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Wraith bevorzugt (7) von silverbullet27

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Vorwort

Zeitlinie: letztes Drittel der großen Winterschlafphase vor dem Eintreffen der Menschen auf Atlantis, in der sechsten Wache nach „Während ihr schlieft“
Kapitel Bemerkung:
A/N: Blueface taucht bereits in zwei meiner früheren FFs auf („Während ihr schlieft“ und „Sonnentanz“). Gelesen haben muss man sie nicht unbedingt, erklärt aber einen Teil seiner Vorgeschichte. Er ist der Brückenoffizier, der das erste Mal kurz in „Große und kleine Sünden“ beim Angriff der Allianz auf den Replikatoren-Planeten zu sehen ist und später auf der Mittelstation sein Geschick im Umgang mit Computersystemen beweist. Seinen Namen erhielt er von mir.

Sonst übernehme ich die Wraith-Namen und einige andere Begriffe aus „Homecoming – Book one of the LEGACY SERIES“, von Melissa Scott und Jo Graham. Auch wenn es mir nicht so ganz in den Kram passt, lasse ich die Namen im Englischen. Für alle, die dieses Buch noch nicht gelesen haben: Todd heißt Guide, Kenny heißt Bonewhite, alle anderen kennt man nicht aus SGA bzw. sind OCs von mir. Ich erkläre alles Notwendige in den Fußnoten. Nachfragen sind natürlich jederzeit erwünscht!

Ausgesprochene Sätze sind mit normalen Anführungszeichen („“) gekennzeichnet, telepathische mit dem einfachen (‚’) und nicht übermittelte Gedanken in kursivem Text dargestellt. Innerhalb eines Gesprächs kann dieses durchaus wechseln – je nachdem, wie prekär der Inhalt ist.

Es können jederzeit Szenenwünsche genannt werden – entweder per Mail oder per Review, ich sehe dann zu, was ich in die Story einbauen kann! Viel Spaß bei der Lektüre, die Silberkugel :)
Wraith bevorzugt



Kapitel 1




Müde öffnete Bonewhite ein Auge und wünschte sofort, er hätte es nicht getan. „Was machst du denn hier…“, brummte er schlaftrunken.

„Ich muss dir etwas zeigen“, antwortete Blueface mit jener Begeisterung, die Bonewhite das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wenn Guide oder Blueface sich so enthusiastisch zeigten, stand meist die nächste Katastrophe ins Haus.

Ein Blick auf die Zeitanzeige verriet Bonewhite, dass es mitten in der Nachtzeit ihres Hives war. „Kann das nicht warten bis morgen früh…“, murmelte er und war im Begriff sich umzudrehen, aber der kleine Cleverman, der breit lächelnd vor seiner Schlafnische hockte, hielt ihn an der Schulter fest: „Nein, hör doch mal zu… ich habe etwas in den alten Datenbanken gefunden und…“

„Wenn es da so lang drin war, hat es auf jeden Fall noch ein paar Stunden mehr Zeit“, unterbrach der Blade ihn und schüttelte die Hand seines Freundes ab. „Geh ins Bett, wir reden nachher.“

Blueface schürzte die Lippen. „Dann musst du mich bis zum Ausgang begleiten.“ Bonewhites Quartier lag in der Zenana des Hives, einer für die meisten Wraith verbotenen Zone. Drohnen patrouillierten hier und achteten genau darauf, dass niemand Unbefugtes sich hier aufhielt. Blueface gehörte zu den Unbefugten, aber es gelang ihm immer wieder, die Wachen zu umgehen und seinen Freund zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten aufzusuchen.

„Du bist hier hinein gekommen, also sieh auch zu, wie du wieder hinaus gelangst“, knurrte Bonewhite, der sich seine Bettdecke über den Kopf gezogen hatte.

„Aber…“

„Keine Widerrede: verschwinde!“

Mit verzogenem Gesicht erhob sich Blueface, klemmte das Datenpad, das er eigentlich hatte zeigen wollen, unter den Arm und ging zögerlich zur Tür des geräumigen Quartiers. „Könnte ich nicht vielleicht…“

„Nein.“

„Aber…“

„Du spielst mit meiner Geduld!“ Eine an sich aberwitzige Behauptung, da Bonewhite für seine für Wraith fast unendliche Geduld bekannt war. Andererseits, wenn er beschlossen hatte dass es mit dieser vorbei war, griff er durchaus zu drastischen, hin und wieder sogar tödlichen Maßnahmen, um seinem Standpunkt Ausdruck zu verleihen.

„Schlaf gut…“, wünschte Blueface kleinlaut und öffnete die Türmembran, schaute sich vorsichtig um und schlich auf den Gang hinaus.

Ruckartig hob Bonewhite den Kopf und fletschte die Zähne. Nervensäge! Ich HATTE gut geschlafen, aber na warte… Mental teilte er der Drohnenpatrouille mit, wo der Cleverman sich gerade aufhalten musste und grinste, als er einen Schuss aus einem Stunnergewehr vernahm. Gut. Und morgen überlege ich mir, ob ich dich aus deiner Zelle hole, dachte er, drehte sich um und schlief wieder ein.

Zu Beginn der nächsten Tagzeit beschloss Bonewhite, zunächst einmal einen Spaziergang zur Kontrolle ihrer Tarnung zu unternehmen. Ihr Hive war für den Winterschlaf auf Ezlara gelandet worden und lag nun schon beinahe seit zweihundertfünfzig Sternenjahren fest verankert auf der Planetenoberfläche. Die Bestände ihrer Herden erholten sich immer langsamer, aber in der nächsten oder übernächsten Wache sollte es genug Nahrung für eine Wachphase des Hives geben. Jede Wache dauerte fünfunddreißig Sternenjahre und in dieser Schlafphase des Hives war es bereits die dritte Wache unter seinem Kommando. Auch die dritte Wache, die er mit Blueface als ranghöchstem Cleverman verbrachte. Nach einem holprigen Start waren die beiden Wraith gute Freunde geworden, aber es gab immer wieder Punkte, an denen der Cleverman zu weit ging.

Bonewhite seufzte und setzte seine Inspektionsrunde fort. Natürlich hatte sich in den letzten zehn Tagen, als er das letzte Mal den Hive zu Fuß umrundet hatte, nichts getan. Aber der Blade genoss die Zeit, die er so außerhalb an der frischen Luft verbringen konnte – und fernab seines oft ungestümen Freundes. Blueface war auf seine Art ein Genie. Ähnlich wie es Fever gewesen war. Beide hatten ihre Schwerpunkte in der Datenverarbeitung und Dechiffrierung gesetzt, beide hatten hitzige Temperamente, aber Fever war tot. Schon wenige Jahre nach Ausbruch des Großen Krieges vor mehr als siebentausend Sternenjahren wurde sein Bruder Opfer einer politischen Intrige, die ihn selbst beinah das Leben gekostet hatte. Bis heute verging kaum ein Tag, an dem Bonewhite nicht an Fever dachte – und ihn vermisste.

Letztendlich war es Guide gewesen, der Bonewhite und Blueface zusammengebracht hatte. Nach Fevers Tod hatte Bonewhite sich immer mehr in sich zurückgezogen und erst der manchmal recht tollpatschige Blueface hatte ihn wieder aus seinem eisigen Panzer befreit. Der Blade mochte den kleinen Cleverman, allerdings nicht so sehr, wie dieser ihn. Das war Bonewhite spätestens während dieser Wache bewusst geworden. Noch zwei Jahre, dann werden wir den Hive an Lightning übergeben und hoffentlich erst wieder zur allgemeinen Wachphase geweckt. Dann würde der normale Alltag auf dem Hive die manchmal so unangenehme Nähe zwischen den beiden Wraith aufheben.

Da er mehr als einhundert Jahre vor dem Ausbruch des Großen Krieges geschlüpft war, kannte Bonewhite die Zeiten, als die Hives noch keine Winterschlafphasen hatten einlegen müssen, um ihren Herden Zeit zur Regenerierung zu geben. Aber nachdem die Lanteaner geschlagen worden waren gab es plötzlich zu viele Wraith und die Nahrung wurde knapp. Es bildeten sich verschiedene Allianzen unter mehreren Primarys, eine einheitlich anerkannte Hochkönigin wie Coldamber (oder Queen Death, wie sie sich nach Ausbruch des Krieges nannte) gab es nicht mehr. Nach mühsamen Verhandlungen wurden die Territorien der einzelnen Königinnen neu abgesteckt und man einigte sich darauf, die Hives in Winterschlaf zu versetzen, bis der Bestand ihrer menschlichen Herden eine längere Wachphase erlaubte.

Ihre Königin war Snow. Tochter von der ursprünglichen Snow und Guide, aber das wussten nur die Lords der Zenana, zu denen auch Bonewhite als angeblicher Pallax gehörte. Guide selbst galt weiterhin als Gefährte ihrer Königin, auch wenn er niemals seine Tochter berühren würde. Ebenso wenig wie Bonewhite, denn Guide würde ihn dafür in der Luft zerreißen, dessen war der Blade sich sicher. Von der ursprünglichen Zenana genossen nur Ease und Glow die Privilegien, die eine Königin wenigen ihrer Offiziere je gewährte. Bonewhite war Snow treu ergeben, liebte es, stundenlang vor ihrer Winterschlafwabe zu stehen und ihre Präsenz zu spüren, doch sobald sie erwachte, hielt er sich auf Abstand. Ebenso, wie er sich bemühte, Blueface auf Abstand zu halten.

Obwohl er sich verschlossen hatte, spürte er dumpf im Hinterkopf die mentalen Rufe seines Freundes. Offensichtlich gefiel dem Cleverman seine Unterbringung in einer Zelle nicht sonderlich, aber Bonewhite war noch nicht bereit, Blueface zu verzeihen.

Die Sonne des Planeten versank hinter dem Horizont, als der Blade seine Runde um ihr Heimatschiff beendete. Die Tagzeit des Hives war erst zur Hälfte vorüber, hatte nichts mit den Tagen und Nächten auf dem Planeten zu tun, aber trotzdem war es Bonewhite, als hätte er den Cleverman zu lang schmoren lassen. Was soll’s. Vielleicht lernt er es so endlich einmal, dachte er, beschleunigte aber seine Schritte, als er sich zum Gefängnistrakt aufmachte.

„Das wäre nicht geschehen, wenn du mich begleitet hättest“, murrte Blueface, als der Blade vor seiner Zelle auftauchte.

„Das wäre nicht geschehen, wenn du nicht mal wieder unangemeldet zu mir gekommen wärest“, gab Bonewhite zurück, „du kannst froh sein, dass ich den Tötungsbefehl aufgehoben habe!“

„Ich wollte mich ja anmelden, aber du hast bereits geschlafen“, meinte der Cleverman spitz.

„Ja, und ich wollte auch schlafen! Ungestört! Ohne mitten in der Nacht von dir geweckt zu werden!“ Der Blade baute sich vor der Gittertür auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

„Was ist nun?“, fragte Blueface ärgerlich, „Lässt du mich hier raus oder nicht?“

„Das muss ich mir noch überlegen“, knurrte Bonewhite.

„Gut, ich entschuldige mich. Aber es ist wirklich wichtig, was ich da gefunden habe!“

„Darum geht es mir nicht. Wenn deine Entdeckung aus den alten Datenbanken stammt, liegt sie dort schon seit einigen Jahrtausenden – und wird nicht so wichtig sein, dass du ungestraft in die Zenana eindringen darfst!“ Bonewhite schob den Unterkiefer vor und schaute vorwurfsvoll auf den viel kleineren Cleverman hinunter.

„Ach, was soll das… außer dir ist dort niemand wach. Selbst unsere Königin befindet sich im Winterschlaf, wer sollte es also mitbekommen, wenn ich dich…“

„ICH bekomme es mit. Die Drohnen bekommen es mit. Was die Drohnen wissen, weiß auch irgendwann Ease“, meinte Bonewhite gereizt, „und was der davon macht, kann ich nur raten. Ease schafft es immer wieder, Unruhe zu stiften. Das Letzte, das ich während der nächsten Wachphase gebrauchen kann, sind Gerüchte darüber, dass während meiner Wachen die Zenana ein öffentlich zugänglicher Ort ist!“ Nicht, dass Ease absichtlich Intrigen spann – er war nur manches Mal recht unbedacht mit seinen Äußerungen.

„Aber das stimmt doch so gar nicht!“, protestierte Blueface schmollend.

„Das weißt du und das weiß ich. Aber du hast keine Ahnung, was die anderen Lords daraus machen werden“, fauchte der Blade, „Lightning nutzt jede Gelegenheit, mich bei unserer Königin in Misskredit zu bringen.“

„Dann musst du eben der Königin selbst erzählen, dass…“

„Nein, muss ich nicht! Du hast dich an die Regeln zu halten, sonst muss hier niemand etwas tun!“

Betreten senkte Blueface den Blick und starrte angelegentlich auf seine Stiefelspitzen. Wie immer hatte Bonewhite in dieser Angelegenheit Recht. Die Zenana war ein abgeschlossener Bereich, einzig der Königin, ihren Gefährten und den Pallax vorbehalten. Der Cleverman biss sich schuldbewusst auf die Lippen und schaute flehentlich zu seinem Freund auf. „Es tut mir Leid und ich werde das nie wieder tun“, sagte er leise.

„Das will ich auch stark hoffen!“, fauchte Bonewhite, fügte jedoch versöhnlicher hinzu: „Und jetzt zeig mir, was so ungeheuer wichtig ist…“ Damit öffnete er die Gittertür und trat beiseite, damit der Cleverman die Zelle verlassen konnte.

Blueface ging zu dem Tisch hinüber, wo die Drohnen das Datenpad abgelegt hatten, das er in der Nacht bei sich trug. Eilig rief er die Informationen auf und gab sie Bonewhite zu lesen. „Guide hatte während des Krieges Unmengen Daten von den Lanteanern erbeutet, ist aber anscheinend nie dazu gekommen, alles auszuwerten. Und da ich gerade Zeit hatte…“

Bonewhite runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass Guide nichts hiervon weiß?“

„Nein“, antwortete Blueface, „aber wir könnten ihn ja vielleicht danach fragen…“

weiter: Kapitel 2

Schlusswort:
A/N: Blades sind die Militärs, Clevermen sind die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Drohnen sind Drohnen und werden von den männlichen Wraith befehligt.
Pallax sind männliche Mätressen, die sich die Königin hält, die Zenana ist eine Art Harem in unmittelbarer Nähe der Gemächer der Königin – die Idee stammt nicht von mir sondern ist aus „Homecoming“, dem ersten Legacy-Band, entliehen. Ein Gefährte ist eine Art „feste Beziehung“ einer Königin, die durchaus mehrere haben kann.
Bruderschaft geht in meiner Vision um Einiges über Freundschaft hinaus, hat aber nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun. Darum unterscheide ich in Schlupfbrüder (aus der gleichen befruchteten Generation) und Brüder, die sich aus reiner Sympathie füreinander zu diesem Bündnis entschließen. Fever und Bonewhite waren beides, bis Fever während des ersten Wraith-Lanteaner-Krieges starb.
Wie holprig der Beginn der Freundschaft zwischen Bonewhite und Blueface war, könnt ihr in „Während ihr schlieft“ nachlesen.
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