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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 14

Die Verbindungen wuchsen erheblich langsamer, als sie zunächst angenommen hatten. Die Anlage war zu lang sich selbst überlassen gewesen, um alles zu kompensieren, was die Wraith ihr nun abverlangten. Todmüde suchte Guide das Mannschaftsquartier auf, das sie sich teilten, legte sich in die nächste freie Schlafnische und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Es war kurz vor Tagesanbruch, als der Cleverman erwachte und sich leise brummend aufsetzte. Außer ihm war nur noch Bonewhite in dem Schlafsaal und rührte sich nicht.

So geräuschlos wie möglich stand Guide auf und ging hinüber zu dem Blade, der mit einem Datenpad in der Hand eingeschlafen war. Vorsichtig nahm der Cleverman ihm dieses ab und schaute beiläufig auf die Anzeige, wobei er stutzte. Es handelte sich um den vorläufigen Missionsbericht. Neugierig begann er zu lesen und lächelte. So, wie Bonewhite es beschrieben hatte, waren sie mehr Opfer widriger Umstände denn der teilweise gescheiterten Absichten von Guide geworden. Guter Junge. Manchmal weiß ich gar nicht, womit ich dich und deinen Bruder verdient habe, dachte er und legte das Pad auf den Tisch.

Als er durch die Gänge hin zur Kommandozentrale lief, konnte er das Schnarchen des Menschen in seiner Zelle hören, wie Ease und Feather beim Würfelspiel saßen und lachten, die Drohnen leise im Schlaf brummten und der Regen auf die Außenhaut des Gebäudes traf. In der Zentrale selbst saß ein müder Fever, der immer noch die kopierten Daten auszuwerten versuchte. „Nun?“, fragte er, als er eintrat.

„Die Verbindungen dürften innerhalb der nächsten Stunde bereit sein. Aber diese Daten…“ Er seufzte und zeigte Guide, woran er arbeitete. „Es sieht nicht gut für uns aus. Die Technologie der Lanteaner ist unserer wirklich ganz erheblich voraus. Und sie forschen anscheinend an einer biologischen Waffe, um unsere Art vollständig auszulöschen.“ Fever biss sich auf die Lippen und wirkte verzweifelt. Ja, so viel Niedertracht überfordert nicht nur dich, dachte Guide und legte seinem Schützling die Hand auf die Schulter. „Geh zu deinem Bruder und leg dich schlafen, mein Junge. Ihr werdet die nächsten Stunden ungestört sein, dafür werde ich sorgen“, sagte er.

Fever nickte traurig und verließ die Zentrale. Hoffentlich fällt Bonewhite etwas ein, womit er Fever aufmuntern kann. Er gefällt mir so ganz und gar nicht, dachte Guide, ich hätte ihn nie diese Dateien durchlesen lassen sollen. Für so etwas ist er einfach zu empfindlich.

Zu Ease meinte er still: ‚Was immer auch geschieht, lasst Bonewhite und Fever schlafen, ja?’

‚Was heckst du jetzt wieder aus?’, kam die ärgerliche Rückfrage des Pallax.

‚Ob du irgendwann einmal aufhören wirst, mir nur böse Absichten zu unterstellen? Dein Freund ist über etwas gestolpert, das er erst verarbeiten muss. Da er auch mein Freund ist, mache ich mir Sorgen um ihn, was du auch besser tun solltest!’ Guide knurrte unwillkürlich, las in der Datei weiter, die Fever gerade geöffnet hatte und spürte, wie das Blut ihm in den Ohren rauschte.

Kurze Zeit später stand Ease vor ihm in der Kommandozentrale: „Was soll das heißen?“

Wortlos drehte Guide das Datenpad so, dass der Blade darin lesen konnte. Schreckensbleich schaute er nach einer Weile auf und meinte: „Das kann nicht sein!“

„Doch, leider. Und ich fürchte, unser Hive ist davon schon betroffen. Ich hätte es einfach besser wissen müssen!“, fluchte Guide und schlug mit der Faust auf die Konsole, an der er saß.

„Sind wir… ich meine… bei den Sternen, tragen wir diesen Keim auch schon in uns?“, fragte Ease entsetzt.

„Nein, das nicht. Die Nahrungskapseln waren vor unserer Abreise noch nicht von den Ausfällen betroffen. Aber das wird kommen. Fever hatte etwas geahnt, nur nichts Genaues.“ Wieder knurrte Guide. „Es war zu einfach, ich Dummkopf! Falle auch noch darauf herein…“

„Wovon sprichst du?“, fragte Ease skeptisch.

Ich muss es ihm sagen, dachte Guide, dann meinte er: „Vor ein paar Tagen erhielt ich von einem Informanten ein Datenpad mit Informationen. Daraufhin fand ich den ersten Datenspeicher, den… nun ja, Fever entsorgt hat. Was auch gut so ist, weil… auf dem Datenpad der Auslöser, ein Computervirus, für die Ausfälle gespeichert war, die zunächst nur die Transporter betrafen. Wahrscheinlich habe ich unabsichtlich den eigentlichen Keim mit dem Datenspeicher an Bord gebracht, der nun, wo wir wegen der Reparaturen viele offene Systeme hatten, ungehindert in die Biomasse unseres Schiffes eindringen konnte.“

Ease schluckte und krallte sich in die Konsole, an der er stand. „Was…“

„Lass mich fortfahren“, unterbrach Guide ihn, „nach diesen Daten hätte uns der Keim schon weitaus schlimmer treffen müssen, als er es bis zu unserer Abreise getan hat. Es war gut, dass unsere Königin den Hive landen ließ, denn die zweite Funktion des Keimes ist, die Biomasse unserer Schiffe aufzulösen. Ich hoffe, dass die Tatsache, dass der Speicher oberflächlich etwas Feuer abbekommen hatte, einen Großteil der Keime vernichtet hat. Die vorrangige Funktion ist aber, auf schnellstem Weg in die Nahrungskapseln einzudringen, die Ernte zu infizieren und somit jeden Wraith früher oder später zu töten, der sich dort nährt.“

„Aber… was können wir tun?“, stammelte Ease und wirkte ebenso verstört, wie Fever, der allerdings nicht alles so zusammensetzen konnte wie Guide es gerade dem Blade erklärt hatte.

Ein Signalton erklang und Guide lächelte schmal. „Ich spreche jetzt als Lord der Zenana zu dir, einem Gleichberechtigten: die anderen dürfen davon nichts weiter erfahren. Fever weiß nur, dass es Pläne der Lanteaner zu einer Biowaffe gibt, nicht, dass unser Hive das erste Testobjekt ist. Belassen wir es dabei. Die Kommunikationseinheit ist bereit – sag Feather, er soll mit dem Dart Pointas anwählen, wir werden beide direkt mit unserer Königin sprechen.“

Ease erarbeitete sich an diesem Tag den Respekt, den Guide ihm zuvor nie entgegengebracht hatte. Ernst und gefasst unterstütze er, was Guide ihrer Herrscherin empfahl: sofort den Hive zu verlassen, die Nahrungsreserven vernichten und auf die Ankunft des Schwesterhives und der Kreuzer warten. Diese waren zwar knapp drei Wochen im Hyperraum von Ezlara entfernt im Verband der Primary unterwegs, aber eine andere Möglichkeit sahen sie nicht. Den Haupthive konnten sie unter Umständen später von dem Keim befreien. Von nun an diente ihre Mission einem anderen Zweck: das Labor ausfindig zu machen, in dem der Erreger entwickelt worden war, die Daten hierzu entwenden und die Einrichtung sowie alle daran Forschenden zu vernichten.

Gemeinsam teilten Guide und Ease später Bonewhite diese Entscheidung ihrer Königin mit. Der Blade nickte und fragte knapp: „Gibt es Anhaltspunkte, wo wir zu suchen haben?“

Guide seufzte. Professionell wie immer. „Ja, die gibt es.“ Er zog einen Datenkristall aus seinem Mantel und fuhr fort: „Hier drauf sollten sich die Koordinaten zu allen wichtigen Laboren und Einrichtungen der Lanteaner befinden. Die Daten, die auf dem… entsorgten Speicher gewesen sind, waren wahrscheinlich fingiert und werden uns nichts nützen. Aber wenn wir an diese hier gelangen können, wissen wir auch bald, wo wir suchen müssen.“ Guide hatte diesen Kristall im oberen Stockwerk der Lanteaner-Einrichtung erbeutet, in die sie vor ein paar Tagen eingebrochen waren.

„Haben wir die Ausrüstung dabei um den Kristall zu entschlüsseln?“, fragte Bonewhite mit ausdrucksloser Miene.

„Nun… wir haben deinen Bruder und den Lanteaner… mehr leider nicht. Aber ich weiß, wo wir sie bekommen“, antwortete Guide und lächelte schräg.

Einige Stunden später entlud Feather die Transportspeicher seines neuen Darts auf Tarus, einem Planeten, auf dem die Lanteaner vor Längerem eine kleine Astrophysik-Einrichtung aufgegeben hatten. Guide war bereits Jahre vor dem Ausbruch des Krieges auf diese aufmerksam geworden, aber sie war zu unbedeutend, um dorthin eine Mission zu unternehmen. Niemand bedauerte es, dass der nörgelnde Lanteaner nach der Rematerialisierung bewusstlos zusammen brach – nun, vielleicht Eases Drohne ein wenig, die den Menschen nun zu tragen hatte. Was ausnahmslos alle Wraith bedauerten war, dass es auch auf diesen Planeten in Strömen regnete. Niemand sagte etwas, aber Bonewhites bitterböse Blicke genügten Guide vollauf.

Der Dart setzte in der Nähe auf und Feather kam mürrisch wie immer zu ihnen hinüber. „Keine Lanteaner-Aktivität zu erkennen“, meldete er pflichtbewusst. Er hatte das Gebäude ausgiebig überflogen und gescannt, konnte seine Passagiere aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes aber nur am Fuße des Hügels absetzen, auf dem es stand.

Bonewhite nickte und sie setzten sich in Bewegung, wobei Fever direkt neben ihm ging. Die riesige Drohne, immer noch mit zwei Stunnergewehren bewaffnet, bildete die Vorhut, während sie sich hügelaufwärts durch einen Wald mit dichtem Unterholz kämpften.

Mit einem Lächeln bemerkte Guide, dass die beiden Brüder gelegentlich ihre Handaußenflächen aneinander rieben, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Wenigstens etwas ist derzeit in Ordnung, dachte er und seufzte. Ein Seitenblick auf Ease verriet ihm, dass auch diesem die Vertraulichkeiten nicht entgangen waren. Nur wirkte er weit weniger zufrieden darüber als es Guide war. ‚Was ist? Gönnst du ihnen das nicht?’, fragte er den Pallax.

‚Das hat mit Gönnen nichts zu tun. Ich fürchte nur, Bonewhite wird zu sehr abgelenkt’, gab dieser zurück und schmollte. ‚Fever sollte einfach demnächst auf dem Hive bleiben.’

‚Was Fever angeht, stimme ich dir zu. Ich hätte ihn nie mitgenommen, wenn ich gewusst hätte, wo wir hier hinein geraten würden. Aber Bonewhite wird sich niemals, egal von wem, ablenken lassen’, entgegnete Guide.

Wie aufs Stichwort schubste Bonewhite seinen Bruder zu Boden und rief: „In Deckung!“, bevor er selbst Schutz suchte. Die riesige Drohne kam geduckt zurück und hockte sich wie die anderen Wraith hinter einen Baumstamm, während grellweiße Energieblitze die einsetzende Dämmerung erhellten und um sie herum einschlugen. „Sagtest du nicht, die Einrichtung wäre aufgegeben worden?“, fauchte Ease Guide von der Seite her an.

„Ja, das wurde sie auch“, brummte Guide. Zu Bonewhite rief er hinüber: „Das wird die automatische Verteidigung sein!“

„Wie können wir die deaktivieren?“, rief dieser zurück.

Frag mich etwas Leichteres, dachte Guide und zückte einen Scanner. „Ich denke mir etwas aus! Im Moment sind wir hier sicher, wenn wir die Deckung nicht verlassen!“

Feather, der sich hinter einem Baum etwas links von ihm aufhielt, schnaubte daraufhin verächtlich.

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