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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 22

„Cervus Albus! Hast du es mit deiner Faulheit also doch geschafft, dich noch weiter degradieren zu lassen!“, tönte es aus einem Lautsprecher neben der Tür zum geheimen Forschungslabor der Lanteaner, „Vom Systemanalytiker bis zum Botenjungen ist ein beachtlicher Schritt abwärts!“

„Oktavius Uvidus… es gibt hunderttausend bewohnbare Planeten in dieser Galaxie und ich treffe ausgerechnet auf dich, warum?“, entgegnete der Lanteaner grummelnd. „Was ist jetzt? Macht ihr die Tür auf und helft mir, eure Lieferung zu bergen?“

Blechernes Gelächter erschall, dann wieder die Stimme des Sprechers von zuvor: „Wie kann man auch so dumm sein, hier mit einer Portalfähre aufzutauchen! Stand nicht auf deinem Lieferschein, dass das Portal blockiert ist? Oder hast du etwa auch noch das Lesen verlernt?“

„Zu deiner Information, es stand nicht auf dem Lieferschein, da es anscheinend auch niemand bei der Anforderung erwähnt hatte! Und jetzt tritt mir endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber, ich hätte da noch so Einiges, das ich dir lieber direkt sagen würde!“, fauchte der Mensch ungehalten.

„Ist ja schon gut…“, erklang es aus dem Lautsprecher, dann öffnete sich die Tür und ein arrogant wirkender Lanteaner trat aus dem Eingang. „Uuuuuh… du riechst, als wärest du in den Tümpel gefallen…“

„Bin ich auch“, meinte der Gefangene der Wraith.

„Und allein wieder herausgekommen? Beachtlich…“

„Ich hatte Hilfe“, antwortete der Gefangene, als die Blades mit erhobenen Stunnern aus ihrer Deckung traten und sowohl den Arroganten wie auch die anderen Lanteaner bedrohten, die sich im Vorraum aufhielten.

Eilig huschten die Wraith ins Innere des Labors und trieben die Menschen zusammen. Sechs Wissenschaftler waren hier, plus die beiden Wachen, die noch auf Patrouille waren. „Sperrt sie in eine der Unterkünfte und gebt ihnen Wasser und Nahrung“, ordnete Bonewhite an, der nicht weniger Übelkeit erregend roch als ihr Gefangener. An diesen gerichtet fragte er: „Gibt es hier eine Möglichkeit sich zu säubern?“

Bevor Bonewhite und ihr Gefangener sich aufmachten etwas zu suchen, das der Lanteaner „Dusche“ nannte, ließ Guide noch die Konsolen im Labor aktivieren. Diese Einrichtung war so klein, dass es nur eines gab, was zumindest bedeutete, dass sie auch nur hier fündig werden würden, sollten sie hier überhaupt richtig sein. Fever setzte sich an die Hauptkonsole und tippte auf der Tastatur herum, während Guide sich an einem anderen Arbeitsplatz zu schaffen machte. Nach einer Weile fragte er seinen Schützling: „Hast du bereits Zugang bekommen?“

„Nein“, antwortete Fever kleinlaut und tippte weiter, „ich komme nicht um diese Zugriffssperre herum…“

„Hmhm“, brummte Guide, dem es ähnlich erging. Schüsse von Stunnergewehren sagten ihnen, dass die Wachen zurückgekehrt und betäubt worden waren. Kurz darauf stand Bonewhite vor ihnen, nasser als er wahrscheinlich jemals zuvor in seinem Leben gewesen war, aber wenigstens ohne den morastigen Geruch des Tümpels an sich. „Status?“, fragte er und zog den Mantel über sein triefnasses Hemd, das er gleich mitgeduscht hatte.

„Wir… dein Bruder arbeitet an dem Code, der uns von den inneren Datenbanken fernhält“, antwortete Guide und wies mit dem Kopf auf Fever. Der saß mit zusammengepressten Lippen und eingezogenem Kopf an der Hauptkonsole, den Blick stur nach unten auf die Anzeigen gerichtet.

Bonewhite selbst machte keine Anstalten, zu Fever hinüber zu sehen, sondern wendete sich nur Guide zu: „Die Menschen sind einschließlich unserer Begleitperson in einer der Unterkünfte untergebracht. Lasst sie euch bringen, wenn ihr sie benötigt.“ Dann stürmte er aus dem Raum, wobei Ease ihm ausweichen musste, der gerade um die Ecke kam.

Breit grinsend bemerkte der Blade die Pfützen, die sein Vorgesetzter auf dem glatten Boden hinterlassen hatte und meinte: „Das hättet ihr sehen sollen! Ich dachte wirklich, jetzt bringt er unseren kleinen Liebling endgültig um! Noch mehr Wasser war wohl wirklich nicht das, was Bonewhite erwartet hatte…“

Guide hatte den Blick nicht von Fever gewendet, der immer mehr in sich zusammen zu sinken schien. Auch Ease schaute skeptisch zu seinem Freund hinüber und runzelte kurz die Stirn. „Was ist mit euch?“, fragte er und Guide antwortete: „Fever braucht ein wenig Zeit allein, um einen Code zu lösen. Die sollten wir ihm geben.“ Er bedeutete Ease, hinaus zu gehen und folgte ihm.

„Ob die jemals aufhören zu streiten?“, fragte Ease, als sie außer Hörweite waren.

„Nein, wahrscheinlich nicht. Ich habe Fever selten so erlebt wie derzeit“, antwortete Guide besorgt, „Seine Arbeit leidet darunter – dieser Code sollte für ihn eigentlich kein Problem darstellen, aber…“

„… aber er bemüht sich so sehr, seinem Bruder nicht noch weiter zur Last zu fallen, dass er nicht mehr er selbst ist“, beendete Ease den Satz. „Auf dem Weg hierher habe ich versucht, mich mit ihm zu unterhalten, aber das war kaum möglich.“

„Ja. Er ist zerstreut, verschüchtert, hält sich zurück“, brummte Guide. „Ich… wir brauchen den Fever, der völlig unkontrolliert explodiert, ungewöhnliche Wege beschreitet und… kreativ ist. Nicht dieses Häufchen Elend.“

Ease atmete tief durch, bevor er meinte: „Dafür ist Bonewhite umso aggressiver und noch eigenbrötlerischer als sonst. Er hat darauf bestanden, allein mit seiner Drohne draußen Wache zu halten.“

„Ah ja“, sagte Guide und schüttelte den Kopf. „Du sorgst dafür, dass Fever allein bleibt, ich gehe zu dem Sturkopf hinaus und sehe zu, was ich tun kann.“ Leise knurrend verließ der Cleverman die versteckte Einrichtung und suchte in der Umgebung nach seinem anderen Protegé, bis er ihn fand.

Schweigend starrte Bonewhite in die Dunkelheit, wie fast immer hoch aufgerichtet mit hinter dem Rücken verschränkten Händen. Die meisten Wraith liefen und standen etwas vorgebeugt, nicht so Bonewhite, der diese Haltung von seinem Idol Hornet übernommen hatte. Auch Guide bevorzugte es, aufgerichtet zu stehen. Vielleicht ist das ja die Haltung, die uns letztendlich den Sieg bringen wird – oder aber die, die uns schnell den Kopf kostet, dachte Guide, als er sich näherte. Er stellte sich neben den Blade und schaute sich um. Nur ein nächtlicher Dschungel, erfüllt von den Rufen verschiedener Tiere, dem Surren der Insekten und dem Rascheln der Blätter im leichten Wind.

Stumm standen sie einige Zeit nebeneinander, dann gab Guide auf. Es hatte keinen Sinn darauf zu warten, dass Bonewhite zuerst etwas sagte. „Wenn ihr so weitermacht, gefährdet ihr noch unsere Mission.“

Bonewhite warf ihm einen undeutbaren Seitenblick zu und schwieg.

„Was immer ihr beiden auch miteinander wieder habt: vertragt euch!“, fauchte Guide gereizt und ballte die Hände zu Fäusten.

„Das dürfte wohl kaum in Ihren Zuständigkeitsbereich fallen, Sir“, entgegnete Bonewhite unterkühlt.

„Lass den Unsinn! Fever leidet und du kapselst dich noch mehr ab als sonst. Er kann sich nicht konzentrieren und du… du lässt deine Männer in der Luft hängen“, knurrte Guide mit gebleckten Zähnen. Er hasste es, wenn der Blade ihn mit ‚Sir’ ansprach.

„Ich habe meinen Männern klare Anweisungen gegeben, Sir“, antwortete Bonewhite grollend, „Ihre Aufgabe hingegen ist es, die erforderlichen Daten zu gewinnen. Sollten Sie Ihren Untergebenen nicht dabei unterstützen?“

„Glaube mir, das tue ich gerade“, fauchte Guide, „und wenn ich dich dazu zwingen muss, dich wieder mit deinem Bruder zu versöhnen!“ Die Spitze einer Klinge stach ihn plötzlich in den Rücken und er erstarrte.

„Nein, Riese, lass gut sein“, sagte Bonewhite überraschend sanft zu der hünenhaften Drohne, die den Schwertteil eines Stunnergewehres auf den Cleverman gerichtet hatte. „Er meint es nur gut.“

Guide schluckte. „Du hast ihm das nicht befohlen?“

„Nein“, antwortete Bonewhite, „Riese besitzt einen eigenen Willen.“

„Das sollte nicht sein“, meinte Guide und atmete erleichtert durch, als der Druck der Klinge in seinem Rücken nachließ. Jede Drohne besaß eine eigene Persönlichkeit, aber selten handelten sie eigenständig, außer es ging darum, sich zu nähren oder selbst zu verteidigen. Von sich aus jemand anderen zu verteidigen wies auf soziale Kompetenz hin, die den Kriegern nicht zu Eigen war. Misstrauisch beäugte Guide die Drohne und legte den Kopf schräg. „Ob ich wohl eine Gewebeprobe bei ihm entnehmen könnte?“

Die Drohne drehte den Kopf Bonewhite zu, der die Stirn runzelte und meinte: „Ich weiß es nicht. Frag ihn selbst.“

Daraufhin wendete die riesige Drohne sich Guide zu und überflutete dessen Hirn mit Bildern und Gefühlen. Der Cleverman trat einen Schritt zurück und schnappte nach Luft. Es war schon einige Zeit her, dass er selbst Kontakt zu einer Drohne aufgenommen hatte, aber die mentale ‚Lautstärke’, mit der Riese kommunizierte war enorm. Guide versuchte so einfach wie möglich zu erklären, was er wollte und stutzte. „Deine Drohne stellt Bedingungen?“

Ein Lächeln huschte über Bonewhites Gesicht. Ernst antwortete er: „Wenn er wieder fragt, ob er Ease betäuben darf, lautet die Antwort immer noch nein.“

„Nein… er fordert etwas anderes… auch für Eases letzte Drohne“, meinte Guide immer noch verblüfft.

Der Blade nickte. „Ich weiß.“ An seine Drohne gewendet sagte er: „Wenn wir hier fertig sind, vorher nicht.“

Schweigend kratzte Guide mit seinem Dolch einige Hautproben vom Arm der Drohne, die er sofort im Labor untersuchen wollte. Er war bereits einige Meter gegangen, als er sich noch einmal umdrehte und zu Bonewhite sagte: „Ich schicke Fever zu dir. Sei einmal in deinem Leben nicht so stur wie sonst, ja?“ Ich habe schließlich auch noch anderes zu tun als Friedensstifter zu spielen, dachte er und schürzte die Lippen, als Bonewhite sich nur stumm abwendete. Dickschädel.

weiter: Kapitel 23

Schlusswort:
A/N: In den ersten Staffeln hatten die Stunnergewehre der Wraith eine Schwertklinge an einem Ende. Mit diesem ersticht Sheppard bereits im Pilotfilm die Wächterin, falls ihr euch erinnert. Erst in den letzten Staffeln ändert sich die Form der Gewehre.
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