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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 13

„Gut… und nun können wir darauf warten, dass sich die neuen Verbindungen entwickeln“, sagte Guide, bevor er ausgiebig gähnte. Ich sollte schlafen… wenn nicht so viel zu tun wäre, könnte ich das sogar ernsthaft in Erwägung ziehen, dachte er bei sich. „Wie lang schätzt du?“, fragte er Fever.

„Vier bis fünf Stunden mindestens. Die Systeme sind immer noch damit beschäftigt, die Pflanzen umzuwandeln, die in die Versorgungskanäle eingewachsen sind“, antwortete sein Schützling und nahm den Speicher der Lanteaner in die Hand, der auf der Konsole neben ihm gelegen hatte. „Zeit um zu schauen, was hier drauf ist, oder?“ Fever lächelte unschuldig und Guide atmete tief ein.
Er mochte diesen Wraith. Sehr sogar. Unschuldig, neurotisch, begabt, ehrlich, cholerisch. Nirgendwo sonst als unter Snows Herrschaft hätte er so lang überleben können. Auch nicht zusammen mit seinen widerspenstigen Bruder, der sich bis zu einem gewissen Grad sogar besser anpassen konnte. Oder zumindest wehren und am Leben bleiben. Fever war Fever, ohne irgendwelche Kompromisse.

„Ja, in der Tat. Du sagtest, dafür bräuchten wir den Menschen?“

„Dieser Speicher ist auf die neue Art gesichert. Wir können unsere Instrumente zwar anschließen, aber nur ein Lanteaner kann den Zugang öffnen.“ Fever drehte den silbernen Kasten hin und her, bis er den Port für das Anschlusskabel gefunden hatte.

‚Bonewhite, wir brauchen den Lanteaner in der Kommandozentrale. Wir müssen darauf warten, dass die neuen Verbindungen wachsen, die wir programmiert haben, bis dahin könnten wir schon mal unsere Beute untersuchen’, meinte er mental und der Blade antwortete umgehend: ‚Wird gebracht.’
Kurz, knapp, Bonewhite. Keine Schnörkel, keine ausufernden Bemerkungen, nur das Nötigste. Seit mehr als drei Jahrzehnten versuchte Guide zu erreichen, dass er ihm gegenüber endlich auftaute. Bisher stammte das Meiste, was er von dem Blade wusste, von seinem Bruder Fever. Und trotzdem vertraute er ihm, nicht bedingungslos, aber so weit Guide dazu überhaupt in der Lage war, jemandem zu vertrauen.

Bonewhite selbst begleitete die hünenhafte Drohne, die den Menschen vor sich hertrieb. Fever hatte ihm erzählt, dass dieses Exemplar sogar einen Namen besaß: Riese. Wie passend. Außerdem sollte diese Drohne Ansätze eines eigenen Willens besitzen, was Guide jedoch für übertrieben hielt. Drohnen hatten zu gehorchen, keine Namen und erst recht keine eigene Meinung zu haben.

„Nicht so grob, ja?“, beschwerte sich der Mensch, als die Drohne ihm einen Stoß in den Rücken verpasste, damit er nicht mitten in der Tür stehen blieb.

‚Und nun?’, fragte Guide Fever.

‚Keine Ahnung. Vielleicht reicht es aus, wenn er den Speicher berührt?’, entgegnete dieser und verzog das Gesicht, als die Ausdünstungen des Menschen zu ihnen herüber zogen.

„Anfassen“, forderte Guide den Lanteaner auf und deutete auf den Speicher.

„Wieso?“, fragte dieser, woraufhin er einen weiteren Schubs von der Drohne bekam. Fever wich angewidert zurück. Dieser Mensch stank.

„Ich sagte: anfassen!“, donnerte Guide in der gleichen dröhnenden Stimmlage los, mit der er seinen Clevermen Standpauken hielt.

„Ich werde gar nichts anfassen, bevor ich nichts zu Essen bekommen habe und zu einer Toilette gebracht worden bin!“ Der Mensch verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte Guide herausfordernd an.

Die Wraith schauten sich verwirrt an. Was war eine Toilette?

„Nahrung wird gerade für Sie beschafft und alles andere kommt später“, meinte Bonewhite schließlich.

„Nein, kommt es nicht! Ich bin zwar sehr dankbar dafür, dass Sie mir etwas zu Trinken bringen ließen, aber das hat nun mal auch Auswirkungen, die ich nicht mehr lang ignorieren kann“, insistierte der Mensch.

Guide überlegte kurz, dann meinte er zu Bonewhite: ‚Ich glaube, er muss austreten.’

‚Austreten wie ein Jüngling?’, fragte Bonewhite erstaunt.

‚Ja, ich denke schon. Er scheidet Wasser zwar auch über die Haut aus, aber nicht so, wie wir es tun. Und wenn er etwas isst, muss das auch irgendwo bleiben’, antwortete Guide Stirn runzelnd.

‚Aber hier gibt es keine Aborte. Dies war einmal ein Militärstützpunkt, keine Jünglingsaufzuchteinrichtung’, entgegnete Bonewhite und presste die Lippen aufeinander.

‚Dann bring ihn nach draußen, soll er sich ein Gebüsch aussuchen.’ Guide brummte entnervt.

‚Wir könnten ihn auch einfach betäuben’, meinte Bonewhite und legte den Kopf schräg.

‚Nein, nachher macht er sich noch in die Hose – was dein Bruder dann dazu sagt, willst du sicher nicht hören.’

„Mitkommen“, knurrte Bonewhite und ließ den Menschen abführen. Nach einer Weile kamen sie wieder: sowohl der Blade wie auch der Mensch und die Drohne waren reichlich nass geworden.

„Ich fasse es nicht! Das war entwürdigend! Ich bin ein Kriegsgefangener und habe Rechte!“, zeterte der Lanteaner. An Guide gewandt fuhr er fort: „Mich einfach nach draußen in den Regen schicken, zu einem Baum! Und dann auch noch zugucken!“

Guide hätte schwören können, dass die Drohne leise lachte. Bonewhite schüttelte nur den Kopf und wischte sich etwas Regenwasser vom Ärmel. ‚Fragt sich, für wen das entwürdigender war’, meinte er zu dem Obersten der Cleverman.

‚Das nächste Mal schaue ich mir das selbst an’, entgegnete Guide mit einem Grinsen.

‚Erspar dir das und lass dir stattdessen von Riese die Bilder zeigen. Er hat es sich genauer angesehen.’

„Fühlen Sie sich jetzt dazu in der Lage, zu kooperieren?“, fragte Guide so freundlich es ihm möglich war.

Der Mensch atmete tief durch. „Kommt darauf an, was Sie von mir verlangen.“

„Nur, dass Sie ihre Hand hier drauf legen“, sagte Guide lächelnd und deutete erneut auf den Speicher.

Misstrauisch hob der Lanteaner die Rechte und legte sie zögerlich auf den metallenen Kasten.

„Es funktioniert!“, freute sich Fever und tippte auf dem an den Speicher angeschlossenen Datenpad, auf dessen Monitor Zeichenkolonnen und Grafiken erkennbar wurden. Guide beugte sich zu seinem Schützling hinüber und lächelte breit. Plötzlich jedoch wurde der Monitor schwarz und ein Fehlermeldungston erklang. „Was…“, fragten die Clevermen gleichzeitig, schauten zuerst sich an und dann auf.

Der Lanteaner hatte seine Hand zurückgezogen und die Arme vor der Brust verschränkt. „Tut mir Leid, aber ich werde Ihnen nicht helfen, mein Volk auszuspionieren.“

‚Funktioniert das allein durch Hautkontakt?’, fragte Bonewhite und Guide antwortete: ‚Anscheinend.’

Der Blade nickte, woraufhin die riesige Drohne vortrat, den überraschten Menschen im Nacken packte und mit dem Gesicht auf den Speicher nieder drückte. Der Protest des Lanteaners war kaum zu verstehen, während sie die Daten abfragten.

„Kann der nicht den Mund halten?“, fauchte Fever nach einer Weile, „Ich kann mich hier kaum konzentrieren.“

Bonewhite beugte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen so hinunter, damit der Mensch ihn genau sehen konnte. „Sie haben meinen Bruder gehört. Er bittet um Ruhe.“

Das undeutliche Gezeter des Menschen wurde daraufhin noch lauter und er begann, mit den Armen um sich zu schlagen. Der Blade stellte sich wieder aufrecht hin und legte den Kopf schräg, während die Drohne mit ihrer freien Hand die fuchtelnden Arme des Lanteaner einfing und festhielt. „Wir können Sie auch betäuben, wenn es das ist, was Sie wollen“, sagte Bonewhite kühl.

„Nein, lass nur, wir haben gleich alles“, sagte Guide, freute sich aber selbst über die eingetretene Ruhe. Der Mensch hatte endlich aufgehört zu protestieren.

„DAS war ja wohl das Letzte!“, erschall dafür die Stimme von Ease. Der tropfnasse Blade war in Begleitung seiner Drohne in die Kommandozentrale gestapft und schüttelte sich ausgiebig. „Da draußen sieht man vor Regen nicht die Hand vor Augen und reifes Obst gibt es auch kaum.“ Seine Drohne legte gut ein Dutzend Toskari-Früchte auf der Hauptkonsole ab, bevor sie sich ebenfalls schüttelte.

Als er den Lanteaner erblickte, trat er heran, beugte sich zu ihm hinunter wie Bonewhite zuvor und fauchte: „Lass es dir gut schmecken, Mensch! Und denke bei jedem Bissen daran, dass ich dir dafür irgendwann…“

„RUHE!“, brüllte Fever und alle, einschließlich der Drohnen, zuckten kurz zusammen.

Ease richtete sich wieder auf, schaute Bonewhite an, der mit den Schultern zuckte, dann Guide und fragte still: ‚Was ist denn mit dem los?’

‚Er arbeitet’, antwortete Guide, der die Temperamentsausbrüche seines Schützlings nur zu gut kannte.

weiter: Kapitel 14

Schlusswort:
A/N: Derzeitiger Stand der Wunschliste: ein Bad in einem stinkenden Tümpel, drei Tage Dauerregen (sind gerade beim zweiten davon), einen mckayischen Lanteaner (angedeutet, kommt noch), mehr von Ease und den beiden Brüdern. Sonst noch etwas? Wir haben Platz und Zeit *g*
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