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Es weihnachtet sehr von Lenari

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'More-than-just-Friends' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Anmerkung: Weihnachten, Weihnachten, Weihnachten!!! Ich hasse dieses Fest! OK, auch bei mir ist etwas Stimmung aufgekommen, schließlich habe ich diese FF geschrieben, aber nicht genug, um mich auf Weihnachten wirklich zu freuen. Wie man auch unschwer an der FF erkennen kann. Na ja, vielleicht kommt es ja noch.
Es weihnachtet sehr


„Bald ist Weihnachten!“, regte sich Colonel O’Neill auf. Er war aufgebracht über die Anweisungen des Generals, dass sie die Weihnachtstage über Dienst schieben sollten. Noch wütender machte ihn jedoch die Tatsache, dass sie das auf einem anderen Planeten und mit ihnen fremden Tok’ra vollbringen sollten. „Das kann er uns doch nicht im Ernst zumuten.“

„Vielleicht ist es ja wirklich so wichtig, wie die Tok’ra sagen.“, versuchte Daniel ihn zu beruhigen, obwohl er mindestens genauso sauer hätte sein müssen. Schließlich wurden ihre gemeinsamen Pläne, ein gemütliches Weihnachten zu feiern, gerade allesamt über Bord geworfen.

„Als ob die uns je die ganze Wahrheit gesagt hätten. Die sind doch alle Heuchler.“, wandte Jack mit knirschenden Zähnen ein. Dafür erntete er einen bitterbösen Blick von Major Carter und einen Tritt gegen das Schienbein. Versöhnlich fügte er hinzu: „Ihr Vater ist davon selbstverständlich ausgenommen.“

Sam seufzte: „Wenn er wenigstens mit auf diese ach so wichtige Mission kommen würde, dann könnte ich zu Weihnachten wenigstens etwas Zeit mit ihm verbringen.“ Sie hatte sich so auf ihre gemeinsame Zeit gefreut, doch dann kam die Nachricht, dass er es wohl nicht bis zum 24. schaffen würde und dass auch sie nicht frei haben würden. Es war frustrierend.

„Ich werde meinen Sohn auch nicht sehen können. Er wird sicher enttäuscht sein.“, fügte Teal’c hinzu, der gerade seine Vorliebe für Plätzchen entdeckt hatte, die auf jedem Tisch der Cafeteria, in welcher sie sich befanden, standen. Na ja, gestanden hatten, wusste doch jeder wie viel der Hüne verdrücken konnte und Plätzchen konnten sich ja bekanntlich auch nicht wehren.

„Also haben wir alle die Arschkarte gezogen.“, fügte O’Neill zusammen und wollte sich eine der köstlichen Backwaren stibitzen, was Teal’c selbstverständlich nicht zuließ. Nur Sam durfte hin und wieder mal zulangen, doch für die anderen waren seine Leckereien tabu. Wenn der Jaffa mit etwas pingelig war, dann damit, mit wem er sein Essen teilte, auch wenn es für eine ganze Fußballmannschaft gereicht hätte. „Wir sollten versuchen, es so schnell wie möglich hinter uns zu bringen und uns dann ans Feiern machen.“

„Du hast Recht, wenn wir Glück haben, sind wir bis zum 24. wieder im Lande. Hoffen wir es!“, stimmte Daniel ihm zu und erhob sich. Sie sollten in drei Stunden aufbrechen und er wollte noch schnell ein paar Sachen zusammenpacken. Zu seinem Glück hatte er die Geschenke für die anderen in der Basis gelassen. Sie gingen nie in die Quartiere der anderen, doch waren sie oft bei Daniel zu Hause und Jack war neugierig, auch wenn er es immer bestritt.

 

Auch die anderen verstreuten sich, um noch ein paar Dinge vor der Abreise zu erledigen und Sachen zusammenzupacken. Jack sagte den Tisch in einem kleinen Thailändischen Restaurant ab, welchen er schon vor Wochen bestellt hatte - sie wollten dort eigentlich zu Abend essen - doch jetzt glaubte er eher weniger, dass sie es noch schaffen würden, die Bestellung wahrzunehmen. Drei Stunden später trafen sie sich abmarschbereit vor dem Tor. Daniel kam natürlich wie immer zu spät.

Jack konnte sich ein: „Schön das sie uns auch noch mit ihrer Anwesenheit beehren, Doktor Jackson!“, nicht verkneifen. Irgendwie musste er seinen Frust ja kompensieren und wenn es sein musste, ließ er seine Freunde halt darunter etwas leiden. Man sollte einen Colonel O’Neill halt nicht verärgern. Sie verabschiedeten sich knapp und reisten zu den Koordinaten, die ihnen die Tok’ra übersandt hatten. Es war ein trostloser Planet, eine einzige Steinwüste und die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel. Was gab es hier so wertvolles, das man ausgerechnet SG-1 dafür brauchte?

„Hier ist doch gar nichts!“, stieß Daniel den Gedanken hervor, der jedem von ihnen gerade durch den Kopf schoss. Sicherlich gab es hier nicht einmal Tiere, geschweige denn Bäume oder Zivilisationen. Es war nur ein großer Brocken Sand. Seufzend setzten sie sich in Bewegung und folgten den Fußspuren, welche die Tok’ra im weichen Sand zurückgelassen hatten.

„Die waren auch schon mal gewissenhafter.“, kommentierte Jack diese Tatsache.

„Vielleicht rechnen sie nicht mit einem Angriff der Goa’uld.“, teilte Teal’c ihnen seine Schlussfolgerung mit.

Sam fügte hinzu: „Oder sie hatten keine Lust, auf uns zu warten und haben uns eine Fährte hinterlassen.“

„Oder!“, sagte Jack mürrisch. „Sie waren einfach zu faul und haben uns die Drecksarbeit überlassen. Ich bin dafür, dass wir die Spuren verwischen. Man kann schließlich nie wissen.“ Also zogen sie allesamt ihre Jacken aus - es war eh zu heiß, um diese anzubehalten - und schleiften sie hinter sich her. Knapp eine halbe Stunde später sowie total verschwitzt und ausgetrocknet, erreichten sie die ersten Tok’ra. Diesen schien, so wie Teal’c, die Hitze kaum etwas auszumachen. Jack hasste sie gleich noch mehr.

„Schön, dass ihr endlich da seit.“, begrüßte sie ein junger Tok’ra mit der typischen Stimme eines Goa’uld. „Mein Name ist Ba’rasch und mein Wirt heißt Legor. Wir heißen euch hier willkommen, Menschen von Tauri.“

„Colonel O’Neill.“, stellte Jack sie vor. „Das sind Sam, Teal’c und Daniel. Was können wir für euch tun?“

„Ihr könnt uns bei den Ausgrabungen behilflich sein.“, entgegnete Ba’rasch und wies auf eine von mehreren größeren Gruben hin, die weit über die ganze Ebene verstreut lagen. In dessen Mitte ragte ein riesiges, metallenes Etwas heraus, dass alle Vier entfernt an die Einstiegsluke eines U-Boots erinnerte.

O’Neill erwiderte: „Oh ja, weil wir ja auch hier sind, um zu buddeln.“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Er dachte gar nicht daran, sich jetzt auch noch großartig körperlich anzustrengen. Der Fußmarsch hatte ihm den Rest gegeben.

„Aber ihr seit hier, um uns bei den Ausgrabungen des alten Raumschiffes zu helfen, welches wir vor einigen Wochen entdeckt haben, als wir Tok’ratunnel in dieses Gebiet pflanzen wollten. Wir Tok’ra gewähren euch den uneingeschränkten Zugang zu unseren Daten des Schiffes, doch im Gegenzug benötigen wir Hilfe, es zu bergen.“, wandte der Tok’ra ein. Er schien nicht zu verstehen, warum Jack sich so aufregte.

„Wir sollen uns hier in der Hitze für einen Schrotthaufen abrackern, sag mal habt ihr sie noch alle?“, fauchte der Colonel den jungen Mann wütend an. Das war für ihn die Höhe. Er war schon drauf und dran wieder Kehrt zu machen und nach Hause zurückzukehren. Beschwichtigend legte Carter ihm die Hand auf die Schulter.

„Über was für ein Raumschiff sprechen wir hier überhaupt?“, wollte sie ruhig und sachlich wissen. Jack verstand nicht, wie sie in Anbetracht dieser Tatsache so ruhig bleiben konnte. Sicher hatte sie einfach nicht mehr die Kraft, um sich zu streiten.

„Wir denken, dass es sich um ein Raumschiff der Antiker handeln könnte. Deswegen wollten wir ja unbedingt SG-1 hier haben. Doktor Jackson kennt sich mit dieser Sprache wohl am Besten aus und kann uns unsere Vermutung sicher bestätigen. Major Carter wäre uns auch eine große Hilfe, um eventuelle Informationen aus dem Bordcomputer zu entnehmen.“, erklärte Ba’rasch emotionslos. Dessen Blick blieb lange sowohl an Sam als auch an Daniel haften. Jack passte das gar nicht.

Freudig erregt sprudelte es aus Daniel heraus: „Wenn das war ist, dann finden wir wahrscheinlich auch den Heimatplaneten der Antiker oder noch mehr Planeten, auf denen sie einst waren. So etwas könnte uns im Kampf gegen Anubis sehr nützlich sein. Ich muss mir das sofort näher ansehen.“

„Ich auch. Allein die Technik, die wir gewinnen könnten, wenn wir das Schiff studieren, ist den Aufwand wert. Da buddle ich doch gern mal ein wenig in einem überdimensionalen Sandkasten.“, scherzte Sam und folgte Daniel, der sich bereits auf den Weg zum Wrack gemacht hatte. Auch wenn es jetzt noch zwei zu zwei stand, wusste O’Neill bereits, dass er längst überstimmt worden war. Wenn sich die beiden erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatten, war es da auch nicht mehr herauszubekommen.

„Wir helfen unter einer Bedingung.“, stellte Jack Ba’rasch ein Ultimatum. „Wir bekommen nicht nur Zugang zu euren Daten, sondern auch zum Schiff selbst. Ein eigenes Forschungsteam, dem von keinem Tok’ra hineingeredet werden darf. Keine Geheimnisse, keine versehentlichen Falschinformationen, klar?“

„Ganz wie ihr wünscht.“, willigte der Tok’ra ein und führte auch die anderen beiden zu ihren Arbeitsplätzen, nachdem die Taschen in dem improvisierten Lager verstaut worden waren.

 

Am Abend fielen alle Vier vollkommen erledigt in ihre Feldbetten. Mehr als die Arbeit hatte die Hitze ihnen zugesetzt. Sie waren verschwitzt, dehydriert und jeder Muskel ihres Körpers schien zu schmerzen. Selbst Teal’c war fix und alle. Sie schafften es gerade noch so, sich die Klamotten vom Leib zu reißen.

„Hätte ich gewusst, dass es so barbarische Temperaturen werden würden, hätte ich mir nur Shorts eingepackt. Das hätte wenigstens eine nahtlose Bräune ergeben.“, bemerkte Jack, gedämpft durch sein Kissen, in welches er sein Gesicht gedrückt hatte.

„Wenn ich noch einmal meckern sollte, dass mir kalt ist, tretet mir in den Hintern.“, bat Sam und wischte sich den Schweiß von der Stirn. In den Unterkünften war es zwar wesentlich kühler, doch immer noch stickig warm. „Lieber erfriere ich, als in einer elenden Wüste zu verdursten.“

„Dem schließe ich mich an.“, stimmte O’Neill ihr da zu.

Daniel entgegnete: „Aber ihr müsst zugeben, die Aussichten sind verlockend. Ich habe herausgefunden, dass es sich wirklich um ein Schiff der Antiker handelt.“ Er versuchte optimistisch zu bleiben, auch wenn er ebenso erschöpft war wie die anderen. Selbst auf Abydos hatte er lang nicht solche Temperaturen erlebt und wenn es doch mal zu heiß wurde, haben alle nur faul in der Sonne herumgelegen und nichts getan. An Arbeit war da nicht gedacht worden.

„Schon, doch muss es unter diesen Umständen sein. Können die nicht einfach ein Loch hineinschweißen und dann darin herumwühlen?“, fragte Jack müde.

„Das ist eine Triniumligirung, Sir. Sie bräuchten Wochen um sich da durchzuarbeiten. Doch anders haben sie viel größere Chancen, eine Luke zu finden und das in wesentlich weniger Zeit.“, antwortete Sam sachlich. Das sie dazu überhaupt noch fähig war, schien an ein Wunder zu grenzen.

„Was würde ich jetzt nicht alles für eine kalte Dusche geben?“, stöhnte Daniel und drehte sich auf den Bauch, um seinen Rücken zu entlasten.

„In der Tat, das wäre eine gute Idee.“, stimmte ihm Teal’c da zu, der sich in den Schneidersitz gesetzt hatte und versuchte, sein Kel’Noreemding durchzuziehen. Mehr schien er zu dem Thema auch nicht zu sagen zu haben.

Jack fügte hinzu: „Oder eine Wanne voll Eiswasser.“

„Oder einem Schneesturm.“, setzte Sam die Liste fort.

„Oder wenigstens etwas Regen.“, träumte Daniel.

„Oder einer schönen ausgiebigen Massage von einer gut gebauten Masseuse.“ Dieser Zusatz kam natürlich von Jack und Daniel konnte ihm da nur nickend zustimmen.

„Oder Masseur.“, machte Sam den kleinen Einwand, denn der schien ihr persönlich reizvoller zu sein. Unter diesen wundervollen Gedanken schliefen sie letztendlich ein. Sie versanken alle in traumlosen Schlaf und wachten erst bei Sonnenaufgang wieder auf.

 

Gegen Mittag machten sie eine Pause, um sich zu stärken und sich etwas auszuruhen. Außerdem stand die Sonne bereits im Zenit und die Gefahr, sich einen Sonnenstich zu holen, war am Größten. Jack glaubte dennoch, längst einen bekommen zu haben. Die drei Männer hatten diesmal auf T-Shirts verzichtet und sich die Hosenbeine hochgekrempelt. Sam trug ein grünes Top und Hotpens. Wieso auch immer, sie hatte welche eingepackt. Jack spielte mit seinem Messer herum und entschloss sich kurzerhand, seinen Hosen zu Leibe zu rücken und sie um circa einen Meter zu kürzen. Er würde einfach versuchen müssen, diesen Monat keine Klamotten mehr kaputt zu machen.

„Heute ist schon der 23.“, stellte Sam mit einem Blick auf ihre Uhr fest.

„Normalerweise hätte ich heute einen Weihnachtsbaum gekauft, aufgestellt und Cass dazu verdonnert, diesen mit mir zu schmücken.“, fügte Colonel O’Neill hinzu.

„Aber nur, weil ich mich geweigert hätte, dir zu helfen.“, erwiderte Daniel schief grinsend und streifte sich die Bandana vom Kopf, nur um sich dann eine saubere umzubinden. Teal’c bejahte dies, da auch er schon das Vergnügen gehabt hatte, Jack zu ‚helfen‘.

„Ihr seit ja auch echte Kunstbanausen. Wer hängt schon blaue Kugeln zu rotem Lametta auf.“, nörgelte Jack abwehrend. Er hatte es nachher doch noch dran gelassen, es aber gemieden, den Baum auch nur schräg von der Seite anzusehen. Schließlich hatte er auch genug zu tun gehabt, um seine Geste sonst zufrieden zu stellen. Dieses Jahr hatte er eigentlich neuen Baumschmuck besorgen wollen - mit Daniel oder Cassandra - doch das war ins Wasser gefallen. Da würden wohl die Alten noch ein Jahr einstauben, ehe er sich dazu durchringen würde, diese zu entsorgen und sich neue anzueignen.

„Ach, das war doch deine Schuld. Wer war denn zu faul, noch anderes Lametta oder Kugeln zu besorgen, die dazu passen.“, wies Daniel alle Schuld von sich und begann an einem Apfel zu knabbern.

„In der Tat.“, stimmte der Jaffa ihm da zu.

Jack bedachte beide mit einem bösen Blick und wandte sich dann Sam zu: „Sehen sie, was ich meine, Carter. Sie haben wenigstens nicht über den armen Baum gemeckert, sondern ihm sogar noch ein Kompliment gemacht.“

„Na ja.“, entgegnete Sam zögerlich. „Ehrlich gesagt fand ich ihn scheußlich, wollte jedoch aus Höflichkeit nichts sagen. Ich dachte, sie hätten ihn geschmückt. Hätte ich gewusst, dass die anderen es waren, dann...“ Sie grinste, ließ den Rest des Satzes unvollendet. Sie konnten sich auch so denken, was sie sagen wollte.

„Was würde ich jetzt nicht alles für einen Schneeball geben.“, dachte Daniel laut und auch bei dieser Bemerkung war klar, was er meinte. Nicht zur Abkühlung, sondern allein als Wurfelement hätte er ihn verwendet. Das war mit Abstand das erste Mal, dass sie sich freiwillig als Zielscheibe zur Verfügung gestellt hätten.

„Oder einen Haufen Schnee.“, kam Sam ins Schwärmen.

„Oder eine Schneefrau.“, setzte Jack noch eines drauf und langsam wurde selbst ihm klar - die anderen wussten es klängst - dass er dringend mal wieder eine Freundin brauchte.

 

Wieder abends lagen sie alle abermals geschafft in ihren Feldbetten. Wenn sie geglaubt hatten, das von gestern wäre nicht zu überbieten gewesen, dann hatten sie sich geirrt. Das war wesentlich schlimmer gewesen, als die Tage auf Ne'thu. Diesmal schafften sie es nicht einmal aus ihren Stiefeln. Selbst Teal’c hatte nicht mehr die Kraft für sein Kel’Noreem. Jedenfalls nicht in seiner üblichen Position. Vielleicht schlief er auch schon längst. Die anderen konnten das nicht so sagen.

„Wenn wir morgen nicht weiterkommen, geh ich nach Hause.“, meinte Colonel O’Neill nüchtern in sein Kissen.

„Dem schließe ich mich an.“, schloss Sam sich ihm an und machte einen kläglichen Versuch ihre Hand zu heben.

„Man sollte von mir erwarten, dass mich solche Ausgrabungen reizen, aber das tun sie nicht. Ich will auch zurück zur Erde.“, gab Daniel seinen Senf dazu, quengelte schon fast. Er versuchte vergebens seine verschwitzte Hose vom Hintern zu ziehen und gab es letztendlich auf.

„Hört, hört.“, stieß Jack heraus und drehte sich auf den Rücken. „Unser Weltraumäffchen will nicht mehr im Sandkasten spielen.“ Gekränkt packte Daniel sein Kissen und wollte es Jack gegen den Kopf werfen, doch er schaffte es gerade noch so es hochzuheben, ehe sein Arm kraftlos nach unten sank, das schwere Stück Stoff immer noch zwischen den Fingern.

„Das ist nicht lustig, Jack.“, maulte Daniel und verzog wütend das Gesicht.

Sam erwiderte leise vor sich hin kichernd: „Oh doch, Daniel, oh doch!“ Er nahm seine letzte Kraft zusammen und warf das Kissen über seinen eigenen Körper auf Sam, die den weichen Stoff dankend annahm und unter ihren Kopf legte. Daniel stieß hörbar verärgert die Luft aus. Das hatte er nun nicht gewollt. Er griff weit aus und zog Jacks Kissen unter dessen Kopf hervor, ohne, dass der sich wehren konnte. Dieser war längst eingedöst.

„Wollen wir ihn morgen überraschen?“, fragte Sam leise flüsternd, aus Angst, O’Neill könnte doch nur so getan haben. Doktor Jackson stieß einen zustimmenden Laut aus und vergrub sein Gesicht in seinem - eigentlich Jacks - Kissen. Beide hatten ihre Geschenke dabei und sie würden morgen Abend Bescherung feiern, komme, was wolle. Sie schliefen ebenfalls gleich darauf ein.

 

Sie hatten noch keine zwei Stunden Arbeit hinter sich gebracht, als Teal’c auf einen Eingang, der wahrscheinlich eine Wartungsluke darstellte, stieß. Sofort war das ganze Lager in heller Aufregung und alle wuselten durcheinander. Jack ergriff jedoch die Gelegenheit, sich glanzvoll in ihr Quartier zurückzuziehen, um sich waschen zu gehen, denn er stank schon wieder wie ein Iltis. Diesmal würde wenigstens niemand meckern, weil er das ganze kalte - wenn man es so nennen wollte - Wasser verbrauchte.

„Waschlappen fallen lassen und Hände über den Kopf.“, rief plötzlich eine ihm wohlbekannte Stimme hinter ihm und brach kurz darauf in Gelächter aus.

„Na warte!“, murmelte Jack verbissen, drehte sich auf dem Absatz um und starrte genau in Daniels jugendliches Gesicht, in welches er beherzt den Schwamm warf. Doktor Jackson stürzte sich kurzerhand auf ihn und beide stürzten zu Boden, die Wasserschüssel mit sich reißend. Wie zwei nasse Pudel wälzten sie sich im Sand und kamen erst zur Ruhe, als sie Dreck in den Mund bekamen. Diesen spuckten sie angewidert aus und fingen an zu lachen. Colonel O’Neill erhob sich als Erstes und schüttelte sich den Sand aus dem Haar. Daniel tat es ihm gleich.

„Die Tok’ra werden uns für vollkommen gekloppt halten, wenn sie uns so sehen.“, bemerkte dieser immer noch kichernd.

Sein Gegenüber zuckte nur gleichgültig mit den Schultern und erwiderte lakonisch: „Schieben wir es einfach auf die mörderische Hitze.“ Sie traten wieder nach draußen, während Jack seinen Freund unablässig musterte. „Sag mal, was wolltest du eigentlich von mir?“

„Oh, sie wollen ins Schiff gehen und ich dachte, du würdest gerne sehen, wie es darin aussieht. Das ist doch wahrscheinlich das Einzige, was dich für deinen Einsatz entschädigen könnte. Ich weiß doch, wie du auf Raumschiffe stehst.“, erwiderte Daniel belanglos und machte sich auf den Weg zur Luke, wo sich die Massen gelichtet hatten, damit Sam genug Platz hatte, einen Weg zu finden, die Tür aufzukriegen. Grinsend folgte Jack dem Anthropologen, der ihn wie dessen eigene Westentasche zu kennen schien. An ihrem Ziel angekommen, knieten sie sich neben Major Carter.

„Und, schon eine Idee, wie wir da hineinkommen können?“, wollte O’Neill wenig interessiert wissen. Ihm war egal, wie etwas funktionierte, Hauptsache es funktionierte.

„Na ja, ich dachte, es würde eine Art Mechanismus existieren, der hoffentlich noch intakt ist oder wenigstens von uns überbrückt werden kann, aber hier ist Nichts. Kein Knopf, kein Schlitz, kein Scanner, rein gar nichts. Nur bloßes Metall. Aufhebeln werden wir den Einsieg auch nicht können, sie sehen ja, dass die Seiten des Schotts im inneren der Ummantelung verschwinden. Wir werden die Tür wohl aufschweißen müssen, doch das wird Wochen brauchen.“, fasste Sam für ihre Verhältnisse mehr als kurz zusammen. Jack hatte nicht die Kraft gefunden, sie zu unterbrechen. Ihm war schon klar gewesen, dass es sich wohl oder übel als Nein herausstellen würde.

„Vielleicht ist es sprachgesteuert?“, überlegte Daniel laut.

„Daran habe ich auch schon gedacht.“, meinte Sam und jeder wusste sofort, dass da noch ein Aber folgen würde. „Aber…“ Da war es auch schon. „…wenn die inneren Systeme abgeschaltet sind, wovon wir ausgehen müssen, wird auch das nicht funktionieren. Außerdem kennen wir doch gar nicht den Code.“

„Man seit ihr heute wieder optimistisch.“, gab Jack sarkastisch zum Besten. „Vielleicht muss man es ja einfach auch nur berühren und es geht auf.“ Seinen Vorschlag setzte er sogleich in die Tat um, doch nichts passierte. Nachdenklich und auch etwas frustriert verzog er das Gesicht, dann schlug er zwei Mal mit der Faust auf die kreisrunde Tür und diese begann sich zischend und knarrend zu öffnen. Das kommentierte er triumphierend mit: „Die gute alte Gewalt ist doch immer noch das beste Mittel zum Erfolg.“ Sein Team starrte ihn überrascht an - er war es sonst nicht, der technische Errungenschaften zum Laufen brachte - und wieder zuckte er nur mit den Schultern.

 

Nach und nach betraten sie die kleine Öffnung und krabbelten auf allen Vieren durch den schmalen Gang, der gerade einmal groß genug für eine ausgewachsene Person war, bis zu dessen Ende, der in einem Raum endete, den man wohl als Labor bezeichnen konnte.

„Nett hier.“, kommentierte Jack, während er sich einmal um seine eigene Achse drehte, um sich einen Überblick zu verschaffen. Daniel sprang neben ihm aus dem Schacht, danach kam Sam, welcher von den Männern geholfen wurde. Teal’c und zwei weitere, weibliche Tok’ra sowie Bar’asch folgten. Es gab zwei Ausgänge, soweit Colonel O’Neill das überblicken konnte. Also beschlossen sie, sich aufzuteilen. Teal’c, Sam und Bar’asch bildeten eine Gruppe. Daniel, Jack und die beiden anderen Tok’ra die andere. Über Funk hielten sie kontinuierlich Kontakt. Major Carters Trupp stieß nach einiger Zeit auf den Maschinenraum des Schiffes, doch dieser war sehr in Mitleidenschaft gezogen worden.

„Hier muss es eine heftige Explosion gegeben haben.“, zog sie nach kurzer Betrachtung der Steuerkonsole ihre Schlüsse. „Wahrscheinlich auch der Grund, warum sie abstürzten.“

Bar’asch erläuterte eine Theorie: „Es gibt Beschädigungen auch am Rumpf des Schiffes. Wir sind davon ausgegangen, dass sie von irgendjemand angegriffen wurden, der mächtiger war als sie. Wahrscheinlich wurde dabei der Antrieb beschädigt und sie mussten notlanden.“

 „Das wäre auch eine Möglichkeit.“, gab Sam zu, hatte jedoch so ihre Zweifel. „Aber soweit wir wissen, gab es außer den Antikern nur drei weitere Rassen, die so hoch entwickelt waren, ihnen schaden zu können und diese waren deren Verbündete. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Asgard oder Nox so etwas tun würden. Diese Rassen sind nicht gewalttätig, ganz im Gegenteil.“

„Vielleicht war es eine Rasse, der wir bis jetzt noch nicht begegnet sind oder die längst ausgestorben ist.“, folgerte Teal’c.

„Vielleicht ja nicht einmal das. Sie könnten genauso gut in einen Ionensturm oder Ähnliches geraten sein. Genaueres werden wir wohl erst erfahren, wenn wir die Brücke gefunden und das Logbuch übersetzt haben.“, beendete Major Carter kurzerhand weitere Spekulationen. Sie nahm ihr Funkgerät zur Hand und fragte: „Colonel, haben sie schon irgendetwas entdeckt?“

„Negativ!“, drang es aus den Lautsprechern des kleinen Wunderwerks. „Bis jetzt nur Wohnquartiere, Labors und Frachträume. Alles ziemlich ramponiert. Muss ein echt heftiger Aufprall gewesen sein. Jeder, der diesen Absturz überlebte, musste mindestens zehn Schutzengel gehabt haben. Und bei ihnen?“

„Wir sind im Maschinenraum, der ist aber total zerstört. Wir werden uns weiter umsehen. Versuchen sie die Brücke zu finden, dann können wir anhand des Logbuchs erkennen, was hier eigentlich genau los war.“, gab Sam zurück.

Jetzt hörte sie Daniels Stimme sagen: „Geht klar! Wir melden uns dann wieder.“

 

Jack und Daniel erreichten nach einigem Suchen die Brücke. Sie hatten sich von ihren Begleiterinnen an einer Biegung getrennt. Diese war ebenso zerstört, wie der Rest des Schiffes. Schnell gaben sie ihre Position durch und sahen sich dann um, versuchten die Systeme zu starten.

„Dieses Schiff ist ein einziger Schrotthaufen.“, meckerte Colonel O’Neill, während er sich die Steuerkonsole betrachtete. Er hatte sich in einen der Pilotensitze gesetzt. Vor ihm breitete sich ein Sichtfenster aus, das einen eintönigen Ausblick auf noch mehr Sand bot. Nur ihre Taschenlampen spendeten etwas Licht. Daniels begann zu flackern, als er die Beschriftungen der einzelnen Knöpfe und Hebel zu übersetzten versuchte.

„Sei doch nicht immer so pessimistisch, Jack.“, ermahnte Jackson ihn.

„Pessimistisch?“, stieß O’Neill empört hervor. „Ich bin nur realistisch. Selbst wenn wir diesen Schrotthaufen wieder in Gang kriegen, wird es nur noch Buchstabensalat geben. Mein Computer hat es genauso gemacht.“ Im selben Moment erlosch Daniels Taschenlampe und sprang auch nicht mehr an.

Doktor Jackson seufzte: „Na klasse, auch das noch!“

„Tja, kommt davon, wenn man die Batterien nicht auswechselt.“, zog Jack ihn auf und leuchtete ihm, damit sie wenigstens vorankamen. Doch auch seine Taschenlampe streikte kurz darauf.

„Tja, kommt davon, wenn man die Batterien nicht auswechselt.“, äffte Daniel seinen Freund nach. Beide begannen lauthals loszulachen. Anscheinend hatte die Hitze ihnen wirklich zugesetzt. Sie wurden langsam irre.

Jack schlug vor, nachdem er sich wieder beruhigt hatte: „Lass uns einen Lichtschalter suchen. Drücken sie einfach auf die Knöpfe, aber versuchen sie, nicht den mit der Selbstzerstörung zu betätigen.“

„Lass uns lieber auf Sam und Teal’c warten.“, wandte Daniel ein und ergriff Jacks Hände, damit dieser nichts anfasste. Dieser wehrte sich natürlich.

„Ich habe keine Lust hier im Dunkeln zu sitzen.“, wehrte er und riss sich los. Doch sein junger Freund handelte blitzschnell und stürzte sich auf ihn. Sie fielen vom Pilotensitz auf den Boden. Während O’Neill versuchte, sein Anhängsel loszuwerden, tat Jackson alles, um das zu verhindern. Jack schrie diesen an: „Lassen sie mich los!“

„Versprechen sie mir, nichts anzufassen!“, erwiderte Daniel herausfordernd.

„Ich denke nicht dran!“, brüllte Jack zurück.

„Dann bleibst du mein Gefangener.“, blieb Daniel unerbittlich. Sie wälzten sich auf dem Boden umher und keiner schien nachgeben zu wollen. Erst, als sich Lichtkegel auf sie richteten, hielten sie in ihrem vorpupertären Kräftemessen inne. Sam und Teal’c standen über sie gebeugt und musterten sie verständnislos. Teal’c hatte wie immer die Augenbraue hochgezogen. Sam schüttelte nur resignierend den Kopf.

Dann wollte sie wissen: „Was macht hier denn da?“

„Jack wollte an der Konsole herumpfuschen.“, meinte Daniel.

„Ich wollte nur Licht machen!“, protestierte dieser. Beide Männer erhoben sich.

„Major Carter?“, drang es aus Sams Funkgerät.

„Ja Bar’asch?“

„Ich habe den Hauptgenerator gefunden. Er ist nur leicht beschädigt. Ich versuche, ihn zu reparieren.“, antwortete der Tok’ra. Jack und Daniel erhoben sich derweil. Jack war wütend auf den Mann am anderen Ende des Mikros. Er hatte doch tatsächlich Sams Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das war unerhört. Daniel schien auch Feuer und Flamme für diese Erkenntnis zu sein. Jacks einziger Trost war es, dass sie wenigstens Licht bekommen würden.

Sam gab zurück: „Ich komme zu ihnen.“

„Nimm Jack mit!“, meinte Daniel schnell. Dieser warf dem Anthropologen einen vernichtenden Blick zu und trottete dann aber doch hinter Sam hinterher. Er wollte aufpassen, dass es ihr auch gut ging und dieser Tok’ra sie nicht begrapschte.

 

Sie schafften es, den Generator wieder in Gang zu bringen. Diesmal war es Sam, welcher der Geduldsfaden riss und handgreiflich wurde. Abermals erfolgreich, wie sich herausstellte. Dann kehrten sie zur Brücke zurück, wo Daniel Teal’c gerade ein Spiel erklärte.

„Nein Teal’c, es gibt weder einen Brunnen bei dem Spiel, noch einen Flammenwerfer und schon gar keine Presse! Das wäre Betrug, weil man dagegen nichts vorzubringen hat. Es gibt nur Stein, Schere und Papier, verstanden.“, erläuterte dieser.

„Aber O’Neill hat mir diese Sachen auch noch erklärt!“, protestierte der Jaffa lakonisch. „Willst du behaupten, dass er betrogen hat?“

„Genau das, Teal’c!“, entgegnete Daniel. „Jack schummelt bei so gut wie jedem Spiel. Er ist ein schlechter Verlierer.“

Dieser erwiderte empört: „Ich betrüge nicht, ich baue das Spiel bloß aus, damit es mehr Spaß macht. Bei drei Möglichkeiten ist das doch arschlos.“

„Aber so sind nun mal die Regeln, Sir!“, wehrte Sam ab. „Die können sie doch nicht so einfach ändern. Genauso wenig, wie sie Naturgesetze über den Haufen werfen können.“

„Das sagt die Richtige. Sie machen das doch jeden Tag.“, winkte Jack ab. „Außerdem ist das gar nicht zu vergleichen. Das ist nur ein ausgedachtes Spiel, nicht mehr und nicht weniger.“ Sie beließen es vorerst dabei und suchten nun nach dem so genannten Startknopf. Jack musste sich jedoch diskret zurückhalten, da Daniel erst einmal herausfinden musste, welcher dieser Knöpfe es war. Leider wurde Jack viel zu schnell langweilig und als Teal’c auch nicht mit ihm spielen wollte, beschloss er dennoch, wenigstens einen der Knöpfe zu drücken. Ein Großer, Grüner, sagte ihm am Meisten zu. Er betätigte ihn und überall summte es plötzlich, Bildschirme flammten auf und Lämpchen begannen zu blicken. Verwundert blickten sich alle anderen um und blieben schließlich an ihm hängen.

„Jack!“, entfuhr es Daniel ärgerlich. „Ich sagte doch ausdrücklich, nichts anfassen.“

„Du hörst nicht auf mich, also vergiss, dass ich deine Anweisungen befolge.“, verteidigte sich O’Neill schmollend.

„Na ja, wenigstens hat er nicht den Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst.“, meinte Sam resignierend und zuckte die Schultern. Lass uns die Daten herunterladen, bevor er auf die Idee kommt, doch noch etwas Enterprise zu spielen und auf Warp drei gehen zu wollen.“ Jack konnte über diesen Scherz gar nicht lachen.

Mürrisch murmelte er in sich hinein: „Wer sich hier wohl für Captain Kirk handelt!“

 

„Nein, nein, nein!“, stieß Major Carter frustriert hervor. Sie saß mit ihrem Laptop auf dem Fußboden und hackte mit ihren Fingern auf die Tastatur ein, doch immer wieder erschien nur ein blickender Satz auf dem Monitor: ‚No data found!‘ Wer auch immer das getan hatte, er war gründlich gewesen.

„Ich sage doch, ein riesiger Schrotthaufen. Der spuckt ja nicht einmal mehr Buchstabensalat aus.“, kommentierte Jack das Ganze. Sam warf ihm einen giftigen Blick zu.

„Die Crew muss Angst gehabt haben, dass die Goa’uld das Raumschiff finden könnten und haben wohl alles gelöscht. Zu schade.“, folgerte Daniel nachdenklich.

„Oder das Schiff hat sich selbst abgeschaltet, weil es bei einem Absturz darauf programmiert war.“, überlegte Sam laut, gab die Suche aber noch nicht auf. Vielleicht hatte man doch etwas übersehen.“

„Oder das Schiff ist einfach nur kaputt!“, beharrte Jack auf seiner anfänglichen Meinung. „Wieso ist das nur so schwer für euch zu akzeptieren. Sie sind auf diesen Planeten gestürzt, das System hat einen Knacks abbekommen und alles ist zusammengebrochen. Die Überlebenden haben ihre toten Freunde bestattet oder einfach mitgenommen. Punkt aus! Kein Antiker, der Held spielen und sein Volk schützen wollte, kein super intelligentes Programm, das sich auf Kommando selbst vernichtet. Nichts! Nada! Niente!“ Während er das sagte, fuchtelte er mit den Händen wild in der Luft herum. Sam zuckte mit den Schultern.

„Vielleicht hat er Recht.“, stimmte sie kleinlaut zu.

Daniel meinte resigniert seufzend: „Wie auch immer.“

„Wir sollten jetzt zur Erde zurückkehren und General Hammond Bericht erstatten.“, schlug Teal’c lakonisch vor.

„Gute Idee! Ab nach Hause! Denkt nur an den Schnee und an die kalte Luft, an eine schöne Dusche und jede Menge Eis!“, schwärmte Jack, klatschte voller Tatendrang in die Hände, nur um sich dann stöhnend, als wäre er ein alter Mann, zu erheben. Seine Freunde stimmten ihm da voll zu. Hier gab es für sie eh nichts mehr zu tun.

 

Major Carter und Doktor Jackson rannten vor, damit sie noch schnell alles vorbereiten konnten. Jack und Teal’c trotten hinter ihnen her. Nach laufen war Ersteren nun gar nicht. Als er die Tür dann schließlich aufschlug, streckten Sam und Daniel ihm ein Paket entgegen. Er staunte nicht schlecht.

„Für mich?“, fragte er überrascht.

„Ja!“, antworteten beide wie aus einem Mund. Er nahm die Päckchen entgegen und setzte sich auf sein Feldbett. Teal’c bekam von den beiden Weihnachtsmännern auch etwas. Sam und Daniel setzten sich neben ihren älteren Freund. Jack hatte Daniels in Nullkommanichts ausgepackt. Zum Vorschein kamen Jahreskarten seiner Lieblingshockeymannschaft, wobei er noch eine Begleitung mitnehmen konnte.

Daniel kommentierte: „Du beschwerst dich doch immer, dass du nie an Karten kommst. Außerdem darfst du einen von uns gern jederzeit dazu zwingen, dich zu begleiten.“ Jack war gerührt. Man sah es ihm nicht an, aber es war so.

„Danke Daniel!“, meinte er und wuschelte diesem durchs Haar. „Du wirst mein erstes Opfer sein.“ Dann machte er sich an Carters Geschenk. Bei ihr war es ein Spiel mit den Spielern dieser Mannschaft, da sie ja wusste, wie gerne Jack spielte. Auch bei ihr bedankte sich O’Neill. Teal’c bekam von beiden jeweils eine Mütze. Die gleiche Mütze! Jack konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als sich die Augenbraue des Jaffas hob.

„Echt Leute, gut gegriffen! Tja, wenigstens fällt es nicht auf, wenn er eine verliert!“, amüsierte sich Colonel O’Neill königlich. Dafür versetzten ihm seine Freunde einen Schlag auf den Hinterkopf. Teal’c bedankte sich höflich.

„Siehst du, Jack, es gefällt ihm trotzdem.“, bemerkte Daniel erhobenen Hauptes.

„Genau und man kann auch nie genug davon haben, besonders nicht, wenn man ein Schlangensymbol auf der Stirn trägt.“, stimmte Sam ihrem Leidensgenossen da zu.

„Ach kommt, gebt doch einfach mal zu, dass ihr Mist gebaut habt. Man hätte sich ja ruhig vorher absprechen können. Habt ihr bei mir ja auch hinbekommen.“, schmetterte Jack ihre Ausflüchte ab.

Daniel verteidigte beide: „Wir haben wenigstens daran gedacht!“

„Genau! Und was ist mit ihnen?“, bekräftigte Sam ihn.

„Ich wollte eigentlich bis morgen früh warten, so wie es sich gehört, aber wenn ihr denn unbedingt wollt.“, meinte Jack nur schulterzuckend, erhob sich und holte drei kleinere Pakete aus seinem Rucksack. Jedem gab er eines. Daniel öffnete seines zuerst.

„Ein Skitrip in die Alpen. Cool!“, rief er begeistert aus. „Ich kann zwar nicht Ski fahren, aber ich werde mir ganz Österreich ansehen.“ Jack schüttelte entschieden den Kopf.

„Kommt gar nicht in Frage. Ich komme nämlich mit und bringe dir bei, wie man eine Piste hinuntersaust. Eine Stadtrundfahrt und ein Museumsbesuch, mehr ist nicht drin.“, bestimmte dieser streng. Er konnte sich nicht genau erklären, warum, aber das brachte Daniel noch mehr zum Strahlen. Er wirkte wie ein kleines Kind in einem Süßigkeitengeschäft. Sam riss als Nächstes das Papier auseinander. Schlüssel zu einem Haus kamen zum Vorschein.

„Sie haben mir doch nicht etwa ein Haus geschenkt, oder Sir?“, fragte sie verwirrt. O’Neill lachte auf.

Dann meinte er lauthals: „Oh Gott, nein! Ich bin doch nicht verrückt. Das sind die Schlüssel zu meiner Hütte. Sie brauchen dringend mal wieder Urlaub und da dachte ich mir, dass sie etwas Abgeschiedenheit gebrauchen könnten. Und keine Sorge, sie ist mit Heizung und allem drum und dran. Sie können sie haben, solange ich und Daniel im Urlaub sind, schließlich scheuen sie sich ja davor, mit mir hinzufahren.“

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“, stammelte Sam. Das war nicht ganz das, was sie gehofft hatte, aber etwas Ruhe konnte sie wirklich gebrauchen. Vielleicht begleitete ihr Vater sie sogar. Sie hatten viel nachzuholen und so ein kleiner Ausflug würde sie sicher noch enger zusammenschweißen. Außerdem konnte dann keiner bei einem Streit einfach so abhauen.

„Wie wäre es mit einem ‚Danke, Jack‘!“, schlug O’Neill sarkastisch vor.

„Danke Sir!“, erwiderte, auch wenn er wirklich hatte seinen Vornamen hören wollen. Wenigstens zu Weihnachten. Teal’c war der Letzte, der sein Päckchen auspackte. Es waren zwei Eintrittskarten für den Vergnügungspark. Verwirrt hob der Jaffa, der das nicht kannte, die Augenbraue.

„Davon habe ich dir doch erzählt, Teal’c.“, stieß Jack gefrustet hervor. „Das war das Land mit den vielen Karussells. Ich dachte, du könntest mit deinem Sohn hingehen. Janet und Cassandra bekommen auch welche. Das bringt Spaß! Ihr könnt Achterbahn fahren, Zuckerwatte essen und was es sonst noch alles gibt.“

„Danke, O’Neill. Ich werde versuchen, Spaß zu haben.“, entgegnete der Jaffa.

Daniel warf kichernd ein: „Na ja, wenigstens wissen wir jetzt, für wen die zweite Mütze ist.“ Sam stimmte ihm grinsend zu, indem sie heftig nickte. Sie verstauten ihre Sachen und kehrten dann zum Sternentor zurück.

 

SG-1 trat durch das Stargate.

Sie wurden von General Hammond begrüßt: „Schön, dass sie wieder da sind. Am besten, sie machen sich frisch, begeben sich kurz zu Doktor Fraiser und melden sich dann zu einer Abschlussbesprechung im Konferenzraum.“

„Gleich, nachdem wir eine sehr wichtige Sache erledigt haben.“, warf Colonel O’Neill ein und verließ den Torraum. Sein Team folgte ihm. Sie ließen unterwegs allen überflüssigen Ballast achtlos fallen und bahnten sich ihren Weg zum Aufzug. In diesem Angekommen wählten sie die Oberfläche als Zielort und zogen sich, während sie aufwärts fuhren, Schuhe und Socken aus. Festentschlossen traten sie leicht bekleidet auf den Parkplatz hinaus. Es schneite, so wie schon die letzten Tage. Es hatte sich eine zwanzig Zentimeter hohe Schneedecke gebildet. Alle vier sahen sich nach Einverständnis haschend an. Schließlich meinte Jack: „Na dann, auf ins göttliche Weiß.“ Dann rannte er los.

„Worauf du wetten kannst.“, gab Daniel seinen Senf dazu und folgte seinem älteren Freund.

„Eine kleine Abkühlung kann nicht schaden.“, meinte auch der Jaffa, während er den anderen in stoischer Ruhe hinterher ging.

„He Jungs, wartet auf mich!“, rief Sam aus und stürmte auf ihre Teamkameraden zu. Diese hatten sich bereits mit Schneebällen bewaffnet und warfen sich gegenseitig die weißen, angenehm kalten Kugeln ins Gesicht. Dabei lachten sie vergnügt. General Hammond und einige andere waren ihnen gefolgt und sahen ihrem Treiben verwundert zu. Die Wachhabenden Soldaten wandten peinlich berührt den Blick ab.

Nach einer Weile gab Jack das Kommando: „Achtung, alle Anwesenden bereit machen zum Schneeengelsalut.“ Sofort stand sein Team stramm. Die Schneebälle wurden fallen gelassen und nachdem er von Drei abwärts zu Ende gezählt hatte, fielen sie im Gleichtakt um wie die Fliegen. Danach wedelten sie wild mit den Armen und Beinen im Schnee herum. Keiner von ihnen hörte währenddessen auf zu kichern. Selbst O’Neill lachte lauthals los, nachdem er sich aufsetzte und den anderen zusah, wie sie sich zum Löffel machten.

„Alle Mann auf den Colonel!“, befahl nun Major Carter und ihre Freunde machten bereitwillig mit. Kurz darauf hatte Jack drei Freunde am Hals, die ihn von oben bis unten einseiften.

„He, das ist unfair!“, protestierte er, als er mal etwas Luft hatte.

„Aber Jack!“, wehrte Daniel ab. „Du wolltest doch einen Schneemann.“

„Falsch, ich wollte eine Schneefrau!“, entgegnete dieser energisch und befreite sich von seinen Freunden. „Also, alle auf Carter!“ Damit war sie es jetzt, die gequält wurde. Auch Daniel wurde in die Mangel genommen, nachdem Sam langweilig geworden war, doch von Teal’c ließen sie lieber die Finger. Der große Schweiger hätte ihnen womöglich noch wehgetan. Irgendwann kamen sie außer Atem im Schnee zum Erliegen. Erst dann merkten sie, dass sie am ganzen Körper zitterten und es wirklich ziemlich arschkalt war. Außerdem fiel ihnen erst jetzt General Hammond auf, der immer noch im Eingangstor stand - die Hände in die Hüften gestemmt und grimmig dreinblickend. Natürlich konnte dieser sich das Lachen kaum verkneifen, doch sollten seine Leute nicht ungeschoren davonkommen. So etwas durfte er nicht dulden, sonst machte bald jeder, was er wollte.

„Colonel!“, donnerte seine Stimme über den Platz. „Bewegen sie sich mit ihrem Team zur Krankenstation und das sofort.“ Sofort sprang dieser auf und salutierte übertrieben zackig. Die anderen machten es ihm wie dressierte Affen nach.

„Sir, Jawohl, Sir!“, blökte er zurück und setzte sich dann in Bewegung. Tapsenden Schrittes schlichen sie an ihrem Vorgesetzten vorbei und verschwanden wieder im Inneren des Komplexes. Dieser konnte nur resignierend mit dem Kopf schütteln. Da Weihnachten war und sein bestes Team sonst anscheinend keinen Spaß gehabt zu haben schien, beließ er es bei dieser kleinen Verwarnung. Es war ja auch nicht so tragisch gewesen. Dennoch, Disziplin musste sein, sonst tanzte ihm bald jeder auf der Nase herum. Es reichte, dass es seine rechte Hand immer wieder machte.

 

Die Überraschungsweihnachtspartie war ein voller Erfolg geworden. SG-1 wären beinahe die Augen herausgefallen. Sie hatten sich schließlich brav ihrem Schicksal gefügt und jeden begrüßt, den sie kannten und, speziell für Jack, den sie gut leiden konnten. Danach ließen sich alle mit Punsch in der Hand auf ein Sofa nieder, dass in einer der Ecken stand.

„Ich hasse Partys!“, stöhnte Jack.

„Wenigstens heute stimme ich ihnen zu.“, bemerkte Daniel gähnend.

„Ich kann nicht fassen, dass die das wirklich getan haben.“, sagte Sam nachdenklich. Ihr Vater war auch hier. Man hatte geflunkert, damit die Überraschung perfekt wurde. Teal’cs Familie und Bra’tak hatte man auch eingeladen. Dann waren da noch ein paar Tok’ra, die sich mit geschlichen hatten, Tollaner, Asgard, Nox und andere Völker von den unterschiedlichsten Planeten. Sogar Abydianer. Doch all das interessierte SG-1 heute herzlich wenig. Sie waren alle vier zu fertig, um sich ins Getümmel zu mischen.

Teal’c schlug vor: „Vielleicht sollten wir etwas Konversation pflegen, sonst beleidigen wir noch jemanden.“

„Wir haben alle begrüßt. Ich finde, das ist für mich Konversation genug. Sollte mich noch einer darum bitten, mit ihm anzustoßen, werde ich ihn erschießen.“, maulte Jack und streckte seine Beine aus, sank tiefer in die Kissen und zog sich den Schirm seiner Kappe tiefer ins Gesicht. Er war so müde, dass er selbst bei diesem Lärm aus Musik und Getratsche hätte schlafen können.

„Ganz meiner Meinung. Noch ein Glas und man kann mich vom Boden aufsammeln.“, murmelte Daniel im Halbschlaf. Er hatte sich an Jacks Schulter gelehnt und war dann mit ihm nach unten gerutscht. Kurz darauf ruhte sein Kopf auf Colonel O’Neills Schoss, der auch bereits halb eingedöst war und den das nicht mehr störte.

„Genau. Wir können uns immer noch morgen unterhalten. Weihnachten fängt eh erst morgen richtig an.“, gab Sam ihren Senf hinzu und lehnte sich an Teal’cs Schulter, nachdem sie ihre Füße zu sich auf die Couch geholt hatte. Sie war auch schnell weggenickt. Teal’c beschloss deshalb, auch etwas zu schlafen, da er nicht mehr fähig war, sich ins Kel’Noreem zu versetzen. Das würde er morgen nachholen. So schließ SG-1 die Weihnachtspartie hindurch und jeder, der sie so sah, machte ein Foto und schüttelte den Kopf, da man die Partie doch eigentlich für sie gegeben hatte. Aber das kümmerte keinen von ihnen. Für sie hieß es dieses Jahr halt nicht: „Fröhliche Weihnachten!“

ENDE

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