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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 31

Geschickt wichen die ankommenden Darts dem Geschützfeuer aus, kamen jedoch nicht nah genug an ihre kleine Gruppe heran, um sie mit einem Transporterstrahl aufzusammeln. ‚Entweder, wir verlassen unsere Deckung und laufen auf die Darts zu, oder wir müssen die Geschütze ausschalten’, schlug Ease seinem Kommandanten vor.

‚Vorschläge, wie Letzteres zu geschehen hätte?’, fragte Bonewhite zurück.

‚Gut gezielte Granaten?’, meinte Ease und zuckte mit den Schultern. Selbst für einen Wraith war die Entfernung zu den Geschütztürmen zu weit zum Werfen. Sie würden so oder so ihre Deckung verlassen müssen.

Bonewhite und Guide berieten sich still, wie Ease aus ihren Mienen ersehen konnte. Beide wirkten nicht besonders zuversichtlich, als Riese sich erhob und eine Granate warf. Erstaunlich weit warf… aber immer noch zu kurz, um die Waffen zu schädigen, die unablässig Strahlen auf die Darts und ihre Deckung abgaben. Die hünenhafte Drohne grunzte, riss sich die Atemmaske vom Gesicht und rannte auf die Geschütze zu, warf erneut eine Granate, die dieses Mal ihr Ziel nicht verfehlte. Eines der Geschütze war ausgeschaltet. Eilig lief die Drohne zurück, griff nach der Atemmaske und sog gierig Sauerstoff ein.

‚Wenn du noch Granaten hast, wäre nun der Zeitpunkt, sie an Riese zu übergeben’, meinte Bonewhite trocken.

Hastig suchte Ease seinen Mantel ab und Feather tat es ihm gleich. Sie fanden noch drei der handlichen kleinen Bomben, aber die Entfernung zum zweiten Geschützturm war wesentlich größer. Selbst Riese würde einige hundert Schritt über offenes Gelände laufen müssen, um in Reichweite zu kommen. Ein unerwarteter Energiestrahl beendete das Dauerfeuer des zweiten Geschützturmes und sprengte ein riesiges Loch in die Felsformation.

Erstaunt riss Ease die Augen auf – das war eine Schiffswaffe aus dem All gewesen! So präzise konnten nur wenige auf solch eine Entfernung zielen! Er wollte Bonewhite gerade fragen, wen er zu Hilfe gerufen hatte, als sie von einem Transporterstrahl erfasst wurden. Auf dem Hangardeck des Kreuzers rematerialisiert erledigte sich diese Frage.

„Ziel ausgeschaltet“, meldete eine Stimme, die Ease nur zu gut kannte.

„Was ist mit den anderen?“, fragte Bonewhite den Kreuzerkommandanten, der zu ihrer Begrüßung gekommen war.

„Fünf weitere Ziele neutralisiert, die anderen können erst in einigen Stunden erreicht werden“, gab Nighthunter zurück. „Die Zeit war etwas zu knapp, um die Schiffe endgültig in Position zu bringen. Außerdem liegt eines der Ziele tief im Gebiet der Lanteaner und Winds Kreuzer trafen auf Widerstand. Sie kamen durch und in achtundzwanzig Stunden werden sie an den Zielkoordinaten sein.“

Bonewhite nickte knapp. „Wir müssen Kontakt zu unserem Hive aufnehmen“, sagte er und Nighthunter entgegnete lächelnd: „Verbindung sollte stehen, sobald wir auf der Brücke sind.“

Ease fühlte sich höchst unbehaglich. Nighthunter war der Wraith, der ihn damals auf Black Pearls Hive im Schwertkampf unterrichtet hatte, als er noch ein Jüngling war. Bevor er auf Snows Hive getauscht worden war, hatte Ease sich mehrfach heftig mit seinem Lehrer gestritten und diese Konflikte waren nie endgültig geklärt worden. Umso erstaunter war er, als Nighthunter ihm auf dem Weg zur Brücke über die Schulter hinweg zuzwinkerte und meinte: ‚Wenn du in Guides Gesellschaft reist und es bis jetzt überlebt hast, könnte eventuell doch mehr hinter deinem großen Mundwerk stecken, als ich immer vermutet habe…’

‚Ihr kennt Guide, Meister?’, fragte Ease überrascht zurück und riss die Augen auf.

‚Alle Älteren kennen Guide und die Schwierigkeiten, in die er einen bringen kann. Außerdem bin ich nicht mehr dein Meister, du musst nicht so förmlich sein’, gab Nighthunter amüsiert zurück. Wie Ease stammte er aus der Moonstone-Linie und es gab Gerüchte, dass sie näher miteinander verwandt sein könnten, als es die Wraith eines Hives untereinander eh schon waren. In der Tat sahen sie sich extrem ähnlich, nur trug Nighthunter einen anderen Haarknoten und wesentlich weniger Schmuck und Silberdraht als Ease. Wohingegen Ease keine sichtbaren Tätowierungen trug, prangte auf Nighthunters Stirn das florale Muster, das ihn als Mitglied von Black Pearls Hive und ihrer Zenana identifizierte.

„Seit wann bist du nicht mehr auf dem Haupthive deiner Königin?“, fragte Guide im Plauderton den Commander des Kreuzers.

„Ich habe diese ewigen Streitereien nicht mehr ertragen“, antwortete Nighthunter lächelnd, was seine Ähnlichkeit mit Ease nur noch unterstrich, „also bat ich vor zehn Sternenjahren um einen Posten auf einem der anderen Schiffe. Mittlerweile habe ich den Oberbefehl über alle von Black Pearls Kreuzern… und bin für meinen Geschmack schon wieder viel zu häufig auf ihrem Hive.“

„Ah ja. Dann nehme ich an, Black Pearls Zenana…“, begann Guide und Nighthunter beendete den Satz: „… ist genau so wie jede andere.“ Schmunzelnd fügte er hinzu: „Als wir den Befehl zum Angriff auf die Forschungseinrichtungen erhielten, wollte ich unbedingt dabei sein, wenn wir euch aufsammeln. Man hört ja seit gut zwei Wochen die wildesten Geschichten… eine winzige Gruppe entschlossener Wraith, die im Alleingang mehr wichtige Ziele ausgeschaltet haben soll als die halbe Flotte in den letzten Monaten…“

„Nun, das ist sicherlich übertrieben. Wir sind einer Spur gefolgt und waren dabei sehr gründlich“, entgegnete Guide nachdenklich. „Wobei ich darum bitten muss, dass unserem lanteanischen Gefangenen gegenüber darüber geschwiegen werden sollte.“

„Niemand wird mit ihm reden. Eure seltsam riesige Drohne hat ihn schon in einer Zelle untergebracht und bewacht ihn… wo gibt es eigentlich solche Exemplare?“, meinte Nighthunter mit unverhohlener Neugier.

„Eine spezielle Züchtung“, gab Guide neutral zurück. Sie hatten mittlerweile die Brücke erreicht und Ease, Feather und Fever blieben respektvoll am Zugang stehen, während Guide und Bonewhite vor das Kommunikationsterminal geführt wurden. Snipers Gesicht tauchte auf dem Monitor auf und ein Anflug von einem Lächeln umspielte seinen Mund. „Grüße, alter Freund… Bonewhite…“ Sniper nickte kurz zu dem Blade hinüber, dann wendete er sich wieder an den Obersten der Clevermen: „Unsere Königin hofft doch sehr, dass es gelungen ist, eine Lösung für unser technisches Problem zu finden!“

Guide zog den Datenspeicher, den er in der letzten – und mittlerweile völlig ausgebombten – Einrichtung der Lanteaner mitgenommen hatte, aus dem Mantel hervor. „Hier drauf ist alles, was wir benötigen. Fever und ich werden uns sofort daran machen, die Informationen auf ein kompatibleres Medium zu überspielen und an den Hive zu senden. Damit sollte Hasten in der Lage sein, die Probleme in den Griff zu bekommen. Wir benötigen dazu vielleicht ein oder zwei Stunden, ihr solltet die Kanäle offen lassen.“

Sniper nickte, dann wendete er sich Bonewhite zu: „Unsere Königin erwartet bei eurer Rückkehr einen vollständigen persönlichen Bericht von dir. In drei Tagen wird einer unserer Kreuzer in der Nähe von Pointas sein und könnte euch aufnehmen. Nighthunter wird euch sicherlich zu einen Sternenring bringen, mit dem ihr eure Reise abkürzen könnt.“

„Das werde ich“, sagte Nighthunter lächelnd, „meine Königin lässt ihre besten Wünsche an Königin Snow übermitteln. Wie unangenehm muss es sein, wenn der eigene Hive aufgrund eines lanteanischen Computervirus verrückt spielt… gut, dass Guide immer einen Weg findet, solche Gefahren zu neutralisieren…“

Ease biss sich auf die Lippen. Nighthunter schien Guide wirklich sehr gut zu kennen – oder ahnte zumindest, welche Rolle der Cleverman bei der Verbreitung des Virus gespielt hatte. Aber von der eigentlichen Gefahr, dem zerstörerischen und tödlichen Keim, schien er nichts zu wissen. Sniper lächelte gequält, bevor er die Verbindung unterbrach.

„Nun… wenn ich das richtig sehe, braucht ihr Zugang zu einem Arbeitsterminal, ein Speichermedium und Unterkünfte für die Nachtzeit… oder sollen wir euch gleich nach dem Überspielen der Daten bei einem Sternenring absetzen?“, fragte Nighthunter freundlich an Bonewhite gewendet.

„Ein paar Stunden Schlaf in richtigen Betten wird niemand von uns ablehnen“, antwortete der Blade neutral, wofür Ease ihm sehr dankbar war. Seit ihrem Aufenthalt in Bloodroses verlassenem Außenposten hatten sie nur noch in Hockstellung in Halbschlaf fallen können, wenn überhaupt. Zwar waren es die Blades gewohnt, außerhalb des Hives in dieser archaischen Art ihrer Spezies zur Ruhe zu finden, aber wenn Ease ehrlich zu sich selbst war, war er einfach zu sehr von dem Luxus einer echten Schlafnische verwöhnt.

Guide und Fever wurden zu einem Wartungslaboratorium geführt, während Ease zusammen mit Bonewhite und Feather zu den Mannschaftsunterkünften gebracht wurden. ‚Nicht mal Doppelunterkünfte stellt man uns zur Verfügung?’, fragte Ease still seinen Vorgesetzten, der ihm einen strafenden Blick zuwarf, jedoch dann antwortete: ‚Wir können von Glück sagen, dass wir überhaupt aufgesammelt wurden. Hätte unsere Königin nicht darauf bestanden, wäre die Einrichtung auf Toalar selbst dann beschossen worden, wenn wir noch darin gewesen wären.’

‚Woher weißt du das? Und wie konntest du überhaupt für unsere Rettung sorgen? Und warum greift die Flotte nun auch die anderen Forschungsanlagen an?’, sprudelte es aus Ease hervor.

Bonewhite warf einen Blick auf Feather, der sich bereits in einer Nische zusammengerollt hatte und leise Schlafgeräusche von sich gab. Dann zog er ein knapp fingerlanges Gerät aus seinem Mantel und zeigte es Ease: ‚Unsere Königin hat mir diesen Tongenerator gegeben, dessen Signal von allen unseren Kreuzern aufgefangen werden kann, wenn er an eine Subraumfunkanlage angeschlossen wird. Über verschlüsselte Kanäle wird eine Rückrufverbindung aufgebaut… ich stehe schon seit einigen Tagen mit unseren Kreuzern und unserer Königin in Kontakt. Sie hat die Primary über den Computervirus informiert und diese dann den Angriffsbefehl gegeben.’

‚Und wieso wusste ich nichts davon?’, fragte Ease leicht verärgert. Er hätte nur zu gern selbst mit Snow gesprochen, zumal er ihre Königin mehr vermisste, als er es je für möglich gehalten hätte.

‚Weil niemand, besonders nicht Guide, davon erfahren sollte. Unsere Königin fürchtet, dass er noch waghalsigere Expeditionen unternimmt, wenn er weiß, dass es einen Notanker gibt… aber du bist mein Stellvertreter, darum erzähle ich dir das nun’, antwortete Bonewhite müde.

‚Aber er wird es erfahren… jetzt, wo du dieses Gerät benutzt hast. Es klingt ganz nach einer seiner eigenen Erfindungen’, meinte Ease und griff nach dem kleinen Gerät.

‚Das ist es auch’, erwiderte Bonewhite und nahm Ease das Gerät wieder ab und steckte es ein. ‚Wir sollten versuchen zu schlafen, solang wir dazu noch Gelegenheit haben.’

Einige Stunden später wachte Ease kurz auf, als auch Guide und Fever leise in die Unterkunft kamen. Er hätte wohl gelächelt, wenn er nicht so unendlich müde gewesen wäre, als er sah, wie sein Freund Fever sich schnurstracks zu der Schlafnische seines Bruders begab und unter die Decken kroch. Brüder…, dachte er und fiel wieder in erschöpften Schlaf.

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