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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 19

Vor ihnen lag ein langer Marsch durch endlose rote Sanddünen, die nur hier und dort von gleichfarbigen Felsen durchbrochen wurden. Die zwei Sonnen dieses Systems beschränkten die Nachtzeit auf weniger als vier Stunden, in denen es nicht wirklich abkühlte. Der Mensch jammerte so lang, bis Ease ihn betäubte. Ob er vorher Bonewhite um Erlaubnis gefragt hatte, konnte Fever nicht sagen. Zumindest hatte er nicht reagiert, sondern war nur schweigend weitergelaufen. Eigentlich reagierte Bonewhite auf gar nichts mehr, seit sie auf diesem Planeten angekommen waren. Er hatte sich völlig verschlossen und Fever konnte nicht die kleinste Emotion von ihm erspüren.

Als die zweite Nachtzeit über sie hinein brach, ordnete sein Bruder eine Pause an. Fever hockte sich neben ihn, wurde aber ignoriert. „Sprich mit mir“, forderte Fever leise wispernd.

‚Worüber?’, fragte Bonewhite kühl.

‚Ich weiß nicht… über irgendetwas’, meinte Fever und biss sich auf die Lippen. Sein eigener Ärger über die Bevormundung durch seinen Bruder war schon längst verflogen und er wünschte sich Frieden.

‚Wenn du nichts zur Mission zu sagen hast, ist diese Unterhaltung zwecklos’, entgegnete Bonewhite und wendete sich leicht ab.

‚Bitte? Was soll das denn jetzt?’ Fever riss erstaunt die Augen auf.

‚Du hast erklärt, du bist ein Mitglied dieser Expedition wie jeder andere auch und willst nicht wie ein Schlüpfling behandelt werden. Das beinhaltet auch, dass wir keine Privatgespräche führen, solang wir unterwegs sind.’ Bonewhite fauchte leise.

‚Was bist du doch für ein nachtragender Dickkopf! Heißt das etwa, wir werden uns erst wieder unterhalten, wenn wir zurück auf dem Hive sind?’

‚Das werden wir dann sehen’, entgegnete Bonewhite und ging hinüber zu dem Lanteaner, der nach mehreren Betäubungen jedwede Äußerung eingestellt hatte – sehr zur Freude der Wraith.

Fever lief es eiskalt den Rücken hinunter. So hatte sein Bruder schon einmal reagiert und damals… Nein, bitte nicht! Das darf nicht sein!

‚Was ist?’, fragte Ease still, dem nicht entgangen war, dass die Brüder nicht gerade eine entspannte Unterhaltung geführt hatten.

‚Ich… weiß es nicht’, antwortete Fever, während der Blade sich zu ihm hockte. ‚Er ist…’

‚Wütend?’

‚Nein, nicht einmal das… eher… gar nicht da.’ Fever biss sich weiter auf den Lippen herum und ballte seine Hände zu Fäusten.

‚Aha. Willkommen in meiner Welt’, entgegnete Ease leichtfertig, fügte dann jedoch hinzu: ‚Dein Bruder gibt selten etwas von sich preis. Auf dem Hive schon eher, aber während einer Mission entspannt er sich nie. Das ist die professionelle Seite deines Bruders, komm damit klar oder bleib demnächst zu Haus.’

Fever rümpfte die Nase. ‚Lass das. Jetzt bin ich hier und ich werde das auch durchziehen. Ihr müsst mich nicht in Watte packen, verstanden?’

‚Nun, dann bleibt dir nur zu akzeptieren, wie er sich jetzt verhält. Wenn wir zurück sind, wird er schon wieder normal werden.’ Ease wollte schon aufstehen, aber Fever hielt ihn zurück und meinte zögerlich: ‚… da bin ich mir nicht so sicher…’

Der Blade riss die Augen auf und schaute kurz zu Bonewhite hinüber, der sich zusammen mit Guide leise mit dem Lanteaner unterhielt. ‚Was meinte er denn genau?’

‚Dass…’, Fever schluckte, ‚wir zu Haus sehen werden, was ist.’

Ease bleckte die Zähne. ‚Das klingt nicht gut… andererseits, was hast du denn erwartet?’ Als Fever ihn nur verständnislos anschaute, meinte er: ‚In den letzten Tagen bist du angeschossen worden, fast gestorben, ihr habt… du hast ihm die kalte Schulter gezeigt, rumgetobt, dann war plötzlich alles wieder gut und als nächstes marschierst du allein im Feindgebiet herum und wirfst ihm - uns allen – vor, dich zu bevormunden. Ehrlich, wäre ich an der Stelle deines Bruders, ich hätte auch erst einmal genug. Lass ihm Zeit. Ich kenne niemanden, der so viel Geduld aufbringt wie er. Aber er braucht auch mal eine Auszeit. In ein paar Tagen sieht alles schon wieder ganz anders aus.’

Fever hoffte das inständig. So, wie es Ease ausgedrückt hatte, klang es fürchterlich, aber es stimmte schon: dieses Wechselbad der Gefühle hätte wohl jeden mürbe gemacht. Dazu noch die Verantwortung für alle auf dieser Mission, der ständig jammernde Lanteaner, ihr Auftrag… plötzlich fühlte sich der Cleverman sehr klein und unbedeutend. Ich bin nichts weiter als eine egozentrische Nervensäge…

Kurz bevor die erste Sonne wieder am Horizont erschien, betäubten sie den Menschen wieder. ‚War das jetzt nötig?’, fragte er Guide.

‚Ja. Wenn der Mensch bewusstlos ist, verbraucht er weniger seiner Lebenskraft. Wir hatten die Nahrung für ihn zurückgelassen, aber was ihm jetzt viel mehr zu schaffen macht ist das fehlende Wasser. Er kann seinen Stoffwechsel nicht umstellen wie wir, er braucht in dieser Hitze sogar noch mehr Flüssigkeit’, erklärte sein Mentor, ‚wenn wir an unserem Ziel angekommen sind, muss er zunächst viel trinken. Wir haben unser Vorgehen gemeinsam besprochen.’

Einige Stunden später beobachteten die Wraith aus der Deckung einer Düne heraus, wie ihr Gefangener auf die Forschungseinrichtung seines Volkes zutaumelte. Sofort kamen andere Menschen herbei, ihr Gefangener deutete in die Richtung des Sternenrings und ließ sich zu Boden fallen. Einige Lanteaner liefen daraufhin zu einem der kleinen Sternenringschiffe, an die sowohl Fever wie auch Ease und Guide unangenehme Erinnerungen hatten, und das Gefährt hob ab. Die wenigen Zurückgebliebenen mühten sich ab, ihren Gefangenen in den Schatten des einstöckigen Gebäudes zu bekommen.

„Feuer frei!“, befahl Bonewhite und die Blades und Drohnen begannen ihre Stunner abzufeuern. Sekunden später lagen alle Menschen bis auf ‚ihren’ betäubt am Boden.

Die Wraith rannten hinunter zu dem Gebäude, dessen Tore weit geöffnet waren. Eilig sammelten sie die Betäubten ein und brachten sie hinein. Ihr Gefangener war bereits hineingestürzt und trank gierig aus der nächstbesten Wasserleitung. Fever verfolgte, wie die anderen Menschen in einer der Unterkünfte eingeschlossen wurden, dann suchte er mit Guide nach den Laboren.

„… ich habe dir gesagt, dass du langsam trinken sollst. Jetzt beschwer dich nicht, dass dir alles wieder hochgekommen ist!“, fauchte Ease und zerrte den Lanteaner am Ellenbogen in das Zentrallabor, das die Clevermen für am Aussichtsreichsten hielten. Zu Guide meinte er: „Kommt ihr allein mit dem zurecht? Ich würde lieber den anderen beistehen, wenn die Wachen zurückkehren.“

„Ja, ja, schon gut“, winkte Guide ab und der Blade nickte Fever nur noch einmal zu, bevor er zurück in den Gang lief.

„Es bleibt dabei: niemandem wird etwas geschehen, ja? Nur betäuben und Sie kopieren das, was Sie benötigen?“, fragte der verschwitze Gefangene und wischte sich über den Mund.

„Das war unsere Abmachung“, bestätigte Guide nickend, woraufhin der Lanteaner die Konsolen für die beiden Wraith aktivierte.

„Und wenn hier das ist, was Sie gesucht haben, lassen Sie mich frei?“

„Das war ebenfalls Teil unserer Abmachung“, brummte Guide und machte sich an die Arbeit.

Auch Fever arbeitete still, als sie plötzlich aufgeregte Rufe und Schüsse vernahmen. Er biss sich auf die Lippen und verdrängte den Gedanken daran, was alles nur wenige Dutzend Meter von ihnen entfernt geschehen könnte. Und wenn Bonewhite jetzt angeschossen wird?, raste es ihm trotzdem durch den Kopf und er schaute von Zeit zu Zeit besorgt auf.

Der Lanteaner hatte sich mit einer Flasche Wasser auf einem der Sessel niedergelassen und starrte beständig zur Tür.

Der Lärm verebbte und kurze Zeit darauf kam Ease in den Raum, der fragte: „Braucht ihr den Menschen gerade?“

„Nein, nimm ihn mit…“, murmelte Guide.

Der Blade zog den protestierenden Gefangenen hinter sich her. Guide schaute auf und schüttelte den Kopf. „Was hast du gefunden?“

„Nichts zu den Keimen bisher. Aber hier wurde anscheinend der Computervirus programmiert, der die Ausfälle auf unserem Hive verursacht hatte“, antwortete Fever.

„Ja… hier sind unglaublich viele Daten zu unserer Technologie gespeichert. Ich möchte wissen, woher sie diese haben…“ Guide runzelte die Stirn. „So viel können sie nicht einmal dann über uns erfahren haben, selbst wenn ihnen ein ganzer Hive in die Hände gefallen wäre!“

Fever dachte an ihren Gefangenen. „Ein Verräter…“, nuschelte er leise. Als Guide ihn fragend anschaute, sagte er: „Wenn die Lanteaner so viel über uns wissen, muss ihnen jemand diese Informationen gegeben haben. Ein Verräter, der vielleicht eigentlich… nun, wie dieser Mensch, der uns eben geholfen hat. Er denkt, er schützt die anderen seines Volkes, indem er uns geholfen hat, hier hineinzukommen. Warum sollte nicht auch eine Königin denken…“

„… sie könnte ihren Hive retten, indem sie die anderen verrät?“, vollendete sein Mentor den Gedanken. „Nein, so etwas würden nicht einmal Dreamer oder Stormeye tun.“

„Aber was ist, wenn eine der Königinnen plötzlich wüsste, wie man sich gegen die Ausfälle und die Keime wehrt? Würde sie nicht automatisch im Ansehen steigen?“, fragte Fever nach.

„Ja… ein doppeltes Spiel. Mit den Lanteanern ein Abkommen schließen, diese beseitigen einige der Hives und vielleicht sogar Coldamber… entschuldige, Queen Death, für sie und schon ist sie die Primary…“ Guide seufzte. „Mein Junge, da sind wir ja in etwas hinein geraten…“

weiter: Kapitel 20

Schlusswort:
A/N: Ihr habt doch nicht ernsthaft angenommen, die Schönwetterfront bei den Brüdern würde länger anhalten? Oh nein… nicht bei den beiden! *fg*
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