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Spirits - Was weiterhin geschah... von Lenari

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'More-than-just-Friends' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Spoiler: zweite Staffel

Anmerkung: Ich fand schon immer, dass sich diese Folge als Stoff für eine Slash wunderbar eignen würde. Da noch kein anderer Autor auf diese Idee gekommen zu sein scheint - zumindest nicht, dass ich wüsste - habe ich einfach begonnen, wie wild drauf los zu tippen. Und Ta da, die FF war fertig. Na ja, vielleicht nicht mit einem Fingerschnippen, aber immerhin in angemessener Zeit. Für mich jedenfalls sind drei Monate nicht viel. Dank meinem Beta Antares habe ich sie dann noch einmal komplett überarbeitet, so dass sie in einer Woche doppelt so lang wurde. Aber genug aus meinem Leben, das ist uninteressant. Das Wichtige folgt doch erst noch.
Spirits - Was weiterhin geschah...


Colonel O’Neill schlenderte den Gang hinunter Richtung Aufzug, als er wie zufällig an Daniels Büro vorbeikam. Wirklich nur ganz zufällig. Aber da der Bericht in seiner Hand gerade zu danach schrie, von einem jungen, gutaussehenden und hochintelligenten Linguisten gelesen zu werden, machte Jack einen kleinen Abstecher zu seinem Freund, welcher gerade über einem seiner vielen Texte brütete. Prüfend sah Jack sich um, doch außer ihnen war niemand zu sehen. Weder im Raum, noch auf dem Flur.

Wieso sollte auch? Es ist schließlich drei Uhr in der Früh.

Leise schloss er die Tür hinter sich, die er danach verriegelte, und schlich sich an seinen Freund heran, welcher ihn immer noch nicht bemerkt hatte. Doktor Jackson hatte die Gabe, sich so in seine Aufgabe zu vertiefen, dass er um sich herum nichts mehr wahrnahm. Selbst wenn die Welt untergehen würde, könnte ihn das nicht aus seiner selbstverschuldeten Trance reißen. Jack stellte sich hinter ihn und warf einen Blick über Daniels Schulter. Er konnte mit der Arbeit des Wissenschaftlers beim besten Willen nichts anfangen und wollte es ehrlich gesagt auch gar nicht. Je weniger er von diesem Linguistenkram wusste, desto besser.

O’Neill hielt seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und beugte sich weiter zu seinem Freund hinunter, bis sein Kinn fast auf Daniels Schulter lag. Dieser - von Jacks warmem Atem gekitzelt - fuhr erschrocken herum. Noch bevor er irgendetwas hätte sagen oder sich hätte wehren können, pressten sich heiße, feuchte Lippen auf die seinen. Die Augen weit aufgerissen, erstarrte er prompt. Erst einige Sekunden später fasste er sich, erwiderte diese leidenschaftliche Geste und schloss die Lider. Als sich O’Neill von ihm löste und einen Schritt zurück trat, seufzte Daniel frustriert mit geschlossenen Augen. Jack konnte nur froh sein, die Kameras in diesem Büroraum zuvor manipuliert hatte. Seine Ausbildung zahlte sich halt nicht nur im Einsatz aus. Diese war auch privat sehr nützlich.

„Ich habe da etwas für dich, das deiner Aufmerksamkeit bedarf.“, sagte Jack amüsiert und wedelte mit seinem Bericht vor Daniels Nase herum. Dieser verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihm schmollend entgegen. Anscheinend war er mit Colonel O’Neills Vorgehensweise nicht sehr zufrieden. Wer wäre das nicht, wenn er erst so überrascht und dann mit einigen Zetteln in einem Hefter angespeist worden wäre.

„Und du glaubst wirklich, dass ich mich dessen annehme?“, wollte Jackson herausfordernd wissen. Jack setzte seinen treudoofen Dackelblick auf, der bis jetzt immer gezogen hatte, und nickte heftig mit dem Kopf. Das ließ ihn, wenn man vom äußerlichen Erscheinungsbild einmal absah, wie einen kleinen Jungen wirken. Abermals seufzte Daniel und nahm ihm resignierend den Bericht aus den Händen. Er hätte zwar weitaus Besseres zu tun gehabt, aber was tat man denn nicht alles für einen Mann, der einen so herzerweichend anblicken konnte. „OK, OK, du hast gewonnen. Aber das ist das letzte Mal.“

„Ich mache es wieder gut, Muffin, versprochen.“, versicherte Jack und zwinkerte ihm zu. Ein neuer Kosename - Daniel hasste ihn schon jetzt. Nun wurde er sogar schon wie ein Nachtisch bezeichnet. O’Neills Lieblingstörtchen, wenn er sich Recht entsann. Man musste auf der Hut sein, wenn dieses kleine Stück Kuchen, was man in der Hand hielt, das Letzte in der Nähe wäre. Jack würde einem für diese Köstlichkeit sogar die Hand abbeißen. Zumindest erschien es Daniel oft genau so. 

Auch irgendwie eine Ehre, dennoch mehr als peinlich.

Dieser entgegnete misstrauisch: „Wer es glaubt! Ich will einen Vorschuss!“ Ein breites Grinsen huschte über Colonel O’Neills Gesicht, bevor er Daniel am Hemdkragen zu sich hochzog und ihm einen verlangenden Kuss auf die Lippen drückte. Diesmal war sein Opfer jedoch darauf vorbereitet und gab diese Geste mit der gleichen Intensität zurück. Sogar noch eine Spur leidenschaftlicher, denn Jackson presste Jack an den Schreibtisch, bis er die Bücher sowie losen Zettel zur Seite schob und darauf Platz nahm.

„Daniel, dass ist mehr als ein Vorgeschmack.“, empört sich O’Neill, als sich sein Freund daran machte, ihm das T-Shirt aus der Hose zu ziehen, während dieser seinen Hals küsste. „Außerdem will mein Bericht eigentlich heute noch auf General Hammonds Schreibtisch flattern. Also könntest du bitte...“ Der Rest seines Satzes wurde von einem unterdrückten Stöhnen verschluckt, da Daniel begonnen hatte, mit seinen Brustwarzen zu spielen. Jack biss sich auf die Unterlippe, genoss ein paar Augenblicke die verlangenden Berührungen seines Freundes, ehe er diesen sanft von sich drückte, bevor sein T-Shirt das Weite suchen konnte.

Er musste ihm sanft, aber bestimmt verständlich machen, dass sein Verhalten sie in ernste Schwierigkeiten bringen könnte. Sie waren in der Basis und nicht unter sich. Hier war es einfach zu gefährlich. Zu viele Augen, die sich auf sie richteten. Jedes zerknitterte T-Shirt oder nicht akkurat sitzende Uniform war eine Spekulation wert. Zwei Männer, die sich in einen Raum einschlossen, in welchem die Kamera manipuliert wurden, vielen schneller auf als ein lila Hund mit sechs Beinen und zwei Köpfen. Sie durften nicht einen Schritt weiter gehen, sonst würde es keine Ausreden mehr für sie geben. Die Gerüchtküche brodelte so schon viel zu heftig, als das sich so etwas eigentlich hätten leisten können. Jack war das Risiko dennoch eingegangen. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten.

Daniel schmollte: „Das ist nicht fair von dir. Erst tauchst du hier auf - hast dein bestes Aftershave aufgelegt - und jetzt lässt du mich einfach eiskalt abblitzen.“ Jack küsste ihn auf die Stirn, während er seine Hände in den Hintertaschen der Hose seines Freundes verschwinden ließ und ihn sanft in den Po kniff.

„Nicht sauer sein, Muffin, wir sind doch heute Abend zu Hause. Da verspreche ich dir das ganze Verwöhnprogramm. Ich habe da auch schon ein paar gewagte Ideen auf Lager.“, beteuerte Jack und küsste Daniel flüchtig auf den Mund. Seine Augen funkelten gefährlich. Jackson konnte nur den Kopf schütteln und sich dem Bericht widmen, der halb unter einem Haufen von Aufzeichnungen verschwunden war. Während Colonel O’Neill seine Sachen ordnete und sich zwang, nicht sofort wieder über seinen jungen Freund herzufallen, überflog Daniel den Bericht und gab diesen schließlich zur Weiterleitung frei. Jack bedankte sich herzlich und ließ den jungen Anthropologen wieder mit dem Chaos allein, welches aus seinen Aufzeichnungen entstanden war. Seufzend ließ sich Daniel in den Stuhl zurücksinken und widmete sich wieder seinen Übersetzungen, die ihm jetzt irgendwie trocken erschienen. Er hatte mehr Lust auf etwas anderes. Etwas, dass nichts mit Arbeit, dafür aber mit Vergnügen zu tun hatte.

Wieso kann es nicht schon Abend sein? Ich hasse diese Morgenstunden.

 

Später im Stargateraum

 

„Ein Glück, es wurde niemand verletzt.“, sagte General Hammond immer noch geschockt. Alle Anwesenden rappelten sich allmählich wieder auf, bis auf Colonel O’Neill. Dieser hob lediglich mit von Schmerz verzerrtem Gesicht die Hand, um sich bemerkbar zu machen und zu signalisieren, dass diese Annahme wohl doch nicht hundertprozentig zutraf. 

„Nicht so ganz.“, presste er unter zusammengebissenen Zähnen hervor und machte einen Versuch, sich ebenfalls aufzusetzen. Daniel griff ihm dabei tatkräftig unter die Arme und stützte ihn mit seinem Körper. Einen flüchtigen Blick auf seinen Arm werfend, ließ er sich gegen Daniels Brust sinken. „Oh, man!“ Ein silberner Pfeil - anscheinend aus Trinium bestehend - hatte seinen rechten Arm vollständig durchbohrt. Ein unangenehmer Druck auf den Knochen ließ Jack wissen, dass wenigstens dieser weitgehend unverletzt geblieben war.

Blut sickerte aus beiden Öffnungen, doch er wusste, dass es nur so strömen würde, wenn der Pfeil auf der anderen Seite wieder ausgetreten wäre. Viel wäre von seinem Oberarm dann aber auch nicht mehr übrig geblieben. So diente der Fremdkörper als eine Art Kompresse, doch wenn dieser nicht bald entfernt werden würde, könnte das zu schlimmen Entzündungen führen. Weiter wollte Jack gar nicht denken. Er hatte die folgenden Stadien solch einer Verletzung schon einmal an einem Soldaten miterlebt - ein guter Kamerad von ihm - der am Ende sein Bein verlor. So wollte er nun wirklich nicht enden. Er brauchte alle Körperteile dort, wo sie waren.

Es ist ja auch wieder typisch, dass ausgerechnet mir das passieren musste.

Genervt verdrehte er die Augen und wandte seinen Blick ab. Es beruhigte ihn ungemein, dass es Daniel war, an den er sich anlehnen konnte, dass nicht dieser getroffen worden war und auch kein anderer seines Teams. Noch wohler hätte er sich allerdings gefühlt, wenn lediglich die Wand einen Kratzer abbekommen hätte. Er hörte nur noch, wie Sam seinen Namen rief, danach blendete er die Geschehnisse aus. Das half ihm dabei, auch den Schmerz in seinem Arm loszuwerden. Es bedeutete jedoch nicht, dass er ohnmächtig geworden war.

 

Drei Tage später in Jacks Haus

 

„Oh Mann, so könnte es immer sein.“, stieß Jack zufrieden hervor und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. Der rechte Arm tat noch höllisch weh, doch er würde es schon irgendwie überleben. Er hatte ja auch hungrigen Sex mit seinem Daniel unbeschadet überstanden. Dieser lag neben ihm, den Kopf auf O’Neills Brust gebetet und die Augen geschlossen, als würde er schlafen. Doch Jack wusste es besser. Allein an dem Atmen seines Freundes merkte er, dass dieser noch wach war.

„Wem sagst du das.“, entgegnete er gähnend und rutschte noch etwas näher an O’Neill heran. Dieser strich ihm zärtlich mit den Fingern über den Rücken. Daniel mochte das, dann wurde er immer ausgeglichener und schlief auch bald darauf ein. Zuvor jedoch wurde er im Halbschlaf redseliger, was Jack aber nicht wirklich störte. Außerdem entlastete es O’Neills immer noch verletzten Arm. Jacksons Haut war weich, straff und spannte sich über seine stählernen Muskeln, die er sich in den letzten zwei Jahren antrainiert hatte.

Er hatte sich gemausert, seit er wieder zurück war. Unweigerlich hatte er an seiner Kondition arbeiten müssen, wenn er in Jacks Welt überleben wollte. Noch war es ihm nicht ganz gelungen, doch so langsam kam er dahinter, wie es beim Militär ablief. Dennoch behielt sich Daniel seine gewisse Naivität und seine Prinzipien. Er konnte seine hohen ethischen und moralischen Werte nicht einfach über Bord werfen. Das half seinem älteren Freund dabei, nicht auch noch seine Menschlichkeit zu verlieren.

„Schade, dass wir so selten Zuhause sind.“, bemerkte Jack leicht enttäuscht und drückte Daniel einen Kuss auf die Stirn. Dieser war bereits dabei, einzuschlafen. Er wollte es jedoch nicht, aber O’Neills Streicheleinheiten taten ganze Arbeit. Außerdem hatten ihn die letzten Tage und das eben Erlebte ganz schön zugesetzt.

Jackson entgegnete: „Dennoch schaffst du es immer wieder, mich dazu zu bringen, dich selbst bei der Arbeit bespringen zu wollen.“ Er kuschelte sein Gesicht in Jacks Brust und küsste diese leicht. Daniel wollte diesen Augenblick genießen, wenigstens noch ein kleines Weilchen. Er hatte nicht oft die Gelegenheit, mit seinem Liebsten einfach nur zu reden und ihn dabei so berühren zu können. Auch war es ihnen nie möglich, über ihre Beziehung zu philosophieren, wenn sie in der Basis waren. Das hätte nur Ärger gebracht. Wenn er daran dachte, was hätte passieren können, wenn man sie bei ihrem kleinen Techtelmechtel erwischt hätte,… Er unterdrückte es, sich etwas auszumalen.

Aber auch in ihren eigenen vier Wänden redeten sie nicht oft über ihre Beziehung, ihre Liebe zu einander oder gar darüber, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Jack schnitt dieses thema nicht gerne an und Daniel wollte ihn nicht bedrängen. Für seinen älteren Freund stand einfach zu viel auf dem Spiel, als das sie über Dinge nachdenken konnte, die sowieso nie stattfinden würden. Jack würde sich eher die Zunge herausreißen, als offen zuzugeben, dass er ein Verhältnis mit seinem Teamkameraden hat. Nicht, weil er Jackson nicht liebte, sondern, weil er Soldat war. Es war einfach nicht richtig. Daniel würde es selbstverständlich ebenfalls leugnen, solange es keine Beweise gab. Wie Jack unter diesen Umständen reagieren würde, wusste er jedoch nicht.

Ich weiß, er liebt mich, aber er ist auch vernarrt in seinen Job. Er will keinen von uns beiden aufgeben, aber ich weiß nicht, für wen er sich entscheiden würde, wenn es hart auf hart käme.

„He, ich wollte nur, dass du dich meinem Bericht widmest, nicht mich auf dem Tisch verspeist.“, erwiderte O’Neill spöttisch. Sein Freund konnte darüber gar nicht lachen. Daniel hatte ein schlechtes Gewissen. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass es seine Schuld sein würde, wenn ihre Beziehung irgendwann aufflog und Jack aus dem Militär geworfen wurde. Jack liebte seinen Job - dieser war sein Leben. Ihre Beziehung könnte es vielleicht nicht verkraften, wenn das passierte. Nicht, dass Colonel O’Neill ihm die Schuld geben würde, aber zumindest würde dieser in Selbstvorwürfen baden und das allein würde ihnen schaden. Jackson wollte nicht, dass es soweit kam. Er würde sich wohl noch mehr zusammenreißen müssen und sein Freund ebenfalls.

„Jack bitte!“, ermahnte Daniel ihn. „Das ist ganz und gar nicht komisch.“

„Ich weiß! Aber es ist auch die einzige Art, mit der ich dieses Versteckspiel ertrage.“, setzte der Colonel an. Daniel richtete sich auf und blickte seinen Freund verwundert an. So ehrlich erlebte er O’Neill selten und schon gar nicht so nüchtern, fast schon zerfressen. Normalerweise schnitt dieser ihre Beziehung auch gar nicht erst an. Jack konnte seine Gedanken dazu selbst nicht ordnen, geschweige denn, sie mit seinem Freund diskutieren. Aber heute würde er versuchen, es in Worte zu fassen. Wenigstens, damit Daniel wusste, wo er wirklich stand. Nämlich viel höher im Kurs, als dieser annahm.

Vielleicht will ich mich einfach auch nur nicht entscheiden, obwohl ich doch insgeheim schon längst eine Wahl getroffen habe.

„Jack!“, wollte Jackson einlenken - ihn dazu bringen, nicht weiter zu sprechen und etwas zu sagen, dass nicht ausgesprochen werden durfte. Solange sie nicht darüber sprachen, was im Fall des Falles passieren würde, mussten sie sich auch nicht mit der Situation auseinandersetzten. Daniel wollte sich auch nicht gerade jetzt damit auseinandersetzten. Er war nicht mehr ganz wach und Jack irgendwie melankolisch, was wahrscheinlich von der Verletzung herrührte. Er war immer offener, wenn zuvor eine harte Mission sie in Mitleidenschaft gezogen hatte. Das machte beiden bewusst, dass sie auch nicht ewig leben würden. Daniel wurde von seinem Partner unterbrochen.

Dieser meinte ernst: „Ich habe schon des Öfteren mit dem Gedanken gespielt, einfach reinen Wein einzuschenken und es den anderen zu sagen. Ich will, dass Hammond und die anderen es wissen, ich will mich vor ihnen nicht mehr verstecken müssen. Nur weiß ich nicht, wie sie reagieren würden.“ O’Neill fand, dass es endlich Zeit wurde, diesen Gedanken auszusprechen. Ihm war klar, dass er niemals den Mut dazu aufbringen würde, es ihren Freunden zu erzählen - er wusste einfach nicht, wie sie darauf reagieren würden - oder gar seinen Job einfach so hinzuschmeißen, nur weil er das ewige Versteckspiel satt hatte. Ebenso war er nicht sicher, wie Daniel diese Sache sehen würde. Sie waren diesen Punkt ihrer Beziehung immer konsequent aus dem Weg gegangen.

„Ist das dein ernst?“, fragte Daniel verunsichert. Zu mehr war er nicht im Standen, da er immer noch von Müdigkeit geschlagen war. Sein Geist hellte jedoch so langsam auf. Er hatte seinen Freund nie so reden hören und dieser hätte wohl auch nie geglaubt, das mal auszusprechen. Er schwieg diese Tatsache lieber tot, als hätte sie gar keine Bedeutung für ihre Beziehung.

Wie Jack schon sagte, so ist es einfacher, alles als Gegeben zu akzeptieren und sich mit der Situation zu arrangieren.

O’Neill zuckte unschlüssig mit den Schultern. Jetzt wo es ausgesprochen war, schmerzte es irgendwie in seiner Brust. Das hatte es zuvor auch getan, doch da hatte er es noch leugnen und verdrängen können. Nun war das nicht mehr möglich. Auch eine gewisse Erleichterung mischte sich darunter, aber sie wurde von der Tatsache überschattet, dass es dennoch ein Geheimnis zwischen ihnen beiden bleiben würde. Das war nicht mit ein paar Worten auszudiskutieren. Zumal es niemals einfach so passieren würde. Beide wussten das und hatten es akzeptiert. Normalerweise waren Wunschvorstellungen auch nicht das, in was Jack zu schwelgen flegte. Er hatte nur laut gedacht.

Leider sind denken und handeln immer noch zwei paar Schuhe. In die einen passe ich wohl noch nicht hinein, obwohl mir die anderen langsam zu klein werden. Ich hoffe nur, dass mich keiner zwingt, zu früh zu wechseln. Ob das unsere Liebe verkraften würde? Ich bin mir da nicht sicher.

„Ja, ich denke schon.“, antwortete O’Neill und lächelte seinem Liebhaber sanft entgegen, als er dessen traurigen Blick bemerkte. Nicht nur ihm war dieses Geständnis sehr nahe gegangen. Dem Anthropologen fiel es ebenso schwer, diese Tatsache zu akzeptieren, wie ihm selbst. Zumal es eine Situation sein würde, die sie sich jetzt zwar ausmalen konnten, aber die nie stattfinden würde. Jedenfalls nicht in nächster zeit. Nicht, solange die Goa’uld noch die Galaxie verwüsteten und unschuldige Machen versklavten. Es gab wichtigere Dinge als ihre Beziehung gab. Irgendwann vielleicht. Wenn sie die Jahren überlebten und ihre Beziehung dieses Versteckspiel auch weiterhin ertrug.

Genug davon! Ich hätte erst gar nicht damit anfangen sollen. Du Idiot hast gerade einen perfekten Augenblick zerstört. Lass dir das ja nie wieder einfallen.

Jack tippte ihm auf die Nase. Sein Grinsen wurde so breit, dass sich Grübchen auf seinem Gesicht bildeten. „Aber solange ich mich in deinen Armen befinden, ist mir das egal. Da interessieren sie mich nicht. Da gibt es nur mich und dich. Sollten sie es irgendwann einmal erfahren, bin ich sicher, dass es nur halb so schlimm wird, wie wir uns das ausmalen. Hammond findet sicher eine Lösung, mit der wir alle zufrieden sein können.“ Versuchte O’Neill die Situation zu retten und für beide erträglicher zu machen. Er wollte nicht, dass Daniel weiter darüber nachdachte. Ihm tat so schon genug weh, wie sein Freund sich mit diesem Gedanken quälte.

„Was, wenn nicht?“, wollte Daniel verunsichert wissen. Jack strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn und zog seinen Kopf ganz nah zu seinem hinunter. Sie blickten sich tief in die Augen. Eine Geste, die soviel mehr sagte als tausend Worte es konnten. Sie würden schon ihren Weg finden. Gemeinsam. O’Neill war sich dessen sicher und auch sein Partner war davon überzeugt. Dieser hatte zwar immer wieder seine Zweifel, aber Jack versuchte diese so gering wie möglich zu halten.

„Dann werden wir das trotzdem überleben.“, versicherte der Colonel ihm und küsste seine Lippen. Daniel ließ sich nur zögernd auf dieses Lippenbekenntnis ihrer tiefen Zuneigung ein, genoss es dann aber auch in vollen Zügen. Auch wenn das alles sein würde, was sie für lange Zeit haben könnten, es machte sie doch glücklich. Sie hatten beide ein Leben voller Entbehrungen geführt, da würde sie sich auch noch eine Weile mit dieser Situation arrangieren können. Sie hatten nicht vor, gleich morgen zu sterben - sie würden noch vieler solcher Momente genießen können.

Vielleicht ist das auch alles, was nötig ist. Jack hat Recht, wir werden unseren Weg finden. Das haben wir doch immer getan, wenn auch manchmal auf etwas unkonventionelle Weise. Eventuell bekamen es unsere Freunde ja doch irgendwann mit. Dann brauchen wir sie wenigstens nicht mehr belügen.

Ob von ihrer Beziehung nun jemand etwas wusste oder nicht, es war so oder so nur eine Sachen zwischen ihnen beiden. Zwischen Jack O’Neill und Daniel Jackson. Alles, was bis jetzt passiert war und noch weiter geschehen würde, würde in den vier Wänden des Colonels Schlafzimmer bleiben. Sie hatten schließlich das gute Recht, wenigstens privat glücklich sein zu dürfen und nichts verheimlichen zu müssen.

ENDE

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