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Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

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Kapitel 14

Es war Nacht auf Zisfa, einem ihrer mittlerweile verlassenen Weidegründe, als Bonewhite mit Bluefaces Kleidern auf dem Arm durch den Sternenring schritt. Er legte die Kleidung am Anwahlgerät ab und wartete darauf, dass Guide am Steuer des „geliehenen“ Darts ebenfalls aus dem Ereignishorizont kam.

Das kleine, wendige Schiff raste mit heulendem Antrieb an ihm vorbei und flog eine großzügige Kurve, während Bonewhite einen anderen Planeten anwählte. ‚Ich kann immer noch nicht glauben, dass du die Sache ausgerechnet dort durchziehen willst’, meinte der Blade mental zu seinem Commander.

‚Doch, doch, das muss sein. Wer Teppra-Saurier aussetzt hat nichts Besseres verdient!’, entgegnete Guide, ‚Halte dich bereit!’

Bonewhite atmete tief durch und zog seine Kurzschwerter, dann stellte er sich so hin, dass Guide ihn gut mit dem Transporterstrahl erfassen und durch den Sternenring sofort weiterfliegen konnte. Auf der anderen Seite herrschte ein trüber Herbststag und Guide dachte kurz: Wie gut, dass es nicht regnet. Das müsste ich mir sonst die nächsten Jahrzehnte vorwerfen lassen… Er flog eine weite Kurve und hielt auf den freien Platz vor dem Sternenring zu, durch den er gerade gekommen war. Das Portal war bereits wieder geschlossen. Dann entleerte er den Transportspeicher in einem breit gefächerten Strahl.

Drei Gestalten nahmen Form an – die zweier Wraith und die eines springenden Ungetüms, das hart auf dem Boden aufschlug, sich aufrappelte und zu kreischen begann.

„Runter mit dir!“, schrie Bonewhite Blueface an und lief mit blanken Klingen auf den verwirrten Saurier zu.

Der Transporterstrahl hatte sie in einem Abstand von jeweils drei Metern rematerialisiert. Platz genug, um den Angriffssprung des Sauriers ins Leere gehen zu lassen und Bonewhite die Möglichkeit zu geben, sich zu orientieren. Diesmal tat Blueface auch wie ihm geheißen und er warf sich zu Boden – wo er erstaunt feststellte, dass er völlig entblößt war. Selbst sein Zopfband und sein Schmuck waren nicht mehr da.

„Hierher, du Mistvieh!“, brüllte der Blade den Saurier an, der sich schnaubend und fauchend umwendete – den am Boden liegenden Blueface konnte er nicht mehr als Ziel erkennen. Mit einem gewaltigen Satz sprang der Teppra auf Bonewhite zu, der sich duckte und auswich, wobei er mit einem seiner Schwerter einen Teil des Gefieders am Schwanz des Untiers erwischte und abschlug.

Das Tier schrie schrill auf und schüttelte sich, hielt etwas Abstand zu dem Blade und schätzte mit schräg gelegtem Kopf die Lage ein – ebenso wie Bonewhite, der sich so lebendig wie schon lang nicht mehr fühlte. Auch wenn er täglich mindestens eine Stunde mit den Blades und Drohnen der Wachmannschaften trainierte, so war ein echter Kampf doch etwas völlig anderes. Hatte etwas Berauschendes an sich… Der Blade fing an zu grinsen und schrie dem Saurier Verwünschungen zu, wie er sie seit dem Ende des Großen Krieges nicht mehr geäußert hatte.

Entsetzt beobachtete Blueface, wie sein Freund und der Saurier sich gegenseitig abschätzend umkreisten. So hatte er Bonewhite noch nie erlebt! Sie hatten gemeinsam einige waghalsige Abenteuer durchstanden, aber noch nie hatte er überhaupt einen Blade so entschlossen und gleichzeitig gelöst kämpfen sehen. Auf ihrer wilden Flucht, damals, vor vielen hundert Jahren, mussten die Blades, die ihn und seine Schlupfbrüder begleiteten, auch oft gegen Jäger und Drohnen verteidigen, aber ihre Kämpfe waren verzweifelt geführt worden. Nicht so fast schon spielerisch wie Bonewhite gerade das kreischende Monstrum angriff.

„Was ist? Bist du es nicht gewöhnt, dass sich jemand gegen dich wehrt, du zu groß geratenes Federvieh?“, rief der Blade lachend aus und schlug kurz und kräftig nach einem der Flügel des Sauriers. Allmählich entfernten die beiden Gegner sich von dem zitternden Blueface, der ihnen mit weit aufgerissenen Augen zuschaute.

„Bleib, wo du bist, ich versuche das Vieh in den Wald zu treiben“, rief Bonewhite dem Cleverman zu und sprang erneut auf den Saurier zu, tauchte unter dessen schnappenden Schnabel und einem Flügel hinweg und trat das Tier kräftig in einen der muskulösen Hinterläufe, dass es kurz schwankte und einige Schritte zur Seite stolperte.

Allerdings dachte der Saurier nicht daran, sich vertreiben zu lassen und griff nun seinerseits an. Mit riesigen Schritten, die die Erde dumpf erbeben ließen, lief das Tier auf den Blade zu, der sich gerade so eben noch zur Seite werfen und abrollen konnte, um den Klauen zu entgehen, mit denen der Teppra auf ihn zugesprungen war.

Gut, also ist der Spaß jetzt vorbei, dache Bonewhite und rief mental Guide, der immer noch in dem Dart über ihnen kreiste: ‚Zeit zu verschwinden!’

‚Ja… beschäftige das Viech noch ein bisschen, ich scheuche es gleich in den Wald’, entgegnete der Commander und lud die Waffen des Darts.

Mit schnellen und kräftigen Schlägen hieb Bonewhite immer wieder auf den Teppra ein, der laut kreischend mit seinem Schnabel voll messerscharfer Zähne nach dem Blade schnappte. Eines seiner Schwerter traf den Saurier über dem linken Auge und das Untier sprang vor Schmerz schreiend zurück. Über ihnen kreiste der Dart und wählte das Portal an, dann feuerte er zwischen den Saurier und Bonewhite, um das Tier weiter zurück zu treiben.

Die Laserentladungen und das Aktivieren des Portals verwirrten das Ungetüm und es kreischte vor Schmerz und Zorn auf, bevor es endlich verschreckt in den Wald hinein lief, an dessen Rand sich der Sternenring befand.

„Los jetzt, hoch mit dir!“, brüllte Bonewhite den immer noch am Boden liegenden Cleverman an und zog ihn am Arm hoch, in Richtung des Sternenrings.

Der Dart setzte auf der freien Fläche nahe bei ihnen auf und Guide sprang aus der Kanzel. „Beeilung, man hat mich schon geortet und Aufklärer geschickt!“

Eilig liefen die drei Wraith durch den Ereignishorizont in die Nacht von Zisfa hinein. Das Portal des Sternenrings schloss sich hinter ihnen und Guide atmete tief durch. „Das war knapp!“

„Allerdings“, stimmte Bonewhite zu und steckte seine Schwerter wieder in die Rockschöße seines Mantels. An ihm klebte noch das schwarze Blut des Sauriers, das ihn nach seinen Treffern bespritzt hatte.

„Andererseits hatte ich schon seit Langem nicht mehr so viel Spaß!“, sagte Guide und grinste breit, schlug Bonewhite freundschaftlich auf die Schulter.

„Wenn du auf eine baldige Wiederholung anspielst, rechne aber nicht mit mir“, entgegnete Bonewhite kopfschüttelnd. Egal, wie viel Spaß er anfangs gehabt haben mochte, er war nicht lebensmüde und wusste sehr genau, dass er nicht mehr allzu lang gegen den Saurier hätte bestehen können.

„Wie…“, begann Blueface, verstummte jedoch und blickte an sich hinunter.

„Lange Geschichte. Dort hinten liegt deine Kleidung, zieh dich an, wir müssen noch weiter“, sagte Bonewhite und wischte sich etwas von dem Blut aus dem Gesicht.

Während Blueface sichtlich verwirrt und beschämt in seine Kleider schlüpfte, raunte Guide Bonewhite zu: „Im Grunde könnten wir gleich weiter nach…“

„Nein!“, entgegnete der Blade fest, „Wir haben genug Unheil für heute angerichtet!“

„Was heißt hier Unheil? Dreamer wird sicherlich hocherfreut über den neuesten Bewohner ihres Heimatplaneten sein!“, Guide schmunzelte, „Ich wäre zu gern dabei, wenn Sundancer ihr erklärt, dass das zwar einer ihrer Darts ist, sie aber nichts mit der Umsiedlung zu tun hatte.“

Alter Mann, manchmal ist dein Humor so abartig wie der von Ease, dachte Bonewhite und schüttelte erneut den Kopf. Andererseits…

Wieder vollständig bekleidet kam Blueface zu den beiden Älteren herüber und fragte: „Was ist denn geschehen? Und wieso war…“

„Das mit deiner Kleidung war ein Versehen bei dem Versuch, deine Lebenszeichen von denen des Sauriers zu trennen“, erklärte Guide, woraufhin Bonewhite angesichts dieser Lüge das Gesicht verzog. „Wir hatten einige Probleme, dich da heil heraus zu bekommen… letztendlich bewies sich dann aber, dass manchmal die traditionellen Waffen jeder Technik überlegen sind – im Umgang mit Sauriern.“

Blueface runzelte die Stirn. „Sie hätten doch nur die Subroutinen der Transportersicherung umschreiben und auf meine Werte abändern müssen, Sir…“

Guide wollte etwas entgegnen, öffnete aber nur den Mund und blieb stumm.

„Wie du schon sagtest, Blueface wäre im Handumdrehen in der Lage gewesen, die Lebensmuster zu trennen“, sagte Bonewhite belustigt zu dem Commander und lächelte seinem kleinen, aber genialem Freund zu.

„Die Sicherheitssubroutinen? Wer soll denn auf so eine Idee kommen?“, fragte Guide verärgert, „Ich habe mit Deeper an den Musterpuffern herumexperimentiert!“

„Das ist ja auch nicht abwegig, aber wir haben schon vor Ewigkeiten eine spezielle Sicherung entwickelt, die es möglich macht, Wraith getrennt von der restlichen Fracht materialisieren zu können“, entgegnete Blueface erstaunlich selbstsicher.

„Ja, das haben wir ja auch getan! Und erst die unbelebte Fracht entladen“, gab Guide gereizt zurück, womit Blueface klar wurde, warum er bei der Rematerialisierung vollkommen nackt gewesen war.

Bonewhite atmete tief durch und ging hinüber zu dem Anwahlgerät, um die Adresse ihres Hives einzugeben. Für heute hatte er wirklich genug Aufregung gehabt – und streitenden Clevermen zuzuhören entsprach nicht unbedingt seiner Vorstellung von Amüsement. Als sich der Ereignishorizont mit einer gewaltigen Energieentladung öffnete, seufzte er kurz leise und biss sich auf die Lippen. Selbst wenn ich Fever nicht wieder finden sollte, so werde ich doch immer etwas von ihm behalten… und mich um Blueface kümmern, dachte er und machte sich auf, zusammen mit Guide und dem kleinen Cleverman, die immer noch diskutierten, nach Haus zurückzukehren. Wo wahrscheinlich schon das nächste Unglück auf sie wartete.

weiter: Kapitel 15

Schlusswort:
A/N: Ein Kapitel folgt noch…
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