichtnahme bestimmter Begebenheiten … gewissermaßen denkbar … also nicht ausgeschlossen sein … dass ich Sie mag … mögen könnte.”



Der Blick des Soldaten ging innerhalb kürzester Zeit von “was zum Henker labert der da?” zu “ach du Scheiße” über - John brauchte nicht wirklich lange, um den vollen Subtext, der zwischen McKays gestammelten Wortfetzen hing, zu verstehen.

Von einem auf den anderen Wimpernschlag stand Sheppard direkt - tatsächlich direkt, um genauer zu sein, so direkt, dass nicht einmal mehr eine Fliege durch den Spalt, der sich zwischen den Nasenspitzen der beiden Männer gebildet hatte, hätte durchfliegen können - vor dem Wissenschaftler. Rodney konnte fühlen, wie Johns Atem über sein Kinn streichelte, wie sich die Brust des Soldaten hob und senkte und … Himmel, roch Sheppard schon immer so? Herb, erdig und irgendwie … ja … verschlafen - insofern man überhaupt so riechen konnte.



Warum zum Henker zog sich eigentlich sein Magen zusammen? Und warum hatte er abrupt nicht mehr das drängende Gefühl, sich vom Acker machen zu wollen? Und warum in Gottes Namen war ihm so verdammt heiß? Wäre er in diesem Moment nicht in dieser Situation gewesen, wäre er mit höchster Wahrscheinlichkeit schreiend zum nächstbesten Arzt gerannt, um sich von Kopf bis Fuß auf sämtliche Krankheiten durchchecken zu lassen - aber er war nun mal in diesem Moment in dieser Situation - und als wäre diese Situation nicht schon kontrovers genug, fiel ihm nichts besseres ein, als folgenden, völlig aus der Luft gegriffenen Satz von sich zu geben: “Sie rauben mir noch den letzten Nerv.”

Der Soldat zog die Augenbrauen zusammen. “Schön, Sie mir … hum …” Der Rest von Johns Worten verlor sich irgendwo in Rodneys Mund.



Der Wissenschaftler wusste selbst nicht wirklich, warum er gerade seine Lippen auf die von Sheppards presste - und im Prinzip erklärte er sich mit dieser Aktion auf spektakuläre Art und Weise für verrückt - aber er konnte schlicht nicht mehr anders.

Der Kuss war noch nicht einmal annäherend bühnentauglich - er war unbeholfen, ungestüm und absolut ungekonnt. Der Soldat schmeckte noch nicht mal sonderlich gut - nach altem Kaugummi, Bier und irgendetwas, das McKay schwer an ein Truthahnsandwich erinnerte. Und dennoch war das hier, das Schärfte, was er je erlebt hatte.



Zwischen den, fast schon an Verzweiflung grenzenden Versuchen, Luft zu holen, schaffte es Rodney irgendwie seine Zunge auch zu etwas anderem, als zum Erforschen von Sheppards Mundhöhle zu bewegen: “Wir sollten … Bett … bitte.”

Kaum hatte der Wissenschaftler sich die paar Worte abgerungen, von denen er der Überzeugung war, dass sie genauso unverständlich, wie das Grunzen eines Schweins geklungen haben musste, lag er auch schon mit dem Rücken auf der Matratze. Er hatte keine Ahnung, wie er so schnell von der einen Zimmerecke in die Federn gekommen war - jedenfalls hatte es unter Garantie nicht besonders elegant ausgehen, aber das konnte - und war - ihm auch herzlich egal.



Der Soldat brauchte einen Moment, bis er McKay und sich selbst so auf dem schmalen Bett positioniert hatte, dass weder der Eine, noch der Andere fürchten musste, jede Sekunde auf den Boden zu kullern.



Sheppard legte sein Bein zwischen die von Rodney und drückte sein Knie vorsichtig gegen den Schoß des Wissenschaftlers - die Berührung war nicht fest, aber fest genug, um McKay dazu zu bringen, die Luft scharf zwischen den Zähnen einzuatmen.

Rodney schloss einen Wimpernschlag lang die Augen, konnte hören, wie sein Herzschlag in den Ohren widerhallte - und als er die Lider wieder hob, sah er direkt in Johns Gesicht, das keinen Zentimeter von seinem Eigenen entfernt war. Der Wissenschaftler glaubte für einen Moment, tatsächlich den Verstand zu verlieren ob des Ausdrucks in Sheppards Pupillen - nervös, verlangend und unverhohlen unsicher. McKay hatte nicht den geringsten Schimmer, was er hier inzwischen fabrizierte - und dem Soldaten ging es nicht anders.



Rodney fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. “Was zum Teufel machen wir hier eigentlich?” Der Soldat zuckte mit den Schultern - was ihn so hilflos wirken ließ, wie der Wissenschaftler ihn noch nie gesehen hatte. “Keine Ahnung, is` aber nicht schlecht.”

Unter normalen Umständen wäre McKay ob eines knochentrockenen “is` aber nicht schlecht` zu tiefst beleidigt gewesen - so aber war er schlicht zwischen “wow” und “boah” hin und hergerissen. “Nein, is` … wirklich nicht schlecht.”



“Sag` ich doch.” Mit diesen Worten hatte sich für John diese kleine Unterredung anscheinend beendet, denn er widmete sich mit überraschender Leidenschaft voll und ganz erst Rodneys Kinn, dann seinem Hals und blieb schließlich forschend am Schlüsselbein des Wissenschaftler hängen.

McKay musste die Zähne aufeinander pressen, um nicht gleich einen Ton von sich zu geben, der nur allzu deutlich klar machte, wie nötig er es ihm Augenblick eigentlich hatte. Er genoss jede Berührung, die Wärme, die von dem Körper des Soldaten ausstrahlte und den angenehmen Druck, der auf ihm lastete - und auf einmal weg war.



Irritiert und empört zugleich hob Rodney seinen Kopf um nachzuschauen, welche Untat sich John da gerade erlaubte - und, Himmel, ja, es war eine Untat und zwar eine von der Sorte, die dem Wissenschaftler den Schweiß auf die Stirn trieb.

Sheppard hatte sich aufgerichtet und war gerade dabei sein Shirt auszuziehen, was sich als doch sehr schwieriges Unterfangen erwies - es war aber auch nicht leicht, sich seines Oberteils zu entledigen, wenn man derart nervös war, dass einem die Finger nicht mehr richtig gehorchen wollten.

Drei Versuche später hatte es der Soldat dann ungefähr bis dahin geschafft, dass der Halskragen des Hemdes zwischen seiner Nase und dem Kinn hängen geblieben und der gesamte Stofffetzen völlig verdreht war - eigentlich gab John einen absolut bekloppten Anblick ab und dennoch ähnelte McKays gesamte Haltung einem Teenager, der in dieser Sekunde den ersten Erotik-Film seines Lebens ansah und nicht bemerkte, wie ein Speichelfaden aus dem Mundwinkel floss.



Nach zwei Flüchen und Herumgerupfe, das eindeutig an Gewalt erinnerte, brachte es Sheppard dann doch zustande, sich seines Shirts zu entledigen - und besagtes Kleidungsstück achtlos in irgendeine Ecke zu werfen.

Rodney hätte es nicht geglaubt, wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte - die Haare des Soldaten waren tatsächlich noch verwuschelter, als sie sich schon in ihrem Normalzustand darstellten.



Der Wissenschaftler setzte sich auf, fuhr mit seiner Hand über Johns Kopf, griff in dessen Nacken und wollten ihn zu sich herunter ziehen, doch Sheppard schien nicht so zu wollen, wie er es gerne hätte - unbeirrt hielt sich der Soldat aufrecht, kniff einen Wimpernschlag lang die Lider zusammen und machte sich dann an McKays Oberteil zu schaffen.



Rodney wusste selbst nicht, wieso, aber schlagartig war er sich um seiner selbst ungeheuer peinlich - musste sich aber in der selben Sekunde eingestehen, wie dämlich seine Scham doch eigentlich war. Sein Gegenüber war der militärische Leiter von Atlantis. Um genauer zu sein, John Sheppard, der ihn schon in seinen kleinlichsten und furchtbarsten Momenten erlebt hatte - und ihn dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, mochte.

Seines Hemdes endlich befreit, drückte der Soldat McKay zurück auf die Matratze. Jetzt erst spürte Rodney, welche Hitze von Johns Körper ausging. Bevor er sich dessen überhaupt richtig bewusst war, fühlte er auch schon Sheppards Lippen auf seinen - und dieses Mal war der Kuss weder unbeholfen, ungestüm oder gar ungekonnt. Er war leidenschaftlich, wild und unübersehbar verlangend.



Die Zunge des Soldaten wanderte von dem Hals des Wissenschaftlers, über dessen Brust, bis hin zum Bauchnabel und blieb dort derart quälend langsam hängen, dass Rodney gar nicht anders konnte, als einen kläglichen, jammernden Laut von sich zu geben - woraufhin Sheppard nichts besseres einfiel, als seinen Kopf zu heben und so dämlich zu grinsen, dass es fast schon siegessicher wirkte. Und genau für diese Art von Grinsen hätte McKay dem militärischen Leiter für gewöhnlich irgendein bissiges Kommentar um die Ohren gefegt, so aber schaffte er gerade noch so, trotzig sein Kinn vor zu recken - was, Gott sei Zeuge, nicht wirklich trotzig wirkte, sondern eher verzweifelt.



John legte seine Hand auf das Knie des Wissenschaftlers, glitt mit seinen Fingern vorsichtig nach oben und streifte für nicht länger als einen Augenblick Rodneys Körpermitte - doch dieser Augenblick genügte, um McKay ein Beben durch die Muskeln zu jagen. Der Soldat zögerte nicht lange und machte sich an dem Gürtel des Wissenschaftlers zu schaffen, der sich anscheinend eindeutig gegen seine Öffnung weigerte, denn auch nach ein paar weiteren Versuchen und gemurmelten Flüchen hielt der Schließmechanismus Johns eisiger Musterung stand.



Rodney dauerte das alles viel zu lange. “Himmel … eine Galaxie kann er retten, aber `nen dummen Gürtel bringt er nicht auf.” Mit diesen Worten löste der Wissenschaftler den Riemen, zog ihn mit einem Ruck durch die Schlaufen und wedelte triumphierend und begleitet von einem strahlenden “Ha!” mit der gerade errungenen Beute vor Sheppards Gesicht herum.

Der Soldat machte einen ernsthaft geknickten Eindruck ob seines Versagens und schien einen Wimpernschlag tatsächlich in Erwägung zu ziehen, McKay das blöde Teil einfach um die Ohren zu schlagen, entschied sich dann aber für eine weitaus wirkungsvoller Variante - er zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, verfrachtete Rodney mit sanftem Druck zurück auf den Rücken und flüsterte gerade so laut, dass es der Wissenschaftler noch verstehen konnte: “Na und?”

`Na und?`- ein unbedeutendes, mickriges und nichtssagendes Sätzchen, das wirkungsloser nicht hätte sein können - eigentlich, denn es reichte aus, um McKay einen Schauer durch den Körper zu jagen. Was war nur los mit ihm? Seit wann ließ er sich von ein paar - um genauer zu sein, zwei - dummen Worten so aus der Fassung bringen? Entweder hatte er schlicht den Verstand verloren oder ein Großteil seiner Synapsen schalteten nicht mehr richtig … oder … ja … oder es lag einfach an der Art und Weise wie John gesprochen hatte - mit rauer, kratziger Stimme, die eben so gut aus einem Horrorfilm stammen, aber nicht schärfer hätte sein können.



Der Soldat lehnte sich mit seinem vollen Gewicht auf Rodney - was nicht, nein, wirklich rein gar nicht, unangenehm war. Im Gegenteil, der Wissenschaftler hatte plötzlich das Gefühl, Sheppard gar nicht nahe genug sein zu können - und schon gar nicht, als John die glorreiche Idee hatte langsam, fast schon aufreizend langsam, seine Hüfte gegen die von McKay zu pressen.



Es war eine simple Bewegung und doch reicht sie aus, um Rodney aufkeuchen zu lassen. “Das ist … scheiße”, entfuhr es dem Wissenschaftler, als der Soldat seinen Schoß noch einen winzigen Tick härter auf McKays Körpermitte drückte. John hielt sofort inne, starrte seinen Gegenüber erschrocken - nein - ängstlich an. Rodney brauchte ein geraumes Weilchen, bis er verstand, was genau er da eigentlich von sich gegeben hatte - doch statt logischerweise seine doch etwas unglücklich Wortwahl zu erklären oder wenigstens einen entschuldigend Blick aufzusetzen, rollte der Wissenschaftler genervt mit den Augen. “Was denn? Haben Sie sich … nein … ach, scheiß doch auf die Höflichkeitsrede - hättest du deine Zunge im Griff, wenn du auf dir liegen würdest?” Kaum hatte McKay seinen - naja, sagen wir mal - unorthodoxer Satz beendet, hob er den Arm, schlug mit der flachen Hand und begleitet von einem gefauchten “Idiot” gegen Sheppards Stirn.



Der Soldat konnte sich zwar so ungefähr ausmalen, was der Wissenschaftler ihm da auf sehr umständliche - und doch ziemlich unfreundliche - Art und Weise mitzuteilen versuchte, aber irgendwie war er sich trotzdem nicht sicher, ob er sich nun geschmeichelt oder beleidigt fühlen sollte.



Rodney konnte John nur allzu deutlich ansehen, dass dieser doch irgendwie ziemlich damit zu kämpfen hatte, den Subtext seiner Botschaft zu verstehen - in jeder anderen Situation hätte ihn genau das auf die Palme gebraucht. Er hätte sein Kinn arrogant in die Luft gestreckt, eine Haltung angenommen, die die englische Queen vor Neid erblassen lassen könnte und den militärischen Leiter von Atlantis eine Standpauke gehalten, die jeden Lehrer die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte - aber hier und jetzt fand er die nachdenklich zusammengekniffenen Augenbrauen des Soldaten schlicht richtig.



Der Wissenschaftler lächelte kurz, legte seine Finger auf Johns Brust, zögerte noch einen Wimpernschlag lang und schob seine Hand in Sheppards Hose - oder eher gesagt, er versuchte es - vergebens. Man konnte nicht gerade sagen, dass es leicht war, die obere Extremität durch einen Spalt zu zwängen, der viel zu schmal war.



Der Soldat stand einen Moment lang völlig auf dem Schlauch, hatte keine Ahnung, was er mit McKays Hantiererei anfangen sollte - bis Rodney genervt mit den Augen rollte und halblaut protestierte: “Könntest du mal … vielleicht … verdammt, meinst du … so eine Scheiße … “ Der Wissenschaftler brach sein Gestammel ab und gab einen Laut von sich, der irgendwo zwischen Verzweiflung und McKay-Wutausbruch lag. Er wusste sich nicht anders zu helfen, als Sheppard derart durchdringend anzustarren, als ob sein bloßer Blick John zum Verstehen zwingen könnte - und es funktionierte.



Dem Soldaten ging sprichwörtlich ein Licht auf. Er hob seinen Körper etwas an, so dass Rodney endlich seine Hand zum gewünschten Ziel bringen konnte - mit Erfolg.



Vorsichtig, fast schon unsicher, ließ der Wissenschaftler seine Finger über Sheppards Haut gleiten und erschrak schon fast, als er merkte, wie hart John eigentlich war - um genauer zu sein, war er nicht “nur hart”, sondern, wirklich, wirklich hart.



John zuckte ob der Berührung zusammen, stöhnte auf und wusste sich schlicht nicht anders zu helfen, als sein Gesicht in McKays Halsgrube zu drücken - eine Reaktion, die den Wissenschaftler um ein Haar den Verstand raubte. Vergessen waren komplizierte Formeln, ZPM-Modifizierungen und der Ehrgeiz, den neusten Erfindungen hinterher zu jagen - ja, sogar die langjährig trainierte Selbstsicherheit wurde zum Schatten und verblasste gegenüber der Tatsache, dass er gerade etwas erlebte, was zu den schärfsten Dingen überhaupt zählte.



Der Wissenschaftler konnte sich nicht daran erinnern, dass jemals eine Frau so … leidenschaftlich - nein, das war das falsche Wort - so hilflos, so unbeholfen, seinetwegen war. Und schon gar nicht hatte er damit gerechnet, dass er sich zu irgendeinem Zeitpunkt auf dem Rücken liegend, unter dem militärischen Leiter von Atlantis vorfinden würde, eigentlich keine Ahnung habend, was er da eigentlich tat und trotzdem Feuer und Flamme für alles zu sein, was im Hier und Jetzt geschah - gleichgültig, wie dumm, unglückselig oder verrückt es auch wirken mochte.



Rodney schaffte es irgendwie, Sheppard seiner Hose zu entledigen - was angesichts, der ungeschickten Anordnung an Bewegungsfolgen und verknoteter Extremitäten durchaus als Meisterleistung zu betrachten war.



Und plötzlich konnte McKay gar nicht mehr anders, als den Soldaten so nahe wie nur irgend möglich zu sich zu ziehen - sich voll auf den unerträglich heißen Körper über ihn konzentrierend.



Der Wissenschaftler war sich sicher, dass John genauso wenig wusste, was hier in diesem Moment am Laufen war, wie er - doch genau das war es, was ihm ein unbeschreibliches Gefühl der Sicherheit gab.

Rodney hob sein Bein, schlang es um Sheppards Hüfte und presste seinen Schoß instinktiv nach oben. Eine Sekunde lang verschwendete er einen Gedanken daran, ob er nun nicht etwas unheimlich Dämliches machte, verwarf diesen aber sofort wieder. Was konnte schon falsch sein, wenn es sich doch so richtig anfühlte?



Automatisch begann McKay sich zu bewegen - es war nicht mehr, als ein sachtes Reiben über die erogene Zone des Soldaten, aber es reichte vollkommen aus, um förmlich mit anzusehen zu können, wie John die Zähne aufeinander beißen musste, um wenigstens noch halbwegs einen jämmerlichen Laut unterdrücken zu können. Wirklich gelang es ihm nicht, aber wenigstens hörte sich das Geräusch nicht an, wie ein quengelndes Kind, sondern viel mehr, wie ein verzweifelter Mann, dem das letzte Stück Steak vor der Nase weggeschnappt wurde - ob das nun besser war oder nicht sei dahin gestellt.



Rodney wusste gar nicht, wie ihm geschah - um ehrlich zu sein kam er überhaupt nicht mehr mit. Zeit hatte ihre Bedeutung verloren, genauso wie alles andere auch. Ihn würde es noch nicht mal mehr jucken, wenn er sich in diesem Moment auf einem Misthaufen, umgeben von gackernden Hühnern, wiederfinden würde. Wegen ihm könnte er jetzt genauso gut im Schweinestall liegen - das würde ihn genauso wenig interessieren, wie ein dutzend sabbernder Wraith. So lange dieser Augenblick keine Ende fand, waren ihm sämtliche Dinge scheiß egal, die nichts an Johns Hingabe und dem erbärmlichen Stöhnen, dass immer wieder über die Lippen des Soldaten huschte, änderte.



Sheppard hatte sich McKays Rhythmus angepasst, bewegte sich im Einklang mit dem Wissenschaftler.

Johns Körper war in Schweiß gehüllt, was es Rodney nicht eben leichter machte, seine Gefühle im Zaum zu halten. In ihm wechselten sich Wellen der Leidenschaft und Hitze ab - und das in einem derartigen Tempo, dass der Wissenschaftler irgendwann gar nicht mehr anders konnte, als am ganzen Leib zu zittern.



McKay hatte das Gefühl, jede Sekunde entweder einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall bekommen zu müssen, wenn er sich noch ein bisschen länger zusammen reißen musste. “Sheppard … ich”, brachte Rodney stammelnd über die Lippen, unfähig auch nur einen anständigen Satz zu formulieren.

Der Soldat hielt so plötzlich inne, dass sich der Wissenschaftler beinahe schon alarmiert umsah und sich ernsthaft fragte, ob er irgendetwas falsch gemacht hatte - bei ihm bestand diese Möglichkeit schließlich immer. So begabt er im Umgang mit Zahlen war, so untalentiert war er bei allem, was auch nur im Entferntesten etwas mit sozialer Interaktion zu tun hatte.



John hob den Kopf, musterte seinen Gegenüber mit einem Blick, der McKay einen eisigen Schauer über den Rücken jagte und setzte eines dieser überaus dummen “Sheppard-Grinsen” auf, während er nichts Schlaueres zu tun hatte, als sich absolut provokativ langsam an Rodney zu reiben.

Wenn es McKay nicht besser wüsste, würde er behaupten, dass der Soldat das mit Absicht machte - ach, was redete er da? Natürlich machte John das mit Absicht. Nur half ihm diese Erkenntnis nicht im Geringsten. Im Gegenteil - er schaffte es ja gerade noch, mit Mühe und Not zu atmen … wenn man Rodneys ersticktes Keuchen überhaupt “atmen” nennen konnte. Im Prinzip kam er sich wie ein Hund vor, dem die Puste ausgegangen ist - er hechelte und das in einem Ausmaß, das schon nicht mehr erfreulich war. Himmel, so hatte er das letzte Mal nach Luft gejapst, als er in der fünften Klasse bei den Bundesjugendspielen mitgemacht hatte. Diese sinnlosen Veranstaltungen hatte er gehasst. 1000 Meter-Lauf, Weitsprung, Sprint und Weitwurf - in sämtlichen Disziplinen hatte er versagt und … scheiße noch mal, was zum Teufel dachte er hier eigentlich? Über ihm lag gerade der heißeste Mensch aller Zeiten und er spulte in seinem Kopf vergangene Jugend-Blasphemien ab - hatte er denn noch alle Tassen im Schrank? Im Prinzip war der Wissenschaftler sich dessen bewusst, dass sein Hirn versuchte, ihn irgendwie davon abzulenken, um nicht sofort, auf der Stelle, vor lauter Lust zu sterben, aber dennoch, es brachte nichts, überhaupt nichts.



Rodneys Körper machte sich allmählich selbstständig. Er wollte zwar die Lippen aufeinander pressen, aber das hieß ja noch lange nicht, dass das auch funktionierte. Um ehrlich zu sein, hatte sein Kiefer schon längst der Schwerkraft nachgegeben, stand sperrangelweit offen.

McKay legte seine Hände in Sheppards Nacken, zog ihn zu sich und biss sanft in die Unterlippe des Soldaten. Das Herz des Wissenschaftlers begann förmlich zu rasen, drohte aus seiner Brust zu springen und in sämtliche Einzelteile zerlegt zu werden. Er konnte seinen Puls in den eigenen Ohren widerhallen hören. Von einem Moment auf den anderen breitete sich eine Leere - nein - eine Schwerelosigkeit in seinem Kopf aus, nahm von seinem ganzen Leib besitz … von der Haar- bis zur Zehenspitze. Rodneys Finger glitten über Johns Rücken und krallten sich irgendwo in dessen Nierengegend fest. Ab jetzt nahm er alles nur noch am Rande war - bekam nicht mehr mit, er ins Hohlkreuz ging, wie sich Sheppards Muskeln bis zum Zerreißen anspannten, wie Schweißperlen über seine Haut rannen, wie John die Lider zusammenkniff und … ja … und dann war es vorbei mit ihm - endgültig vorbei, aus die Maus, Ende im Gelände.

Er würde nie wieder auch nur die ersten zwei Stellen von Pi aufsagen können, er würde nie wieder Atlantis - ganz zu schweigen von der Pegasusgalaxie - retten können, er würde nie wieder seine primitiven Kollegen anbrüllen können … er würde nie wieder, überhaupt irgendetwas, irgendwie, irgendwo machen können. Dessen war er sich sicher.



z88; Der Soldat lag auf ihm, zitterte, presste die Lippen aufeinander und atmete schwer - so sah John eigentlich nur aus, wenn er gerade höchstkonzentriert dabei war, sich keine Schmerzen anmerken zu lassen … nur hatte er keine Schmerzen, nicht im Geringsten. Er war gerade vom Höhepunkt seines Lebens überrollt worden - und hatte das mit einem Mann erlebt, ohne überhaupt wirklich Sex gehabt zu haben. Sheppard sollte sich jetzt eigentlich unsicher, unwohl und völlig verwirrt fühlen … tat er aber nicht. Nein, er war sich noch nie so sicher ob der Richtigkeit einer Sache gewesen, wie der gerade eben.



Der Wissenschaftler hatte seine Augen geschlossen, brauchte einen Augenblick, um seine Gedanken wenigstens einigermaßen wieder auf die Reihe zu bringen - insofern das überhaupt noch möglich war.



Müde, fast schon träge, hob er die Lider und sah direkt in das Gesicht des Soldaten oder viel mehr in das, was er von dessen Gesicht wahrnehmen konnte. Eigentlich erkannte er nur seine Nase und ein Stück des Mundes - also nicht die volle Bandbreite von Sheppards Mimik.

McKay schluckte ein paar Mal, fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, wollte etwas sagen, hatte aber keine Ahnung, was genau - eigentlich hatte er so oder so ernsthafte Zweifel ob der Funktionstüchtigkeit seiner Stimmbänder, denn im Moment war er sich sicher, dass er, wenn überhaupt, nicht mehr, als ein Quietschen aus der Kehle bringen würde.



Und John ging es nicht sehr viel besser. Er war zwar der Meinung, dass er sehr wohl einen Satz - oder wenigstens ein paar zusammenhängende Wörter - herausbringen konnte, aber die Frage war, was sollte er sagen? `Hey, war `ne super Nummer`, erschien ihm nicht sonderlich passend, ebenso wenig wie `Alter, wer hätte das gedacht?`. Aber er konnte ja auch schlecht nur schweigend in der Gegend herumliegen. Meine Güte, er war der militärische Leiter von Atlantis, hatte sich schon mit sämtlichen, feindlichen Völkern erfolgreich angelegt und jetzt, wo er irgendetwas halbwegs Sinnvolles über die Lippen bringen sollte, war er zu dumm dafür? Nein, nicht zu dumm, sondern zu unsicher. Rodney würde ihm sicher nicht den Gefallen tun und den Anfang machen - der Soldat war schon nicht gut in so etwas, aber McKay war noch sehr viel schlechter als er. Es blieb wohl oder übel an Sheppard hängen, ob es ihm nun passte oder nicht.



John räusperte sich, atmete tief durch und meinte dann unvermittelt: “Is` irgendwie komisch gelaufen.”

“Komisch?”, wiederholte McKay und sah seinen Gegenüber an, als ob er nicht tatsächlich Probleme hätte, Sheppard zu verstehen.

Der Soldat zuckte mit den Schultern. “Ja, komisch.”

“Hm” Der Wissenschaftler schien eine Sekunde lang fieberhaft nachzudenken, dann fragte er: “Und was jetzt?”

“Ich hab` keine Ahnung”, antwortete John ehrlich. Er wusste es wirklich nicht, aber das änderte nichts an dem Lächeln, das sich auf seinen Lippen abzeichnete, bevor er McKay küsste.



- Fin -
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