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Heracles von Selana

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Unerwartete Verbündete ...
Langsam wanderte Carter den Strand entlang. Der Sand unter ihren Füßen war heiß, locker und ließ ihre schweren Schnürstiefel tief einsinken. Sie blickte über das Wasser und dachte an ihre vermissten Freunde. Die drei Jaffa an ihrer Seite, die sie überwachten, beachtete sie nicht.
Sie dachte an Jack. Ob er wohl noch lebte? Wenn ja, würde er wie sie einen Planeten mit Sternentor suchen. Es war ihr heimlich gelungen, einen der starken Sender der Anlage so umzuprogrammieren, dass er ein S.O.S.-Signal in den Raum aussandte. Mit diesem Signal würde nur ein Mensch von der Erde etwas anfangen können. Für jeden anderen hörte es sich wie Nebengeräusche des Weltraums an.
Sollte Jack das hören, würde er es identifizieren und den richtigen Schluss ziehen. Ihr Spaziergang hatte sie bis zum Sternentor geführt, und deshalb beschloss sie umzukehren. Die drei Schlangenkrieger unterhielten sich untereinander. Carter hätte leicht fliehen können. Doch wohin? Ringsum gab es nur Wasser und das Sternentor. Doch Letzteres kam nicht in Frage, denn sie würde ohne ihre Freunde nicht gehen, zumal Amonet in einem solchen Fall angedroht hatte, ihren Vater und Daniel zu töten.
Ihr Blick schweifte über das Wasser, und plötzlich stutzte sie. War da nicht ein leichtes Kräuseln der Oberfläche gewesen? Sie sah genauer hin, doch sie konnte nichts mehr entdecken. Es war wahrscheinlich nur ein Fisch, der nahe an die Oberfläche gekommen war.
Sie ging weiter. Der Angriff erfolgte so plötzlich, dass weder Carter noch die Schlangenkrieger reagieren konnten. Aus dem Wasser schossen vier Gestalten und feuerten auf die Jaffa, die sich im Energiestrahl auflösten. Carter wurde ebenfalls getroffen, doch sie stürzte nur gelähmt zu Boden. Hilflos musste sie zusehen, wie die grotesken Gestalten auf sie zukamen. Sie wurde gepackt, dann zog man ihr einen leichten durchsichtigen Anzug mit Helm über. Die Wesen schleiften sie zum Wasser und tauchten mit ihr unter.
Von ihren Entführern festgehalten, fand sich Carter in einer bizarren Unterwasserwelt wieder. Sie hielt unwillkürlich den Atem an, weil sie befürchtete zu ersticken. Doch schon nach kurzer Zeit ging ihr die Luft aus und sie musste Atem holen. Zu ihrem Erstaunen konnte sie ohne Schwierigkeiten atmen. Carter begriff, dass der Anzug sie mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgte. Ihre Entführer wollten sie also nicht töten.
Sie verlor jegliches Zeitgefühl, doch sie hatte das Gefühl, immer weiter in den Ozean hinauszuschwimmen. Ihre Begleiter hielten sie eisern fest und Sam konnte sie nun genauer ansehen. Sie glichen großen aufrecht gehenden Fischen und plötzlich kam ihr die Erkenntnis, dass sie schon einmal ein solches Wesen gesehen hatte. Sie gehörten der gleichen Spezies an wie Nem. Es waren Oanas.
Sam atmete erleichtert auf und plötzlich konnte sie ihre Umgebung genießen. Fremdartig aussehende Fischschwärme wichen ihnen aus, seltsame Wasserlebewesen schwammen neben ihnen her, ohne sie zu beachten. Keines war größer als ihr ausgestreckter Arm und bedeutete keine Gefahr für sie. Korallenbänke und in allen Farben leuchtende Wasserpflanzen kreuzten ihren Weg. Carter fand diese unbekannte Welt unglaublich schön.
Langsam näherten sie sich einem Unterwassergebirge. Sie schwammen an gewaltigen Hängen vorbei. Die zerklüfteten Einschnitte, die wie Täler in den Felsen geschnitten waren, ignorierten ihre Kidnapper. Noch immer ging es abwärts und schließlich bemerkte Carter einen engen Kanal, auf den ihre Entführer mit ihr zuschwammen. Nach einigen Metern wurde der Kanal breiter und ein helles Licht war zu sehen. Unter ihr öffnete sich der Graben zu einem weiten Unterwassertal. Unten, am Grund, standen runde Kuppelbauten, die meisten freistehend im Wasser, einige kleinere jedoch mit Schutzschilden umgeben, die das Eindringen des Wassers verhinderten.
Auf eine dieser Kuppeln schwammen sie zu und traten hindurch. Sam sah zurück. Der Druck des Wassers, der bisher auf ihr gelastet hatte, weil sie immer tiefer getaucht waren, verschwand schlagartig und sie hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Das Wasser, vom Energieschirm aufgehalten, befand sich etwa fünf Meter über ihrem Kopf und Sam beschlich ein eigenartiges Gefühl. Was, wenn es schlagartig über sie hereinbrechen würde? Carter schalt sich eine Närrin. Sicher existierte der Schutzschild schon lange und es wäre schon ein großer Zufall, wenn er ausgerechnet jetzt versagen würde. Die Oanas ließen sie los. Innerhalb der Kuppel stand ein kleines Gebäude und darauf deutete einer ihrer Entführer.
Carter begriff und ging darauf zu. Vor dem Eingang wuchsen sorgsam gepflegte fremdartige Blüten-Pflanzen. Sam wunderte sich sehr darüber, während sie zwischen den Pflanzen auf den Eingang zuging. Carter warf einen Blick auf ihre Entführer und bemerkte, dass sie zurückblieben und die Kuppel verließen. Sam fragte sich, ob sie ohne den Helm atmen konnte.
„Du kannst den Helm ruhig abnehmen, Mensch“, sagte eine etwas seltsam klingende Stimme.
Carter blickte sich um und sah sich einem der seltsamen Fischwesen gegenüber. Die Wesen sahen in ihren Augen alle gleich aus, doch irgendwie schien ihr, als sei ihr Gegenüber zarter gebaut als ihre Entführer. Die Hautlappen links und rechts ihrer seltsamen Augen waren kleiner und leuchteten in hellem rot. Das Wesen bewegte sich auch viel graziler und da begriff Carter, dass sie eine Oana-Frau vor sich hatte.
„Ich bin Ligura“, sprach das Wesen weiter.
„Samantha Carter“, stellte sich Carter vor. „Du kannst mich Sam nennen.“
„Wir wissen, wie du heißt. Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte Ligura. „Wir wollen dir helfen.“
„Du bist eine Oana-Frau?“
Ligura sah Carter erstaunt an. „Du überrascht mich, Sam. Woher weißt du das?“
„Wir sind schon einem Mitglied deiner Rasse begegnet – er nannte sich Nem“, erklärte Carter.
„Ihr habt den Einsiedler besucht?“ Ligura konnte ihr Erstaunen nicht mehr verbergen. „Doch sag mir, warum bist du als Mensch kein Sklave, Jaffa oder Wirt der Goa’uld? Einer deiner beiden Freunde trägt einen Symbionten in sich. Wir vermuten, dass dieser dann zu der Tok’ra gehören?“
„Ja, das stimmt. Ich selbst stamme von einer Welt, die wir Erde nennen. Die Goa’uld nennen sie jedoch Tau’ri.“
Ligura fuhr vor Verblüffung zurück. „Du stammst von der Ursprungswelt der Menschen? Aber diese gilt seit tausenden von Jahren als verschollen.“
„Meine Vorfahren haben Ra damals von der Erde vertrieben und das Tor für lange Zeit verschlossen. In den folgenden Jahren konnten wir uns ihn Ruhe entwickeln und haben nun die Sternentore für uns entdeckt. Als erstes stießen wir erneut auf Ra, doch einem Freund von mir, Colonel Jack O’Neill, gelang es Ra zu töten. Indirekt sind wir auch für Apophis Untergang verantwortlich. Als er mit zwei Mutterschiffen unsere Welt angriff, haben wir seine Schiffe in die Luft gejagt. Dadurch ist er so schwach geworden, dass er von Sokar vernichtet wurde. Und wir haben Hathor getötet, bzw. Colonel O’Neill war das.“
„Dein Freund scheint sehr mächtig zu sein. Wo ist er?“
„Ich glaube wir hatten einfach nur Glück, und später dann Hilfe von den Asgard, die es erreichten, dass die Erde inzwischen ein beschützter Planet ist.“
„Ihr habt euch mit den Asgard verbündet? Ihr erstaunt mich immer mehr. Nun gut, dazu später mehr. Jetzt ist es Zeit, dass wir die Schlangenkrieger von unserem Planeten vertreiben. Wir haben sie bisher geduldet, doch damit ist nun Schluss“, Liguras Stimme hörte sich dabei bedrohlich an.
„Einige könnten durch das Stargate entkommen und eure Existenz verraten“, befürchtete Carter.
„Nein, das ist im Moment unpassierbar. Wir haben dafür gesorgt. Du kannst uns helfen, die Jaffa aus der Anlage zu vertreiben und deine Freunde zu befreien“, schlug Ligura vor. „Wir wollten dich kennen lernen und haben dich deshalb geholt.“
„Warum vernichtet ihr die Station nicht einfach?“ fragte Carter.
„Wir wollen die Unschuldigen nicht töten.“
„Du meinst meine Freunde und mich?“
Ligura nickte zustimmend. „Willst du uns helfen?“
„Natürlich! Werdet ihr uns, dann helfen Jack zu finden? Er ist bei der Explosion von Amonets Mutterschiff in einem anderen Rettungsboot geflüchtet, und nun ist er verschollen. Wir suchen ihn.“
„Dein Freund Colonel O’Neill interessiert mich. Ich werde dir helfen ihn zu finden“, versprach Ligura.
General Carter blickte bestürzt auf die Videoaufnahme, die ihm zeigte, wie seine Tochter von seltsamen Fischwesen entführt wurde. Durch Selmak wusste er auch, dass diese Wesen sich Oanas nannten.
Jakob drehte sich zu Amonet um, die neben ihm stand und ihn anblickte, als sei er an der Anwesenheit der Oanas Schuld. „Hast du gewusst, das sich Oanas auf diesem Planeten befinden?“ fragte Jacob die Goa’uld.
Amonet sah jetzt wütend aus. „Nein, niemand wusste das.“
„Es ist dein Planet“, sagte Daniel. „Du hättest es wissen müssen.“
Amonet blickte Daniel an und einen Augenblick schien sich auf ihrer Miene widersprüchliche Gefühle abzuzeichnen. Versuchte Sha’re die Herrschaft zurückzugewinnen?“
„Sha’re! Du musst dich wehren! Denk an unsere Liebe!“ verlangte Daniel von ihr, doch Amonet lachte nur.
„Stop! Wir haben jetzt keine Zeit für eine persönliche Vendetta. Stellt eure Angelegenheiten zurück. Die Oanas haben meine Tochter entführt und drei Jaffa getötet. Sam könnte in Lebensgefahr sein“, mischte sich Jacob ein.
„Was schert mich das Leben deiner Tochter!“ herrschte Amonet Jacob an. „Doch in einem hast du recht, Tok’ra. Wir müssen die Oanas töten, und zwar alle!“
„Dazu müssen wir sie erst finden“, meinte Daniel. Innerlich war er nicht so überzeugt, dass die Oanas wirklich ihre Gegner waren.
Während Amonet sich von ihnen abwandte und ihren Jaffa Befehle gab, sagte Daniel zu Jacob: „Wir sind schon einmal einem Oana begegnet. Er war nach anfänglichen Missverständnissen sehr freundlich. Und sie sind unversöhnliche Gegner der Goa’uld. Diese Angreifer haben die Jaffa getötet, aber Sam nur entführt. Vielleicht ...“
„Du meinst sie sind unsere Verbündeten?“ Jacob sah nachdenklich aus. „Vielleicht hast du Recht, Daniel.“
„Wir sollten die Oanas finden und versuchen uns mit ihnen zu verständigen“, schlug Daniel vor.
Inzwischen verließen einige Todesgleiter die Anlage und überflogen das Meer, um nach den unterirdischen Städten der Wasserwesen zu suchen. Ein Schlangenkrieger meldete, dass das Sternentor mit einem Energiefeld geschützt war, welches sie nicht durchdringen konnten.
Jacob Carter und Daniel sahen sich an. Damit war ihnen die Flucht durch das Sternentor unmöglich gemacht worden. Sollten sie jetzt noch von Heru’ur oder Sokars Suchtrupps gefunden werden, waren sie hoffnungslos verloren. In dieser Situation waren, so seltsam sich das anhörte, die Oanas ihre einzige Hoffnung zum Überleben. Daniel hoffte, dass sie auch wirklich ihre Freunde waren. Nem war zwar freundlich gewesen, doch wie viel konnte man von dem Mitglied einer Spezies auf den Rest einer Rasse schließen?
Wie auch immer, nur die Zukunft würde das zeigen.
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