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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 25

Da sie die Funkanlage der Lanteaner nicht benutzen wollten, um ihren Hive zu rufen und damit dessen Position zu verraten, lag die Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen allein bei Bonewhite.

„Wir müssen nach Toalar und dort alles an uns nehmen, das wir finden!“, erklärte Guide aus tiefster Überzeugung.

„Und anschließend die gesamte Anlage vernichten, ebenso, wie die anderen Labore“, fügte Ease hinzu.

Bonewhite entgegnete daraufhin nichts. Sie durften nicht die geringste Information über diesen Erreger übersehen, aber es war illusorisch, mit so wenigen Männern acht Forschungseinrichtungen angreifen zu wollen. Selbst wenn sie nur versuchten, auf Toalar einzudringen, ihre Erfolgsaussichten waren mehr als gering. Nach außen ungerührt aber innerlich aufgewühlt betrachtete er noch einmal die Bauzeichnung des Hauptgebäudes auf Toalar und zweifelte immer mehr. Guide und Ease ließen ihn nicht aus den Augen, erwarteten eine Entscheidung. „Wo bekommen wir ein anderes Sternenringschiff, wenn sich unseres nicht reparieren lässt?“, fragte er schließlich.

Guide runzelte die Stirn. „Das ist eine gute Frage… ich werde mir etwas überlegen.“ Damit verließ der Cleverman die beiden Blades und kehrte zu Fever zurück, der damit beschäftigt war, die Datenkristalle aus den Konsolen zu entfernen.

„Wir haben noch ein Problem“, merkte Ease flüsternd an, „Was passiert, wenn die Lieferung der Lanteaner hier eintrifft? Wer nimmt sie entgegen? Alles andere würde unnötig Aufsehen erregen, ob nun niemand die Tür öffnet oder die Lieferanten verschwinden, es wird Nachforschungen geben.“

Von dem Wrack und der umgestürzten Säule am Sternenring selbst mal ganz zu schweigen, dachte Bonewhite und rümpfte die Nase. „Du sagtest, das eine Weibchen wäre kooperativ?“

„Ja, aber sicher nicht so weit“, antwortete Ease, „außerdem wird wohl erwartet, dass der Arrogante dem Empfang der Lieferung quittiert.“

„Wir werden sehen“, entgegnete Bonewhite, „notfalls haben wir immer noch unseren Begleiter, der leichter zu überzeugen ist.“

Ease verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts. Ihr Gefangener war anstrengend und reizte jeden Wraith bis aufs Blut, aber er war dumm genug, sich zur Zusammenarbeit überreden zu lassen. Und in morastige Teiche zu fallen. Fever hatte ihm die letzten Algen aus dem Haar gesucht, aber Bonewhite ging davon aus, dass er noch in Monaten irgendwo Pflanzenreste an sich oder seiner Kleidung finden würde. „Versuche in Erfahrung zu bringen, ob immer die gleichen Lieferanten kommen“, sagte er zu seinem Stellvertreter und seufzte innerlich.

Was sie jetzt wirklich gut gebrauchen könnten wäre eine penibel zeitlich abgestimmte Militäraktion, die einerseits die weniger wichtigen Forschungseinrichtungen auslöschen und andererseits genügend Männer zur Erstürmung derer auf Toalar bereitstellen würde. Stattdessen musst er zusehen, wie er mit zwei Drohnen, einem Piloten ohne Fluggerät, zwei Clevermen, seinem genervten Stellvertreter und einem menschlichen Ärgernis zurecht kam.

Müde machte er sich auf den Weg in die Kommunikationszentrale. Da kaum jemand von dieser Einrichtung zu wissen schien, waren sie bisher nicht gerufen worden. Aber das sollte sich bald ändern. Er griff in seinen Mantel und zog ein kaum fingerlanges kleines Gerät hervor. Nachdem er eine bestimmte Subraumfunkfrequenz eingestellt hatte, aktivierte er das Gerät und sendete einen einzelnen Ton hinaus ins All. Minuten später knisterte es in den Lautsprechern und Bonewhite unterbrach die Übertragung des Tons, bevor er das Gespräch annahm. Hoffentlich muss ich das nie wieder tun, dachte er und schluckte.

„Anscheinend kommen jedes Mal andere Lieferanten“, sagte Ease mit gerümpfter Nase, „unser Begleiter könnte also die Lieferung annehmen ohne aufzufallen.“

Bonewhite nickte. Wenigstens etwas.

„Mir ist nur ein Ort eingefallen, wo wir relativ ungehindert ein Sternenringschiff kapern könnten“, meinte Guide, „Soweit ich weiß, haben die Lanteaner sich nach… nun ja, unserem kleinen Ausflug vor einiger Zeit, von dort zurückgezogen. Nur Stormeye durchstreift von Zeit zu Zeit das Gebiet.“

„Du meinst doch nicht etwa Othos?“, fragte Ease und verzog das Gesicht. Zwei Jahre zuvor waren sie auf diesem Planeten, der eine Stadt wie Atlantis selbst beherbergte, nur knapp mit dem Leben davongekommen und hatten unabsichtlich zum endgültigen Kriegsausbruch zwischen Wraith und Lanteanern beigetragen.

Guide nickte. „Wenn dir etwas anderes einfällt, nur heraus mit der Sprache“, fauchte er den jungen Blade an.

„Gut. Sobald unser Gefangener die Lieferung angenommen hat, werden wir nach Othos aufbrechen, solltet ihr das Schiff nicht repariert bekommen“, beschloss Bonewhite grimmig, „Bis dahin ist Ruhezeit.“

Sämtliche Datenkristalle der Einrichtung waren ausgewertet und entweder eingesteckt oder vernichtet, die Zwischenspeicher gelöscht und anschließend die Arbeitskonsolen unbrauchbar gemacht worden. Die Gefangenen verhielten sich auffallend ruhig, nachdem das Weibchen ihnen erklärt hatte, warum die Wraith sie überhaupt überfallen hatten. Bis auf die Drohnen zogen sich die Wraith in andere Unterkünfte zurück und versuchten zu schlafen. Bonewhite selbst ging zur Unterkunft der Gefangenen und winkte ihren Begleiter heraus. Gemeinsam gingen sie in einen größeren Aufenthaltsraum und der Blade wies den Menschen an, sich an einen Tisch zu setzen, er selbst setzte sich neben ihn auf einen der harten Metallstühle.

„Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?“, fragte der Mensch nach einigen Minuten des Schweigens.

„Nein. Aber nun wissen wir, wo wir es finden werden“, antwortete Bonewhite ruhig.

„Heißt das, Sie werden mich immer noch nicht freilassen?“ Der Lanteaner schluckte hart. „Auch nicht, nachdem ich mich für Oktavius ausgegeben habe?“

„Nein.“ Bonewhite runzelte die Stirn. „Ich wünschte, ich könnte. Sie haben bereits sehr viel für uns getan und Ihre unbeschadete Freilassung mehr als nur einmal verdient.“ Jeder Wraith hätte die Lügen schmecken können, aber der Lanteaner war nur ein Mensch. „Wenn sich einer der anderen Gefangenen dazu bereit fände, Ihren Platz einzunehmen, dann…“

„Nein“, unterbrach der Mensch, „ich… ich kann das nicht zulassen.“ Stolz reckte er das Kinn. „Ich werde Sie begleiten – wir haben eine Abmachung und ich hoffe, Sie werden sich daran halten, wie ich es tue!“

Bonewhite nickte. „Das werden wir.“ Sofern ich Ease unter Kontrolle halten kann, wozu ich keine großartige Lust verspüre.

„Gut. Wie geht es weiter?“, fragte der Lanteaner und setzte sich bequemer hin.

„Sobald Sie die Lieferung angenommen haben, werden die Gefangenen mit Proviant und Wasser ausgerüstet werden und die Tür zu ihrer Unterkunft mit einem Zeitcode gesichert. Nach zwei Tagen wird sich die Tür öffnen. In der Zwischenzeit werden Sie helfen, das Schiff zu reparieren. Sollte dies nicht gelingen, kennen wir einen Ort, wo wir ein neues finden können. Auch dieses werden Sie steuern müssen.“

„Oh, Moment! Dann halten Sie mir aber den Kahlköpfigen vom Leib!“ Als Bonewhite ihn nur ausdruckslos ansah, fügte der Mensch hinzu: „Den mit den vielen Tätowierungen! Der immer schlechte Laune zu haben scheint!“

„Er ist einer unserer besten Piloten“, meinte der Blade und grinste innerlich. Er hat Feather recht treffend beschrieben, auch mit seinen hohlen Worten.

„Das mag sein, aber er sieht mich seit unserem Absturz so… mordlüstern an.“

Da ist er nicht der Einzige. „Er wird Ihnen nichts antun.“

„Und der, der immer lächelt auch nicht?“, fragte der Mensch.

„Beide haben mir zu gehorchen“, antwortete Bonewhite unverbindlich. „Darf ich jetzt fortfahren?“ Der Mensch lief im Gesicht puterrot an und schwieg. „Sobald wir ein flugtaugliches Schiff haben, werden wir zu einer Einrichtung ihres Volkes fliegen und dort nach den Informationen suchen, die wir zur Heilung unseres Basisschiffs benötigen. Sie werden verstehen, dass wir anschließend sämtliche Forschungen dazu vernichten müssen.“

„Ja“, meinte der Lanteaner, „Wird es viele Tote geben?“

„Nicht, wenn Sie uns helfen“, entgegnete der Blade, „wir haben eine Abmachung.“

Der Mensch nickte und biss sich auf die Lippen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so sind.“

Bonewhite legte fragend den Kopf schräg.

„Ich meine, ich hatte immer nur gehört, die Wraith wären unersättliche Monster, die jedem Menschen das Leben aussaugen, dem sie begegnen. Aber… das ist nicht so. Ich weiß, auf Larris waren Sie auf der Jagd, aber… das ist Tage her und…wie lang halten Sie es eigentlich ohne Nahrung aus?“

„Einige Monate“, antwortete Bonewhite tonlos. Sollte es vielleicht doch einen tieferen Sinn haben, mit diesem Wesen gestraft worden zu sein?, dachte er und lauschte den Ausführungen ihres Gefangenen weiter.

„Sie sind alle so verschiedenen… Sie und der große Wissenschaftler, Sie sind wirklich… verständig. Höflich. Die anderen... der Pilot und der Lächler, sind Soldaten, das erkennt man. Der andere Wissenschaftler - ich glaube, das ist Ihr Bruder, nicht wahr? – ist ganz sicher ein Genie. Nur Genies dürfen sich so verhalten wie er es tut, zumindest in meinem Volk.“

„In Ihrem Volk sind auch alle unterschiedlich“, sagte Bonewhite, als der Mensch sich kurz unterbrach, „warum sollten wir auch alle gleich sein?“

Der Lanteaner zuckte mit den Schultern. „Es ist einfacher, seinem Feind kein individuelles Gesicht zuordnen zu können. Sonst könnte man erkennen, dass man sich gar nicht so sehr voneinander unterscheidet.“

Nicht so sehr voneinander unterscheiden? Mensch, du bist Futter, daran werden auch noch so zivilisierte Unterhaltungen nichts ändern.

weiter: Kapitel 26

Schlusswort:
A/N: Zur Episode auf Othos bitte „ Dépendances variables” lesen!
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