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Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

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Kapitel 10

„Sir, der Sternenring wurde aktiviert“, meldete Fog tonlos.

Bonewhite nickte nur und betrachtete weiterhin den Hauptmonitor, der sämtliche bekannten Positionen ihrer Allianz und der anderer Wraithschiffe anzeigte. Wie fast immer hielt er die Hände hinter dem Rücken verschränkt und strahlte kühle Autorität aus. Innerlich kochte er vor Wut, doch er ließ nur selten und immer gezielt zu, dass jemand seine eigentlichen Emotionen spüren konnte. Denjenigen, den er nun erwartete, würde er am Liebsten mit all seinem Zorn, seiner Ablehnung und dem Ärger überfluten, den dieser – wieder einmal – bei ihm verursacht hatte.

Minuten später betrat Sudden die Brücke des Hives und ließ seinerseits deutlich spüren, wie unangebracht und demütigend er es empfand, wie ein Jüngling herbeizitiert worden zu sein. Da Bonewhite sich nicht einmal zu ihm herum wendete, sondern den Kreuzerkommandanten für eine Weile nur den Rücken zeigte, mischte sich noch zunehmend Streitsucht zu den Gefühlen, die er ausstrahlte. Aber Sudden war bewusst, dass er sich in dieser Situation zurücknehmen musste und nicht einfach seinen vorgesetzten Offizier ansprechen durfte. Auch wenn er weiterhin der festen Überzeugung war, richtig gehandelt zu haben.

„Hast du die anderen Darts zurückbeordert, wie ich es dir befohlen habe?“, fragte Bonewhite schließlich kühl und laut – eine zusätzliche Demütigung, da Fog und Bead beide noch recht jung waren und Führungsoffiziere normalerweise ihre Unstimmigkeiten nur unter ihresgleichen oder mental austrugen.

„Wie der Commander der Wache gewünscht hatte“, antwortete Sudden mit unterdrücktem Groll. Seine Wortwahl wies darauf hin, dass er Bonewhites Befehlen nur deshalb gehorcht hatte, weil dies seine Wache war. Außerdem ersparte er sich somit die Anrede „Sir“.

Bonewhite nahm diese versteckte Respektlosigkeit ebenso zur Kenntnis wie Fog und Bead, die sich viel sagende Blicke zuwarfen. Die nächsten Minuten sagte weder jemand etwas, noch wendete Bonewhite sich zu dem Kreuzerkommandanten um, was Suddens Unmut nur noch verstärkte. Dann fragte er mental: ‚War das alles, dafür hast du mich hierher gerufen?’

„Nicht ganz, Kreuzerkommandant Sudden“, entgegnete Bonewhite laut, „du wirst dich noch dem Commander gegenüber verantworten müssen.“

Sudden entgleiste das Gesicht. Er schluckte und überlegte seine Worte gut, bevor er weiter fragte: „Deswegen wirst… werden Sie Guide wecken? … Sir?“

„Nein. Commander Guide ist bereits erwacht und befindet sich auf einer Mission. Bis zu seiner Rückkehr wirst du in einem der Mannschaftsquartiere untergebracht“, antwortete Bonewhite immer noch mit dem Rücken zu Sudden.

Eine Drohne trat heran und deutete an, Sudden zu seiner Unterkunft führen zu wollen. Dieser unterdrückte ein Fauchen und zischte nur: „Wie Sie wünschen, Sir“, bevor er die Brücke verließ.

Fog und Bead waren sich einig, dass sie sich niemals mit Bonewhite anlegen wollten. Der Waffen- und Taktikoffizier war bekannt dafür, mit Versagern kurzen Prozess zu machen. Es war in ihren Augen wohl nur dem Umstand, dass Guide derzeit ebenfalls wach war, zu verdanken, dass Sudden sich gerade auf dem Weg in ein Quartier und nicht die Totenkammer befand. Wobei die Unterbringung in einer der Mannschaftsunterkünfte eine weitere Demütigung darstellte. Sudden stand in seiner Position eines der Gästequartiere zu.

Mit grimmiger Genugtuung nahm Bonewhite Suddens Wut zur Kenntnis, aus der er nun, da er die Brücke verlassen hatte, keinerlei Hehl mehr machte. Irgendwann werde ich dich samt deinem Kreuzer abschießen, dachte Bonewhite kalt. Aber er wusste, dass dies unmöglich war, solang Lightning Hivemaster wäre. Außerdem war Guide der festen Überzeugung, dass Sudden nicht komplett inkompetent sei und Bonewhite fürchtete, dass der Kreuzerkommandant auch dieses Mal wieder nur mit einer milden Strafe davonkommen würde.

„Sir, wir erhalten gerade Meldung vom Hive der Primary“, meinte Fog und runzelte die Stirn, bevor er fortfuhr: „Sie sollten das vielleicht besser selbst lesen, Sir…“

Bonewhite seufzte innerlich, dann trat er an die Hauptkonsole und las die offizielle Mitteilung der Primary: Nightlily wurde aus der Allianz ausgeschlossen, ihr ehemaliger Kreuzerkommandant Farseer ihr selbst unterstellt. Keine Minute zu früh, dachte Bonewhite, der in der letzten Stunde besorgt den Kurs von Nightlilys Hives verfolgt hatte. Die gerade ausgestoßene Königin hatte, trotz einer Rüge der Primary, weiterhin Kurs auf das Territorium der Dreamer-Allianz gehalten, was zu offenen Kampfhandlungen, wenn nicht sogar zu einem Bürgerkrieg führen konnte.

Wenn Dreamer jede einzelne Königin unserer Allianz zu solch unbedachten Schritten verführt und die Primary diese der Reihe nach ausstößt, werden sich unsere Reihen sehr schnell lichten, überlegte Bonewhite. Auch wenn es der Tradition entsprach, sich durch Verhandlungen zu einigen anstatt zu kämpfen, so war der Blade sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob es nicht doch besser wäre, die ganze Allianz zu einem vereinten Schlag gegen Dreamer ausholen zu lassen. Und gleichzeitig Verhandlungen mit anderen Fraktionen aufzunehmen, damit diese den Provokateuren ebenfalls die Grenzen aufzeigten. Bestenfalls sie ebenfalls angriffen und zur Aufgabe zwangen, denn allein würde ihre Allianz niemals gegen Dreamer und ihre Verbündeten ankommen. Wäre Snow die Primary ihrer Allianz, er würde ihr raten, über so ein Vorgehen nachzudenken.

Aber Snow war nicht die Primary. Und er war als „falscher“ Pallax auch nicht in der Position, ihr so einen Vorschlag zu unterbreiten, ohne seinen Kopf zu riskieren. Ease und Glow waren derzeit die Einzigen, die Snow in ihre Privatgemächer rief. Aber beide hielten sich von jeher mit politischen Äußerungen zurück, was wahrscheinlich auch besser war, wenn Bonewhite an Guides Reaktion auf die Wahl der Bettgenossen seiner Tochter dachte… Guide und Lightning waren diejenigen, die Snow in politischen Fragen zu Rate zog. Wohingegen Lightning immer wieder betonte, dass Snow der Primary verpflichtet sei, war aus Guides Äußerungen im Rat immer öfter zu vernehmen, dass er die Anführerin der Allianz für zunehmend schwach und zögerlich hielt. Eine Einschätzung, der Bonewhite seit längerem zustimmte, auch wenn sie bisher nie offen darüber gesprochen hatten.

„Die Piloten sollen sich bereithalten für eine mittlere Ernte auf Miras“, ordnete Bonewhite an. Bei allem, was derzeit geschah, durfte er den ursprünglichen Plan, langsam und unauffällig ihre Vorräte aufzufüllen, nicht aus den Augen lassen. Einige Zeit später waren die Darts bereit und flogen durch den Sternenring des Hives nach Miras, einem mittelmäßigen Weidegrund am Rande von Snows Territorium, weitab von den Sensoren anderer Allianzen. Bonewhite hatte dieses Ziel mit Bedacht gewählt. Eine erneute Ernte in so kurzer Zeit würde Verdacht erregen, wenn sie in einem der bekannten überwachten Sonnensysteme durchgeführt wurde. Würde es zu Reaktionen kommen, die es nicht geben sollte, konnte er davon ausgehen, dass auch Miras mittlerweile bespitzelt würde.

Aber es gab keine Resonanz auf die Ernte, die schnell und reichlich eingefahren wurde. Zumindest nicht unmittelbar. Bonewhite verließ die Brücke und begutachtete den Stand ihrer Vorräte in den einzelnen Lagerhallen. Noch zwei weitere kleine Ernten und ihre Kammern wären vollständig aufgefüllt. Wenigstens etwas, das derzeit nach Plan verlief. Der Blade atmete tief durch. Die letzten zwei Tag- und Nachtzeiten hatte er ununterbrochen auf der Brücke oder in der taktischen Zentrale verbracht. An Schlaf war nicht zu denken, selbst wenn Nightlily nun ihr Verhalten selbst zu verantworten hätte, könnte es immer noch zu größeren Auseinandersetzungen mit der Dreamer-Allianz kommen. Außerdem machte er sich Gedanken über den Verbleib von Guide und Blueface.

Der Commander hatte nicht vorgehabt, länger als notwendig auf Baser zu verweilen. Aber Guides Pläne verliefen selten ohne unerwartete Schwierigkeiten… wahrscheinlich standen seine beiden Freunde gerade vor Sundancer und verhandelten um ihr Leben. Entsetzt streifte er diesen Gedanken ab und biss sich auf die Lippen. Und was tue ich dann?, fragte er sich, während seine Schritte ihn unwillkürlich in die Richtung des Thronsaals lenkten.

Erst, als er vor der Winterschlafkapsel seiner Königin angekommen war, wurde ihm bewusst, was für eine schreckliche Zeit ihm bevorstünde, wenn Lightning Guides Position als Commander einnehmen würde. Wahrscheinlich müsste ich mich sogar mit Ease verbünden, dachte er und schnaubte missbilligend. Es hatte Zeiten gegeben, in der sich Bonewhite und der heutige Meister der Drohnen hätten anfreunden können. Auch nach Fevers Tod. Aber irgendetwas hatte immer zwischen ihnen gestanden, nicht zuletzt Guide, der Ease für relativ einfältig, naiv, unbedacht… einfach leichtfertig hielt. Aber das war Ease nicht, auch wenn er gern so erschien, das wusste Bonewhite. Die beiden Blades hatten lang genug zusammen gearbeitet, um einander einschätzen zu können.

Sanft legte er seine linke Hand auf die Membran der Schlafkapsel und fühlte nach der Königin, die er vermisste und gleichzeitig fürchtete. Vor allem fürchtete er, dass Snow seine immer verzweifelter werdende Zuneigung verspotten könnte, sollte sie ihr gewahr werden. Er war nur ein Nachkomme von Wind. Ein bodenständiger Blade mit guten Schwertkampfkenntnissen, aber davon wurde heutzutage kaum noch Gebrauch gemacht. Stunner hatten die traditionellen Waffen abgelöst, nur Traditionalisten unter den Blades trugen noch jederzeit ihre Klingen. Selbst Bonewhite bewahrte die Kurzschwerter, die er von seinem Idol Hornet erhalten hatte, mittlerweile nur noch in seinem Quartier auf. Bei sich trug er bloß einige Messer und Dolche, die er in Mantel, Stiefeln und verdeckten Hosentaschen verbarg.

Auch wenn sein taktisches Geschick relativ ausgeprägt war, so würde Snow ihn wohl nie wert befinden, seine Gene an zukünftige Generationen weiterzugeben. Fever hätte sie sicherlich irgendwann dazu auserkoren. Sein Bruder war ein Genie gewesen, wenn es um Computer und Datenverarbeitung ging. Ja, Fever hätte einen weitaus besseren Pallax abgegeben als er, dachte Bonewhite wehmütig und zog seine Hand zurück. Selbst Blueface könnte sich wohl eher im Bett der Königin wieder finden… sofern er denn diese Mission mit Guide überlebte.

Dieses Mal beruhigte es ihn gar nicht, in der Nähe der schlafenden Königin zu sein. Er wollte nicht über Fever nachdenken. Nicht über Guide oder Blueface, denen die schrecklichsten Dinge in seiner Vorstellung zugestoßen sein könnten. Auf der Brücke gab es „reale“ Probleme zu lösen… auf die eine oder andere Art. Zumindest hielten sie ihn von seinen düsteren Gedanken ab.

Nachdenklich kehrte er in die Kommandozentrale zurück, wo Fog und Bead mittlerweile abgelöst worden waren. Schon wieder eine Schicht vorüber… und kein Lebenszeichen vom alten Mann und dem kleinen Verrückten, dachte er und grinste innerlich. Wahrscheinlich hatte dieses seltsame Gespann längst Baser verlassen und forschte unbeschwert auf einem anderen Planeten den Spuren nach, die Guide entdeckt hatte. Ohne darüber nachzudenken, dass es auf diesem Hive Personen gab, die sich um sie sorgten.

„Sir, der Hive von Königin Nightlily wurde gerade von einigen Kreuzern Dawns angegriffen“, meldete Bloodmoon, der Blade, der Fog an der Hauptkonsole abgelöst hatte.

Auf der Brücke gab es wahrhaftig keine Zeit für trübselige Gedanken. „Bekommen wir genauere Berichte?“, fragte Bonewhite und konzentrierte sich wieder auf das aktuelle Geschehen auf dem Hauptmonitor.

weiter: Kapitel 11

Schlusswort:
A/N: Immer noch kompliziert, ich weiß. Namedropping macht es auch nicht gerade einfacher nachzuvollziehen, aber im Großen und Ganzen kocht – salopp ausgedrückt – gerade die Suppe über. Nächstes Kapitel dann wieder ein Blick in den Jurassic Park ;)
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