Teil 2: Der Weg nach Andor
Am nächsten Morgen brachen SG1, Rheledur,
Arwen und Legolas zum Stargate auf. Die Elben hatten ihnen ausreichend Proviant
in Form von Elbenbrot, sowie Waffen in Form von Pfeilen, Bögen und Mes-ser
mitgegeben als auch ihre besten Pferde, mit denen sie die Strecke nach Andor um
einiges schneller bewältigen sollten.
Natürlich beharrte der Colonel
darauf, Feuerwaffen und Granaten von General Hammond anzufordern, denn mit den
Waffen der Elben würde sich ein Goa´uld sicher nicht so einfach besiegen lassen.
Nach-dem Jack also eine Nachricht für General Hammond ans Stargatecenter
durchgegeben hatte und ihnen nach einigen Minuten die gewünschten Waffen durch
das Stargate geschickt wurden, setzten sie ihre Reise fort und Legolas führte
sie in Richtung Osten, in der die Zwerge lebten.
Die Reise war
anstrengend selbst zu Pferd. Doch die atemberaubende Landschaft, die sich um sie
herum entfaltete, ließ die Anstrengungen weniger schlimm erscheinen. Der
Elbenwald und Lyllenach hatten SG1 bereits zutiefst beeindruckt, doch die
unendliche Weite des Horizonts, die Höhe der Berge mit ihren schneebedeckten
Gipfeln und die satten grünen Wildblumenwiesen stellten das noch in den
Schatten.
Sie passierten Geysire, aus denen riesige heiße Wasserfontänen in
den Himmel schossen und durch die sommerlichen Temperaturen die nahe Umgebung in
einen nebligen Dunst tauchten. Die Luft war klar und sauber und roch nach
feuchten Gräsern. Bunte Vögel flogen durch die Luft die einen melodischen
Ge-sang von sich gaben und libellenähnliche Insekten schwirrten durch die hohen
Gräser der Täler.
~oOo~
Am dritten Tag erreichen sie eine mit
Wildblumen bewachsene Hügellandschaft, welche von mehreren rauschenden Bächen
durchflossen wurde. Ganze Meere von bunten Schmetterlingen flatterten über die
Wiesen um den süßen Nektar der Blüten aufzunehmen und türkis/gelb gestreifte
Geckos sonnten sich auf einigen naheliegenden Felsen. Ein kleines Dorf kam
hinter den ersten Hügeln zum Vorschein, von denen einige Häuser direkt in einige
der Hügel hineingebaut worden waren. Man erkannte sie durch die niedrigen runden
Eingangstüren, die kleinen rauchenden Schornsteine und Frontgärten, in denen
Gemü-se und Kräuter angepflanzt wurden. Und einfach alles schien etwas kleiner
zu sein wie Jack sehr bald feststellte.
"Wer wohnt denn hier? Ist das
schon das Dorf der Zwerge?" fragte Jack leise und vertrieb ein paar bunte
Falter, die hartnäckig um seinen Kopf schwirrten.
"Fast." schmunzelte
Daniel und erklärte,
"Das hier ist ein Dorf der Hobbits. Die Hobbits sind
höchstens 1,20 m groß doch im Gegensatz zu den Zwergen wühlen sie nicht in den
Minen nach Reichtümern sondern sind einfache friedliebende Bauern. Für sie gibt
es nichts schöneres als Essen, Bier brauen, Pfeife rauchen und das Land zu
bestellen. Sie sind im allgemeinen kein bisschen abenteuerlustig und besitzen
zum Teil die Naivität von Kindern. Nie-mals würden sie freiwillig zu einer Waffe
greifen."
"Sie hatten bei der Versammlung erwähnt, dass bei der
Zerstörung des ersten Ringes von Sauron auch Hobbits dabei waren."
"Das
war etwas anderes, Jack. Frodo wusste, dass das Auenland damals genauso in
Gefahr war, wie der Rest von Mittelerde. Die anderen drei Hobbits haben ihn
zunächst nur begleitet, um ihren Freund auf dieser gefährlichen Reise zu
beschützen. So recht verstanden haben sie die Ausmaße jedoch erst viel später.
Erst dann haben sie zur Waffe gegriffen, und das nur aus reiner
Selbstverteidigung heraus."
"Daniel." rief Sam hinter ihm und trieb ihren
Rappen an, um zu ihm und dem Colonel aufzuholen. Mehre-re Schmetterlinge folgten
ihr, offenbar angezogen von Sams neuem blumig duftendem Shampoo.
"Glauben
Sie, dass wir heute Nacht hier bleiben werden?" fragte sie
hoffnungsvoll.
Ihr machten lange Militärmärsche und das Leben unter
freien Himmel normalerweise nichts aus. Es war fester Bestandteil als Militär
und Mitglied von SG1. Dennoch wäre ihr ein gemütliches Bett und warme
Hausmannskost wesentlich lieber, als noch länger das trockene Elbenbrot und die
militärischen Feldrati-onen essen zu müssen. Selbst die Makkaroni mit Käse
schmeckten wie Hühnchen. Bäh!
"Legolas?" fragte ihn Daniel.
"Ich
hätte sowieso vorgeschlagen hier zu übernachten," lächelte Legolas, auf dessen
Bogen, den er auf seinem Rücken trug, sich einige Schmetterlinge niedergelassen
hatten und ihre Flügel langsam in pulsie-rendem Rhythmus öffneten und wieder
schlossen.
"So gut das Elbenbrot auch den Hunger stillt, es geht doch
nichts über eine richtige Mahlzeit. Und nehmt es mir nicht übel, aber das Essen
von Eurem Planeten ist äußerst gewöhnungsbedürftig."
~oOo~
Sie
fanden ein kleines Gasthaus am Rande des Dorfes, zu dem auch ein Stall gehörte
und nachdem sie ihre Pferde versorgt, ihr Gepäck auf ihre Zimmer im ersten Stock
gebracht und sich ein wenig frisch ge-macht hatten, fanden sich die Freunde zum
Essen wieder unten in der Gaststube ein. Es war Heiligabend und wenn die Ta'uri
schon Weihnachten nicht Zuhause feiern konnten, dann doch wenigstens gemeinsam
als Familie im Kreis von neuen Freunden.
Das Essen, dass aus Wild, Pilzen
und Gemüse bestand, war köstlich, dass Bier floss in Massen und die Musik war
mitreißend. Natürlich kannten die Hobbits die Elben ziemlich gut und während man
das gemüt-liche Beisammensein feierte, begann die Wirtin in der Zwischenzeit die
Matratzen und Laken der Betten auf den Fußböden der Schlafzimmer herzurichten,
da die Hobbitbetten natürlich viel zu klein für die Men-schen und Elben
waren.
Mit einem Besen versuchte die Wirtin einige der bunten
Schmetterlinge aus den Zimmern zu vertreiben, die anscheinend während des Tages
durch die geöffneten Fenster geflogen waren und schimpfte ihnen hinterher, als
sie wieder durch das offene Fenster nach draußen flogen,
"..lästige bunte
Flatterdinger!"
Nachdem sich die Elben und SG1 viele Geschichten von den
Hobbits angehört hatten und ihnen die Ge-sichter vor Lachen schon merklich
schmerzten, fielen sie müde und erschöpft in ihre Betten. Sam und Arwen teilten
sich gemeinsam ein Zimmer, Rheledur und Legolas das Zweite und Teal´C, Daniel
und Jack teilten sich das letzte Zimmer.
Jack war sofort wie ein Toter
eingeschlafen kaum das sein Kopf das Kopfkissen berührt hatte und Teal´C widmete
sich seinem Kel´Noreem. Doch Daniel fand sich trotz aller Müdigkeit immer noch
rastlos und beschloss draußen noch ein wenig frische Luft zu
schnappen.
Als er den schmalen Kiesweg, der sich hinter dem Haus befand,
entlang spazierte erkannte er im Dun-keln noch eine weitere Person die, nachdem
sie Daniel gehört hatte, stehen geblieben war und auf ihn wartete. Es war Arwen,
die offensichtlich auch noch nicht schlafen konnte. Als sie ihn sah lächelte er
und ging ihr entgegen. Sie lächelte zurück und nahm seine Hand.
"Vin
govedich nan eithel?" (Begleitest du mich zur Quelle?) fragte sie
ihn.
"Mae" antwortete er.
Der Weg führte weiter einen Hügel
hinunter entlang am großen Kräutergarten des alten Wirtshauses. Es duftete nach
Jasmin und Insekten zirpten und schwirrten durch die Dunkelheit. Am Ende des
Gartens befand sich eine Treppe, die den Hügel hinunterführte zu einem winzigen
Wäldchen, dass aus nicht mehr als fünf oder sechs Bäumen zu bestehen schien.
Hier wuchs das satte grüne Gras hüfthoch und mit je-dem Schritt, den Arwen und
Daniel machten um es zu durchqueren, flogen große blauleuchtende Glüh-würmchen
auf und erhellten ihre unmittelbare Umgebung. Das plätschern von Wasser erklang
zwischen den Bäumen und verriet die Quelle, von der Arwen gesprochen
hatte.
Daniel blieb stehen und starrte wie gebannt auf das Wasser, dass
im Licht der Monde schimmerte wie tausend Diamanten. Er atmete tief die frische
klare Luft ein und beobachtet Arwen, wie sie ihre Schuhe auszog, sich an den
Rand der Quelle setzte und ihre Füße ins Wasser tauchte.
"Wir mögen
unsterblich sein und doch gibt es nichts erfrischenderes als das kühle Wasser
einer Quelle,"
sagte sie, als Daniel sich schweigend neben sie setzte,
nachdem auch er seine Schuhe und Socken aus-gezogen hatte. Das kalte Wasser aus
der Quelle hatte einen sehr belebenden Effekt und seine Müdigkeit verflog ein
wenig.
"Wow, dass Wasser tut wirklich gut. Du bist hier sicher schon
öfter gewesen, oder?"
"Wie schon gesagt, Danolyn. Wir treiben manchmal
Handel mit den Hobbits und ich lasse mir nur äußerst selten die Gelegenheit
entgehen mit ihnen zu feiern."
"Ich erinnere mich. So gut die Elben auch
sein mögen und wie friedlich es bei ihnen ist, sie werden nie mit der
Ausgelassenheit und Freude der Hobbits mithalten können. Weißt Du noch wie wir
damals gefeiert haben, als der erste Ring vernichtet war und wir alle gedacht
hatten, dass das Böse endlich fort wäre. Ich glaube an jenem Abend habe ich Dich
das erste Mal aus vollem Halse lachen und singen hören, Arwen."
"Oje,
erinnere mich nicht an DAS Fest, Danolyn." lachte Arwen und versteckte beschämt
ihr Gesicht hin-ter ihren Händen. Nach einem Moment blickte sie wieder hoch und
sah Danolyn an.
"Warum konntest Du nicht schlafen, Danolyn?"
Er
zuckte kopfschüttelnd die Schultern.
"Ich schätze, die Ereignisse der
letzten Tage werden mir erst jetzt so richtig bewusst. Ich habe so lange darauf
gewartet nach Hause zu kommen, Arwen. Doch jetzt stelle ich fest, dass ich immer
noch Heimweh habe, allerdings nicht nach den Elben."
Arwen nickte
verständnisvoll und schaute ihn traurig an.
"Du wirst uns wieder
verlassen wenn das hier vorbei ist. Nicht wahr, Danolyn?"
"Ich weiß
nicht. Aber ich denke schon. Ich hoffe Du bist mir nicht böse deshalb. Ich
versuche nur ehrlich zu sein."
"Das weiß ich doch."
"Außerdem
heißt es nicht, dass ich nicht zurückkommen werde, Arwen. Jetzt, wo ich weiß wo
ihr Euch versteckt, werde ich sicher meine Urlaubstage hier
verbringen."
lächelte er in dem Versuch, die ernste Stimmung zu
verdrängen.
"Da bin ich froh. Und nur damit Dir das auch klar ist, wir
haben Dich alle wirklich furchtbar vermisst, Dano-lyn. Ganz besonders Legolas.
Du kannst Dir nicht vorstellen wie schwer es ist, einen launischen Legolas über
mehrere Tausend Jahre ertragen zu müssen."
Daniel verrollte
verständnisvoll die Augen.
"Und Du musst mir etwas versprechen,
Danolyn."
Daniel sah sie etwas verwirrt an, rätselnd was sie von ihm
verlangen könnte.
"Du musst mir versprechen, wenn Du uns das nächste Mal
besuchen kommst, dass Du Colonel O´Neill wieder mitbringst. Er gefällt mir
sehr."
und sie zwinkerte ihm unmissverständlich zu.
Daniel
errötete, eine Gabe die er nie zu verlieren schien, und versprach ihr Jack zu
überreden, sofern sie sich benehmen würde. Wie oft traf sie schon auf einen
gutaussehenden Sterblichen, der ihr Interesse an der Jagd
teilte.
Mittlerweile war es tief in der Nacht und als die Glühwürmchen
wieder im schützenden Gras verschwun-den waren, konnte man kaum noch die Hand
vor Augen erkennen. Zumindest wenn sie Sterbliche gewe-sen wären. Als Elben
hatten sie glücklicherweise die Fähigkeit, auch im Dunkel noch sehr gut sehen zu
können und so machten sie sich auf wieder ins Wirtshaus zurück zu kehren um
hoffentlich doch noch ein bisschen Schlaf zu finden.
Gerade als sie
wieder den Kräutergarten entlang gingen, hörten sie aus weiter Ferne einen
schrillen Schrei, der sie bis aufs Mark durchdrang. Sie blickten für einen
Moment wie versteinert gen Horizont, aus der der erschütternde Laut gekommen
war. Sie beide wussten in dem Moment, dass gerade etwas Fürch-terliches
geschehen war.
~oOo~
Ogedur.
Die Hauptmine war zersprengt und
die zerfetzten Körper der Zwerge, die in ihr gearbeitet hatten, lagen unter den
schweren Trümmern von Gestein begraben. Anubis hatte seinen Wachen befohlen das
kostba-re Naquadria, dass die Zwerge aus dem Berg gegraben hatten, an Bord
seines gigantischen Kriegsschif-fes zu bringen, das in nicht allzu großer
Entfernung von den Minen gelandet war. Die Zwerge setzten sich tapfer zur Wehr,
leider erwiesen sich ihre primitiven Äxte und ihre geringe Größe als nahezu
nutzlos ge-gen die Stabwaffen ihrer Angreifer.
Als Warnung für die
anderen Zwerge ließ Anubis die Hauptmine sprengen, um die Zwerge von seiner
Übermacht zu überzeugen und sie gefügig zu machen. Anschließend ließ Anubis sie
in den übrigen Mi-nen weiter arbeiten, als seine Sklaven. Die Schätze der Berge,
das überaus seltene und wertvolle Na-quadria, wurde für Anubis Waffenproduktion
benötigt. Nicht mehr lange und Anubis würde, zusätzlich zu dem Ring der Macht,
den er ständig bei sich trug, über die zerstörerischten und effektvollsten
Waffen des bekannten Universums verfügen.
~oOo~
Die Satteltaschen
der Pferde waren mit frisch geräucherten Schinken, Speck und Brot gefüllt, eine
Spen-de der freundlichen Wirtin und ihres Gatten für die bevorstehende Mission,
und SG1 sowie ihre elbischen Freunde traten am frühen Morgen ihre Weiterreise
nach Andor an.
"Tiro i dalaf!" (Achtet auf den Boden!)
rief
Rheledur den anderen zu und Daniel übersetzte es umgehend seinen Teamkameraden.
Auch wenn Rheledur die Sprache der Ta´uris beherrschte, er vermied es sie zu
sprechen wenn es die Umstände nicht unbedingt erforderten. Vielleicht aus Stolz?
Daniel konnte es nicht sagen. Rheledur machte auf Daniel einen eher
eigenbrötlerischen Eindruck.
Der Weg wurde zunehmend beschwerlicher und
die Pferde bekamen größere Schwierigkeiten, auf dem unebenen Gestein das
Gleichgewicht zu behalten und sich nicht bei einem kurzen Moment der
Unacht-samkeit die Beine zu brechen. Ihre Reiter waren zu ihrer Entlastung
abgestiegen und führten sie durch die Felsenlandschaft, begleitet vom ständigen
Gefluche eines gewissen Colonels, der nicht glauben konnte, dass er sich
tatsächlich von seinem Archäologen zu dieser 'Mission' hatte überreden
lassen.
Rheledur und Legolas versicherten ihnen, dass sie Andor am
nächsten Tag erreichen und sie die vielen Felsen bald hinter sich lassen würden.
Zur Enttäuschung aller schafften sie dies allerdings nicht mehr vor Einbruch der
Dunkelheit und so waren sie gezwungen ihr Nachtlager auf hartem Felsgestein
aufzuschla-gen.
Mit absoluter Sicherheit konnte Jack für sich behaupten,
was er auch lautstark bekannt gab, dass er noch nie während seiner langen und
durchaus aktiven Karriere, so unbequem schlafen musste wie auf dieser Mission
und das auch noch an Weihnachten! Und er versäumte es auch nicht alle noch mal
daran zu erinnern, dass daran allein Daniel Schuld war. Wenn er sich damals den
Ring sicher in seine Unterhose eingenäht hätte, wäre das alles nicht passiert
und sie würden jetzt Daheim in ihren weichen Betten liegen, anstatt sich
unzählige Blessuren von den Kanten und Steinen zu holen, auf denen ihre
Schlafsäcke aus-gerollt waren. Und sie würden sich auch nicht halb zu Tode zu
frieren müssen, weil in dieser unwirtlichen Landschaft nicht ein Stückchen Holz
für ein wärmendes Feuer aufzutreiben war und sie den leckeren Speck, den ihnen
die Hobbits mitgegeben hatten, nicht braten konnten und kalt essen mussten, was
für Jack noch ein zusätzlicher Punkt auf seiner imaginären Beschwerdeliste war,
den er Daniel niemals ver-zeihen würde.
Während sich Daniel zunehmend
mieser fühlte und auf seinem rohem Speck rumkaute, stimmten Sam und Arwen im
Grunde ebenfalls Jack zu, doch brachten beide ihre Meinung Daniel zuliebe nicht
zum Ausdruck, da ihm sein schlechtes Gewissen schon ins Gesicht geschrieben
stand. Legolas und Rheledur enthielten sich zur Sicherheit ebenfalls lieber und
Teal'C schien der Einzige zu sein, der Jacks Wutanfälle überaus unterhaltsam zu
finden schien. Allerdings musste auch er zugeben, dass selbst ihm als Jaffa und
früherer erster Primus von Apophis schon nach wenigen Minuten anfing sein
Hintern zu schmerzen, wäh-rend er vergeblich versuchte sich auf sein Kel´Noreem
zu konzentrieren.
~oOo~
Ihre Erleichterung kannte keine Grenzen
als die Gefährten am nächsten Abend tatsächlich Andor erreich-ten. Genau wie
Bruchtal hatten die Elben ihre Häuser an die Hänge eines Gebirges gebaut, hoch
ober-halb eines Tals, durch dessen Ebene sich ein Fluss seinen Weg bannte. Es
war bereits sehr dunkel, doch die Monde erhellten die Umgebung hell genug um
nicht vom Wege abzukommen und vielleicht noch über den Rand und die Klippen
hinab zu stürzen.
Als sie sich Andor allmählich näherten, konnten sie in
der Ferne melodischen Gesang vernehmen und sahen aus der Entfernung, wie einige
Elben von einer anderen Seite aus nach Andor wanderten.
Gemeinsam
beobachteten sie schweigend die anderen Elben. Ihre Laternen erleuchteten in der
Schwär-ze der Nacht ihre langen hellen Gewänder und Sam dachte sich bei diesem
beeindruckenden Anblick, dass es aussähe wie ein schmaler Faden der Hoffnung
umgeben von einem dunklen Meer der Verzweife-lung. Dieser Augenblick hatte etwas
Verzauberndes an sich.
Die hiesigen Elben waren überrascht über ihre
Ankunft aber nahmen die Erschöpften nicht minder will-kommen bei sich auf. Arwen
ging auf einen der 'älteren' Elben zu, der einen verschlungenen Kopf-schmuck aus
einem silberähnlichen Metall auf seinem Haupt trug und vermutlich das Oberhaupt
dieser Gemeinschaft war.
"Suilad, adar." (Hallo, Vater)
begrüßte
Arwen den Mann freundlich und ein Lächeln brach auf dem Gesicht von Elrond aus,
als er seine Tochter kurz in seine Arme nahm.
"Mae govannen, sell." (Sei
willkommen, Tochter), erwiderte er herzlich.
Die großen Betten der Elben
waren eine Wohltat und die Müdigkeit der schlaflosen Vornacht lag wie Blei in
den Knochen der Freunde. Sie schliefen ein zu einer einzelnen klaren Stimme, die
irgendwo ein altes Lied sang, dass Danolyn noch aus Mittelerde kannte und sie
alle in einen friedlichen und erholsamen Schlaf gleiten ließ.
A Elbereth
Gilthoniel,
silivren penna míriel
o menel aglar elenath!
Na-chaered
palan-díriel
O galadhremmin ennorath,
Fanuilos, le linnathon
Nef aear,
sí nef aearon!
~oOo~
Am nächsten Tag wurde eine Versammlung
einberufen um die gegenwärtige Lage zu besprechen.
"Maer Aur," begrüßte
Elrond die Gefährten und Jack blickte fragend und mit erhobener Augenbraue zu
Daniel.
"Er hat gesagt 'Guten Morgen', Jack." erklärte ihm Daniel
geduldig.
"Ach so. 'Mäh-ohr' Ihnen auch, Elrond."
grüßte Jack
lächelnd zurück und winkte dem Elben von seinem Platz aus mit einer Hand zu.
Elrond blick-te sichtlich irritiert auf Jack während Daniel, der von Jacks
Benehmen etwas peinlich berührt war , ver-geblich versuchte sich in seinem Sitz
unsichtbar zu machen, indem er tiefer in seinen Stuhl rutschte und versuchte
sich so klein wie möglich zu machen. Seine Freunde konnten sich ein Lachen nur
schwer ver-kneifen und Sam konnte nicht verhindern, dass ihr ein Grunzen hinter
ihrer vorgehaltenen Hand entkam. Nachdem sich ein jeder wieder gefangen hatte,
begann Elrond mit ernster Miene zu sprechen.
"Wir haben leider schlechte
Nachrichten erhalten." sprach Elrond und erklärte nach einer kurzen Pause, dass
eine der Naquadria-Mienen der Zwerge in Obegur gesprengt worden war und an die
40 Zwerge in den Trümmern begraben wurden. Der Rest wurde von Anubis versklavt
und als Arbeiter in den übrigen Mienen eingesetzt.
"Das sind Anubis
Wachen!" bestätigte Daniel mit einem kurzen Blick auf die Zeichnung in Elronds
Be-richt, den er für alle herumreichen ließ.
"Okay." sagte Sam.
"Da
wir jetzt mit Sicherheit wissen, dass Anubis hier ist und mit hoher
Wahrscheinlichkeit diesen Ring Saurons besitzt, wie sieht unser Plan
aus?"
"Wie Euch die Waldelben sicherlich schon berichtet haben ist auch
bei uns die Zeit nicht stehen geblie-ben und wir haben in den letzten
Jahrtausenden angefangen Technologien zu entwickeln, ohne jedoch unsere
Lebensweise und Traditionen auf irgendeine Weise zu gefährden."
"Ihr habt
ein Raumschiff entwickelt. Die Waldelben haben uns davon erzählt." bestätigte
Sam.
"Das ist richtig. Die Blab."
"Blab?! Was ist denn das für ein
Name für ein Kriegsschiff?" fragte Jack fassungslos.
"Jack! Blab bedeutet
in unserer Sprache übersetzt soviel wie 'Flügelschlag'."
Erneut gab ihnen
Jack einen zweifelhaften Gesichtsausdruck.
"Und ich sage es noch mal,
Daniel. Was ist DAS für ein Name für ein Kriegsschiff?"
"Und was war
'O´Neill' für ein Name für ein Kriegsschiff der Asgard?" schoss ihm Daniel
entnervt zurück.
"Na, der Name war wenigstens cool. Im Gegensatz zu
BLAB!"
"Über was für andere Technologien verfügt Ihr noch?" fragte
Daniel, bemüht das Thema wieder auf die nötige Ernsthaftigkeit zu lenken und
sich von Jack nicht noch weiter provozieren zu lassen.
"Wir haben großen
Fortschritt auf dem medizinischen Gebiet gemacht bei der Heilung von diversen
Krankheiten, die unter den Völkern dieses Planeten kursieren. Unsere Heiler
reisen regelmäßig zu den Dörfern um sie zu verteilen. Ohne Zweifel werden einige
der Zwerge Verletzungen davon getragen ha-ben, so dass ich Euch empfehlen würde
einige Mittel mitzunehmen, wenn Ihr zu den Zwergen reist."
"Und wie stets
mit Waffen?" wollte Jack wissen.
"Natürlich haben wir auch diese
weiterentwickelt, für den Fall das wir eines Tages in eine Situation gera-ten,
in der wir uns jetzt gerade befinden. Diese Waffen wurden lediglich für den
Zweck der Selbstvertei-digung gefertigt, zur Jagd greifen wir auf unsere
traditionellen Mittel zurück. Wir sind bereit, Euch unser Schiff zur Verfügung
zu stellen." erklärte Elrond bereitwillig.
Teal'C hakte nach, nicht ganz
ohne Skepsis.
"Und was verlangt Ihr für diese
Großzügigkeit?"
Elrond war überaus überrascht für das ihm
entgegengebrachte Misstrauen, wusste aber das die Men-schen sicherlich ihre
Gründe dafür hatten.
"Natürlich nichts. Immerhin geht es hier um das Wohl
des gesamten Planeten und wir sind alle davon betroffen, was mit uns passiert
wenn der Feind in unsere neue Welt einfällt. Was immer Ihr von uns braucht was
wir Euch geben können, Ihr werdet es bekommen." versprach Elrond.
"Dann
stellt uns Eure Armee zur Verfügung. Wir werden sie sicherlich brauchen können."
sagte Legolas.
"So sei es. Aber erklärt mir noch eines. Was hat Major
Carter damit gemeint, Anubis hätte den Ring?"
~oOo~
Ende Teil
2
weiter: Teil 3