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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Kapitel 11

Fever war immer noch wütend auf seinen Bruder. Nein, eigentlich war er wütend auf sich selbst, dass er so Vieles hatte übersehen können. Dass er nicht schon früher nachgefragt hatte, wenn Bonewhite sich seltsam verhielt. Andererseits… nein, jetzt war nicht der Zeitpunkt, um über so etwas Nachzudenken. Zunächst mussten sie zurück auf den Hive gelangen, dann würden sie ausführlich reden, und zwar beide. Mit Schweigen oder Halb-Sätzen würde er Bonewhite dieses Mal nicht davonkommen lassen!

„Alle Systeme hochgefahren“, meldete er und schaute hinüber zu Guide an der Kommunikationsstation.

„Mehr Energie bekommen wir nicht?“, fragte der Oberste der Clevermen und runzelte die Stirn.

„Nein, mehr war auch nie vorgesehen, wieso?“, fragte Fever nach.

„Weil dieses Funksystem arg begrenzt ist… anscheinend hielt man es nicht für nötig, es über die Grenzen von Bloodroses Territorium hinaus senden lassen zu können.“ Guide seufzte und setzte sich auf einen Hocker.

„Soll das heißen, wir können unseren Hive nicht rufen?“, fragte Ease und legte den Kopf schräg. Bonewhite schwieg, was Fever nicht verwunderte.

„Nicht ohne weitläufige Manipulation, die sich aber nur lohnen würde, wenn wir mehr Energie zur Verfügung hätten“, antwortete Guide. „Somit ist die Prognose von dreißig bis vierzig Stunden hinfällig. Die Arbeit können wir uns ersparen.“

„Läge der am nächsten von Ezlara entfernte Sternenring noch im Sendebereich zum Hive?“, fragte Bonewhite mit ausdrucksloser Miene.

Beide Clevermen schauten erstaunt zu ihm hinüber. Natürlich – einfach und effizient!, dachte Fever und lächelte. Statt direkt zu funken, könnten sie das Sternenringsystem als „Verstärker“ nutzen und die zu überwindende Strecke verkürzen! Warum waren weder er noch Guide darauf gekommen?

„Mal sehen…“, meinte Guide, erhob sich und trat zu der Hauptkonsole, um eine Sternenkarte aufzurufen, die sogleich auf dem Hauptmonitor erschien. Die Wraith sammelten sich davor und Guide erklärte: „Der nächste Sternenring wäre auf Pointas. Das ist zweiundzwanzig… nein, dreiundzwanzig Hyperraumminuten von Ezlara entfernt und… knapp außerhalb der jetzigen Reichweite. Aber das könnten wir ändern, auch mit der wenigen Energie, die uns hier zur Verfügung steht. Allerdings dauert das eine Weile länger, vielleicht… sechs Zeitenwechsel?“

„Drei Tage um ein Funksystem zu manipulieren?“, fragte Ease erstaunt, woraufhin Guide ihm einen bitterbösen Blick zuwarf – und wahrscheinlich auch eine ähnlich geartete mentale Botschaft schickte, denn der Blade verzog sofort sein Gesicht zu einem beleidigten Schmollen.

Bonewhite war verständiger und nickte den Clevermen zu. „Gut. Einer von euch sollte Feather zur Hand gehen bei der Reparatur des Darts. Er meldete gerade Schwierigkeiten.“

„Das wird Fever machen. Ich komme hier vorerst allein zurecht“, sagte Guide und ging wieder zurück zur Kommunikationskonsole.

Fever legte den Kopf schräg. Eigentlich war die Manipulation des Senders und die Umleitung der Energiesysteme eine Aufgabe für mehrere Clevermen, warum bestand Guide darauf, allein zu arbeiten? Misstrauisch beobachtete er, wie sein Vorgesetzter und Mentor sich an die Arbeit machte. Auch die Zeitprognose war recht großzügig, wenn nicht sogar übertrieben, irgendetwas plante der alte Wraith doch… Nichtsdestotrotz griff Fever nach seiner Ausrüstungstasche und wollte gerade fragen, wo Feather zu finden sein, als Guide zu ihm meinte: ‚Lass den Speicher aber hier. Vielleicht komme ich dazu, ihn mir zwischendurch genauer anzusehen.’

Gehorsam nahm Fever den Speicher aus seiner Tasche und legte ihn auf der Hauptkonsole ab. Damit wäre auch geklärt, warum er so viel Zeit veranschlagt hat! Er will unbedingt einen Erfolg vermelden können wenn der Sender läuft, dachte Fever und knurrte unwillkürlich. „Wo finde ich Feather?“, fragte er laut, ohne sich an Bonewhite direkt zu wenden.

„Oberstes Stockwerk, Dartplattform, Südflügel“, antwortete sein Bruder, fügte mental hinzu: ‚Soll ich mitkommen?’

‚Nein’, entgegnete er knapp. Sollte er ruhig noch etwas schmoren, Fever hatte jetzt keine besonderes Lust, das fällige Gespräch vielleicht schon unterwegs zu beginnen. Er konnte das schlechte Gewissen seines Bruders schmecken, egal wie ungerührt sich dieser nach Außen gab. Er machte sich immer noch leicht humpelnd auf den Weg und seufzte, als er die Plattform erreicht hatte. Es regnete in Strömen. Natürlich. Regenzeit. Hatte ich etwas anderes erwartet?, dachte er und richtete den Kragen seines Mantels, bevor er aus der Tür trat, um zum fluchenden Feather hinüber zu gehen.

„Ich soll dir helfen. Was für ein Problem gibt es?“, fragte er, woraufhin der Pilot ihn anfauchte: „Wenn es nur eines gäbe, bräuchte ich keine Hilfe! Erst dachte ich, der Dart wäre noch gut erhalten, aber jetzt… er schaltet sich immer wieder ab! Lädt Energie, aber sobald die Speicher zu einem Viertel gefüllt sind – nichts. Fährt einfach runter und die Energie ist weg, beginnt von vorn und wieder das Gleiche!“

„Lass mich mal sehen“, meinte Fever, dem das Wasser bereits in einem Sturzbach vom Nacken den Rücken hinunter lief. Dabei machte es auch nichts, dass der Regen recht warm war, es war ein unangenehmes Gefühl.

Bis zum Einbruch der Dämmerung arbeitete der Cleverman bereits an dem Dart. Den fluchenden Feather hatte er schon bald weggeschickt. Piloten waren immer der Überzeugung, jede Reparatur an ihren Fluggeräten selbst vornehmen zu können und keine Hilfe zu benötigen. Darum reagierten sie auch immer höchst ablehnend, wenn Techniker die Hangars betraten, bestenfalls ignorierten die Blades die Clevermen. Aber hier lag der Fall anders. Dieser Dart hatte grundlegende Fehler in der Programmierung, auf die Fever nur über Umwege zugreifen konnte. Kein Wunder, dass dieses Fluggerät zurückgelassen worden war.

Nachdem er bis auf die Haut durchnässt worden war, hatte Fever seinen Mantel abgelegt, sich ins Cockpit gesetzt und die Haube geschlossen, auch wenn er so bei jedem Energieabfall eingeschlossen wurde.

‚Wie weit bist du?’, hörte er irgendwann die Stimme seines Bruders in seinem Kopf.

‚Nicht besonders viel weiter. Der Energiespeicher steckt in einer Feedbackschleife fest, aber ich sollte das bald geregelt haben’, antwortete er.

‚Kann ich dir helfen?’, fragte Bonewhite und meinte es ehrlich, egal, wie unsinnig die Frage an sich war. Fever wollte erst bissig antworten, besann sich dann aber eines Besseren: ‚Nein. Danke der Nachfrage.’

‚Hm. Was macht dein Bein?’

‚Ist noch dran’ Fever knurrte. ‚Mein Bruder, bei aller Liebe, aber ich habe jetzt keine Zeit, mich großartig zu unterhalten!’

‚Doch, die hast du. Noch zwei Tage. Der Dart muss nicht unbedingt fliegen können, es reicht schon aus, wenn wir damit den Sternenring anwählen können.’ Als Fever nicht antwortete, fuhr Bonewhite fort: ‚Ich will niemanden, nicht einmal eine Drohne, bei diesem Wetter draußen positioniert lassen müssen, damit wir weiterhin regelmäßig den Hive anwählen. Oder es zumindest versuchen.’

Fever musste lächeln. Mitgefühl galt bei den Wraith als Schwäche, aber Bonewhite würde niemals etwas von anderen verlangen, was er selbst nicht bereit war zu tun – stundenlang im Regen stehen zum Beispiel. Sein Bruder hasste Regen. Seit er von Digger, ihrem ehemaligen Erzieher (oder Folterknecht, wie Fever ihn nannte) für eine Nachtzeit ausgesetzt worden war zur Strafe für etwas, das eigentlich Fever angestellt hatte, war er da ziemlich empfindlich. Auf dem Planeten hatte es gestürmt und pausenlos geregnet, es hatte keinen Unterschlupf gegeben und so musste der Jüngling ungeschützt am Sternenring ausharren, bis er wieder zurück durfte. Aber statt wütend zu sein, hatte sein Bruder ihn nach seiner Rückkehr nur besorgt gefragt, ob Digger ihn in der Zwischenzeit in Ruhe gelassen hatte. Eine der vielen Begebenheiten, die dafür gesorgt hatten – und immer noch sorgten – dass Fever sich ein Leben ohne Bonewhite nicht vorstellen konnte. Ganz gleich, was sein Bruder sich da für Befürchtungen zurecht gesponnen hatte.

‚Der Anwahlmechanismus steht, sobald ich die Feedbackschleife los bin. Dann werden wir auch sehen, ob dieser Dart noch fliegen kann’, meinte er und strich sich das immer noch nasse Haar aus der Stirn. Sein Zopf hatte sich schon vor Stunden aufgelöst gehabt. ‚Das wird weniger als zwei Tage beanspruchen.’

‚Gut’, entgegnete Bonewhite und Fever hörte Schritte, die sich von dem Dart entfernten. Erstaunt öffnete der Cleverman die Haube und sah, wie sein Bruder durch den Regen zurück zum Gebäude ging. „Warte!“, rief er hinter ihm her und sprang aus dem Cockpit, rannte über die Plattform, bis er ihn eingeholt hatte und sie vor der Tür unter einem Vorsprung standen. Bonewhite lief das Wasser aus den Haaren die Nase hinab und er schniefte kurz.

„Wie lang hast du dort schon gestanden?“, fragte Fever.

„Nicht lang“, antwortete Bonewhite, aber so durchnässt wie er war, hielt Fever das für eine Untertreibung.

„Du hättest… warum tust du so etwas? Glaubst du, ich wäre dann nicht mehr wütend auf dich? Nur, weil du mir damit ein schlechtes Gewissen machen willst? Ich habe dir gesagt, was ich von deiner dummen… Idee halte. Dass du überhaupt so etwas auch nur vermuten kannst, ist schlimm genug! Aber dann… darüber reden wir noch, verlass dich drauf!“ Fever war versucht, seinem Bruder die Faust in den Magen zu rammen, so sehr regte er sich auf. Stattdessen wendete sich er sich ab und stapfte zum Dart zurück. „Das ist echt das Letzte!“, entfuhr es ihm. Ich lasse mich doch hier nicht erpressen! Meinetwegen kann er die ganze Nacht draußen stehen, mir egal!

Sein Knie war wieder vollständig verheilt, aber darauf achtete Fever in diesem Moment nicht.

weiter: Kapitel 12

Schlusswort:
A/N: Sagen wir mal, die beiden haben wirklich einiges zu Klären *fg*
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