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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 26

„Ja, das mit der Portalfähre war ein äußerst dummes Missgeschick. Sobald sich der Pilot von dem Schrecken erholt hat, werden wir sie wieder zusammenflicken“, erklärte der Lanteaner im Plauderton, während drei kräftige Männer etliche Kisten und Behälter von Schwebebahren im Vorraum abluden.

Bonewhite stand um die nächste Ecke an die Wand gedrückt, neben ihm Riese, der ungeduldig am Auslöser seiner Stunnergewehre tippte. Sie hatten gute Sicht auf Ease und seine Drohne, die sich hinter einer anderen Ecke verborgen bereithielten.

‚Was reden die so viel?’, hörte er seinen Stellvertreter mental fragen, ‚Er soll die abwimmeln und nicht noch zum Bleiben einladen!’

Er verdrehte die Augen und schob den Unterkiefer vor – ein sicheres Zeichen dafür, dass Ease zu weit gegangen war. ‚Reiß dich zusammen! Die Menschen haben andere Rituale als wir’, entgegnete Bonewhite zornig. Er hatte mit ihrem Gefangenen besprochen, was bei dieser Übergabe zu beachten war, um keine unangenehmen Fragen aufzuwerfen. Auch wenn der Lanteaner sich an ihren Plan hielt, fühlte der Blade sich unbehaglich. Sein Vertrauen in ihren Gefangenen war extrem begrenzt, auch wenn Guide ihm versichert hatte, dass dieser alles Mögliche für sie zu tun bereit war, solang er nicht erfuhr, was sie hinter seinem Rücken bereits für eine Spur der Zerstörung gezogen hatten. Wir haben in diesen wenigen Tagen mehr Ziele vernichtet, als die gesamte Flotte im letzten halben Sternenjahr, schoss es ihm durch den Kopf, und dieser degenerierte Mensch ahnt nicht einmal etwas davon…

Erleichtert atmete er aus, als die Lieferanten endlich abzogen. Er trat um die Ecke und warf einen skeptischen Blick auf die Behälter. „Durchsuchen“, befahl er knapp den Wraith und bedeutete ihrem Gefangenen, ihm in den Vorratsraum zu folgen. „Sie wissen, was Sie zu tun haben – ausreichend Proviant für Sie selbst und für zwei Tage für ihre Kollegen zusammenstellen“, sagte er tonlos und beobachtete, wie der Lanteaner Unmengen von Tüten, Riegeln und Flaschen in Transportkisten füllte.

Nachdem sie den Proviant von den Drohnen zu den Gefangenen hatten bringen lassen, fanden sich die Mitglieder ihrer Expedition vor dem Ausgang des Gebäudes ein. Schweigend brachen sie auf und umrundeten den stinkenden Tümpel weitläufig. Bonewhite hatte wahrlich die Nase voll von Wasser – und diesem pestilenzialischen Loch erst recht.

„Und die Tür zu der Unterkunft wird sich ganz sicher in zwei Tagen öffnen?“, fragte der Lanteaner, dem wieder der Schweiß in Strömen lief, nach einer Weile.

„Das war Teil unserer Abmachung“, beruhigte Guide ihn und warf einen Blick zu Bonewhite hinüber. Die Tür würde sich nach zwei Sonnentagen wirklich öffnen, allerdings ohne Vorteil für die sich darin befindenden Lanteaner. Diese waren längst tot und mumifiziert – die Drohnen hatten sich von ihnen genährt, als sie ihnen den Proviant brachten. Das hatte Riese für sich und Eases Drohne verlangt gehabt, bevor er Guide erlaubte, Hautproben von ihm zu nehmen.

‚Muss ich wirklich mit diesem stinkenden Menschen zusammenarbeiten?’, fragte Fever still und Bonewhite entgegnete: ‚Du hattest es selbst vorgeschlagen.’

‚Ja, ich wei߅ aber kann nicht Guide…’

‚Hör auf zu jammern! Ihr werdet alle drei an dem Sternenringschiff arbeiten, Schluss jetzt!’ Bonewhite war nicht in der Stimmung, sich mit seinem Bruder schon wieder zu streiten. Es reichte ihm schon, dass Ease vor sich hin schmollte, weil sie das eine Weibchen nicht mitgenommen hatten.

Aber dieses hätte ihnen wirklich keinerlei Vorteile gebracht. Als Expertin für Biochemie hätte sie weder bei den Reparaturen helfen können, noch jemals die Fähre in die Luft bekommen – ohne vorherige Einweisung durch Feather, für die sie keine Zeit mehr haben würden, wie Bonewhite befürchtete. Wenigstens verhielt sich der Pilot normal, zumindest für seine Verhältnisse. Immer wieder kratzte er sich über den Kopf, wo sein Haar begann zu sprießen. Ich verstehe nicht, wie man sich freiwillig eine Glatze rasieren kann, dachte Bonewhite, der selbst nicht gerade ein Freund vom Haare Kämmen war. Alle paar Tage seinen Schädel mit einem Messer zu rasieren erschien ihm noch aufwendiger, als zähneknirschend die Prozedur zu ertragen, die sein Bruder ihm auferlegt hatte, damit sein Haar nicht irgendwann völlig verfilzte. Überhaupt stand Bonewhite dem ganzen äußerlichen Getue seiner Spezies höchst skeptisch gegenüber.

Guide war der Gefährte ihrer Königin und machte nicht den Anschein, als ob er großen Wert auf Äußerlichkeiten legte. Gut, er trug den Fingerschmuck, den man von ihm als Lord der Zenana erwarten durfte – ein Geschenk ihrer Königin und Zugehörigkeitssymbol zu dem auserlesenen Kreis um ihre Herrscherin herum. Aber was seine Beziehung zu Kämmen und Bürsten anging war dieses mindestens so gestört wie das von Bonewhite.

Ease hingegen sah immer aus, als wäre er auf einen Empfang eingeladen – Schmuck und Silberdraht glitzerten im Licht, das Haar sorgsam in Zöpfen geordnet, der Gabelbart geflochten… Grundgütiger, habe ich keine anderen Probleme?, fragte Bonewhite sich und schnaubte.

Ein Blick zurück auf Fever, der hinter ihm neben Guide lief, sagte ihm, dass dieser zu viel Zeit mit Ease verbrachte. Zumindest schmollte er gerade genauso wie der Blade. Hinter den Clevermen stolperte der Lanteaner den Weg entlang und Bonewhite ließ die Truppe inne halten. ‚Guide, warum schnappt der Mensch so nach Luft?’, fragte er und trat näher an ihren Gefangenen, um ihn genauer zu betrachten.

Nach einem eingehenden Scan des Menschen meinte Guide: ‚Er ist erschöpft, wie auch schon auf dem Hinweg, bevor er… nun ja, in den Teich fiel. Er ist so viel Bewegung einfach nicht gewöhnt.’

‚Wir sind noch keine Stunde unterwegs, wie bewegt sich dieses Wesen sonst fort?’, fragte Bonewhite ärgerlich. Und danke, dass du mich noch einmal an die Episode mit dem Tümpel erinnert hast, alter Mann.

„Was ist? Haben Sie wieder festgestellt, dass es mir nicht gut geht?“, keuchte der Mensch hervor und griff sich an die linke Brust. „Das hätte ich Ihnen auch selbst sagen können.“

„Wir fragen uns eher, was wir dagegen tun können“, brummte Guide und ließ die Scanneranzeigen nicht aus den Augen. „In Ihrem Blut befindet sich ein hoher Anteil von Fetten, die ihre Gefäße verstopfen. Außerdem sind ihre Muskeln unterentwickelt und Ihr Körpergewicht ist…“

„Ich weiß, ich wei߅ das sagen unsere Ärzte auch immer zu mir. Ich soll mich gesünder ernähren, mehr bewegen und so weiter und so fort… aber das hilft mir jetzt auch nicht“, unterbrach ihn der Mensch japsend und griff nach einer Getränkeflasche aus der Tasche, in der er seinen Proviant verstaut hatte.

‚Ich ahne etwas…’, meinte Guide still zu Bonewhite und entriss dem Lanteaner die Tasche. Nachdem er eingehend die Aufschriften auf den Tüten und Riegeln studiert hatte, warf er fast alles in den Matsch zu ihren Füßen. „Ab sofort trinken Sie nur noch Wasser und bekommen Früchte zu essen. Dieses Zeug hier ist Gift für Sie!“, sagte der Cleverman und drückte dem Menschen die beinah leere Tasche in die Hand. ‚Außerdem sollten wir langsamer gehen, der kippt uns sonst noch tot um’, teilte er Bonewhite still mit.

„Großartig! Ernährungstipps von einem Wraith! Ich sehe schon die Anzeigen vor mir: ‚Warten Sie nicht darauf, dass Sie ein Wraith aussaugt – schrumpeln Sie von allein zusammen’!“, beschwerte sich der Lanteaner, verstummte aber sofort und fiel zu Boden, als ihn der Stunner traf, den Riese auf ihn abgefeuert hatte.

Bonewhite schaute verärgert von dem bewusstlosen Menschen zu seiner Drohne auf. Riese teilte ihm mit, dass er den Menschen lieber selbst tragen würde, als sich dessen Gejammer noch weiter anzuhören. Schnaubend befahl der Blade ihm, auch genau das zu tun und setzte sich wieder an die Spitze ihrer Gruppe. Nachdem sie am Sternenring und dem Wrack ihres gekaperten Sternenringschiffes angekommen waren, erwachte auch der Lanteaner stöhnend.

Die Clevermen hatten sofort mit der Arbeit begonnen und Riese schubste den Menschen zu ihnen. „Hey, hey, langsam… warum betäuben Sie mich eigentlich ständig, ich bin doch…“

„Ruhe, verflucht!“, brüllte Fever den Menschen an und drückte ihm einige Kristalle in die Hand, „Arbeiten! Still!“

‚Ich glaube, ich möchte mich nie mit deinem Bruder streiten’, meinte Ease mental zu ihm und schüttelte den Kopf, ‚er kann ja wirklich unangenehm werden.’

Hast du eine Ahnung, dachte Bonewhite, entgegnete jedoch nichts. Wortlos schickte er seine übergroße Drohne aus, Früchte für den Menschen zu sammeln. Seltsamerweise hatte er das Gefühl, dass Riese ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hatte. Er hat irgendetwas von einem Schlüpfling an sich…

Während sie den Clevermen und dem Menschen beim Arbeiten zuschauten, drifteten Bonewhites Gedanken zurück in die Vergangenheit. Mit fünf Sternenjahren gerade dem Schlüpflingsalter entwachsen, wurden Fever und er zusammen mit einigen anderen Jünglingen von Wind an Snow getauscht. Angst hatten sie alle und noch keine Scheu, diese zu zeigen. Er erinnerte sich daran, dass Fever starr vor Schreck war, als sie auf dem fremden Hive ankamen und von den Wraith gemustert wurden, die zum Erziehungsdienst eingeteilt worden waren. Er selbst war schon damals sehr still und so war es wohl kein Zufall, dass Digger ausgerechnet ihn und den erstarrten Fever auswählte. Wahrscheinlich hatte der verkrüppelte Blade gedacht, mit zwei so ruhigen Jünglingen würde er schon fertig werden. Womit er sich gründlich getäuscht hatte.

Kaum waren sie in ihre erste gemeinsame Wabe gesperrt worden, explodierte Fever und begann an der Türmembran zu kratzen, um hinaus zu gelangen. Bonewhite selbst hatte sich an der hinteren Wand in einer der beiden Schlafnischen zusammengekauert und beobachtete seinen immer verzweifelter werdenden Schlupfbruder misstrauisch. „Wo willst du hin, wenn du draußen bist?“, hatte er ihn gefragt und Fever geantwortet: „Weg, nur weg!“

Nach einer Weile half er Fever – weniger, weil er den nicht vorhandenen Fluchtplan unterstützte, sondern eher, weil er erkannte, dass er noch eine ganze Weile mit dem Hitzkopf auskommen musste. Also kratzten sie gemeinsam die Türmembran auf und es gelang ihnen tatsächlich, für fast eine Stunde unbemerkt auf ihrem neuen Hive herumzuirren, bevor sie eingefangen wurden. Damals erhielten sie ihre erste Tracht Prügel und das erste zaghafte Band ihrer Freundschaft war entstanden.

Auch später war es Fevers Temperament, das ihnen die meisten Schläge und andere Bestrafungen einbrachte. Sein Bruder konnte einfach nicht still sitzen oder abwarten, geschweige denn, seinen Mund halten, wenn es angebracht gewesen wäre. Sie wurden ausgehungert, beinahe ertränkt, ausgesetzt und immer wieder verprügelt, aber wohingegen Bonewhite immer stiller wurde, begann Fever zu toben, zu fauchen, um sich zu schlagen und zu kratzen und ließ sich kaum beruhigen. Sie waren schon damals ein seltsames Paar.

weiter: Kapitel 27

Schlusswort:
A/N: Ratet, wer morgen wieder in Dienst geht? Ich bemühe mich, zwischendurch zu schreiben, aber meine Zeit ist knapp, sehr knapp.
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