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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 16

Nachdem der Lanteaner sämtliche Geräte aktiviert und Fever recht nachdrücklich klar gemacht hatte, dass er weder willens war, sich das Geplapper des Menschen anzuhören, noch sich von den Blades auf die Finger schauen zu lassen, ließen sie die Clevermen allein. Feather blieb auf dem Gang vor dem Labor als Wache stehen, Bonewhite, Ease und die Drohnen, die den Lanteaner antrieben, suchten einen großen Raum in der Mitte des ebenerdigen Gebäudes auf. „Oh, die Kantine! Vielleicht ist noch etwas zu essen hier!“, rief der Mensch aus und wollte schon losstürzen, als Bonewhites riesige Drohne ihn am Kragen packte und etwas in der Luft baumeln ließ.

‚Will er schon wieder Nahrung?’, fragte Bonewhite und ignorierte die Protestbekundungen des strampelnden Menschen.

Ease antwortete: ‚Die essen anscheinend den ganzen Tag. Der hier hat an zwei Tagen mehr getrunken als ein Bataillon in einer Woche. Wenn man dann noch bedenkt wie schnell sie sich vermehren ist es ein Wunder, dass die Menschen überhaupt schon das Feuer gemeistert haben!’

‚Guide sagt, die Lanteaner seien anders als die anderen Menschen’, entgegnete Bonewhite und legte den Kopf schräg. ‚Bei dem hier bin ich mit ihm allerdings nicht einig.’

‚Hätte er nicht das Gen könnte man meinen, sie hätten ihn irgendwo aus einem Erdloch gezogen’, gab Ease zurück und grinste breit.

‚Vielleicht degeneriert.’ Zu dem Menschen meinte er: „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werden wir diesen Raum untersuchen. Sie können sich dann etwas auswählen.“

Während sie die Schränke und anderen Verschläge durchforsteten fragte Ease still: ‚Warum bist du so höflich zu diesem Wesen?’

‚Man muss sich nicht auf das Niveau seines Gegners begeben um ihn zu besiegen’, antwortete Bonewhite und warf einige knisternde kleine Säcke auf den Haufen, den sie für Nahrung hielten. Der Lanteaner baumelte immer noch in der Luft, schwieg aber mittlerweile.
Als sie alles aus den Schränken entnommen hatten, befahl er der Drohne, den Menschen zu Boden zu lassen. Dieser stürzte sich auf den Haufen, riss einige der kleinen Säcke auf und stopfte sich den Inhalt in den Mund. Die Blades schauten sich an und schüttelten die Köpfe.

‚Und was machen wir jetzt, bis Guide und dein Bruder fertig sind?’, fragte Ease, dem das Geschmatze des Menschen ganz erheblich aufstieß.

‚Trainieren. Wir brauchen nur etwas Platz.’ Auf einen Wink hin begann Bonewhites Drohne, Tische und Stühle des Saals an einer Wand zu stapeln – oder besser, sie aufeinander zu werfen.

Lächelnd zog Ease seine Kurzschwerter. Auch wenn er auf Black Pearls Hive, auf dem er aufgewachsen war, sogar als Jüngling schon der beste Schwertkämpfer gewesen sein mochte, von Bonewhite konnte er immer noch etwas lernen. Er fand es geradezu unglaublich, dass Hornet noch besser gewesen sein sollte. Er selbst war nie von Bonewhites Ausbilder unterrichtet worden, was er sehr bedauerte. Die ersten Durchläufe ließen beide Blades recht langsam angehen – was ungefähr so viel bedeutete, dass Ease normalerweise froh war, dieses Tempo überhaupt mit einem seiner eigenen Schüler erreichen zu können. Irgendwann wird der Schwertkampf endgültig überholt sein und wir alle nur noch Stunner tragen, dachte er wehmütig. Dabei waren es doch diese Klingen gewesen, die ihrer Kaste einmal den Namen gegeben hatten.

Bonewhite kämpfte wie immer mit den wunderschönen Schwertern aus rotem Kusar-Metall, die er von Hornet geerbt hatte. So schön diese Klingen auch anzusehen waren, sie waren nicht weniger tödlich als die einfacheren aus blauem Stahl, mit denen Ease die Hiebe und Stiche parierte, die allmählich immer schneller auf ihn einprasselten. Der Mensch hatte sich – immer noch kauend – auf eine Treppenstufe gesetzt und schaute ihnen mit großen Augen zu. Was der jetzt wohl denken mag, fragte er sich.

Als er selbst das erste Mal zwei Blades beim Schwertkampftraining beobachtete hatte, war er kaum mehr als ein Schlüpfling gewesen. An den Hive seines Schlupfes erinnerte er sich kaum noch. Er war, wie viele andere seiner Schlupfbrüder auch, an Black Pearl getauscht worden. Dort bekam er eine grundsolide Erziehung und Ausbildung, die auf sein Drängen mit Schwertkampf bereichert worden war. Als die Wraith auf die Lanteaner stießen, wurden viele Anwärter der Blades erneut unter den Hives getauscht und Ease gelangte so auf Snows Schiff. Snow hatte in der Vergangenheit mehr Wert auf Wissenschaft und Forschung gelegt – was angesichts der Bedrohung durch ihre neuen Gegner nicht besonders vorteilhaft erschien. Coldamber, die damals schon die Primary der Wraith war, ordnete an, dass auf jedem Hive eine Mindestanzahl von Blades vorhanden zu sein hatte.

Ease wusste, dass er selbst für jemanden aus der Moonstone-Linie recht hübsch war. So dauerte es nur einige Tage, bis Snow ihn das erste Mal zu sich rufen ließ – und wenige Wochen, bis er in die Zenana umzog. Wahrscheinlich war er der jüngste Pallax aller Zeiten. Noch nicht einmal fertig ausgebildet und schon im Bett einer Königin… Viele neideten ihm dies, Ease selbst bedauerte es häufig (natürlich nicht, wenn er zu Snow gerufen wurde). Es hatte ihn fast zwei Jahrzehnte gebraucht, um überhaupt einen echten Freund zu finden, der ihn nicht nur benutzen wollte, um selbst voran zu kommen: Fever. Dessen Bruder gerade mit todbringenden Klingen auf ihn einhieb und noch einmal das Tempo anzog.

Langsam verging Ease das Lächeln und er hatte Mühe angemessen zu parieren, als Bonewhite ein weiteres Mal die Geschwindigkeit steigerte. Heute will er es wissen, schoss es Ease durch den Kopf und er biss die Zähne zusammen.

‚Konzentrier dich gefälligst’, erklang Bonewhites Stimme in seinem Kopf. Ease antwortete nicht darauf. Verbissen wehrte er die eisenharten Schläge ab, versuchte eigene Ausfälle und wurde mit Leichtigkeit pariert. Was hat er nur? Vorhin hatte er noch so gute Laune… Wobei es immer schwierig war, die Stimmung seines Kommandanten zu erspüren. Unter Schwierigkeiten schlug Ease sich frei und brachte einige Meter Abstand zwischen sich und seinen Gegner. Er lockerte die Schultern und ließ Bonewhite nicht aus den Augen, der sich völlig ungerührt gab. Sie umkreisten einander für wenige Augenblicke, dann stürzte sich Ease vorwärts, um mit einer Härte zurückgestoßen zu werden, die ihn mehr als nur überraschte. Das ist kein Spiel mehr – oder Training. Bonewhite meint es ernst! Wut keimte in Ease auf und er fauchte, bevor er seinem Gegner bedeutete, selbst anzugreifen.

Der rümpfte die Nase und schnaubte, während er langsam auf Ease zuschritt. Bruchteile von Sekunden später kämpfte Ease verzweifelt um sein Leben. Fairness, Stil, alles wurde ihm gleichgültig, hier ging es nicht mehr darum, elegant oder regelgerecht zu kämpfen, es ging um Leben und Tod. Dann plötzlich sprang Bonewhite von ihm weg und ließ in einigen Metern Entfernung die Klingen sinken. Verdattert starrte Ease ihn an – wenigstens war auch sein Gegner etwas außer Atem gekommen. ‚Gut gemacht. Bekommst du das auch hin ohne erst wütend werden zu müssen?’, fragte Bonewhite und steckte seine Kurzschwerter weg.

‚BITTE?’, brüllte Ease mental. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! ‚Willst du mir etwa weismachen, das…’

„Kann man euch nicht einmal für ein paar Minuten allein lassen, ohne dass ihr euch die Köpfe abschlagen wollt?“, fragte Guide, der zusammen mit Fever und Feather in der Tür stand und anscheinend zumindest den letzten Teil des Kampfes verfolgt hatte.

Bonewhite ging nicht darauf ein und fragte stattdessen: „Habt ihr etwas?“

„Ja, allerdings. Drei Forschungseinrichtungen die in Betracht kommen“, antwortete Guide und trat näher, um Bonewhite ein Datenpad zu zeigen.

‚Das macht ihr zwei also, wenn ihr uns Normal-Kämpfer zurück in die Quartiere geschickt habt’, hörte Ease Feathers Stimme im Kopf.

‚Nein, nicht so’, knurrte Ease zurück und steckte schwer atmend seine eigenen Klingen ein.

‚Könnte es sein, dass Bonewhite noch eine offene Rechnung mit dir hat? Das sah… gefährlich aus’, meinte der Pilot und runzelte die tätowierte Stirn.

‚Nicht das ich wüsste. Keine Ahnung, was in dem manchmal vor sich geht’ Ease schüttelte seine linke Hand aus, die besonders unter den harten Schlägen hatte leiden müssen. Dabei fiel sein Blick auf den Lanteaner, der mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen dasaß und ihn anstarrte. „Schluck gefälligst runter, bevor du den Schlund aufmachst!“, fauchte Ease ihn an.

„Wir reisen ab. Mensch, nimm dir etwas von den Vorräten mit, du kommst mit uns“, ordnete Bonewhite kühl an.

Auf dem kurzen Rückweg zum Dart hielt auch ausnahmsweise der Lanteaner seinen Mund. Er war zu beschäftigt damit, auf dem rutschigen Untergrund auf den Füßen zu bleiben und nicht auf seinem Hinterteil den Hang hinab zu rutschen. Außerdem balancierte er einen Metallkasten mit Vorräten vor der Brust. ‚So wie dieser Mensch frisst wird das nicht lang vorhalten’, hatte er zu Feather gemeint, der nur mit einem schrägen Grinsen geantwortet hatte.

Nachdenklich folgte er Bonewhite mit drei respektvollen Schritten Abstand durch das Unterholz. Die riesige Drohne ging voraus, seine eigene am Ende ihrer Gruppe und hatte den Menschen gut im Auge. Guide und Fever waren in ein mentales Gespräch vertieft, wobei auch Fever einen Schritt zurück blieb. Feather, der neben Ease lief, hielt sich ebenfalls einen Schritt zurück. Dann verstand Ease endlich: es ging immer nur um Respekt und Einhaltung der Hierarchie!

Guide und er hatten Bonewhite, den militärischen Kommandanten dieser Mission, übergangen, als sie direkt mit Snow sprachen und später deren Befehle mitteilten. Auch als Lord der Zenana war Ease immer noch nur Bonewhites Stellvertreter – das „Training“ war nicht viel mehr als eine Lektion in Demut und die Zurechtweisung auf seinen Platz gewesen. Was für ein Dickschädel, es hätte gereicht, wenn er mir das gesagt hätte! Stattdessen wäre um ein Haar Blut geflossen. Nein, natürlich würde Bonewhite nicht mit ihm reden, er redete ja kaum mit seinem eigenen Bruder. Fever beschwerte sich oft genug bei ihm darüber, wie er Bonewhite alles aus der Nase ziehen musste.

Ease war gespannt darauf, was Bonewhite Guide für einen Denkzettel verpassen würde. Auch wenn der Oberste der Cleverman nicht direkt den Befehlen der Blades unterstand – eigentlich nur denen von Sniper und Glow, ihrem Hivemaster – so hatte Guide sich zumindest während dieser Mission Bonewhite unterzuordnen. Nun… das könnte spaßig werden!, dachte Ease und lächelte breit.

weiter: Kapitel 17

Schlusswort:
A/N: Black Pearl – die Jack Sparrow- Andeutungen nehmen kein Ende… Alles was Ease betrifft (bis auf die Tatsache, dass er zur Zeit der Legacy-Buch-Reihe Meister der Drohnen auf Guides Hive ist) ist kein Canon. Da Snowsong einen Narren an ihm gefressen hat und ich ihr eine Freude machen will, bekommt er nun endgültig von mir einen Hintergrund. Außerdem finde ich ihn ja selbst recht witzig – den Wraith der immer lächelt ;)
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