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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 21

Guide trat zu dem Lanteaner und sagte so leise, dass nur der es mitbekam: „Entschuldigen Sie ihn, er ist etwas gereizt.“

„Ja, das habe ich bemerkt. Überhaupt sind Sie alle… leicht reizbar“, stellte der Mensch fest und lief neben Guide weiter.

„Wir haben eine Reihe von Unannehmlichkeiten hinter uns.“ Guide rümpfte die Nase. Eine der Unannehmlichkeiten lief derzeit direkt neben ihm.

„Sagen Sie mir warum Sie das tun? In die ganzen Labore einbrechen, meine ich.“

Guide musste schmunzeln angesichts der Wissbegier des Menschen. „Das ist eine lange Geschichte. Zum Einen sind wir eine sehr neugierige Spezies, zum Anderen wurde unser Schiff… Wir suchen nach einer Lösung für ein medizinisches Problem, das anscheinend von ihrem Volk verursacht wurde.“

„Oh“, sagte der Mensch und griff beiläufig nach einer Frucht, die Guide ihm aus der Hand schlug. „Was…?“

„Das ist kein Obst, sondern ein Tier, sehen Sie genau hin“, antwortete Guide und wies zu Boden, wo die vermeintliche Frucht gerade acht Beine ausfuhr und klickend und schnatternd im Gebüsch verschwand.

„Mit Obst scheinen Sie sich ja wirklich sehr gut auszukennen…“

„Wir ernähren unsere Jüngsten damit“, Guide runzelte die Stirn, „wir nähren uns nicht vom Schlupf an von Menschen. Aber woher sollen Sie das schon wissen, für Ihr Volk sind wir… böse? Ist das das Wort, das Sie verwenden?“

„Böse, ja, das fiel schon“, antwortete der Lanteaner, „es liegt wohl daran, dass Sie sich dann später… warum ernähren Sie sich eigentlich von Menschen? Wenn das nicht wäre, könnten unsere Völker sicherlich Verbündete sein. Oder zumindest nicht im Krieg.“

„Wir sind so. Die Sterne haben uns so geschaffen. Warum verzehrt ihr Volk tote Tiere?“

„Weil… es gibt auch welche, die essen keine, aber das sind wenige.“ Der Mensch zog die Augenbrauen zusammen. „Wir können uns das aussuchen, aber so, wie Sie es beschreiben, scheinen Sie keine andere Wahl zu haben, oder?“

„Nein. Irgendwann kommt der Punkt in unserem Leben, an dem wir einen Hunger verspüren, den wir anders nicht mehr stillen können. Und Sie dürfen nicht vergessen, dass wir bereits eine hoch entwickelte Kultur waren, als die Menschen dieser Galaxie noch keine Sprache kannten“, meinte Guide, „wenn Sie auf eine Nahrungsquelle angewiesen wären die plötzlich mit Ihnen spricht, würden Sie dann lieber verhungern oder diese Tatsache so weit wie möglich verdrängen?“

Der Mensch schwieg betreten. Nach einer Weile gab er zu: „Ich weiß es nicht. Ich bin froh, dass ich mir aussuchen kann, was ich esse und was nicht.“

Was ungefähr gleichbedeutend damit ist, dass du dir alles in den Wanst stopfst dessen du habhaft werden kannst, dachte Guide, sagte jedoch nichts sondern nickte nur. Die feuchte Hitze des Urwaldes schien dem Menschen weniger auszumachen als die Wüste zuvor, obwohl er öfter inne hielt und nach Luft schnappte. Guide schürzte die Lippen und zog aus seinem Mantel einen Scanner hervor, um die Atmosphäre zu überprüfen. Aus Erfahrung wusste er, dass Menschen um die zwanzig Prozent Sauerstoff in ihrem Atemgemisch benötigten. Einen Wert, den auch die Wraith bevorzugten und auf ihren Schiffen erzeugten, obwohl sie mit weit weniger zurecht kamen. „Hm.“

„Was meinen Sie?“, fragte der Mensch kurzatmig und schaute mit auf den Scanner.

„Ich frage mich….“, brummte Guide und begann, den Menschen selbst zu scannen. „Es geht Ihnen nicht gut.“

„Was Sie nicht sagen“, entgegnete der Lanteaner und grinste humorlos. Sein Körper war von Schweiß bedeckt, sein Gesicht gerötet und er taumelte mehr als dass er ging.

‚Bonewhite, wir haben ein Problem’, rief Guide still.

Die Gruppe hielt an und der Blade kam zu ihnen. ‚Was gibt es?’

‚Unser Gefangener hat ernsthafte gesundheitliche Schwierigkeiten.’ Guide brummte besorgt.

‚Was fehlt ihm denn jetzt? Er hat zu Trinken, frisst von allem am Wegrand, was kann er noch wollen?’, entgegnete Bonewhite leicht gereizt.

‚Ich fürchte, unsere kleine Rundreise strapaziert ihn zu sehr. Wahrscheinlich hat er sich in seinem ganzen Leben bisher nicht so viel bewegt wie in den letzten Tagen’, meinte Guide und zeigte dem Blade die Scanneranzeigen. Das Herz des Menschen raste, seine Kerntemperatur war deutlich erhöht und die Atmung beschleunigt.

‚Wenn die Lanteaner ihr Labor auf einem Planeten errichtet haben, den sie nicht mit ihren Sternenringschiffen aufsuchen können, dann wird dieses nicht weit vom Portal entfernt sein. Er kann sich ausruhen sobald wir dort sind’, schloss Bonewhite die Debatte und ging zurück an die Spitze ihrer Gruppe, ohne Fever auch nur einen Blick zuzuwerfen. Fever selbst hatte nur auf den Boden gestarrt, als sein Bruder ihn passierte.

Ihre Gruppe setzte sich wieder in Bewegung und Guide steckte den Scanner in den Mantel. Ease und Bonewhite waren gute Spurenleser, aber selbst Guide konnte die Schuhabdrucke auf dem matschigen Pfad ausmachen, dem sie folgten. Der Blade hatte höchstwahrscheinlich Recht, je weiter sie sich vom Sternenring entfernten, desto deutlicher war zu erkennen, dass sich auf diesem Planeten Menschen aufhielten, die höher entwickelt waren als die einfachen Herden, die sich die Wraith hielten. „Sie müssen noch etwas durchhalten“, meinte er zu dem Lanteaner, „es ist sicher nicht mehr weit.“

Der Mensch seufzte und nickte. Der Schweiß rann ihm in Strömen über das Gesicht, während er sich bemühte, dem schmalen Pfad zu folgen, auf dem sie durch den Urwald liefen. Vögel zwitscherten über ihnen in den dichten Baumkronen, Insekten schwirrten brummend und summend durch die Luft, gelegentlich sahen sie kleine Pelztiere im Astwerk davonhuschen. Sie waren bereits zwei Stunden unterwegs, als immer lauter werdendes Gequake ihnen bedeutete, dass sie sich einem stehenden Gewässer näherten. Auch nahm der modrige Geruch deutlich zu und Guide rümpfte die Nase.

Abrupt endete das dichte Unterholz und sie standen am Ufer eines weitestgehend von Seerosen, Schilf und Schlingpflanzen zugewachsenen Weihers. Der enge Fußweg führte um den Teich herum, dessen Oberfläche einige Schritt unter ihnen lag. Frösche in allen Regenbogenfarben saßen auf den Blättern der Wasserpflanzen und quakten in ohrenbetäubender Lautstärke.

Im Nachhinein fragte Guide sich oft, ob er nicht hätte ahnen müssen, was nun geschehen sollte. Und ob er etwas dagegen hätte unternehmen können, aber er fand nie eine befriedigende Antwort. Der Pfad war so schmal, dass sie nur noch hintereinander laufen konnten, zudem rutschig und der Lanteaner erschöpft und unkonzentriert. Es kam, wie es kommen musste: der Mensch rutschte ab und landete platschend im Teich, wo er prustend strampelte und um sich schlug. Wenigstens stoppte daraufhin vorübergehend die Kakophonie der Teichbewohner. „Hilfe! Ich kann nicht schwimmen!“, rief der Mensch und ging trotz seiner Strampelei immer wieder unter, während er sich vom Ufer entfernte.

Die Wraith standen nebeneinander auf dem Pfad am Ufer und beobachteten das Geschehen unter sich. „Braucht ihr den wirklich?“, fragte Bonewhite tonlos die Clevermen. Fever zog den Kopf zwischen den Schultern ein und starrte mit zusammengepressten Lippen auf den Teich, nur Guide antwortete: „Ja. Er ist immer noch von Nutzen.“

Bonewhite schaute zu Ease, doch der lächelte nur entschuldigend und zuckte mit den Schultern. „Ich habe nie Schwimmen gelernt“, sagte er und Bonewhites Blick fiel auf Feather, der abwehrte: „Ich bin Pilot! Das gehörte nicht zu unserer Ausbildung!“ Auch die Drohnen zuckten nur mit den Schultern.

Mit vorgeschobenem Unterkiefer zog Bonewhite seinen Mantel aus, reichte ihn seiner riesigen Drohne und brummelte etwas, das sich wie „Das kann doch wohl alles nicht wahr sein“ anhörte, bevor er kopfüber in den modrigen Tümpel sprang.

Fasziniert beobachtete Guide, wie der Blade mit wenigen kräftigen Schwimmzügen den strampelnden Menschen erreichte, aus den Schlingpflanzen befreite, in denen der sich verheddert hatte und ihn an das überhängende Ufer zog. Eases Drohne griff nach dem Arm des Menschen und hievte ihn an Land. Als Guide Bonewhite ins Gesicht schaute, sah er zum ersten Mal den Blick, den der Blade ihm noch Jahrtausende später zuwerfen sollte, wenn auch nur das Gespräch auf Wasser kam. Wunderbar, jetzt wird er mich vor jeder Mission nicht mehr nur nach dem Wetter fragen sondern auch, ob mit Tümpeln zu rechnen ist…

Wütend ließ Bonewhite sich von Ease aufs Trockene ziehen und schüttelte seinen Stellvertreter ab, sobald er wieder auf den Füßen stand. Er streifte Algen und andere Pflanzenreste ab, schüttelte kurz heftig den Kopf, um das meiste Wasser aus dem Haar zu bekommen. Dann griff nach seinem Mantel, den er jedoch nicht überzog, sondern in der Hand behielt. „Weiter jetzt“, knurrte er und stapfte hinter seiner Drohne den Pfad entlang.

Der Mensch musste von Eases Drohne untergefasst werden, was auf dem schmalen Weg kaum zu bewerkstelligen war. „Ich sollte mich bei ihm bedanken“, sagte er matt, doch Guide, der vor ihm ging, entgegnete: „Sprechen Sie ihn lieber nicht darauf an. Gegen seine Laune ist die seines Bruders noch geradezu euphorisch.“

Wenn der Mensch noch etwas gesagt hatte, so ging es im wiederauflebenden Lärm der Teichbewohner unter. Allmählich setzte die Dämmerung ein, während sie schweigend weiterliefen. Dann stoppten sie und Bonewhite wies sie an, den Pfad zu verlassen und sich im Dickicht zu verstecken.

‚Eine Patrouille kommt auf uns zu. Sieh zu, dass der Lanteaner den Mund hält!’, hörte er Bonewhites Stimme im Kopf und Guide blickte zu dem Menschen hinüber. „Verhalten Sie sich still und keinem wird etwas geschehen“, wisperte er.

Zwei Lanteaner liefen an ihrer Position vorüber und unterhielten sich leise. Offenbar erwarteten sie in den nächsten Tagen eine Lieferung von Ausrüstungsgegenständen. Das sollte es für die Wraith etwas einfacher gestalten…

weiter: Kapitel 22

Schlusswort:
A/N: Da ist er, der gewünschte stinkende Tümpel! Ihr seid so was von gemein den Grünlingen gegenüber, ehrlich! Arme kleine Wraith, immer wollen sie euch nass sehen… *schnöff*
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