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Der Kreis schließt sich von Lenari

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Vorwort

Diese Geschichte wurde ursprünglich auf der (ehemaligen) Seite 'More-than-just-Friends' veröffentlicht!
Kapitel Bemerkung: Spoiler: sechste Staffel, „Der Kreis schließ sich“
Anmerkung: Gott, ich liebe diese Folge, aber auch nur, wegen diesem Gespräch. Das waren mal wieder typisch Jack und Daniel. Vollkommen verschieden und doch sich so verdammt ähnlich. Zum Knutschen die beiden.
Der Kreis schließt sich


Ich war auf dem Weg zur Besprechung. Mal wieder! Noch befand ich mich auf Ebene 19, dort, wo mein Quartier lag, doch ich war bereits bei den Fahrstühlen. Es wäre nur noch ein Katzensprung bis zum Besprechungsraum. Nur noch rein in die Kabine und ab nach unten. Ganz leicht. Ich zog die Sicherheitskarte durch den dafür vorgesehenen Kasten - hatte, glaub ich, keine spezielle Bezeichnung - Sam würde dennoch eine finden, da war ich mir sicher. Mir war langweilig. Es war einfach nichts los, als überbrückte ich die kurze Zeit, indem ich meine Karte zweckentfremdete und zum Säubern der dazugehörigen Leitung missbrauchte. Ein Glück sah mich keiner. Die hätten mich doch für total bekloppt gehalten. Wäre nicht das erste Mal, wenn ich bemerken darf!

Schon oft genug hatte ich Dinge getan oder tun müssen, die irgendwie total bescheuert waren. Lag an meinem Job. Vielleicht auch etwas an mir. Was auch immer! Die Türen glitten auf. Ich rettete mich in die beruhigende Stille der Kabine. Endlich mal alleine. In solch einer Basis war das so gut wie unmöglich. Selbst beim Pinkeln wurde man beobachtet, vom Duschen ganz zu schweigen. Eventuell täte mir ein Urlaub mal wieder gut. Ich war lang nicht mehr in Minnesota. Seit Daniel fort war nicht mehr. Einmal nach Daniels Aufstieg hatte ich mit dem Gedanken gespielt, doch da kam mir diese „wir sehen Insekten, die in einer anderen Phase leben“ - Geschichte in die Quere. Da dachte ich mir, ich ließ es doch lieber. Jonas brachte uns nicht allzu viel Glück, wie ich feststellen musste.

Er war ein netter Kerl, keine Frage, und irgendwie konnte ich ihn sogar leiden, aber er war halt nicht Daniel. Da fehlte einfach etwas zwischen uns - ganze fünf Jahre der Freundschaft. Dieser Mann kannte mich nicht, wusste nicht, wie ich in bestimmten Situationen reagierte, was mich ausmachte. Andersherum war es genauso. Ich war mit Daniels Macken besser vertraut gewesen, als jeder andere. Ich wusste, wenn er an seiner Brille herumspielte, dass er nervös war, ahnte, wann er kurz vor einem Wutausbruch stand, wann er am Liebsten alles hinwerfen und losweinen wollte. Instinktiv spürte ich, wann es ihm schlecht ging. Meist konnte ich ihm nicht helfen - so eine Soldatensache - doch ihm war klar, dass ich dennoch immer für ihn da sein würde.

Ich vermisste diesen Mistkerl doch wirklich. Fünf Jahre ließen sich nicht so schnell wieder abschütteln und er hatte die Angewohnheit, sich in die Gehirne der Menschen einzubrennen, denen er begegnete. Sein Vertrauen und Mitgefühl war grenzenlos. Ich beneidete ihn darum, doch war mir ebenso klar, dass man dadurch unmöglich in einer Zeit wie dieser überleben konnte. Das sah man doch ganz deutlich. OK, ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt, aber wahrscheinlich wäre ich nicht aufgestiegen. Ganz sicher nicht. Ich hatte die Chance gehabt, damals in Ba'als Palast, und ich hatte sie nicht ergriffen. Es war wie weglaufen, sich vor dem Tod auf einer anderen Existenzebene verstecken. Ich war nie ein Feigling gewesen. Das war nicht, was ich gewollt hätte.

Die Türen schlossen sich, hüllten mich in die Sicherheit der vier Stahlwände. Es würde nicht lange dauern, dann hatte mich die Welt des Militär wieder, doch bis dahin konnte ich abschalten. Jeder andere hätte ausgedehnte Urlaube oder wenigstens ein freies Wochenende gebraucht, so jedoch nicht ich. Mir reichten diese kleinen Momente, wo ich mit mir alleine war oder wenigstens halbwegs in Ruhe gelassen wurde. Da konnte ich entspannen, das stärkte mich. Ein kleines Nickerchen war auch nicht zu verachten, aber nicht wirklich notwendig. Ich hatte schon früh gelernt, mit wenig Schlaf auszukommen.

Mein Finger wanderte zur 28. Dort musste ich hin. Besprechung - mal wieder! Das war langweilig. In letzter Zeit war es sowieso ziemlich ruhig gewesen. Der Sturm würde bald folgen. Ich spürte es in meinen morschen Knochen. Instinkt! Eine Art sechster Sinn. Ich lehnte mich an die Wand, wartete darauf, dass der Fahrstuhl am gewünschten Ziel anhielt. 20...21...22...23...24...25...26...27...28... Ein Ruck ging durch den Fahrstuhl, dann blieb er stehen. Die Lichter gingen für Augenblicke aus, dann schaltete sich die schwache Notbeleuchtung ein. Ich saß fest. Besser konnte es ja nicht kommen. Ich war doch so schon spät dran, aber kurz vor dem Ziel aufgehalten zu werden, war mehr als unfair. Wer mir wohl da wieder etwas auswischen wollte? So ziemlich jeder, schätzte ich mal.

Ich hätte im Bett bleiben sollen. Ich hatte es doch kommen sehen. Wieso zum Teufel war ich nicht im Bett geblieben? Ich hätte mich mit Leichtigkeit krank melden können. Wäre kein Thema gewesen. Janet hätte mich mit Freuden für arbeitsunfähig erklärt. Wahrscheinlich wäre sie über meinen Anflug von Einsicht misstrauisch gewesen, doch als Ärztin hätte sie es sicherlich darauf geschoben, dass es mir wirklich mies gehen musste. Ich war sonst nämlich alles andere als zimperlich. Ich war ein Macho, man erwartete so ein Verhalten von mir. Widerstrebend, als wäre da noch eine kleine Hoffnung, dass der Fahrstuhl doch noch anspringen würde - was natürlich nicht geschah - kam ich den Hörer ab, der mich mit dem Hausmeister oder so verbinden würde.

Ich sprach in die Muschel: „Hallo, hier ist... Hallo?“ Die Leitung war tot. Na hervorragend. Wenn nicht jemand anderes diesen Fahrstuhl zufällig benutzen wollte - bei meinem Glück war dem nicht der Fall - würde ich sicherlich ewig hier drinnen sitzen. Was hatte ich diesmal nur verbrochen? Ich war sicher, artig gewesen zu sein. Hatte ich vielleicht etwas Unzüchtiges geträumt. Nein, daran hätte ich mich erinnern müssen. An meine erotischen Träume erinnerte ich mich immer. Ohne Ausnahme!

„Jack?“, hörte ich eine mir wohlbekannte Stimme sagen. Das konnte nicht sein. Ich bildete mir das ein. Genau so musste es sein. Etwas anderes kam nicht in Frage. Oder etwa doch? War das möglich? Ich starrte den Hörer an. Nein, daraus kamen diese Worte nicht. Hinter mir! Da war eindeutig jemand., Ich konnte Blicke auf mir ruhen spüren. Ich war doch alleine gewesen, oder? Sicher! Blind wurde ich wahrlich noch nicht. Meine Augen funktionierten von allem noch am Besten. Hatte ich mir das vielleicht doch nicht eingebildet? Möglich wäre es. Aber was in Herrgotts Namen wollte er dann hier? Ich drehte mich um, musste einfach sicher gehen, dass ich nicht halluzinierte, dass er wirklich da war.

„Hey Jack!“, fügte er hinzu. Er stand wahrhaftig vor mir. Daniel! Er sah gut aus. Sein Haar war länger als letztes Mal. Konnte es in seinem Zustand überhaupt wachsen? Vielleicht irrte ich mich auch. Ich hatte ihn lange nicht gesehen. Sah auf jeden Fall toll aus. Was machte ich mir da eigentlich vor - er sah immer fantastisch aus. Selbst wenn er morgens aus dem Zelt kroch. Ich dagegen: Lassen wir das! Daniel ließ mich wissen: „Jack, Abydos ist in Gefahr. Anubis rüstet zum Kampf. Er will das Auge des Ra. Ich habe die Kopie, die Cathrine mir geschenkt hat. Es sieht so aus.“ Er hält die Kette hoch, die das Symbol von Ra eingraviert hatte. Als ob ich nicht wissen würde, was er meinte. Ich war auf der ersten Mission dabei gewesen, schon vergessen? Natürlich sagte ich ihm das nicht. Wieso auch. Sollte er doch quatschen. Er war schließlich zu mir gekommen.

„Bestimmt liegt das Echte in einer Geheimkammer in Ra’s Pyramide. Ich weiß nicht genau wo.“, sprach er weiter. Es schien wirklich wichtig zu sein. Wieso konnte ich ihm dann nicht wirklich zuhören? Ich versuchte es wirklich. Echt! Es gelang mir nur nicht. Ich war immer noch der festen Überzeugung, dass ich mir das nur einbildete. Ich konnte mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Außerdem war es Macht der Angewohnheit. Ich hatte ihm nie sehr lange zuhören können. Besonders nicht, wenn ich stinkig auf ihn war. Und dem war auch so. Erst meldete er sich monatelang nicht bei mir – als ob ich wüsste, wie man ihn erreichen konnte - und dann laberte er einfach drauf los. Etwas von einer wichtigen Mission, einem Kristall, den wir von Abydos holen sollten und...

Was dann? Sollte ich es mir als Kette um den Hals hängen und Zielscheibe der Goa’uld spielen? Wäre sicher ein lustiger Anblick. Ein umherspringender Jack O’Neill, der krampfhaft versucht, den Handmodulen der Schlangenärsche auszuweichen. Würde einen tollen Trickfilm abgeben oder aber auch ein süßes Computerspiel. Sollte man vielleicht mal vorschlagen. Ich würde bei Gelegenheit darauf zurückkommen. Wenn wir an die Öffentlichkeit gingen, vielleicht. Die Kinder wären begeistert und ich mit dem Patent auf diese Idee schlagartig reich. Ich könnte mir ein schönes Ferienhaus auf einem eigenen Planeten kaufen - eventuell sogar den ganzen Planeten. Ein Teil des Universums für mich ganz allein. Jack O’Neills Fort Nox. Bis dahin werde ich es sicherlich nicht überleben. Sein wir doch realistisch. Wäre doch auch zu schön, oder? Ich bekam langsam wieder Kopfschmerzen.

Daniel quatschte lustig weiter, wie er es immer getan hatte: „Der Legende nach gab es sechs Augen. Darunter die von Apophis, Osiris und Tiamath und drei weitere. Jedes an sich ist schon mächtig, aber wenn man alle zusammenbringt, potenziert sich diese Macht auf ein Zehnfaches. In letzter Zeit ist es Anubis gelungen, fünf dieser Augen aufzuspüren und jetzt fehlt ihm nur noch das von Ra. Er war überall, wo Ra sich aufgehalten hat bis auf Abydos. Jetzt ist er auf dem Weg dorthin.“ Ich hebe interessiert die Augenbrauen, wende mich wieder von ihm ab und hänge den Hörer zurück in die Gabel. Das würde mir doch kein Schwein glauben, wenn ich das erzählte. Hammond würde mich sofort auf die Krankenstation schicken und Janet mich an irgendwelche Gehirnklemptner weiterreichen. Nein danke!

„Ich war sicher, ich hatte vorhin nur eine Aspirin eingeworfen.“, murmelte ich vor mir hin. Ich ahnte, dass er mir antworten würde, dass er das gleich aussprechen würde, um zu versuchen, mich zu überzeugen. Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Am Besten, ich fahre noch mal in Richtung Krankenstation und lasse mich gleich einweisen. Würde eine Menge Zeit ersparen.

„Jack, ich bin es wirklich! Du musst mir helfen, ihr müsst das Auge des Ra vor Anubis finden. Ich meine, behaltet es, versteckt es, zerstört es - was auch immer, egal - aber wir haben nicht mehr viel Zeit.“, erwiderte Daniel. Er klang irgendwie gehetzt, erzürnt, eindringlich. War wohl wirklich wichtig. Das änderte nichts daran, dass ich sauer war. Er konnte sich doch nicht einfach anmaßen, hier aufzutauchen, wann ihm beliebte, mir Befehle geben und erwarten, dass ich sie blind ausführte. Für wen hielt sich der Typ eigentlich? Gott? Dem war diese Aufstiegsnummer wohl zu Kopf gestiegen. Ich musste ihn ganz schnell von dem Trip herunterholen und ihm zeigen, mit wem er es zu tun hatte. Wir waren Freunde verdammt, ich war nicht sein Schoßhund, der auf Kommando Männchen machte.

Ich wandte mich um und es sprudelte aus mir hervor: „He Daniel, wie geht’s denn so? Lange her. Wie läuft es auf den höheren Ebenen?“ Selbst er hätte den Sarkasmus, der meine Stimme durchtränkte, nicht überhören können. Ich sah deutlich, wie er versuchte, nicht einfach los zu schreien, wie er sich zusammenriss und seine Wut herunterschluckte. Er verdrehte die Augen. Er würde auf mein kleines Spiel anspringen müssen, das wusste er. Ich kannte ihn zu gut und er mich. Ich würde ihm einen Strick daraus drehen, wenn es sein musste. Was er nicht wusste, war, dass ich noch viel unberechenbarer sein konnte, wenn ich wollte. Ich würde mich vielleicht nicht zurückhalten können. Er hasste mich schon jetzt dafür. Wie ich das liebte!

„He Jack, lang nicht gesehen. Wie geht’s dir?“, fragte er und zwang sich sogar zu einem Lächeln. Schlechter Versuch, Daniel! Echt miserabel! Versuchs gleich noch mal!

„Gut, bestens!“, winkte ich ab.

Er fuhr fort, wen auch nur widerwillig, wie ich sehen konnte: „Und die Knie, der Rücken und was sonst noch?“

„Ach du weißt schon, das hängt vom Wetter ab.“, teilte ich ihm wie beiläufig mit. Smalltalk! Ich wusste, wie sehr er solche Konversationen hasste. Ich normalerweise auch, nichtsdestotrotz machte ich auch gern mal eine Ausnahme. War halt für einen guten Zweck.

„Und, was gibt’s Neues?“, hakte er nach und lehnte sich an die Wand. Er war da, wo ich ihn haben wollte, fast mit seiner Geduld am Ende. Er würde mir zuhören, mich unterbrechen, mir wieder zuhören und dann wird er mir sagen, dass das alles nicht so einfach ist. Er ist so berechnet. Ich könnte gleich zum springenden Punkt kommen, aber wieso mir den Spaß verderben. Wir würden in nächster Zeit nicht viel zu lachen haben, da war etwas Abwechslung doch angebracht. Außerdem genoss ich seine Nähe, wollte sie hinauszögern und noch etwas auskosten. Zu lange hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Ich wollte einfach nicht, dass er gleich wieder verschwand - sich in Luft auflöste - wie auch immer. Er sollte einfach noch etwas bleiben!

Also beginne ich mit meinen weitschweifenden Ausführungen: „Ähm... tatsächlich ist mir heute etwas ganz merkwürdiges passiert. Ich war im Fahrstuhl und ein alter Freund von mir - einer der nie anruft, nie schreibt - taucht plötzlich auf und erzählt mir von einer wichtigen und offenbar dringenden Mission, die meiner Aufmerksamkeit bedarf.“ Ich wedelte mit den Armen herum, gestikuliere wild - etwas, dass ich sonst nie mache - benutzte Synonyme, wo ich nur konnte. Ein Wink mit dem Zaunpfahl. Er verdrehte die Augen, hörte sich alles an - übernahm meinen Part bei der Geschichte. Daniel nutzte die erstbeste Chance, die sich ihm bot, um mir ins Wort zu fallen.

 „Und, wirst du helfen?“ Ich hebe beschwichtigend meine Hände. Ich war noch nicht am Ende. Etwas ließ ich ihn noch zappeln, ehe ich durchblicken ließ, dass ich es in Erwägung zog. Vorher musste ihm aber noch ein Licht wegen dieser Gottgeschichte aufgehen. So konnte er sich nun wirklich nicht benehmen. Nicht mir gegenüber jedenfalls. Er müsste mich eigentlich gut genug kennen, um das zu wissen. Er hatte mir damals gesagt, er könne nicht helfen, nur bei mir sein - dann sollte er jetzt noch einmal daran erinnert werden. So und nicht anders würde es laufen!

„Moment noch! Warte! Ich bin noch nicht fertig! Hör zu!“, wehrte ich seinen Einwurf ab. „Dieser alte Kumpel von mir - dieser Freund, dieser Kamerad - ist zu einer vollkommen neuen Ebene der Existenz aufgestiegen. Erkennst du nicht die Ironie? Er bittet mich um Hilfe, obwohl er dieses große, mächtige Wesen ist.“ Ich machte eine weit ausholende Handbewegung, benutzte noch mehr Synonyme für Daniel, während ich weiterhin über ihn in der dritten Person sprach. Der Wink sollte reichen. Das hatte ganz offensichtlich seine Wirkung nicht verfehlt.

Sofort verteidigte er sich: „Jack, das habe ich dir doch erklärt. Ich kann nicht wirklich etwas tun.“

„Siehst du, das ist mir immer noch nicht ganz klar.“ War es mir wirklich nicht. Also ich würde ja alles unternehmen, was nötig schien, um Anubis ein für alle Mal in den Arsch zu treten. Selbst, wenn es mich diese Glühwürmchensache kostete. Man konnte auch gut darauf verzichten. Ich fragte mich, wie das ablaufen sollte. Wie war das mit Essen und Trinken? All die wunderbar fleischlichen Genüsse... nannten wir das Kind beim Namen: Was war mit Sex? Also, dass hätte ich ja im Vorfeld geklärt haben wollen. Kein Sex - ohne mich! Eher ging ich drauf. OK, jetzt lag ich auch auf dem Trockenen, aber ich konnte es jeder Zeit haben, wenn ich wollte. Wenn auch nicht von dem richtigen Menschen. Genug damit. Darüber kann ich später noch debattieren. Jetzt zählte anderes!

„Die anderen haben Regeln. Allein schon mit dir zu sprechen, verstößt dagegen.“, versuchte Daniel, es mir begreiflich zu machen. Ich wusste nicht wieso, aber ich musste das einfach loswerden.

„Was, wie beim Überfahren einer roten Ampel? Parken in zweiter Spur?“, nannte ich Beispiele, die für diese Welt galten. Kein Vergleich, das wusste ich. Meine Worte trieften vor Sarkasmus. Das hatte er deutlich mitgeschnitten.

Vielleicht fiel er mir deswegen kurzerhand ins Wort: „Aktiv die menschliche Existenz zu verändern, ist ein grober Verstoß.“ OK, er hatte in diesem Punkt gewonnen. Na ja, fast.

„Eins muss ich noch loswerden: Hast du schon jemals einen von den anderen getroffen?“, fragte ich gerade heraus, hob abwartend meine Augenbrauen. Ich schenkte ihm, den von mir wohlbekannten, ‚Wieso eigentlich?‘ - Blick. 

„Nein!“, antwortete Daniel kleinlaut. Ha! Ich hatte es geahnt.

„Woher willst du dann wissen, dass die eine Bedrohung sind?“, hakte ich ohne Umschweife nach. Ich wollte ihn wachrütteln. Versuchte es zumindest.

 „Oh gut! Das ist gut! Wirklich!“, entgegnete er hysterisch. Irgendwie stand ihm dieses Zynische nicht. War nicht ganz so sein Ding. Nicht, dass er nicht gut darin war - er hatte ja auch einen guten Lehrer gehabt - aber es stand ihm einfach nicht. Er war zu sanft dazu, viel zu jung und vital. Sarkasmus war etwas für einen abgehalfterten, mürrischen Soldaten und nicht für einen gutaussehenden, dynamischen Anthropologen wie ihn. Bei Gelegenheit würde ich es ihm verklickern. Aber nicht jetzt. Er hatte schon genug von dem Colonel, den er nicht mochte. Ich würde es mal mit dem Jack versuchen, den er wenigstens etwas leiden konnte. OK, er liebte mich - das stand auch nie zur Debatte - aber selbst mir gegenüber war ich Realist und Zyniker. „Ohma ist jetzt schon eine Außenseiterin, weil sie Menschen beim Aufstieg helfen will.“

„Und das ist... OK?“, will ich von ihm wissen. Ruhiger, aufrichtiger und ohne die kleinste Spur von Sarkasmus. Langsam hatte er es verstanden. Er brauchte diese Dämpfer einfach von Zeit zu Zeit. War damals auch so gewesen. Ich erinnerte mich noch gut an die Sarkophaggeschichte und dieses Abhängigkeitsding. Er wollte mich doch tatsächlich erschießen. Ich wusste, dass er es nicht fertig bringen würde. Nicht absichtlich jedenfalls. Er war nur außer sich, das war alles. Ich hatte es ihm längst verziehen. Ich glaube, er sich selbst jedoch nicht! 

Daniel erwiderte: „Im Prinzip nicht, aber sie tut es trotzdem. Die von uns, die ihr folgen, gehen allerdings über sehr dünnes Eis.“ Sehr bildliche Beschreibung, Kleiner. Wirklich treffend. Ich stellte es mir bildlich vor. Es hätte witzig sein müssen, doch ich fand es nicht zum Lachen. Eventuell, weil es sein Arsch war, der dort auf Glatteis ging. WOW, ich war gut! Das passte wie die Faust aufs Augen! Ich sollte nicht mehr soviel Zeit damit verbringen, Teal’c unsere Sprichwörter beizubringen. Schlechte Sache!

„Warum versuchen die dann nicht, sie davon abzuhalten?“ Ich bin verwirrt. Wieder solche Bürokratiescheiße bei der ich einfach nicht hinterstieg. Ich sagte ja schon immer, Krieg und Politik sollte man strickt trennen. Leider hörte niemand auf mich. Wieso auch? Wer war ich schon groß? Nur irgendein Typ, der ein paar Mal - nur so nebenbei bemerkt - diese verdammte Welt gerettet hatte!  Vielleicht hätte ich warten sollen, dass ihr Arsch auf Grundeis ging. Ich trat mir in Gedanken selbst in den Arsch. Schlechte Sache, aber treffend!

„Das weiß ich nicht.“, gab Daniel zu.

„Das weißt du nicht?“, hakte ich empört nach. Er wusste für ein Glühwürmchen ziemlich wenig, stellte ich fest, sagte aber nichts. Er schien so schon frustriert genug. Außerdem war ich mir sicher, dass ihm das längst bekannt war. Er war schließlich alles andere als dumm - er war Daniel Jackson. Mehr musste wirklich nicht gesagt werden.

„Nein, ich weiß nur, was Ohma mich gelehrt hat. Der Aufstieg macht dich nicht allwissend oder allmächtig, es ist erst der Anfang der Reise.“ Seine Stimme blieb sanft, als er mir das erläuterte. Ich dachte mir, dass ihm klar war, dass ich es wusste. Er fuhr fort: „Tatsache ist, wenn ich euch helfen würde, wenn ich irgendwie einschreite, um euch zu helfen, würde Ohma sofort dazwischen gehen, damit ich nicht den Zorn der anderen errege. Wenn sie wollten, könnten sie alles verhindern, was Ohma schon seit sehr, sehr langer Zeit versucht.“ Das klang einleuchtend - irgendwie jedenfalls. Wie auf Befehl sprang der Fahrstuhl wieder an und setzt die letzten paar Meter, die er noch vor sich hatte, fort. „Ich darf ihr Werk nicht gefährden.“ Wie sollte ich das nur Hammond klarmachen. Ich war so gut wie erledigt. Morgen um diese Zeit sprang ich wahrscheinlich schon mit Zwangsjacke durch eine Gummizelle.

Keine berauschende Vorstellung. Obwohl, Hammond war immer für eine Überraschung gut und wir hatten schon anderes erlebt. Hoffnung bestand. Ich musste es nur geschickt ausdrücken. Wieso hatte Daniel es eigentlich nicht George erzählt? Der wäre umgänglicher gewesen. Ha! Er vermisste mich! Ich fehlte ihm, wie süß! Er fehlte mir auch. Das wusste er! Ich hatte es ihm damals gesagt. Er hatte es auch gesagt, doch ich hatte bezweifelt, dass er es in Bezug auf mich ernst nahm. Hatte mich wohl geirrt! Deswegen wollte er mich wohl auch zu sich holen, hatte vorgeschlagen meine Ohma zu sein. Ich liebte diesen Typen!

ENDE

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