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Auf Abwegen (5) von silverbullet27

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Vorwort

Zeitlinie: zwei Jahre nach dem Ausbruch des ersten Wraith-Lanteaner-Kriegs und „Dépendances variables“
Kapitel Bemerkung:
A/N: Dies ist die fünfte Geschichte aus meinem schier endlosen Wraith-Zyklus, den ich mir so irgendwie gar nicht vorgestellt hatte. Die bisherigen Stories konnte man alle ohne Vorkenntnisse lesen, aber diese ist eine explizite Fortsetzung von „Dépendances variables“, ob mit oder ohne Hirschkeule muss ich mir noch überlegen. Es wäre in jedem Fall hilfreich die Vorgeschichte zu kennen, da das Quartett Infernal schon relativ gut eingespielt ist – mit allem was dazu gehört. Ich erwähne das Meiste noch einmal im ersten Kapitel, aber eben nicht alles.

Ich übernehme die Wraith-Namen und einige andere Begriffe aus den Büchern der „LEGACY SERIES“, von Melissa Scott, Amy Griswold und Jo Graham, die nach dem endgültigen Ende des Franchise von mir als Canon erachtet werden. Auch wenn es mir nicht so ganz in den Kram passt, lasse ich die Namen im Englischen. Für alle, die diese Bücher noch nicht gelesen haben: Todd heißt Guide, Kenny heißt Bonewhite, alle anderen kennt man nicht aus SGA bzw. sind OCs von mir. Nach den Autorinnen erhält ein Wraith einen „Namen“ in dem Sinne, welche Assoziationen er bei den anderen auslöst auf telepathischer Ebene, was sich auch durchaus im Laufe seines Lebens ändern kann. OCs benenne ich nach dem gleichen Muster.

Besondere Beachtung bitte ich meinen Fußnoten beizumessen, da ich da viele Dinge noch einmal genauer erkläre. Nachfragen sind natürlich jederzeit erwünscht, Reviews beantworte ich grundsätzlich und öffentlich, sobald ich dazu Zeit habe und so ausführlich wie möglich, sofern es nicht zu sehr spoilert.

Ach ja, bei mir heißt es „der Hive“, weil ich für mich die Assoziation „der Bienenstock“ bzw. „der Ameisenbau“ im Vordergrund steht, auch wenn es „das Basisschiff“ ist – nicht wundern, wenn ich darauf nach mittlerweile vier Geschichten mit sechsundfünfzig Kapiteln nicht mehr eingehe. Ist meine persönliche Macke und Autorenfreiheit, habe ich beschlossen ;)

Ausgesprochene Sätze sind mit normalen Anführungszeichen („“) gekennzeichnet, telepathische mit dem einfachen (‚’) und nicht übermittelte Gedanken in kursivem Text dargestellt. Innerhalb eines Gesprächs kann dieses durchaus wechseln – je nachdem, wie prekär der Inhalt ist.


Auf Abwegen



Kapitel 1


Mit gemischten Gefühlen beobachtete Bonewhite, wie sein Bruder Fever in einer der großen Versammlungshallen des Hive mit Ease an einem Spieltisch saß und sich amüsierte. Von der schmalen Galerie aus, auf der er halb verborgen im Schatten stand, hatte er die beiden gut im Blick, ohne selbst gesehen zu werden, wenn man nicht direkt nach ihm Ausschau hielt.

Es war ganz und gar nicht so, dass er Fever den Spaß oder die Freundschaft mit Ease missgönnte, es war… vielschichtiger. Ease unterstand Bonewhites Kommando in der Spezialeinheit, die er vor zwei Jahren mehr oder weniger unfreiwillig übernommen hatte. Bis heute kam er nicht damit zurecht, den Posten seines Idols Hornet nach dessen Tod innezuhaben, aber Guide hatte ihm kaum eine andere Wahl gelassen. Mit ganz offenen Drohungen hatte dieser ihn auf diese Position gedrängt und Bonewhite allein schon aus Trotz Ease in die Truppe aufgenommen um Guide zu ärgern. Allerdings nicht nur. Ease war begabt und ein guter Offizier, wenn auch noch recht jung und in vielerlei Hinsicht leichtfertig und unüberlegt, dennoch immer gelassen und nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Unternahmen sie keine Missionen, ließ Bonewhite den jüngeren Blade andere Offiziere und Anwärter im Schwertkampf ausbilden, nachdem er selbst durch die Beförderung keine Zeit mehr dazu hatte.

Die anderen Wachoffiziere und Anwärter mochten Ease fast ausnahmslos, nicht zuletzt wegen dessen offenem Wesen. Da er der Moonstone-Linie entstammte war er ausgesprochen hübsch, hatte ein glattes (für Bonewhite zu glattes) Gesicht mit großen, aufmerksamen Augen und trug meist ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. So war es kein Wunder, dass er schon früh nach seiner Ankunft auf dem Hive von ihrer Königin in die Zenana aufgenommen wurde, noch bevor er Gelegenheit dazu hatte, echte Freunde zu finden. Da sich weder Bonewhite noch Fever um diesen besonderen Status von Ease scherten, suchte dieser umso mehr ihre Nähe – was Bonewhite höchst unangenehm berührte und zu so manch harschem Wort führte, das nicht hätte sein müssen. Fever hingegen hatte sich schnell auf eine Freundschaft mit Ease eingelassen, sehr zum Missfallen von Guide, der als Gefährte der Königin ebenfalls zu den Lords der Zenana gehörte und mit dem jungen Blade einen dauerhaften Kleinkrieg führte. Das wiederum sprach in Bonewhites Augen für Ease.

Guide war Fevers und Bonewhites Gönner, was Fever, der in Guide sein Vorbild gefunden hatte, sehr erfreute und bei Bonewhite auf Widerwillen stieß. Er konnte einfach nicht verstehen, warum der Meister aller Clevermen und ehemalige Dartpilot so ein Interesse für ihn als Offizier der Wachen an den Tag legte. Noch als er ein Anwärter und in Ausbildung bei Hornet war hatte Guide verschiedene Fäden gezogen, um Bonewhites Karriere voranzutreiben. Die Erpressung, mit der er den wortkargen Blade auf den Posten des Leiters der Spezialeinheit gehievt hatte, war allerdings zu viel gewesen. Seitdem verhielt Bonewhite sich Guide gegenüber noch verschlossener, was diesen freilich nur mehr reizte, sich in dessen Belange einzumischen. Da Guide auch noch der direkte Vorgesetzte von Fever war, gestaltete es sich manchmal schwierig, dem alten Wraith aus dem Weg zu gehen. Zumal dieser auch noch darauf bestand dass sie Freunde wären, aber Bonewhite verstand unter Freundschaft etwas anderes. Eigentlich war der Einzige, mit dem er befreundet war, sein Bruder Fever.

Fever… auch wenn Bonewhite und Fever sich recht ähnlich sahen, so hätte sie doch niemand miteinander verwechseln können. Fever, ein Cleverman und Leiter der Datenverarbeitungs- und Dechiffrierungsabteilung, war ein ziemlicher Hitzkopf, dessen Wutausbrüche berühmt - berüchtigt waren, ihm als Genie aber zugestanden wurden. Bonewhite hingegen galt als wortkarg und beinahe unnahbarer Blade, der von Vielen immer wieder unterschätzt wurde.

Wohingegen Fever sich sehr um sein äußeres Erscheinungsbild bemühte, die Krallen immer perfekt geschliffen und poliert, das Haar mit einem strengen Zopf gebändigt, stellte Bonewhite auch hier mehr oder weniger das Gegenteil dar. Seine Krallen kürzte er nur, wenn sie durch Kämpfe oder anderes in Mitleidenschaft gezogen worden waren und sein Haar glich meist mehr einer halbgezähmten Mähne. Bonewhite lehnte Schmuck jeder Art ab, Fever hatte einen Narren an Silberzeug aller Art gefressen. Einzig Mantel und Stiefel hielt Bonewhite in Schuss, was er allerdings in seiner Position auch tun musste, sehr zur Freude seines Bruders, der sonst von dem stillen Pragmatiker regelmäßig in die Verzweiflung getrieben wurde. Es gab wohl kaum gegensätzlichere Brüder in der ganzen Galaxie.

Bonewhite schob missmutig den Unterkiefer vor, als er darüber nachdachte, wann Fever das letzte Mal bereit gewesen war, mit ihm zu den öffentlichen Spieltischen zu gehen. Sein Bruder sammelte alle Spiele derer er habhaft werden konnte und brachte regelmäßig welche in Bonewhites Quartier mit, die jener mit gleicher Regelmäßigkeit wieder zurück in Fevers Unterkunft trug, damit sie sich nicht bei ihm stapelten wie früher. Wann immer Bonewhite Fever dazu überreden wollte, sich außerhalb ihrer Räume zu treffen, lehnte der Cleverman ab. Aber mit dem ebenso herausgeputzten Ease schien es Fever nichts auszumachen, sich blicken zu lassen. Unwillkürlich begann er kehlig zu knurren, je länger er die beiden beobachtete.

„Du wirst eure Beziehung nicht gerade verbessern, wenn du den beiden hinterher spionierst“, erklang Guides Stimme neben ihm und Bonewhite riss sich zusammen. „Du hattest diesen Treffpunkt vorgeschlagen, nicht ich“, entgegnete er.

„Nun ja… ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich ausgerechnet diesen Ort aussuchen würden.“ Neugierig schaute Guide auf den mehrere Ebenen unter ihnen liegende Versammlungsplatz und schmunzelte. „Wenn du dich erinnerst: ich war von Anfang an gegen eine Freundschaft zwischen den beiden.“

Bonewhite quittierte diese Aussage nur mit einem genervten Seitenblick. Nichts geschah bei Guide zufällig, der alte Wraith plante immer alles geschickt durch. Auch wenn viele seiner Pläne in der Vergangenheit in verschiedene Desaster geführt hatten. Außerdem war es sinnlos, Fever etwas vorschreiben zu wollen, was über die Arbeit hinausging. Bei Ease verhielt es sich ähnlich, nur wusste Bonewhite das und war bemüht, sich aus dieser Freundschaft so weit es irgend ging herauszuhalten.

„So… du fragst dich sicherlich, warum ich dich heute hier treffen wollte…“ Guide lächelte schräg, was Bonewhite Schlimmstes erahnen ließ.

Stunden später lag Bonewhite schlafend in der Bettnische seiner kleinen Unterkunft und öffnete nur kurz die Augen, als Fever eintrat. Es kam häufiger vor, dass sein Bruder die Zeit vergaß und ihn mitten in der Nachtzeit aufsuchte. Entweder ging er dann wieder, oder aber er kroch mit unter die Decken, um bis zum Beginn der Tagzeit ebenfalls zu schlafen. Ähnlich oft wartete Bonewhite vergeblich in Fevers Quartier und übernachtete schließlich dort, wenn der Cleverman länger in seinem Labor arbeitete.

Aber diesmal setzte Fever sich auf einen der Stühle am Tisch und fixierte seinen Bruder so lang, bis dieser sich letztlich aufsetzte und müde fragte: „Was ist?“

„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du heute Abend ebenfalls frei hattest!“, meinte Fever giftig und schmollte, wie es sonst nur Ease tat, wenn ihm etwas missfiel.

„Dass ich frei habe heißt nicht, dass ich sonst nichts zu tun hätte“, entgegnete Bonewhite gähnend und bereitete sich innerlich auf Streit vor.

„Ach ja? Und was hattest du heute so Wichtiges zu tun, dass du trotzdem noch Zeit fandest, Ease und mir nachzuschnüffeln?“, fragte Fever vorwurfsvoll und fügte hinzu: „Wir haben dich nämlich durchaus bemerkt!“

Bonewhite seufzte. „Ich habe euch nicht verfolgt, ihr ward nur auch dort, wo ich verabredet war.“

„Und mit wem warst du verabredet, wenn ich fragen darf?“, fauchte Fever und verzog die Augen zu schmalen Schlitzen.

„Mit Guide.“

„Guide. Du und Guide. In einem Raum. Wo du mich doch immer vor ihm warnst!“, lachte Fever humorlos auf.

„Ich warne dich davor, dich von Guide in irgendeine seiner aberwitzigen Aktionen hineinziehen zu lassen. Aber in diesem Fall hatte es etwas mit meiner Einheit zu tun und war beruflich.“ Leise fügte der Blade hinzu: „Freiwillig verbringe ich garantiert keine Zeit mit ihm.“

„Wenn es beruflich war, warum wusste Ease als dein Stellvertreter dann nichts von diesem Treffen?“, ließ Fever nicht locker.

„Weil Ease nicht unbedingt alles von mir erfährt, bis es offiziell wird“, fauchte Bonewhite schärfer als beabsichtigt.

„Darf ich dann unter Umständen erfahren, um was es ging?“

„Nein. Und ich hoffe, dass die Königin Guide auch verbietet, was er da wieder ausgeheckt hat“, meinte Bonewhite ruhig und zuckte mit den Schultern. „Es ist spät und ich muss morgen früh raus. Möchtest du hier bleiben oder… ich muss wirklich schlafen, Fever.“

Fever presste die Lippen aufeinander und knurrte leise. Dann streifte er Mantel und Stiefel ab und bedeutete seinem Bruder, ihm etwas Platz zu machen in der Schlafnische. „Hasten arbeitet an den Transportern. Ich habe schon eine fast eine halbe Stunde hier her gebraucht. Wenn ich jetzt zu Fuß zu mir gehen müsste, wäre ich noch länger unterwegs“, brummte er und legte sich zum Schlafen hin.

Bonewhite verkniff sich ein Grinsen und zog die Decke über sie beide. Fever würde sich niemals für seine falschen Vermutungen oder Wutausbrüche entschuldigen, aber der Blade war das gewohnt. Wozu hatte man einen Bruder, wenn man nicht mit dessen kleinen oder auch größeren Macken zurecht kam?

Nach einer Weile meinte Fever leise: „Trotzdem hätte ich den Abend viel lieber mit dir verbracht…“

Bonewhite brummte nur zustimmend im Halbschlaf.

weiter: Kapitel 2

Schlusswort:
A/N: Blades sind die Militärs, Clevermen sind die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Drohnen sind Drohnen und werden von den männlichen Wraith befehligt.
Pallax sind männliche Mätressen, die sich die Königin hält, die Zenana ist eine Art Harem in unmittelbarer Nähe der Gemächer der Königin – die Idee stammt nicht von mir sondern ist aus „Homecoming“, dem ersten Legacy-Band, entliehen. Ein Gefährte ist eine Art „feste Beziehung“ einer Königin, die durchaus mehrere haben kann.
Bruderschaft geht in meiner Vision um Einiges über Freundschaft hinaus, hat aber nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun. Darum unterscheide ich in Schlupfbrüder (aus der gleichen befruchteten Generation) und Brüder, die sich aus reiner Sympathie füreinander zu diesem Bündnis entschließen. Fever und Bonewhite sind beides, auch wenn sie sich fast ständig streiten. Fasst es als Slash auf oder nicht, ich tue es nicht ;)
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