Stargate Fanfic Login
HilfeImpressumLexikon
Erweiterte Suche

Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

[Reviews - 0]   Drucker Kapitel oder Geschichte Inhaltsverzeichnis

- Schriftgröße +
Kapitel 4

Deeper zog ein angewidertes Gesicht, als er seinen Dart aus dem Portal flog und in den Orbit von Toalar einschwenkte. Die vulkanische Aktivität des Planeten mochte in den letzten Jahrtausenden vielleicht abgenommen haben, aber die Atmosphäre war immer noch für die meisten Lebewesen hoch giftig. Grüngelbe Wolken aus Schwefelgas und Schwefelsäure verdeckten die Sicht auf den größten Teil der Oberfläche und was er sonst sehen konnte, erfreute den Piloten auch nicht sonderlich.

Erkaltete Lavaströme zogen sich wie schwarze Adern über die öden Landmassen, Geysire verschossen kochend heißes Wasser, an mindestens fünf anderen Orten spuckten noch aktive Vulkane ihr Feuer und Asche, der südliche Pol schien zu zittern, wahrscheinlich ein heftiges Erdbeben.

Die Lanteaner mussten verrückt gewesen sein, ausgerechnet hier eine ihrer Hauptforschungseinrichtungen zu erbauen, dachte Deeper und wich einer in der Schwerelosigkeit treibenden Leiche aus. Außerdem war wohl nicht jeder darüber informiert, dass dies ein orbitaler Sternenring ist, grinste er in sich hinein. Dann ließ er den Dart in die Atmosphäre eintauchen und scannte den nördlichen Pol. Unter einer dicken Ascheschicht konnte er Gebäudestrukturen erkennen. Ein paar wohl gezielte Schüsse später hatte er einen Zugang freigelegt, überflog so langsam und tief wie möglich die Oberfläche und setzte seine Passagiere aus dem Transportspeicher ab, bevor er abdrehte und wieder in den Orbit flog. Die organische Haut seines Darts mochte mit Strahlung, Kälte, Hitze und dem Nichts des Alls fertig werden, aber der Stickstoff- und Schwefelgehalt dieser Atmosphäre setzte Fäulnisprozesse in Gang, die Deeper nicht behagten.

Wieder rematerialisiert wurde Blueface fast von der Hitze des Planeten erschlagen, fauliger Schwefelgestank drang über seine Haut ein und er drückte sich die Atemmaske dichter auf das Gesicht.

„Noch genau so unangenehm wie früher“, brummte Guide hinter seiner eigenen Maske, „nicht der ideale Planet für eine Herdenansiedlung, zumindest nicht in den nächsten zwei oder drei Millionen Jahren…“

Womit Bonewhite wieder einmal Recht hatte: Guide hat ein Händchen dafür, die abstoßendsten Orte der Galaxie zu finden, dachte Blueface und scannte die Umgebung. „Dort drüben könnten wir eindringen“, meldete er und wies auf eine halb von Trümmern bedeckte Öffnung im Lavagestein.

Guide wies die fünf Drohnen, die sie mitgenommen hatten, an, die Bruchstücke an die Seite zu räumen, bis sie vor einer ehemaligen Notschleuse der Einrichtung standen. Wenige Minuten später hatte Blueface die elektronische Verriegelung außer Kraft gesetzt und sie konnten eintreten.

„Wie ich gedacht hatte: diese Einrichtung erstreckte sich über Meilen unterirdisch und unsere Kreuzer konnten damals nicht alles treffen“, erklärte Guide und leuchtete das Innere der Schleuse mit einem Lichtstab aus. Die Wraith konnten zwar auch im Dunkeln sehen, allerdings brauchten sie dazu noch einen Rest von Licht, den sie hier nicht zu erwarten hatten, wenn sie weiter vordrangen.

Blueface hatte bereits die innere Schleusentür erreicht und meinte: „Es gibt noch sowohl Energie wie auch eine atembare Atmosphäre hinter dieser Tür. Ich müsste die Systeme sogar von hier aus wieder in Betrieb nehmen können… das dauert aber eine Weile.“

Guide zuckte mit den Schultern. „Ich hatte in den nächsten siebenunddreißig Jahren nichts weiter vor als Winterschlaf zu halten… lass dir Zeit.“

Gut eine Stunde später erglimmten die Lichter an der Decke der Schleuse, in der sie sich befanden und die Außentür schloss sich mit einen Zischen. Kühle, sauerstoffhaltige Luft wurde in die Kammer geleitet, dann öffnete sich die innere Tür. Vorsichtig schaute Blueface um die Ecke, bevor er von den Drohnen überholt wurde, die den Gang zu beiden Seiten sicherten. Nicht alle Lichter funktionierten noch, aber insgesamt war das Gebäude noch in recht gutem Zustand.

„Die Innenschotts halten die giftige Atmosphäre von diesem Bereich fern… wahrscheinlich konnten sogar ein paar Lanteaner den Angriff überleben und sind später geflohen. Hoffen wir mal, dass sie nur sich selbst evakuiert haben und nicht noch alles an Ausrüstung und Daten mitnahmen“, sagte Guide, nachdem er seine Atemmaske abgesetzt und die weitere Umgebung gescannt hatte. Andererseits zeigt die Erfahrung, dass unsere alten Feinde zu arrogant waren anzunehmen, wir könnten mit ihren Hinterlassenschaften noch etwas anfangen, fügte er in Gedanken hinzu. Sie hatten hunderte von Lanteanereinrichtungen in der Vergangenheit entdeckt und nur in den seltensten Fällen hatten sich die Menschen die Mühe gemacht, überhaupt etwas von ihrer Ausrüstung zu retten, als die Wraith sie immer weiter zurückdrängten.

Das Innere der Einrichtung war erstaunlich gut erhalten, auch wenn hier und dort einige Trümmerstücke die Gänge versperrten und die Lichter flackerten. Die Drohnen räumten die Bruchstücke beiseite, während Blueface und Guide nach einem möglichst intakten Labor Ausschau hielten. „Hier drüben“, sagte der Commander und wies auf einen hell erleuchteten Raum, dessen Tür nicht komplett geschlossen war, die Öffnung aber zu schmal, dass sie hindurch kämen. Der junge Cleverman biss sich auf die Lippen und schloss seine Instrumente an, mit denen er bisher noch fast jeden Türmechanismus überlistet hatte.

Ich frage mich, ob der Junge vielleicht Fevers alte Programme weiterentwickelt hat, dachte Guide, denn bisher war es nur wenigen Wraith je gelungen, die Gensperren der Lanteaner zu umgehen. Sein ehemaliger Schützling hatte Jahre gebraucht, um entsprechende Programme zu schreiben und zu perfektionieren, was ihnen zu Beginn des Großen Krieges zunächst erhebliche Nachteile brachte. Später veränderten die Lanteaner ihre Sperren, nur wurde Fever auch immer findiger, diese zu umgehen – trotzdem waren sie nie auf den letzten Stand gekommen. Nach ihrem Sieg verringerte sich die Zahl derer, die sich mit den Hinterlassenschaften ihrer alten Feinde beschäftigten, von Dekade zu Dekade. Bis nur noch Guide offen zu seinem Interesse stand und belächelt wurde. Bestenfalls.

Kopfschüttelnd erhob sich Blueface nach einer Weile und meinte: „Der Mechanismus ist vollkommen zerstört.“

Guide zuckte missbilligend mit den Mundwinkeln und befahl den Drohnen, die Tür auf die althergebrachte Art aufzustemmen. Als die Öffnung groß genug war, zwängte sich der Commander als erster hindurch und ein Lächeln überflog sein Gesicht. „Das könnte eines der Hauptlabore sein…“

Blueface trat über ein menschliches Skelett hinweg und strich über eine der Konsolen, erfolglos. „Gengesichert“, konstatierte er und hockte sich neben den Knochenhaufen nieder. Fasziniert schaute Guide zu, wie der junge Cleverman den Hüftknochen des Skeletts aufbrach und einige Proben aus dem Inneren in eine Glasphiole füllte, bevor er noch eine bläuliche Flüssigkeit hinzufügte und das Ganze zu schütteln begann.

„Deine Jahre in der Biochemie kommen dir anscheinend sehr zu Gute!“, sagte Guide anerkennend.

„Ich könnte auch ein Umgehungsprogramm schreiben, aber dies erscheint mir schneller Erfolg zu versprechen“, meinte Blueface und hörte auf zu schütteln, als sich die Flüssigkeit in der Phiole zu Gelb veränderte. Dann steckte er die Messnadel eines tragbaren Spektrometers in das Gemisch und wartete ab. „Hm“, machte er, als ein Fiepsen das Ende der Berechnungen anzeigte, „diese Werte unterscheiden sich nicht von den Proben, die ich von anderen Lanteaner-Überresten genommen habe…“

„Der Cleverman, der uns damals hierher begleitete, war der Überzeugung, nur ein lebendiger Lanteaner könnte diese Sperren umgehen, weshalb wir einen Gefangenen mit uns führten“, erinnerte sich Guide und schürzte die Lippen. Der Knochenhaufen zu ihren Füßen würde wohl kaum wieder zu beleben sein.

„Ich weiß, Sir. Ich habe die Berichte gelesen und bin nicht ganz unvorbereitet“, entgegnete Blueface mit unverhohlenem Stolz in der Stimme. „Die Frage ist, ob es ausreicht, dem System Lebendigkeit vorzugaukeln, oder ob eine cerebrale Komponente erforderlich ist. Denn Letzteres kann ich nicht simulieren, dazu fehlen mir die entsprechenden Aufzeichnungen.“

Neugierig legte Guide den Kopf schräg und verfolgte, wie Blueface sich von einer Drohne eine weitere Ausrüstungstasche reichen ließ und einen Iso-Container hervorzog. „Was ist das?“, fragte er.

„Die Hand eines Herdenmenschen, die ich kurz vor unserer Abreise entnommen habe. Ich werde jetzt die Gene dieser Probe den Werten angleichen, die ich von dem Skelett habe und eine partielle Zellenwiederbelebung einleiten. Dann werden wir sehen, was geschieht, Sir.“

Als wenige Minuten später, nachdem der junge Cleverman die zuckende Hand über die Konsole streifen ließ, die Arbeitsflächen und Monitore aufblinkten und ihnen Zugang zu den Dateien gewährten, war Guide sich sicher, den richtigen Entschluss gefasst zu haben. „Mein Junge, das war eine absolute Glanzleistung!“

Blueface schoss das Blut in die Wangen und er stammelte: „Danke, Sir… ich wünschte nur, wir könnten diese Hand ausreichend konservieren, um sie weiterhin nutzen zu können.“

„Ah ja… das Problem mit der Verwesung. Darkseed hatte daran geforscht, vor langer Zeit. Vielleicht finden wir später noch etwas dazu.“ Guide erinnerte sich noch sehr genau an die Experimente des Obersten der Bioforschung, die damals zu einer räumlichen Abtrennung des gesamten Fachbereichs weit vom Zentrallabor entfernt geführt hatte.

Über Darkseed hatte Blueface schon die abenteuerlichsten Geschichten gehört, insbesondere über sein Ableben. Die einen meinten, er hätte sich selbst an seinen verfaulenden Proben vergiftet, andere sprachen von einer verheerenden Explosion, die weite Teile des Laborclusters ihres Hives verwüstet hätte. Der jetzige oberste Cleverman der Bioforschung war ein fleißiger, wenn auch weit weniger risikofreudiger Wraith namens Quoit, mit dem Blueface bisher nur wenig zu schaffen hatte.

„Jetzt aber gilt es, die Datenbanken zu kopieren, so viel, wie noch vorhanden ist“, brummte Guide, während er sich durch die Archive blätterte. Die Jahrtausende und die Bombardierung hatten ihre Spuren hinterlassen. Doch das, was er auf den ersten Blick erfassen konnte, erschütterte ihn bis ins Mark.

weiter: Kapitel 5

Schlusswort:
A/N: Na, wer treibt da wohl steif gefroren im All, hm? *g*
Du musst login (registrieren) um ein Review abzugeben.