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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 6

Die Königin war wahrhaftig nicht in der Stimmung, mit Guide über eine Außenmission zu reden. Auch in ihrem Thronsaal waren für einige Zeit die Lichter verloschen und sie recht ungehalten über die immer noch nicht geklärten schiffsweiten Ausfälle. „Erkläre es mir!“, forderte sie von Guide, den sie vor ihrem Thron in die Knie gezwungen hatte. Normalerweise durfte ihr Gefährte vor ihr stehen, aber nicht heute. Sie umschlich ihn wie eine angriffsbereite Tigerin ihre paralysierte Beute.

„Das kann ich nicht, meine Königin“, gab Guide kleinlaut zu, „seit Hasten mit der Wartung der Transporter begonnen hatte, versagten weitere Systeme. Kaum war das eine repariert, fiel das nächste aus. Meine Männer sind aber sicher, mittlerweile das Meiste stabilisiert zu haben. Vielleicht kommt es noch zu kleineren Ausfällen in der nächsten Zeit, aber…“

„Stabilisiert?“, unterbrach sie ihn fauchend, „Die mittlere Waffenphalanx ist immer noch komplett deaktiviert und die Brücke kann nicht auf die Nahbereichssensoren zugreifen. Dafür aber die Taktik, die seit Stunden die Sensorenwerte an die Kommandozentrale weitergeben muss. Von der anhaltenden Dunkelheit im Darthangar mal ganz zu schweigen!“ Snow riss sich zusammen und strich ihr hautenges, schimmernd schwarzes Kleid glatt. „Weder Gown noch Lightning sind von dem derzeitigen Zustand sonderlich angetan, wie du dir wahrscheinlich denken kannst! Sniper hat vorgeschlagen, den Hive vorübergehend zu landen, damit uns nicht noch Schlimmeres geschieht, wie zum Beispiel ein plötzlicher Sauerstoffverlust mitten im All.“

„Ein weiser Ratschlag, meine Königin.“ Guide biss sich auf die Lippen. Er selbst hatte ihren Commander Sniper gebeten, diesen Snow zu unterbreiten, damit sie nicht noch wütender auf ihren Obersten Meister der Clevermen werden würde. „Ihr solltet ihn befolgen.“

„Keine Sorge, das habe ich bereits veranlasst! In zwei Stunden werden wir auf Ezlara landen und dort so lang bleiben, bis deine Männer die Ursache herausgefunden und beseitigt haben!“ Missgelaunt hatte die Königin wieder auf ihren Korallenthron Platz genommen. Ezlara war ihr „persönlicher“ Planet, eine unbewohnte Welt am Rande der Galaxie, wo sich auch eine Mine für die mineralischen Rohstoffe ihres Hives befand.

„Meine Königin, mir ist da gerade etwas eingefallen… zwar begannen die Ausfälle schon früher, beschränkten sich aber auf die Transporter. Erst nachdem ich einen Datenspeicher der Lanteaner an Bord brachte, weiteten sie sich aus.“ Auf einem gelandeten Hive festzusitzen entsprach ganz und gar nicht der Vorstellung davon, wie Guide die nächsten Tage verbringen wollte. Da Snow bereits wütend auf ihn war, konnte er auch gleich noch etwas anderes versuchen. „Es könnte durchaus möglich sein, dass die Lanteaner-Systeme mit den unsrigen nicht kompatibel sind und… nun ja, Schuld an der Ausbreitung der Ausfälle sind.“

„Bitte was?“, fragte Snow, deren rechtes Unterlid gefährlich zuckte.

„Allerdings sind die Informationen, die auf dem Speicher enthalten sind, ausgesprochen wertvoll, so weit wir das bisher auswerten konnten.“ Alles oder nichts. „Ich würde Euch bitten, die Schiffssysteme einem kompletten Neustart zu unterziehen zu dürfen mit dem Backup von vor drei Tagen, bevor ich den Datenspeicher an Bord brachte. Das müsste genügen, um die Daten der Lanteaner, die wir bereits herunter geladen hatten, restlos zu löschen.“ Als Snow nichts sagte, sondern nur still überlegte, fuhr Guide fort: „Die Informationen könnte Cleverman Fever unter Umständen auf einem anderen Planeten, in einer Einrichtung der Lanteaner, konvertieren und auf separate Datenträger kopieren. Ich habe da schon eine kleine und unterbesetzte Forschungseinrichtung im Auge, meine Königin… trotzdem wäre es sicherer, wenn uns zumindest ein kleiner Teil der Spezialeinheit begleiten würde. Bonewhite und seine Männer sind auf alle Eventualitäten vorbereitet, insofern…“

„Guide“, unterbrach sie ihn, „du redest mich noch einmal ins Koma.“ Sie seufzte und überschlug ihre Beine, woraufhin der lange Rock ihres Kleides den Blick auf ihre schneeweißen Unterschenkel freigab und Guide schlucken musste. „Ich habe gerade Hasten nach seiner Meinung gefragt und er stimmt dem Vorschlag mit dem Neustart zu. Sobald der Hive auf Ezlara gelandet und verankert ist sollt ihr diesen vornehmen. Was die Mission angeht… du darfst gehen, wenn die Systeme wieder einwandfrei laufen. Ease soll euch auf jeden Fall begleiten, teile das seinem Kommandanten mit. Der Junge wird allmählich unruhig, gestern Nacht hat er einen Streit zwischen Glow und Lightning provoziert. Er sitzt schon zu lang still und auf dich und Bonewhite scheint er wenigstens halbwegs zu hören. Vielleicht tut ihm die Abwechslung ganz gut.“

„Ja, meine Königin“, antwortete Guide, sah sich als entlassen an und eilte zurück in das Zentrallabor. Unterwegs fragte er sich, was er den Sternen getan hatte, um dauerhaft mit Ease gestraft zu werden. Er hatte sich bereits etwas zurecht gelegt, wie er Bonewhite dazu bringen könnte, den jungen Pallax an Bord zu lassen. Aber wenn Snow darauf bestand…

Im Labor angekommen stürzte er gleich auf Fever zu und fragte still: ‚Alle Daten kopiert?’

‚Ja, S.. ja.’ Fever schaute Guide mit weit aufgerissenen Augen zu, wie dieser sämtliche Verbindungen zwischen dem Lanteaner-Speicher und seiner Konsole trennte.

‚Gut. Speichere sie in einer backupsicheren Datenbank ab und verstecke sie, so dass nur wir beide sie wieder finden können. Ich erkläre dir später alles, sprich zu niemandem darüber, verstanden?’ Noch bevor Fever antworten konnte, wendete sich Guide den anderen Clevermen zu und sagte laut und vernehmlich: „Alle Mann bereit machen für einen kompletten Neustart, Backup von vor drei Tagen. Sobald wir gelandet sind, werden wir sämtliche Systeme herunterfahren, klar so weit?“

‚Aber Sir, ich habe da…’, begann Fever, wurde jedoch von Guide unterbrochen: ‚Was immer du mir sagen willst, das hat Zeit bis später. Sobald die Systeme wieder laufen, gehen wir auf die Mission, von der ich euch heute Morgen erzählt habe. Und zwar unverzüglich, verstanden?’

Nach einer etwas holperigen Landung – das letzte Mal, dass Sniper seinem Sohn Iron erlauben sollte, eine Landung mit dem Hive vorzunehmen – fuhren die Clevermen die Systeme herunter. Es dauerte einige Minuten, bis die Schiffstechnik wieder zum Leben erwachte und die Mannschaft erleichtert aufatmete. Selbst im Darthangar waren die Lichter wieder aufgeglimmt. Die ganze Nachtzeit hindurch arbeiteten die Clevermen an der Wiederherstellung des Status, dann, zu Beginn der Tagzeit, rief Guide die Mitglieder seiner Mission im Darthangar zusammen.

Außer Fever, Bonewhite, Ease und vier Drohnen – von denen eine unglaublich groß gewachsen war – war nur noch Feather, einer der neu ins Spezialkommando aufgenommenen Dartpiloten, dabei. Auf Weaver mussten sie verzichten, ebenso wie auf weitere Offiziere. Um nicht doch noch Snows Misstrauen zu erwecken, hatte Guide die Gruppe auf ein Minimum reduzieren müssen. „Ah, alle anwesend. Feather, ich habe dir die Adresse des Planeten und die Koordinaten dort gegeben, an denen du uns absetzen sollst. Du könntest auf Gegenwehr stoßen, darum solltest du zügig in den Orbit verschwinden, sobald du die Speicher mit uns geleert hast. Halte dich jederzeit bereit, uns wieder einzusammeln, verstanden?“

Feather, ein recht mürrischer Wraith, der seine freie Zeit anscheinend vor allem damit verbrachte, sich am ganzen Körper, einschließlich der geschorenen Kopfhaut, tätowieren zu lassen, antwortete nicht, sondern blickte nur zu Bonewhite hinüber. Der nickte mit ausdrucksloser Miene, dann deutete der Pilot eine Verbeugung an und bestieg seinen Dart.

„Aber Sir, wir sollten wirklich…“, begann Fever, der den Datenspeicher der Lanteaner trug, wurde jedoch unwirsch mit einer Geste zum Schweigen gebracht. ‚Still. Das hat alles Zeit, bis wir vom Hive herunter sind!’, setzte Guide noch mental hinzu.

Kurz bevor sie vom Sammelstrahl des Darts erfasst wurden, bemerkte Guide noch Fevers mörderischen Blick, den dieser auf ihn gerichtet hatte. Auch als sie auf der Oberfläche eines bewaldeten Planeten rematerialisiert wurden, hatte der Datenspezialist diesen noch nicht abgelegt. Wütend ließ er den Speicher der Lanteaner zu Boden fallen und fauchte Guide an: „Ich kann einfach nicht glauben, was Sie da getan haben, Sir!“

„Was hat er denn getan?“, fragte Ease lächelnd, aber unterkühlt.

Es war Guide selbst, der antwortete: „Wir sind uns nicht sicher, ob die Schiffssysteme nicht doch wieder Ausfälle erleiden werden. Aber Hasten wird das schon in den Griff bekommen während unserer Abwesenheit.“ Mental verbot er Fever, sich weiter über das Thema auszulassen – oder ihn weiterhin mit ‚Sir’ anzusprechen, da sie mehr oder weniger unter sich waren.

Bonewhite davon abzubringen durfte etwas schwieriger werden. „Sir, Sie erwähnten Feather gegenüber, dass er mit Gegenwehr zu rechnen hätte. Haben Sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie stark diese Forschungseinrichtung, in die Sie gedenken einzubrechen, bewacht wird?“

„Nun… ein wenig“, antwortete Guide mit entschuldigendem Lächeln. „Es wäre sicher ratsam gewesen, noch ein oder zwei weitere deiner Offiziere mit ihren Drohnen mitzunehmen, aber nun ja…“ Bonewhite wusste sehr genau, wie wenig Guide letztendlich über die Bewachung der einzelnen Lanteaner-Einrichtungen wusste. Immerhin hatte er am Morgen zuvor selbst die Daten zu sehen bekommen, die sie von dem Speicher entnehmen konnten, den Fever übrigens gerade wutschnaubend mit Fußtritten einen Abhang hinunter beförderte.

„Brauchen wir den denn nicht noch?“, fragte Ease erstaunt und schaute dem kullernden Speicher hinterher.

Fever fauchte nur aufgebracht, aber Guide entgegnete: „Nicht unbedingt. Hier werden wir weitaus interessantere Dinge finden. Und sobald Fever sich ausgetobt hat, könnten wir vielleicht auch bald aufbrechen.“

Der Clevermen warf nur die Hände in die Luft und schlug die Richtung zur Forschungseinrichtung der Lanteaner ein, die sie in zwei Meilen Entfernung durch die Bäume ausmachen konnten.

Bonewhite setzte zum Sprechen an, doch Guide wirbelte herum und fuhr ihn knurrend an: „Nein, ich weiß nicht, ob mit Regen zu rechnen ist! Wenn du nass wirst, wirst du es schon rechtzeitig mitbekommen!“ Dickschädel, nachtragender! Da stürmt es einmal und er fragt mich jahrelang dasselbe!

weiter: Kapitel 7

Schlusswort:
A/N:  „Klar so weit?“ Da war er wieder, der Cäptn Jack – Faktor, der in jedem Wraith steckt *zwinker*
Iron und planetare Landungen siehe „Dépendances variables“ – Iron ist auch ein Charakter aus den Legacy-Büchern und bisher nur namentlich erwähnt.
Bonewhite mag einfach keinen Regen – warum, erfahrt ihr in „Die zwei Seiten einer Münze“.
Ich hätte für „Neuleser“ im vorhergegangenen Kapitel noch erwähnen sollen, dass in meiner Vision ein reger Austausch von Wraith zur Auffrischung des Genpools auf den Hives stattfindet. Demnach nimmt jeder Hive eine (unbestimmte) Anzahl von Schlüpflingen anderer Königinnen auf, damit es nicht zu sehr zur Inzucht kommt. Ease stammt aus der Moonstone-Linie, die äußerlich dem allseits beliebten „Steve“ aus der ersten Staffel gleich kommt (wird in „Suspicion“ gefangen und in „Poisening the well“ dem Hoffaner-Experiment geopfert – armer Grünling…). Bonewhite und Fever stammen von Winds Hive (ja, vom Gesicht und Körperbau ähneln sie sich, allerdings ist Fever um einiges gepflegter als der immer zottelige Bonewhite), von Guide weiß ich nur, dass er aus der Linie von Night, einer der Erstmütter, stammt (weiß ich auch nur aus dem LJ von Jo Graham). Wer seine direkte Mutter ist: kein Plan, wird vielleicht später noch in den Büchern erwähnt, darum will ich mir dazu keine weiteren Gedanken machen vorerst.
Sex bei den Wraith funktioniert in ungefähr so wie bei den Menschen – dadurch, dass beide Beteiligten Telepathen sind, kann man sich das Ganze im „Ergebnis“ doch als recht... ausgeglichen vorstellen *g* (dazu fällt mir immer nur die fünfte Staffel von „Babylon 5“ ein, wo Byron und Lyta eine sehr interessante Szene miteinander haben). Wie dem auch sei: bei mir werden nur Töchter geboren, männliche Wraith werden wie Drohnen in Kapseln abgelegt, nur dass diese dann eben befruchtet sind. Bei dem Bedarf der Wraith an Offizieren und der geringen Anzahl von Königinnen fällt es mir schwer anzunehmen, dass die Damen dauerhaft schwanger sein wollten, um etwaige Verluste auszugleichen. Von daher auch die Bezeichnung „Schlupfbrüder“. In den ersten Lebensjahren ernähren die Wraith sich nur von Früchten und sind Erziehern zugeteilt, die z.B. aufgrund von Verletzungen nicht zum „normalen“ Dienst taugen. Auch wenn den Wraith vielleicht abgetrennte Körperteile (bis auf den Kopf, wir sind hier nicht bei „Men in Black“) nachwachsen, so ganz von heute auf morgen wird das wohl nicht geschehen. Digger, der ehemalige Erzieher von Bonewhite und Fever, wird noch einmal genauer erwähnt werden, habe ich gerade beschlossen.
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