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Matthew von Taurigirl

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Matthew


„Ich geh schon!“ Daniel zog den Topf vom Herd. Jack war im Schlafzimmer und zog sich gerade nach dem Duschen an. Daniel war näher an der Haustüre, als es klingelte.
Als er die Tür öffnete stand draussen eine ältere Frau mit einem kleinen Jungen an der Hand. „Hallo!“ Daniel sah sie fragend an.
„Guten Tag, Sind sie Jack O`Neill?“
„Nein! Wenn sie kurz reinkommen möchten. Ich hole ihn!“ Normalerweise lies er nicht gleich jeden ins Haus, aber diesmal hatte er das Gefühl, das wäre richtig. „Wenn Sie kurz im Wohnzimmer warten wollen. Er ist gleich da!“
Er zeigte den beiden den Weg. Der Junge drückte sich angstvoll an die Frau und folgte ihr ins Wohnzimmer.
Jack zog sich gerade einen Pulli über, als Daniel ins Schlafzimmer kam. „Wer war´s?“ „Das ist für dich. Eine Frau mit einem kleinen Jungen hat nach dir gefragt. Sie warten im Wohnzimmer!“ Jack sah ihn völlig überrascht an. „Hat sie nicht gesagt, wer sie ist?“ Daniel schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich habe das Gefühl, es ist wichtig!“
Jetzt wurde Jack richtig neugierig. Daniel´s Gefühle trogen eigentlich nie.
„Hallo, ich bin Jack O`Neill. Sie wollten mich sprechen!“ Er ging auf die Frau zu. Das Kind versteckte sich  etwas hinter der Frau.  Die Frau erwiderte seinen Händedruck. „Hallo! Ich bin Mary Flanagan von der Fürsorge. Jetzt war Jack ziemlich irritiert. „Fürsorge! Was habe ich mit der Fürsorge zu tun?“ Mary Flanagan zog das Kind hinter ihrem Rücken vor. „Kennen Sie den Jungen?“ Jetzt sah sich Jack den Jungen genauer an. Irgendwie kam er ihm auch bekannt vor. Dann traf es ihn wie einen Schlag. „Matthew!“ Er sah ungläubig von dem Jungen zu Mary Flanagan, dann zurück. “Das ist Matthew, der Sohn meiner Schwester Kathryn!” Er sah wieder zu Mary Flanagan. „Wie kommen sie zu Matthew? Wo ist Kathryn?“
Matthew, der sich langsam hinter der Frau hervorwagte, sah ihn mit großen traurigen Augen an. „Bist du Onkel Jack?“
Jack kniete sich vor den Jungen. „Ja Matthew, ich bin dein Onkel. Du bist ganz schön groß geworden, seit ich dich vor einem Jahr das letzte Mal gesehen habe!“ Matthew druckste etwas rum. „Wohne ich jetzt bei dir? Mama hat gesagt, wenn sie im Himmel ist, dann wohne ich bei dir!“ Jack wurde ganz flau. Die Frage war wie ein Schlag ins Gesicht. Kathryn tot!

Daniel, der Jack´s Reaktion sah, ergriff die Initiative. Er kam zu Jack und dem Jungen. „Matthew, ich bin Daniel, ein Freund von Jack. Was hälst du von einem Becker Kakao. Ich glaube, dein Onkel und Mrs. Flanagan müssen noch was besprechen!“ Matthew schien kurz zu überlegen dann nickte er. „Okay!“
Daniel sah zu Mary Flanagan, die lächelnd nickte und drückte Jack kurz die Schulter. Dann nahm er Matthews Hand und nahm in die Küche mit. Er zog die Türe hinter sich zu. „Na schön, dann schauen wir mal was da ist. Hast du Hunger?“
Mehr hörte Jack nicht mehr. Er drehte sich zu Mary Flanagan um. „Was ist passiert? Wo ist Kathryn?“
Mary Flanagan zog einen Umschlag aus ihrer Tasche. „Ihre Schwester Kathryn ist letzte Woche an ALS verstorben. Als nächster Verwandter sind sie in Ihren Unterlagen geführt. In ihrem Testament hat sie Sie als Vormund für Matthew bestimmt.!“
Jack hörte ihr ungläubig zu. Er fuhr sich über das  Gesicht. Er konnte es nicht fassen. Kathryn tot! Matthew hier!
“Sie hat nie was gesagt! Seit wann war sie krank! Verdammt noch mal. Ich habe doch oft mit ihr telefoniert. Sie hat nie was gesagt!“
Seine Beine gaben nach und er lies sich schwer auf das Sofa fallen. Mrs. Flanagan hielt ihm den Umschlag hin. „Hier, ich denke, das klärt vielleicht manches!“
Jack öffnete den Umschlag. Er erkannte die Schrift seiner Schwester.
„Hallo Großer!
Wenn du das liest bin ich nicht mehr. Sei bitte nicht sauer auf mich. Ich weiß wenn ich es dir gesagt hätte, wärst du sofort gekommen und wärst für mich da gewesen. Und dafür liebe ich dich auch. Ich bin so glücklich, das es dir jetzt so gut geht. Es hat mir damals sehr weh getan, als das mit Charlie passiert war. Du hast einen harten Weg hinter dir und ich wollte dich nicht mehr so in die Traurigkeit reissen. ALS ist eine endgültige Diagnose und ich will nicht das du mich leiden siehst. Ich möchte, das du dich an mich als deine kleine Sis Kathy, die Nervensäge erinnerst, nicht an ein gelähmtes Wrack. Keine Sorge ich bin in guten Händen und mir geht es erstaunlich gut dabei. Aber jetzt kommt meine Bitte, Großer! Matthew hat nur noch dich. Ma und Dad sind schon lange tot und ich weiß das du ihn sehr liebst. Sei ihm Familie. Ihr habt nur noch Euch beide. Bitte sorg für ihn! Ich weiß, das du genau der Richtige für Matthew bist! Bitte! Ich liebe dich. Auf immer und ewig!
Deine kleine Nervensäge
Kathy“
Jack liefen die Tränen runter. Seine kleine Sis. So stark und klar. Sie machte ihm gerade das größte Geschenk in seinem Leben, neben Daniel. Er liebte dieses Kind, seit Kathy ihn auf die Welt gebracht hatte. Er hatte es immer bedauert, dass sie so weit weg in New York wohnte, und er sie selten sehen konnte. Mary Flanagan hatte sich auf den Sessel gesetzt und lies ihm Zeit das soeben Erfahrenen zu verarbeiten. Als sie merkte, dass er sich wieder etwas gefangen hatte, wagte sie eine Vorstoß.
„Mr. O´Neill!“
Er rieb sich über die Augen. „Entschuldigen Sie, aber das hat mich etwas umgehauen!“
Sie versuchte zu lächeln. „Das kann ich absolut verstehen. So eine Nachricht bekommt man nicht jeden Tag. Ach ich muss sie jetzt fragen. Wegen Matthew!“
Er schien richtig aus seinen Gedanken gerissen. „Was! Ja! Ich meine. Natürlich bleibt der Junge hier. Sie sagen Kathy hat mich als Vormund eingesetzt!“
Sie nickt. „Ja, mit allen Rechten und Pflichten. Sie bestimmen über den Aufenthaltsort, über einfach alles. Sie hat alle notwendigen Dokumente unterschrieben und Ihnen alles übertragen!“ Jack schloss kurz die Augen. Typisch Kathy! Sie überrollte einen immer.
„Matthew! Ich meine er hat doch Sachen.“
Sie nickte. „Ja, ein Grundstock ist im Auto, der Rest steht verpackt in New York und braucht blos hergeschickt werden.“
Jack lies kurz seine Schulter fallen und straffte sich dann. „Okay, dann laden wir mal aus!“
Er wusste, der Junge war bei Daniel gut aufgehoben. „Oh Gott! Daniel! Was sollte er ihm sagen!“
„Ich muss nur noch schnell was klären!“ Er stand auf und ging in die Küche. Daniel und Matthew saßen am Tisch und Matthew schaufelte sich gerade eine Portion Spaghetti rein. Er sah auf. „Hallo Ihr beiden. Matthew iss ruhig weiter. Ich muss nur mal kurz Daniel was fragen!“ Er rieb dem Jungen über die Schultern. Daniel war schon auf den Beinen. Er konnte sich denken um was es ging. Er hatte von Matthew schon Bruchstücke erfahren. Daniel beugte sich zu Matthew runter. „Bin gleich wieder da!“
Er folgte Jack ins Schlafzimmer. Jack rieb sich über´s Gesicht. „Daniel! Ich!“ Daniel legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Schscht Jack! Es tut mir um Kathryn leid und wenn du wegen Matthes frägst. Es ist ganz klar, das du ihn nimmst. Das ist überhaupt keine Frage. Das kriegen wir alles hin. Hörst du!“
Ein Riesensteinbruch fiel Jack vom Herzen. Dafür liebte er Daniel.
„So und jetzt geh zu Mrs. Flanagan!“ Daniel küsste ihn schnell und schob ihn dann aus dem Zimmer.
Nach dem Ausladen übergab Mary Flanagan Jack noch einiges an Papieren, dann verabschiedet sie sich von Matthew, Jack und Daniel. Matthew saß ganz verunsichert auf dem Sofa. Für Ihn war das jetzt sehr schwierig. Alles neu, eine furchtbare Situation, die machte einfach Angst. Daniel konnte das total nachvollziehen. Er hatte am eigenen Leib erlebt und wusste wie verloren er sich fühlen musste. Und Jack musste sich erst etwas fassen, schließlich hatte er nicht nur Zuwachs bekommen, sondern auch seine Schwester verloren. Er war zwischen Trauer und Freude hin- und hergerissen.
Er war völlig planlos und fing an im Gästezimmer rum zu räumen. Daniel hielt ihn irgendwann auf. Er zog ihn in eine Umarmung. „Hey Babe! Warum lässt du mich das nicht machen. Ich glaube da ist jemand, der braucht dich jetzt dringender!“ Jack lehnte sich an ihn. “Ich weiß nicht, was ich sagen soll!“
Daniel rieb ihm den Rücken. „Sei einfach da! Er muss jetzt wissen, dass er nicht alleine ist!“ Jack nickte in seine Schulter. „Okay, aber du bist da?“
Daniel lächelte. „Klar, wenn ihr was braucht, ruf nur!“ Er küsste ihn. „Und jetzt geh!“

Daniel kam alleine sehr gut voran. Im Gästezimmer war nicht soviel auszuräumen. Er sichtete die Taschen von Matthew und räumte die wenigen Klamotten ein. Ein ziemlich ramponiertes Kuscheltier kam zum Vorschein. Er bezog das Bett mit der buntesten Wäsche die sie hatten und fing dann an eine Liste zu machen, welche Dinge sie besorgen mussten. Sie wussten ja noch nicht, was in den Kartons aus New York noch war, und wann diese ankamen. Mrs. Flanagan hatte versprochen, den Versand schnell in die Wege zu leiten, aber bis dahin mussten sie sich irgendwie behelfen.
In den Taschen war kaum Spielzeug oder so etwas, das brauchten sie auch dringend.
Außerdem  musste General Hammond über die neue Situation  informiert werden. Sie hatten die nächsten Tage zwar sowieso frei, aber Jack musste längerfristig frei haben.
Und der General war klasse. Jack konnte sich die Zeit nehmen, die er brauchte und für danach gab es irgendwie auch eine Lösung.
Daniel fiel ein, dass Janet vielleicht noch Spielzeug hatte. Cassie war damals etwa gleich alt. Sie versprach zu schauen und morgen etwas vorbei zu bringen.
„Jack wir...“ Daniel brach ab, als er Jack sah. Dieser hatte den Finger auf die Lippen gelegt und deutete auf Matthew. Dieser lag halb auf ihn gekuschelt und schlief erschöpft. Daniel lächelte und nahm eine Decke und legte sie über den kleinen Körper. Dann fiel ihm etwas ein.
Er küsste schnell Jack und flüsterte ihm ins Ohr. „Bin gleich wieder da!“
Er kam mit dem Kuscheltier zurück und drückte es Matthew in den Arm. Sie schoben ihm ein Kissen unter den Kopf und Jack schlüpfte unter ihm raus.
„Hier, ich habe Kaffee gemacht!“ Daniel stellte Jacke eine Tasse hin. Sie saßen in der Küche. „Danke!“ Jack lehnte sich zurück. Daniel rieb ihm den Arm. „Wie geht es dir?“
„Ich weiß nicht! Leer, traurig! Trotzdem voller Freude!“ Er schloss kurz die Augen. „Klingt das blöde?“ Daniel schüttelte den Kopf. „Nein, es wäre komisch wenn es anders wäre.“
„Weißt du Kathryn hat mir immer sehr viel bedeutet und Matthew. Sie hat es mit ihm immer toll hingekriegt. Sie wollte nie Geld oder so was. „Bro, wenn du kommst, ist mir wichtiger. Bring dich und gute Laune mit. Oder nur anrufen!“
„Weißt du wer der Vater von Matthew ist?“ Daniel rieb ihm weiter den Rücken.
„Nein, das wollte sie nie verraten. Ich weiß nur dass er sie fallen gelassen hat, als er erfuhr, dass sie schwanger war. Sie kam damals zu mir und hat sich ausgeheult, aber sie hatte schon entschieden das Kind zu behalten. Und sie war eine tolle Mutter!“ Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und Daniel nahm in einfach in den Arm und hielt ihn fest.
Sie wurden durch Matthew gestört, der mit seinem Plüschbären im Arm in die Küche tapste. Jack wischte sich die Tränen aus den Augen. „ Hey Sport, komm doch her!“ Er schob seinen Stuhl nach hinten und nahm Matthew auf den Schoß. Dieser lehnte sich an ihn. Jack rieb ihm den Arm. „Hast du gut geschlafen?“ Matthew nickte.
„Du Onkel Jack!“
„Was ist?“
Matthew druckste rum. „Muss auf´s Klo.“
„Na dann komm. Ich zeig dir wo es ist!“
Jack nahm ihn auf den Arm und trug ihn Richtung Badezimmer. Dann zeigte er ihm den Rest des Hauses. Langsam taute Matthew etwas auf. Jack lenkte es dadurch etwas von seiner Trauer ab. Matthew stand etwas unschlüssig in der Türe zum Gästezimmer. „Hey Matthew, lass uns mal schauen wo Daniel deine Sachen hingetan hat!“ Jack legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das Zimmer ist für mich?“ „Klar, wir müssen es nur noch schöner machen. Was ist deine Lieblingsfarbe? Jack setzte sich aufs Bett. „Und was magst du am liebsten?“
„Autos!“ Ein richtiges Funkeln trat in Matthews Augen. Daniel, welcher im Türrahmen lehnte, verdrehte seine Augen. „Oh Gott! Noch ein Autonarr in der Familie. Das kann ja lustig werden!“ Er kam ganz ins Zimmer. „Matthew, ich habe da noch was für dich!“ Er gab ihm einen Bilderrahmen. Darin war ein Foto von Kathryn. Es war zwischen den Sachen Matthews gewesen. „Ich denke, du sollst dir selber einen Platz für das Bild aussuchen!“
Matthew drückte das Bild an sich und sah sich unschlüssig um. Dann zeigte er übers Bett. „Da hin!“ Jack lächelte. „Okay, dann hol ich mal Hammer und Nagel!“
Er stand auf und ging in die Garage, wo er sein Werkzeug aufbewahrte. Als er die passenden Nägel suchte, fiel sein Blick auf einen Stapel Kartons hinten in der Ecke. Das waren Charlie´s Sachen. Seit Sara ihm die Sachen gebracht hatte, standen sie dort unberührt. Jetzt gab er sich einen Ruck. Charlie hatte damals einiges an Spielsachen und Jack war sich sicher, er würde sich freuen, wenn die Sachen wieder einen guten Zweck erfüllen würden.
Er nahm sich die Kartons einzeln vor, weil er was bestimmtes suchte. Und es fiel ihm leichter als er dachte.
„Jack, was machst du so lange!“ Daniel stand in der Verbindungstüre.
„Bin gleich soweit. Kannst du mir mal helfen?“
„Klar!“ Daniel kam zu ihm und sah in welchen Kartons Jack suchte.
„Hier, kannst du den Karton schon mal mitnehmen. Ich bringe gleich noch was!“
Daniel sah ihn erstaunt an. Matthew schien Kräfte in Jack frei zu legen, das war toll.
„Was ist da drin?“
„Hah, das wirst du gleich sehen!“
„Okay, ich geh schon mal vor!“
Er schleppte die Box ins Haus. Jack kam gleich mit der anderen nach.
„Sieh mal Matthew, da hab ich was für dich!“ Er stellte die Box ab und öffnete sie. Raus kamen Teile einer Carrera-Bahn.
„Was ist das denn?“
„Eine Rennbahn. Die hat meinem Sohn Charlie gehört!“ Seine Stimme war etwas belegt.
„Und wo ist Charlie jetzt?“ Matthew fing an die Teile auszupacken. Jack musste etwas schlucken. „Charlie ist bei deiner Mom im Himmel!“ Er schluckte noch mal. „Aber ich bin mir sicher, dass er sich freuen würde, wenn du jetzt damit spielst!“
Matthew strahlte richtig. „Meinst du`“
Jack nickte. „Ja!“
„Weißt du was Onkel Jack. Ich finde es schön, dass Charlie bei meiner Mom ist!“
Das war zuviel. Jack trieb es die Tränen in die Augen. Er stand aprupt auf und rannte fast aus dem Zimmer. „Entschuldigt!“
Matthew sah ihm erschrocken hinterher.
„Daniel, hab ich was falsch gemacht?“
Daniel kam ins Zimmer. „Nein, nein! Keine Sorge. Weißt du, Jack ist genauso traurig wie du, dass deine Mom nicht mehr da ist. Lass ihm etwas Zeit. Was meinst du, willst du mal den ganzen Karton auspacken und ich schau nach Onkel Jack!“
Er hatte sich zu Matthew auf den Boden gekniet. Jetzt fiel ihm der Junge um den Hals. „Du bist lieb!“ Daniel drückte ihn gerührt. „Du auch!“
Wenn er den kleinen Mann nicht schon gemocht hätte, spätestens jetzt wäre sein Herz aufgegangen.
Jack stand auf der Terrasse draußen. Daniel trat hinter ihn umschlang dessen Taille. Er küsste seinen Nacken. „Hey!“
Jack lehnte sich in die Umarmung zurück. Er brauchte nichts zu sagen, er wusste genau, dass ihm Daniel ihm alle Kraft gab, auch ohne Worte. Sie standen einfach nur schweigend da und genossen die Nähe des Anderen.
„Du Onkel Jack!“
Matthews Stimme kam leise von hinten. Sie lösten sich von einander und Jack ging zu seinem Neffen. Er ging auf Augenhöhe mit dem Jungen. „Matthew! Entschuldige für eben.“
Matthew zuckte mit der Schulter. „Schon okay. Ich wollte nicht das du traurig wirst!“
Jack nahm ihn einfach in den Arm. „Das ist lieb von dir. Aber du musst mir eines versprechen! Egal was und egal wann, du kannst mich oder Daniel alles fragen oder uns alles sagen was dich beschäftigt! Versprochen?“ Er hob Matthew etwas von sich um ihn ins Gesicht sehen zu können. Dieser nickte ernsthaft und Jack zog ihn wieder fest in seine Arme.
„Was wolltest du mich fragen?“
„Kannst du mir sagen, wie das mit der Bahn geht. Ich habe alles ausgepackt und jetzt weiß ich nicht mehr weiter!“
„Na dann komm. Ich zeig´s dir!“ Er nahm Matthews Hand und sie zogen Richtung Kinderzimmer los.
Daniel lies sie alleine werkeln. Während er in der Küche endlich das Essen fertig machte, hörte er nur Wortfetzen und Lachen. Er wusste auch , wie wichtig es für Matthew war, eine Bindung zu Jack aufzubauen und für Jack war es im Gegenzug auch sehr heilsam, sich mit dem Jungen zu beschäftigen. Nach dem Abendessen steckte Jack den Jungen in die Badewanne und dann Matthew schon fast als Jack ihn ins Bett legte.

An Daniel gekuschelt lag Jack noch lange wach. Ihm gingen viele Bilder durch den Kopf. Er sah sich und Kathy als die Kinder waren. Sah sie in der Schule, wenn er mal auf Urlaub nach Hause kam. Sah sie mit dickem Bauch und mit dem neugeborenen Matthew auf dem Arm. Ihm liefen wieder Tränen runter. Daniel hielt ihn nur fest, sagte aber nicht. Irgendwann schlief er aus Erschöpfung ein. Er war so erschöpft, das er nicht mal merkte, dass Matthew zu Ihnen ins Bett kam. Daniel wurde wach und lies ihn reinklettern. Er hatte sich in dem für ihn noch fremden Zimmer  etwas gefürchtet und schlief jetzt zwischen den beiden Männern liegend schnell wieder ein.
Die nächsten Tage waren noch ziemlich turbulent. Sie renovierten das Gästezimmer und es wurde ein tolles Jugendzimmer daraus. Matthew taute immer mehr auf und sie lachten sehr viel.
Da die Kartons mit Matthews Sachen auf sich waren liesen, flog Jack nach New York um das voranzutreiben. Außerdem musste Kathy´s Wohnung noch aufgelöst werden. Es war zwar sehr schwer für Jack, half ihm aber mit der Trauer fertig zu werden. Er fand noch sehr viele persönliche Dinge von Kathy die er alle mitnahm. Er hatte auch die Möglichkeit mit Kathy´s Pflegerin zu sprechen und konnte Kathy´s  Urne an sich nehmen. Er wollte sie in Colorado Springs beerdigen, damit Matthew sie in der Nähe hatte.
Daniel nutzte die Zeit sich noch mehr mit Matthew anzufreunden. Er verhaftete Sam und Cassie und sie gingen gemeinsam mit ihm und Matthew Klamotten kaufen. Und Matthew tat der weibliche Umgang auch sehr gut. Besonders Cassie fand sehr schnell einen Draht zu ihm. Cassie war auch jederzeit bereit Babysitter zu spielen. Und Matthew bekam kein schlechtes Gewissen mehr, wenn er im Gespräch sein Mom erwähnte. Daniel hatte ihm erklärt, dass es völlig in Ordnung war sie zu erwähnen. Nein es war sogar gut und er brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben.
Bevor Matthew ins Bett ging, telefonierte er jeden Abend mit Jack. Das war schon ein richtiges Ritual geworden. Daniel rief Jack dann immer noch mal spät abends an, wenn Matthew schon schlief. Ihm gefiel es gar nicht, Jack mit den ganzen Aufgaben und der Situation in New York alleine lassen zu müssen. So versuchte er das beste daraus zu machen, indem er ihm aus der Ferne Halt und Unterstützung gab.

„Daniel, wann kommt er endlich?“
Matthew stand mit Daniel im Ankunftsbereich des Flughafens. Sie warteten auf Jack. Matthew war wie ein aufgezogenes Spielzeug. Er konnte es kaum noch erwarten. Daniel nahm ihn auf dem Arm. „Sieh mal, da hinten ist er!“ Matthew fing zu Strahlen an und Daniel lies den zappelnden Gummiball runter, als Jack durch die Sperre war. „Onkel Jack!“
Matthew flog Jack regelrecht in den Arm. „Hallo Sport! Ich hab dich ganz schön vermisst!“ Er drückte den Jungen an sich und eine Flut freudiger Emotion durchraste ihn. Jetzt merkte er richtig, wie sehr er Matthew schon in sein Leben gelassen hatte. Er hätte auch am liebsten Daniel geherzt und umarmt. Aber nicht in der Öffentlichkeit. Solange er noch bei er Air Force war, wäre es fatal gewesen und er hätte seine Job unrühmlich an den Nagel hängen müssen.
„Hey Daniel. Schön die zu sehen!“
„Hallo Jack. Stimmt! Gut das du wieder da bist!“
Jack nickte und lächelte in sich rein. „Ja ich bin auch froh, wieder da zu sein. Hier ist es doch am schönsten!“
Daniel verstand die Message. „Ja, kann ich mir vorstellen. Dann lass uns mal ganz schnell zu dir nach Hause fahren!“

Zuhause angekommen stürzte sich Matthew auf sein Mitbringsel. „Cool, ein neues Auto für die Rennbahn. Das muss ich gleich ausprobieren.!“
„Na dann los. Wenn du Probleme hast, sag Bescheid!“ Jack sah ihm lächelnd hinterher. „Ihm scheint es gut zu gehen!“
Daniel nickte. „Ja, die letzten Tage hat er auch fast durchgeschlafen. Die Alpträume werden weniger.“
Jack schlang seine Arme um Daniel. „Dann hätten wir ja die Nacht vielleicht für uns!“ Daniel küsste ihn. „Mmh, vielleicht! Aber ich bin schon mit einem Moment mit dir zufrieden!“ Jack erwiderte den Kuss. „Ich habe euch so vermisst. Du glaubst es nicht.“
Daniel küsste ihn am Hals entlang. „Ich kann es mir denken. Wenn du uns nur halb so vermisst hast, wie wir dich!“
Eine Welle der Wärme und Liebe durchflutete Jack. Wir! Familie!
Er war zu Hause!

ENDE
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