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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 23

Ease hielt auf dem Gang vor dem Labor Wache. Einige Ecken weiter standen Feather und Eases letzte Drohne vor der Unterkunft, in die sie die Menschen gesperrt hatten. Er hatte längst aufgehört, sich mit dem Piloten unterhalten zu wollen, Feather war deprimiert und wütend. Ohne Dart oder sonstiges Fluggerät fühlte er sich unnütz. Auch alle Versicherungen, dass sie das Sternenringschiff wieder reparieren könnten, munterten Feather nicht auf. Außerdem war Ease sich selbst nicht sicher, ob Fever und Guide das Schiff wieder flott bekämen. Er vermied es, direkten Kontakt zu Fever aufzunehmen, aber er konnte auch so die Gedankengänge seines Freundes erspüren.

Wenn Fever an einem Problem arbeitete war es normalerweise, als würden seine Gedanken und Ideen einem Stern gleich explodieren, in alle Richtungen davon stürmen und sich dann in einem Wirbel verdichten, um die Lösung einzukreisen. Aber nun war dem überhaupt nicht so. Fevers Gedanken wirkten mehr wie träge Wellen am Ufer eines windstillen Meeres: sie flossen vor, zogen sich aber auch wieder zurück. Weiter zurück, als sie zuvor gereicht hatten.

Vielleicht hätte ich ihm nicht sagen sollen, dass er selbst daran Schuld ist, dass Bonewhite wütend auf ihn ist, schoss es dem Blade durch den Kopf und sein Lächeln gefror. Aber das entsprach nun einmal der Wahrheit… sollten Freunde einander gegenüber nicht immer ehrlich sein? Andererseits war Fever höchst sensibel und die Wahrheit in diesem Fall sehr verletzend… Nein, ich werde ihn nicht in Watte packen wie Guide und sein Bruder. Er hat Mist gebaut und muss nun damit zurecht kommen.

Guides Rückkehr riss den Blade aus den Gedanken. ‚Hast du etwas erreicht?’, fragte er den Cleverman, der schnaubend abwinkte und mit irgendetwas auf der Klinge seines Dolches in das Labor ging. Kurze Zeit später kam Fever heraus, der noch bedrückter als zuvor schon wirkte. Unschlüssig blieb er im Flur stehen, dann wendete er sich dem Ausgang der Einrichtung zu.

Fever nachts draußen allein auf einem fremden Planeten? Das konnte spannend werden… ‚Soll ich dich zu ihm bringen?’, fragte Ease und biss sich auf die Zunge. Von wegen, ich packe ihn nicht in Watte… ich bin genauso übervorsichtig wie die anderen!


‚Nein, ich… werde ihn schon finden’, antwortete Fever und selbst seine Gedanken waren leise und zaghaft.

‚Dessen bin ich mir ganz sicher’, meinte Ease mit einem aufmunternden Lächeln. Allerdings nur, weil Bonewhite eher die ganze Galaxie in Brand stecken würde bevor er zulässt, dass dir etwas geschieht, fügte er für sich hinzu und atmete tief durch, als sich die Außentür hinter dem Cleverman schloss.

Eine Weile stand Ease in Gedanken versunken weiter still Wache vor dem Labor. Seine Drohne berichtete ihm, dass der Streit der Menschen in ihrer Unterkunft nachgelassen hatte. Ihr Gefangener hatte sich wahrlich keine Freunde durch seinen Verrat gemacht, egal wie oft er beteuerte, dass er zum Wohle der anderen gehandelt hatte. Ease fand es seltsam, mit Menschen zu verhandeln. Selbst mit Lanteanern, die den Wraith technologisch mindestens gleichwertig waren. Aber ihr Gefangener – wie nannte er sich noch gleich? – war nun wahrlich kein Prachtstück seiner Spezies, warum Guide und Bonewhite ihm solche Privilegien einräumten, ging Ease einfach nicht in den Kopf.

Er musste breit grinsen bei dem Gedanken an den Anblick, den sein Kommandant geboten hatte, als er ihn aus dem Tümpel gezogen hatte. Hemd und Hose nass an den Körper geklebt, aus den Stiefeln quoll das Wasser und über und über war er mit Algen und verfaulenden Pflanzenresten bedeckt gewesen. Dazu ein todbringender Blick, der auf Guide gerichtet war… Später dann, unter dem künstlichen Regenschauer, den ihr Gefangener ‚Dusche’ genannt hatte, der gleiche Blick, wenn nicht sogar noch etwas intensiver. Als der Lanteaner ihm dann noch dieses künstlich stinkende Stück ‚Seife’ reichte, hatte wohl nicht mehr viel gefehlt und sie hätten sich einen neuen menschlichen Begleiter suchen müssen. Ease hatte daneben gestanden und den Mantel seines Kommandanten gehalten, während Feather und die Drohnen allein die zurückkehrenden Wachen ausschalteten. Wer weiß, ob Bonewhite sich beherrscht hätte, wenn ich nicht dabei gewesen wäre, dachte Ease und biss sich grinsend auf die Lippen, um nicht laut loszulachen.

Eine Welle von Wut ging von Guide im Labor aus und Ease riss sich wieder zusammen. Was auch immer der alte Cleverman untersucht oder entdeckt hatte, es war seiner Laune nicht gerade förderlich. Wenige Minuten später wurde er gerufen: ‚Ease, bring mir den Leiter dieser Einrichtung.’

Der Blade machte sich eilig auf den Weg zu der Unterkunft der Gefangenen. Feather und die Drohne gingen mit gezückten Stunnern voraus, Ease als letzter in den Raum. Wie immer lächelnd fragte er: „Wer von Ihnen trägt hier die Verantwortung?“

Es verwunderte ihn nicht, dass der Arrogante, mit dem ihr Gefangener sich von Beginn an gestritten hatte, vortrat und sagte: „Oktavius Uvidus, Meister der Hohen Wissenschaften. Was wollen Sie von mir?“

„Dass Sie mich begleiten“, antwortete Ease höflich und bedeutete dem Lanteaner, ihm zu folgen.

Auf dem Weg zum Labor fragte der Mensch: „Was beabsichtigen Sie? Wer hat Ihnen überhaupt verraten, dass sich unsere Einrichtung hier befindet? Dieser Trottel von Cervus Albus ja wohl kaum!“

Ease antwortete nicht, sondern kündigte Guide nur an, dass sie ihn bald erreicht hätten. Der Cleverman empfing sie lächelnd im Labor. „Ah, Sie sind also der führende Wissenschaftler… ich dachte es mir schon.“ Er trat einen Schritt zur Seite und bedeutete dem Menschen, sich auf einen Hocker an der Hauptkonsole zu setzen, doch der lehnte ab. „Nun gut, wir können diese Unterhaltung auch im Stehen führen. Auch wenn mir aufgefallen ist, dass die Menschen lieber im Sitzen verhandeln.“

„Es gibt nichts zu verhandeln“, ereiferte sich der Lanteaner, „Sie sind hier mit einer List eingedrungen, haben uns bedroht, unsere Wachen betäubt, uns eingesperrt und ich verlange, dass wir sofort freigelassen werden!“

Guide und Ease warfen sich einen verschwörerischen Blick zu, doch beide lächelten stur weiter. Dieser Mensch war zu hochmütig, um Angst zu verspüren. Wenn er denn überhaupt den Ernst der Lage, in der er und seine Kollegen sich befanden, erfasste.

„Zu einer Verhandlung gehört, dass beide Parteien ihre Bedingungen vortragen, wie Sie es gerade schon getan haben. Nun sollten Sie sich unsere anhören…“, entgegnete Guide höflich. „Wir benötigen einige Informationen, die wir hier zu finden hoffen. Als Leiter dieser Einrichtung sind Sie gewiss in Besitz des Codes, der uns den Zugang zu Ihren inneren Datenbänken ermöglichen wird.“

„Natürlich kenne ich den Code! Aber den werde ich Ihnen niemals verraten!“ Der Lanteaner verschränkte die Arme vor der Brust und schaute die beiden Wraith herausfordernd an.

„Ich denke, Sie werden Ihre Meinung gleich ändern“, sagte Ease im Plauderton und nahm das Menschenweibchen in Empfang, das seine Drohne ihm gerade brachte. Er griff sie mit der linken Hand hart im Nacken, während er drohend die Nährhand erhob – immer noch lächelnd.

„Jeder von uns ist bereit, für unser Volk zu sterben!“, beharrte der Lanteaner, aber Ease war ein Flackern im Blick des Mannes nicht entgangen.

„Sie müssen nicht sterben“, erklärte Guide immer noch lächelnd, „Sie geben den Code ein, wir suchen die Informationen die wir benötigen heraus und ziehen friedlich wieder ab.“ Er trat einen Schritt an den Menschen heran, musterte dessen Gesicht und fügte hinzu: „Wir haben kein Interesse an Ihrem Tod. Wir befinden uns auf einer wissenschaftlichen Mission.“

„Oh, wollen Sie mir jetzt etwa auch diese Mär auftischen, die Sie dem Idioten Cervus erzählt haben? Von einer geheimnisvollen Krankheit, für die mein Volk verantwortlich sein soll?“, fragte der Lanteaner höhnisch, aber seine Stirn begann feucht zu glänzen.

Ease lächelte das wimmernde Weibchen breit an und beugte und streckte die Finger seiner Nährhand ungeduldig. Die Panik, die er im Blick der Frau erkannte, war leider nicht halb so befriedigend wie die, die ihr ‚Langzeitbegleiter’ zeigte, sobald Ease auch nur mit der Wimper zuckte. Kein gutes Spielzeug, nur Futter, dachte er und runzelte leicht die Stirn.

„Ich wünschte, es wäre nur eine Lügengeschichte“, seufzte Guide, bot dem Lanteaner noch einmal einen Sitzplatz an, doch der verweigerte erneut, sich zu setzen. „Sicher sind Sie über die Forschung Ihres Volkes informiert, wo Sie hier doch sehr wahrscheinlich mitgeholfen haben, die Plage zu entwickeln, die nun meines bedroht. Ich frage mich nur, ob Sie auch Kenntnis darüber haben, in welchem Ausmaß dieser bestimmte Erreger eingesetzt werden soll.“

Ease sah im Augenwinkel, dass der Mann die Nase kurz rümpfte, doch in den Augen der Frau sah er etwas anderes aufblitzen: Verstehen.

„Ah ja. Dadurch, dass Sie nicht antworten erkenne ich, dass Sie durchaus mit der geplanten Auslöschung meiner Spezies einverstanden sind, wie bedauerlich“, meinte Guide müde.

„Sie hatten gesagt, der Keim würde nur ihre Schiffe unbrauchbar machen, Oktavius!“, rief die Frau mit schriller Stimme aus. Ease ließ die rechte Hand sinken und lockerte etwas den Griff in ihrem Nacken.

„Oh, das tut er auch“, sagte Guide und bedeutete Ease, die Frau gänzlich loszulassen, „allerdings nur in zweiter Wirkinstanz. Bevor sich unsere Schiffe auflösen, vergiftet der von Ihnen entwickelte Keim unsere Nahrung. Sobald wir uns nähren, sterben wir unter erheblichen Qualen und infizieren jeden, der uns zu Hilfe kommen will.“ Der Cleverman trat nun zu der Frau und warf ihr einen sanften Blick zu. „Wer nicht angesteckt wird stirbt im All, wenn unsere Schiffe auseinander brechen. Aber das hat man Ihnen sicherlich nicht gesagt, nicht wahr?“ Seufzend fügte er hinzu: „Und auch nicht, dass der Erreger auf jedem unserer Schiffe eingesetzt werden soll, um meine Art vollständig auszurotten…“

Die Frau zitterte vor Wut und Entsetzen, als sie antwortete: „Nein, das sagte man uns – mir – nicht.“

„Amatia, halten Sie den Mund!“, blaffte der Mann die Wissenschaftlerin an, doch die Frau warf ihm nur einen zornerfüllten Blick zu. „Dieses Weib weiß gar nichts, sie ist kaum mehr als eine Laborassistentin“, sagte er an Guide gerichtet, „wenn Sie verhandeln wollen, tun Sie das mit mir!“

„Ich weiß genug!“, fauchte die Frau und Ease legte lächelnd den Kopf schräg. Ich korrigiere: doch ein gutes Spielzeug…

weiter: Kapitel 24

Schlusswort:
A/N: Auf mehrfachen Wunsch etwas mehr von der „Duschszene“, wenn auch nur angedeutet ;)
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