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Das Portal zu den Sternen von Selana

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Seit langer Zeit stand der Ring unberührt auf dem Hochplateau. Früher hatten die Menschen auf dem Berg ihre Götter, die Goa’uld, verehrt. Doch seit vielen Generationen hatte keiner der Götter diese Welt betreten. So hatten die Menschen nach und nach ihre Zeremonien eingestellt. Nur noch in den Legenden lebten die alten Götter. Eltern erzählten ihren Kindern Schauergeschichten, um sie damit zu erschrecken, wenn sie ungehorsam waren.

Livius war der einzige seines Dorfes, der sich von diesen Geschichten nicht einschüchtern ließ. Im Gegenteil, der junge Mann war fasziniert davon. Und als er alt genug war, machte er sich auf die Suche nach den Goa'uld. Immer wieder wanderte er hinauf zum Ring der Götter. Einsam stand dieser auf dem Gipfel des Berges. Steinstufen führten bis zum Ring hinauf, welcher mit seltsamen Zeichnungen verziert war. Einmal hatte Livius es sogar gewagt den Götterring zu durchschreiten, doch zu seiner Enttäuschung war nichts passiert. Kein zorniger Gott war aufgetaucht, um ihn für diesen Frevel zu bestrafen. Deshalb konnte Livius es sich auch nicht erklärten, was ihn immer wieder zum Götterring trieb.

Auch heute lag er an seinem gewohnten Platz und beobachtete. Irgendetwas schien heute anders zu sein. Livius spürte eine seltsame Unruhe in sich. Auch die Tiere schienen zu spüren, dass etwas in der Luft lag. Ein Orlon ließ von der Ebene her seinen schrecklichen Ruf erschallen und Livius erschauderte, als er an das furchtbare Ungeheuer dachte. Orlonen waren selten, doch hin und wieder traf man auf einen, und wenn man dann kein sicheres Versteck hatte war man verloren. Hierher ins Tal hatte sich allerdings noch nie einer verirrt und Livius hoffte das es auch diesmal so blieb. Er begann sich immer unbehaglicher zu fühlen.

Die Erde fing an zu beben und Livius blickte beunruhigt auf den Götterring. Das Beben verstärkte sich und der Ring der Götter erzitterte. Ein weißblaues Flimmern, Waben und Leuchten bildete sich im Ring, ähnlich den Wellen im Ozean. Die Wellen schossen heraus, zogen sich zurück und füllten den Ring vollständig aus.

Doch seltsamerweise floss die Sturzflut nicht heraus, sondern blieb im Kreis des Götterringes stehen, begleitet von einem ständigen Wabern und Fließen. Fasziniert ließ Livius das Schauspiel keine Sekunde aus den Augen.

Plötzlich sprang aus den seltsamen Fluten ein seltsam bekleideter Mann hervor. Während der Unbekannte sich suchend umsah, folgten ihm drei weitere Gestalten. Mit einem letzten Aufbäumen verschwanden die seltsamen Wellen und der Ring sah unberührt aus wie immer.

Livius begriff das seine Suche erfolgreich war: er hatte die Goa'uld gefunden.

Colonel Jack O'Neill sah sich aufmerksam um. Das Stargate stand diesmal auf einem Hochplateau umgeben von Steinringen und dem üblichen DHD. Hinter ihm traten Samantha Carter, Daniel Jackson und Teal'c aus dem Tor. Der Jaffa hielt seine Energie-Lanze schussbereit in der Hand und sah sich aufmerksam um.

Sam trat neben O'Neill. "Es sieht aus, als wäre seit vielen Jahren kein Mensch mehr hier oben gewesen, Sir", sie zog sich ihren Helm zurecht und blickte sich suchend um. "Anscheinend ist es unser Schicksal auf Welten zu treffen, die nicht mehr von den Goa'uld besucht werden.“

Irgendwie sah sie enttäuscht aus.

Jack O'Neill zuckte mit den Achseln, bevor er antwortete, "Seien Sie froh, dass es so ist, Carter. Oder haben Sie Lust jedes Mal das gleiche Abenteuer wie auf Chulak zu erleben?“

Chulak war einer der Hauptstützpunkte von Apophis und die Heimatwelt von Teal'c. Nur mit Schaudern dachte Carter daran, wie knapp sie damals dem Tod entgangen waren. Nur Teal'c war es zu verdanken, dass sie noch am Leben waren.

"Nein, Sir", antwortete Carter deshalb dem Colonel. "Ein solches Abenteuer genügt mir im Grunde.“

Das Sternentor stand mitten auf dem Plateau, ringsum gähnte der Abgrund. O'Neill lief die Stufen hinunter und blickte über den Rand hinaus. Schaudernd trat er einen Schritt zurück. Von hier aus ging es mindestens fünfhundert Meter in die Tiefe. Die das Stargate umgebenden Berge waren alle niedriger, als sein Standort. Das Plateau mit dem Ring an der Spitze sah aus wie eine Treppe, welche direkt in den Himmel führte. Als einziger Zugang führte ein schmaler Grat vom Nachbarberg zum Plateau herauf.

Teal'c war neben ihn getreten. "Ein Platz großer spiritueller Kraft, O'Neill.“

Jack sah in das unbewegte dunkelhäutige Gesicht seines Freundes. "Du warst schon einmal mit deinem früheren Herrn hier?“

O'Neill meinte damit Apophis, den Systemlord, mit dem sie es vor kurzem zu tun gehabt hatten, und welcher der Herr von Teal'c gewesen war, bis dieser sich auf die Seite der Menschen geschlagen und O’Neills Team das Leben gerettet hatte. Apophis hatte auch Sha’re, die Frau von Jackson und Skaara, O'Neills jungen Schützling entführt und sie zu Wirten gemacht. Die Goa'uld waren wurmartige Lebewesen, die Menschen als Wirte missbrauchten.

In früheren Zeiten hatten sie viele Menschen entführt und auf hunderten von Welten angesiedelt, um Sklaven und Wirte zu besitzen. So wie auf Abydos, der Heimatwelt von Sha're oder Chulak, Teal'cs Heimatwelt.

Auch bei den Goa'uld gab es Unterschiede. Es gab die Herrscher, die Adligen wie Ra oder Apophis, und die Goa’uld, die den Systemlords dienten. Dann die Jaffa-Krieger wie Teal'c, die den Herrschern dienten. Die Jaffas besaßen noch weitgehend ihren eigenen Willen, denn sie trugen die Goa'uld-Larven in sich. Im Austausch erhielten die Jaffa langes Leben und Gesundheit. Doch sie waren Sklaven ihrer Symbionten, denn ohne starben sie innerhalb wenigen Stunden. Sobald die Larve groß genug war, bekam sie ihren eigenen Wirt und vernichtete dabei den menschlichen Geist. Nur Menschen mit einem starken Geist gelang es etwas von ihrer Persönlichkeit zu retten. Und das auch nur, wenn sie nicht zu lange als Wirt dienten.

Teal'c's Blick schweifte über die Berge und blieb dann auf O'Neill hängen. "Nein, ich war noch niemals hier, aber ich fühle die Ausstrahlung einer großen Kraft und Macht an diesem Platz.“

O'Neill fühlte nichts davon, bezweifelte aber die Aussage seines außerirdischen Freundes nicht. Jack warf einen Blick zurück und sah Carter und Jackson nebeneinander stehen. Die beiden beobachteten einen großen Steinblock in ihrer Nähe. O'Neill folgte ihrem Blick und sah einen Mann aufstehen. Er musste sich dahinter verborgen haben. Der Fremde näherte sich zögernd und verbeugte sich tief. Er trug eine knielange Tunika. Diese wurde von einem einfachen Gürtel zusammengehalten und war aus einem groben grauen Stoff gewebt. An den Füßen trug er einfache Schnürsandalen, über seinem Rücken hing ein Köcher mit Pfeil und Bogen.

Daniel Jackson, dem die Götterverehrung wie üblich peinlich war, sprach ihn an und forderte ihn auf, sich zu erheben. Der junge Mann gehorchte zögernd und sah sie aus dunklen Augen furchtsam an. Seine Haare waren schwarz und kurz geschnitten. Er wagte es kaum zu antworten.

"Ein Römer", sagte Carter.

O'Neill war zu ihnen getreten und blickte Sam an. "Das wird interessant werden.“

Carter lächelte den Colonel an. "Ob es interessant wird werden wir bald erfahren. Hauptsache dass seine Leute mich nicht umbringen wollen, weil ich eine Frau bin und ich es wage, laut zu sprechen.“

O'Neill grinste unverblümt und ärgerte Carter damit. Sie spielte mit dieser Bemerkung auf ihr Erlebnis in der Mongolenwelt an, wo eine Frau nichts galt, doch Sam hatte ihnen das Gegenteil bewiesen. O'Neills Lächeln reizte sie und sie konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen. "Vielleicht gilt in dieser Welt ein Mann nichts.“

"Nur in Ihren Träumen, Carter", antwortete O'Neill. "Aber wissen Sie, Sie sahen entzückend in diesen Mongolen-Kleidern aus.“

Sam war einen Augenblick sprachlos. Sie sah Jack an und bemerkte, dass er diese Bemerkung als Kompliment meinte. Eigentlich sah er richtig gut aus. Er war ihr Typ und vielleicht würde es interessant sein, ihn näher kennen zu lernen. Doch das wollte sie ihm noch nicht zeigen. So lächelte sie ihn hinterhältig an und meinte beiläufig: "Sie hätten in Kleidern bestimmt keine so gute Figur gemacht wie ich, Sir.“

O'Neill sah sie überrascht an, denn er wusste nicht, was er von dieser Bemerkung halten sollte. Er mochte Carter sehr und sie sah zudem seiner geschiedenen Frau sehr ähnlich. Sarah hatte ihn verlassen, nachdem er sich von der Welt zurückgezogen hatte, weil er den Tod des gemeinsamen Sohnes nicht verkraftet hatte. Charlie hatte mit seiner Waffe gespielt, und dabei hatte sich aus Versehen ein Schuss gelöst und den Jungen getötet. Jack hatte lange gebraucht, um dies einigermaßen zu verkraften. Er hatte Sarah in ihrem Schmerz alleine gelassen, gerade als sie ihn am dringendsten brauchte. Inzwischen hatte er das erkannt und sich mit Sarah versöhnt, doch gingen sie weiterhin getrennte Wege.

O'Neill schüttelte diese trüben Gedanken ab und wandte seine Aufmerksamkeit dem jungen Römer zu, der sich angeregt mit Jackson in einem altertümlichen italienisch unterhielt. O'Neill beherrschte die italienische Sprache einigermaßen, doch er hatte Schwierigkeiten ihrem Gespräch zu folgen.

"Verstehen Sie etwas davon, Colonel?", fragte Carter neben ihm.

"Ja, es ist ein altertümliches italienisch. Deshalb sind mir manche Wörter unbekannt.“

"Sie sprechen italienisch?", fragte Carter erstaunt.

"Ja, etwas.“

"Mein Kompliment, Sie sind ja sehr vielseitig", meinte Carter. "Ich spreche auch einige Brocken italienisch, allerdings habe ich auch Mühe, etwas zu verstehen.“

"Ihr Kompliment kann ich nur zurückgeben. Schließlich hätten wir ohne Sie und Jackson niemals die richtige Funktion der Sternentore herausgefunden", meinte O'Neill.

Carter hatte ihren Doktor in Astro-Physik gemacht und war zusätzlich Captain bei der Air Force und hatte im Golf-Krieg gekämpft. Zwei Jahre lang hatte sie die Funktion der Sternentore studiert, weshalb sie auch in das SG1-Team gerufen wurde. Neben Colonel O'Neills Team gab es noch acht weitere.

"Ja, aber vielleicht wäre uns dadurch viel erspart geblieben." "Das meinen Sie jetzt nicht im ernst, denn unser Leben wäre bedeutend langweiliger gewesen. Und ich hätte Sie niemals kennen gelernt.“

Sams Blick traf sich mit dem von O'Neill und sie lächelte ihn an. "Das war ein nettes Kompliment, Sir." Carter wandte ihre Aufmerksamkeit Daniel zu, der jetzt sein Gespräch beendet hatte.

"Der Junge heißt Livius und wohnt in einem kleinen Dorf am Fuße der Berge. Er hält uns für Götter und will uns in sein Dorf führen", erklärte Daniel.

In der Tat schritt der Junge schon voran. O'Neill machte eine auffordernde Handbewegung. "Nach Ihnen, Captain, wenn Sie mir bitte folgen wollen?“

Sam lachte und schritt an O'Neill vorbei. Der Pfad mündete weiter unten in einen etwas breiteren Weg, welcher in Schlangenlinien ins Tal hinunter führte. Schon aus halber Höhe konnten sie grüne Wiesen und bebaute Felder erkennen. Vom Dorf selbst war nichts zu sehen. Ein Wald trennte die Felder vom Talausgang. Livius erklärte ihnen, dass das Dorf am Ende des Tales hinter dem Wald lag. Etwas später erreichten sie endlich festen Boden.

O'Neill warf einen Blick zurück. Über ihnen thronten die Berge. Das Tor war von hier aus nicht zu sehen, dafür aber das Hochplateau. Selbst von hier aus sah es beeindruckend aus.

O'Neill konnte sich nur mit Mühe von dem Anblick losreißen und hatte nicht bemerkt, dass seine Freunde weit voraus waren. Nur Sam war in zwanzig Metern Entfernung stehen geblieben, um ebenfalls einen Blick nach oben zu werfen.

Plötzlich glaubte Jack ein leichtes Beben zu hören, der Boden schien zu vibrieren. Er lauschte, doch es war nichts mehr zu hören. Da war es wieder und gleich darauf nochmals: Boom... Boom ... Boom. Gerade so, als würde ein Riese immer wieder mit einem Hammer auf den Boden schlagen.

Carter hatte es auch gehört und winkte O'Neill zu. Jack lief zu ihr und umfasste mit festem Griff den Schaft seiner Waffe. Dies verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit.

Das Geräusch wurde lauter und häufiger.

„Was ist das?", fragte Carter und sah sich aufmerksam um.

"Ich weiß es nicht. Es scheint aber direkt auf uns zuzukommen.“

Jack sah sich um und bemerkte, dass die anderen verschwunden waren. "Wo sind Jackson, Teal'c und der Junge?“

Carter sah sich ebenfalls um und meinte: "Gerade sah ich sie noch. Sie sind im Wald verschwunden.“

O'Neill sah was Carter meinte. In etwa einhundert Metern Entfernung begann der Wald, den er schon von oben gesehen hatte. Ein Weg führte hinein, der wahrscheinlich von Livius Leuten benutzt wurde, um ihre Felder und Wiesen im hinteren Teil des Tales zu erreichen. Von dort her kamen die Geräusche.

Nun mischte sich in das Boom noch ein Bersten und Krachen, und sie sahen, wie einige der Bäume am Rande des Waldes wie von Geisterhand umgeknickt wurden. Gleichzeitig erklang ein ohrenbetäubendes Brüllen, so fremdartig, wie sie es noch nie gehört hatten. Ein kalter Schauer fuhr O'Neill über den Rücken, denn das Brüllen hörte sich sehr bedrohlich an und es kam immer näher.

"Was ist das?", rief Carter entsetzt.

Carter zeigte nach vorne, zu den Bäumen.

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