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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 32

„So, so. Also bist du nun Mitglied in Snows Zenana…“, stellte Nighthunter amüsiert fest, als er sich während der nächsten Tagzeit mit seinem ehemaligen Schüler unterhielt.

Ease biss sich auf die Lippen. Er war von Nighthunter allein in die Taktikzentrale des Kreuzers gerufen worden, nachdem ihre kleine Gruppe sich ausgeschlafen hatte. „Ja, Sir.“

„Hätte mich auch verwundert, wenn nicht.“ Nighthunter grinste, als Ease beschämt den Blick senkte. „Unsere Blutlinie ist bei unseren Herrscherinnen ziemlich begehrt… ich habe dich übrigens nicht gern ziehen lassen, auch wenn du wohl anderes vermutet hast. Aber Befehl ist Befehl… und Königin Snow hat bis jetzt noch zu wenig Blades unter ihrem Kommando.“ Als Ease nichts entgegnete, fuhr er fort: „Dafür sind ihre Offiziere mit die besten in der ganzen Galaxie. Gown ist eine Legende, Sniper ein hervorragender Commander und Guide… nun ja, man kennt ihn.“

Ein Zucken durchfuhr Eases Gesicht, aber er schwieg weiterhin. Für ihn war immer noch nicht geklärt, was Nighthunter mit diesem Gespräch bezwecken wollte. Ihre letzten ‚Unterhaltungen’ waren nicht sonderlich freundschaftlich oder überhaupt mit gegenseitigem Respekt geführt worden.

„Vielleicht weißt du es nicht, aber ich habe viel Zeit mit Guide verbracht, lange vor deinem Schlupf. Ich beging den Fehler, ihn für einen Freund zu halten… ich hoffe doch, dass du diesen nicht auch begangen hast?“, fragte Nighthunter misstrauisch.

„Wir sind nicht unbedingt das, was man Freunde nennen würde, Sir“, antwortete Ease diplomatisch.

„Höre auf meinen Rat und belasse es dabei“, raunte Nighthunter ihm leise zu, „dieser Wraith ist der Inbegriff von Ärger, aus dem nur er unbeschadet hervorgeht. Das habe ich am eigenen Leib erfahren müssen und wünsche es keinem.“

In Ease regte sich Widerstand. Er mochte seine Differenzen mit Guide haben, aber er ertrug es nicht, wenn ein anderer schlecht über jemanden sprach, dem seine Königin vertraute. „Ich denke, Sie unterschätzen die Arbeit und die Bedeutung, die diese für unsere Art hat, die Guide leistet, Sir.“

„Oh, ich unterschätze Guide sicher nicht! In keinster Weise“, wehrte Nighthunter ab, „Sonst würde ich dich nicht vor ihm warnen, mein Bester… das warst du übrigens: mein bester Schüler. Obwohl ich gehört habe, es gibt einen Blade auf eurem Hive, der den Schwertkampf von Bloodsaber unterrichtet bekommen hatte und diesen sogar noch überflügelte… wie ist noch einmal sein Name?“

„Hornet“, antwortete Ease, „er starb vor zwei Jahren bei dem Angriff auf Athos, Sir.“

„Wie bedauerlich. Ich hoffe, du konntest zuvor von ihm lernen?“

„Nein, Sir, leider nicht. Mein Kommandant Bonewhite war sein letzter Schüler.“

„Ah ja… ein sehr verschlossener Wraith… mich wundert, dass er ausgerechnet dich in sein Kommando geholt hat. Eure Truppe genießt einen gewissen Ruf…“, sagte Nighthunter lauernd.

Stolz reckte Ease das Kinn. Sein ehemaliger Lehrer wollte ihn provozieren, daran bestand kein Zweifel. Zuerst versuchte er es über Guide und nun über das Kommando, aber mehr als ein undefinierbares Lächeln gönnte Ease ihm dafür nicht.

Nighthunters Nase zuckte kurz, dann strahlte er ebenso unergründlich zurück und sagte: „Wie ich sehe, bist du mit deinem jetzigen Leben zufrieden. Ich hatte gehofft, dass wir uns endlich aussöhnen könnten, aber… du scheinst daran leider kein Interesse zu haben.“

Ease wurde mit einem Kopfnicken entlassen und er musste sich zusammenreißen, nicht zu eilig hinaus auf den Gang zu stürzen. Auch jetzt war sich Ease noch nicht klar darüber, was Nighthunter mit dieser Unterhaltung hatte bezwecken wollen. Seine Loyalität gegenüber Snow testen? Ihn gegen Guide aufbringen? Seltsam, dabei habe ich seit dieser Mission das erste Mal das Gefühl, dass Guide mich ernst nimmt, dachte er und schüttelte den Kopf. Wenigstens hat er kein Wort über Fever verloren, ich glaube, dann hätte ich ihn erwürgt.

Kurz fühlte er das mentale Netzwerk und erspürte die vertrauten Gedankenmuster seiner Reisegefährten. Er machte sich auf den Weg und fand sie in der Mannschaftsunterkunft wieder, die man ihnen zugewiesen hatte.

„Tür zu“, zischte Guide, als Ease eintrat. „Was wollte Nighthunter von dir?“

Skeptisch setzte Ease sich zu der kleinen Runde an den Tisch und antwortete zurückhaltend: „Ganz genau weiß ich es nicht… sich vielleicht mit mir vertragen, er war einmal mein Lehrer und wir… gingen nicht freundschaftlich auseinander.“

„Hm“, brummte Guide und warf Bonewhite einen verschwörerischen Blick zu, der daraufhin sagte: „Wir sollten die Gastfreundschaft hier nicht länger strapazieren. Ich habe bereits darum gebeten, uns beim nächsten Sternenring abzusetzen.“

‚Hier stimmt etwas nicht’, hörte Ease Guide in seinem Kopf, ‚Bonewhite sagt, nach den Karten zu urteilen war dieser Kreuzer nicht der nächste zu Toalar, eigentlich wäre es sinnvoller gewesen, einen von Bloodrose zu schicken.’

‚Ja, so etwas hatte ich mir auch schon gedacht’, entgegnete Ease, ‚ich habe die Pläne eben in der Taktik gesehen…’

„Hasten hat die meisten internen Systeme unseres Hives wieder hochfahren können. Bis zu unserer Ankunft werden alle wieder an Bord sein und nicht nur die Rumpfcrew“, sagte Bonewhite leise, „Es wird einige Wochen dauern, bis das Schiff sich so weit erholt hat, dass wir damit wieder ins All können. Die Vorräte sind unwiederbringlich vernichtet, die Ernte auf Tempes und Korria angelaufen, aber der Sternenring unseres Hives ist immer noch blockiert. Also müssen wir wirklich auf Pointas auf den Kreuzer warten.“ Obwohl seine Miene ausdruckslos blieb, war dem Blade die Enttäuschung deutlich anzumerken. Sie waren alle enttäuscht. Nach der ganzen Aufregung schien dies ein viel zu ruhiges, zu unspektakuläres Ende ihrer Mission zu sein.

Einige Stunden später war es an Ease, ihren Gefangenen aus der Zelle zu holen und auf die Fähre zu bringen, die sie hinunter zu einem planetaren Sternenring transportieren würde. „Wo geht es denn nun wieder hin?“, fragte der Mensch, der sich sichtlich unwohl fühlte.

„Weiter. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende, Mensch… Cervus Albus“, meinte Ease mit breitem Lächeln.

„Ist das denn nicht Ihr Schiff? Habe ich denn nicht alles getan, was…“ Ein gezielter Schuss aus Rieses Stunnergewehr beendete das Gejammer des Lanteaners. Ease schaute naserümpfend zu der Drohne hinüber und meinte: „Wer ihn betäubt, trägt ihn auch!“ Verflucht, ich wollte doch noch ein wenig mit ihm spielen, so lang Bonewhite nicht… was war das? Der Blade war sich sicher, dass die Drohne ihm gerade ein Bild übermittelt hatte, wie Ease selbst betäubt zu Boden ging. „Ich warne dich!“, fauchte Ease die hünenhafte Drohne an, die ungerührt den Menschen am Kragen packte und hinter sich herschleifte. Dieses Ding ist nicht normal!

Schweigend bestiegen sie die Fähre und sagten auch während des kurzen Fluges nichts. Nighthunter hatte es sich nicht nehmen lassen, sie zu begleiten. „Zu bedauerlich, dass wir nur so wenig Gelegenheit hatten, über alte Zeiten zu plaudern“, meinte der Kreuzerkommandant sowohl an Guide wie auch Ease gerichtet. „Vielleicht ergibt es sich ja noch einmal…“

Hoffentlich nicht, dachte Ease, lächelte jedoch stur, bis sie durch das Portal gegangen waren.

„Musstest du ihn wieder betäuben?“, fragte Fever ihn vorwurfsvoll und wies auf ihren Gefangenen, den Riese in den Schatten eines Felsens zerrte. Pointas war ein unbewohnter Wüstenplanet in der Nähe von Ezlara, wo ihr Hive gelandet war. Die Sonne brannte hier achtzehn Stunden am Tag vom Himmel, die Nächte waren nur drei Stunden kurz und häufig kam es zu Sandstürmen. Aber derzeit wirkte das Wetter stabil. „Besser, er ist betäubt und hält den Mund. Wer weiß, was er noch alles ausgeplaudert hätte, wo Nighthunter dabei war“, antwortete Ease schließlich.

Der folgende Tag war eine Belastungsprobe für die eh schon erschöpften Wraith, nachdem ihr Gefangener wieder zu Bewusstsein gekommen war. Erst als Fever den Lanteaner damit beschäftigte, einige Datenkristalle zu überspielen, kehrte etwas mehr Ruhe ein. Feather kratzte sich unaufhörlich am Kopf, Bonewhite starrte ins Nichts, Guide brummte gereizt, während er an einem Datenpad arbeitete, Riese schlief… und Ease hatte das Gesicht verzogen. Er vermisste Snow. Er vermisste sein Quartier. Er vermisste sogar Lightnings Sticheleien. Er wollte endlich nach Haus.

Der Lanteaner blickte erstaunt auf, als die Wraith urplötzlich die Köpfe hoben und sich aufrichteten. „Was ist los?“, fragte er.

„Es geht weiter“, meinte Ease und zwinkerte ihrem Gefangenen zu. Diesmal würden sie nicht mit einer Fähre abgeholt werden, sondern mit einem Dart, dessen Antrieb er bereits in der Ferne kreischen hören konnte. Was bedeutete, der Mensch würde durch den Transporterstrahl wieder betäubt werden – und den Mund halten.

Für den letzten Teil ihrer Reise wurden sie nicht einmal aus den Transporterspeichern gelöscht – der Dart flog nur mit ihren Mustern zurück zum Kreuzer, der wenige Minuten später über Ezlara wieder aus dem Hyperraum sprang. Dankbar seufzte Ease auf, als sie direkt neben ihrem Hive rematerialisiert wurden und Sniper sie an einer Luftschleuse in Empfang nahm. „Die Königin wünscht euch zu sehen – jetzt sofort!“

Auf dem Weg zum Thronsaal schwiegen die Wraith. Sniper und Guide schienen in eine stumme Unterhaltung vertieft zu sein, was Ease nicht weiter verwunderte. Die beiden waren Verbündete und Freunde. Hier und da entdeckte er noch offene Wände, überall waren Clevermen unterwegs, um Reparaturen durchzuführen und der Hive brummte vor Geschäftigkeit. Endlich zu Haus, dachte Ease erleichtert und sein Herz schlug schneller, als er Snow auf ihrem Thron sitzen sah. Allerdings wirkte ihre Königin nicht sonderlich erfreut über die Rückkehrer. „Wie sich herausstellte, war das also alles mal wieder deine Schuld, Guide!“

Uh… das könnte ein unangenehmer Bericht werden, dachte Ease und zog etwas den Kopf zwischen den Schultern ein.

weiter: Kapitel 33

Schlusswort:
A/N: Tja… die Geschichte um Nighthunter könnte in einer eventuellen Fortsetzung noch wichtig werden. An Ideen mangelt es mir ja nun wahrlich nicht, eher an der Zeit, wie ihr wisst. Andererseits reizt mich das Quartett Infernal einfach unglaublich *ggg* - man wird sehen, was da noch über meine Tastatur zu huschen gedenkt.
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