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Schach Matt von Nirvanya

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Kapitel 1


Fröhlich wie immer und durch ein sättigendes Frühstück für den Tag gerüstet, führte Cassidys Weg sie flotten Schrittes einmal mehr in die Krankenstation. Erstaunlich, wie schnell sie eine Routine entwickelt hatte. Leise vor sich her summend, setzte die Ärztin sich an ihren Laptop.

„Na, leisten Sie uns heute wieder Gesellschaft?“, wurde sie von Doktor Keller gefragt und Cassidy antwortete nur lächelnd: „Hin und wieder muss man sich unter das sterbliche Volk mischen. Aber keine Sorge“, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu, „ich werde mich nicht allzu lange hier aufhalten. Nach dem Mittagessen widme ich mich wieder wichtigerem.“

Die beiden Frauen grinsten einander an, gehörte dieses Geplänkel doch ebenso sehr zu ihrem Alltag wie Doktor Shepherds halbtägliche Aufenthalte in der Krankenstation, gefolgt von der Arbeit in ihrem Labor, bis zum Ende ihrer Schicht. So hatte sie es mit Carson festgelegt, und hatte auch vor, sich daran zu halten. Zugegeben, sie war hier hergekommen, um zu forschen, aber sie war nicht Ärztin geworden, um keine Patienten zu sehen. So konnte sie beides unter einen Hut bringen.

„Ich sehe warum Sie mit Doktor McKay auf einer Wellenlänge liegen.“ Eine hochgezogene Augenbraue brachte ihre Kollegin zum Weiterreden, „Er ist genauso sehr von sich selbst eingenommen wie Sie.“

„Danke, danke“, erwiderte Cassidy und die beiden Ärztinnen lachten. „Ich kann auch nichts dafür, dass er an mir anscheinend einen Narren gefressen hat. Aber komischerweise redet er mit mir am wenigsten.“

„Sie können sich glücklich darüber schätzen. Ich höre jedes Mal wieder seine Beschwerden über Zelenka und wie sie ihm doch alle geistig unterlegen sind.“ Doktor Keller hielt inne und unterdrückte offensichtlich ein Kichern. „Sie hätten ihn hören sollen, als sie von dieser Mission zurückgekehrt sind, bei der er herausgefunden hat, dass Colonel Sheppard der MENSA beitreten hätte können.“

Cassidy hatte besagen Colonel zwar noch nicht persönlich kennengelernt, aber sein Ruf war ihm schon vorausgeeilt. Mittlerweile war sie sich sicher, mit Fug und Recht behaupten zu können, ihn fast genauso gut zu kennen, wie jeder andere in Atlantis. Das heißt, abgesehen von seinem Team und Carson.

„Ich kann es mir fast vorstellen.“ Die beiden Ärztinnen grinsten sich an. „Ich weiß noch wie er reagiert hat, als ich nur nebenbei erwähnte, wie hoch mein IQ ist.“ Sie stoppte kurz, „er sah aus wie ein Fisch auf dem Trockenen.“

Keine der beiden hatte jedoch während ihrer Tratscherei gehört, wie sich jemand von hinten an sie heranschlich. „Nana, meine Damen, ich darf doch bitten.“ Die Angesprochenen zuckten zusammen. „Ihr redet von Rodney, nicht?“

Mit einem Gesichtsausdruck, der einem Reh in den Scheinwerdern eines Autos glich hob Doktor Keller die Hände und versuchte sie beide wieder aus diesem Schlamassel zu reden. „Carson, wir-“

„Schon in Ordnung, Liebes. Meine Lippen sind versiegelt.“ Der Schotte grinste beide an, und sein Grinsen wurde noch breiter, als sich Doktor Keller mit leicht roten Wangen von ihnen verabschiedete, um nach einer zu langen Nachtschicht in ihr Quartier zu verschwinden.

„Sie sind doch ein guter Freund von Doktor McKay, nicht?“ Cassidy sah ihn unschuldig an. Zumindest bemühte sie sich darum. Und scheiterte kläglich, Carsons Ansicht nach. Er konnte den Schalk förmlich aus ihren Augen strahlen sehen.

„Ja“, erwiderte er dennoch, gespannt darauf, was als nächstes kam. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte seine neue Ärztin es faustdick hinter den Ohren. Auch wenn sie es meistens gut versteckte.

„Sie haben doch sicher die eine oder andere interessante-“

Carson winkte ab. „Ich bin ein guter Freund von Rodney, und das erlaubt es mir, mich über ihn lustig zu machen, nicht, die eine oder andere interessante Anekdote über ihn mit euch zu teilen.“ Und das nutzte er auch aus. Bei fast jeder Gelegenheit. Rodney war eben ein zu einfaches Opfer.

Cassidy winkte ab. Sie hatte es überzuckert. Kein über Rodney lästern ohne eigene Beiträge. Zumindest mit Carson. Sie war sich fast sicher, dass andere nicht so zimperlich sein würden. „Und das war eine nette Umschreibung für macht euch wieder an die Arbeit. Schon verstanden, Carson.“

Damit wandte sie sich wieder ihrem Laptop zu. Immerhin war sie auch in die Pegasusgalaxie gekommen, um zu arbeiten. Spaß haben konnte sie auch in ihrer Freizeit. Auch wenn diese hier Mangelware war.

Im Moment tanzten animierte Krankheitserreger über ihren Bildschirm. Insgeheim schmunzelte sie darüber. Das IOA setzten große Hoffnungen in ihre Arbeit. Vielleicht würden sie den lantianischen Datenbanken auf das Allheilmittel stoßen. Cassidy war da schon etwas realistischer. Sie würde sich auch für mit einem Heilmittel für Krebs begnügen. Aber wenn sie sich nicht konzentrierte, war es noch ein weiterer Weg bis dorthin, als ohnehin schon.

So untersuchte sie weiter die Struktur der Krankheitserreger der gewöhnlichsten Pegasusgalaxiekrankheiten. Oder kurz auch PGK. Für solche Studien hatte sie also all die Jahre gearbeitet und sich in eine fremde Galaxie verschleppen lassen.


Auch Stunden später war sie noch keinen Schritt weitergekommen. Außer dass ihre Augen durch die Arbeit am Laptop schmerzten. Sie seufzte und schaukelte in ihrem Sessel. Hatte denn heute keiner ein medizinisches Problem? Nicht, dass sie dem Personal ihre Gesundheit übel nehmen würde, aber sie brauchte eine Pause. Und da Carson im OP war, konnte nicht einmal er sie ablenken. Sie würde sich sogar über einen simplen Schnupfenpatienten freuen.

Einen Blick auf ihre Uhr werfend, beschloss sie, dass es wohl mehr oder weniger Zeit fürs Mittagessen war. So weit sie das sagen konnte, immerhin hatte sie sich noch nicht wirklich an den Zeitunterschied Erde – Atlantis gewöhnt.

Flink loggte sie sich aus, und fuhr den Laptop herunter. Von ihren vorangegangenen Begegnungen mit Doktor McKay hatte sie gelernt, sich immer auszuloggen. Wer weiß, wer einem den Laptop stahl, um an streng geheime Forschungsergebnisse zu kommen, die einem den Nobelpreis bringen konnten. Und nein, er war nicht paranoid. Das wirkte nur so.


Wenn man über den Teufel nachdachte. Keine Dreiviertelstunde, Linsensuppe und irgendein Stück Fleisch später war Cassidy wieder in der Krankenstation zurück, und wurde von ihrem herzallerliebsten Physiker begrüßt.

„Doktor Shepherd!“ Irgendwie wirkte er entfernt wie ein kleines Kind, dass seinen Freunden sein Lieblingsspielzeug zeigen wollte. Diese Illusion wurde aber durch ein gegrummeltes: „Rodney, das letzte Mal als ich nachgesehen habe, war ich noch Lieutenant Colonel Sheppard. Wer von uns beiden hat von Ronon einen Schlag gegen den Kopf bekommen?“, etwas zerstört.

Die Ärztin brauchte all ihre Selbstbeherrschung um nicht laut zu lachen. Da war er wieder. Der Fisch auf dem Trockenen. Nur schien er sich dieses Mal schneller wieder einzukriegen, als das letzte Mal, als er eine täuschend echte Nemo Imitation hingelegt hatte.

„Ich habe meine Doktortitel nicht in der Lotterie gewonnen. Für wie dumm halten Sie mich eigentlich?“ Sogar der anklagende Unterton war wieder zurück. Und Cassidy konnte sehen, dass Colonel Sheppard gerade drauf und dran war, eine bissige Bemerkung retour zu schicken, so dass sie beschloss, besser jetzt einzugreifen, bevor es noch einen weiteren Verletzten gab. Ob physisch oder psychisch war in dieser Hinsicht egal.

„Doktor McKay, ich habe Sie schon fast vermisst.“ Hörte sie da Ronon kichern? Unbeeindruckt fuhr sie fort: „Was kann ich für Sie tun?“ Böse Zungen hätten eine mögliche Auswahl an Beschwerden hinzugefügt, doch nicht Cassidy.

„Ich dachte Sie wären nachmittags im Labor.“ Ronon und Colonel Sheppard beobachteten die beiden Doktoren, wenn auch aus unterschiedlichen Fachgebieten mit Argusaugen. War da etwas unter ihrem Radar durchgeflogen? Seit wann hatte Rodney Freunde in der medizinischen Abteilung, abgesehen von Carson natürlich? Und warum hatte er das nicht längst erwähnt?

Die Ärztin schmunzelte. „Nicht wenn Carson eine Operation hat und heute sonst niemand hier ist. Wir haben derzeit etwas wenig Personal.“ Ja, Cassidy hatte sich eigentlich auf einen ruhigen Nachmittag in einem Labor der Antiker gefreut. Wirklich. „Aber wenn Sie wollen, kann ich auch gerne nach jemand anderem rufen, der sich um Sie kümmert, Doktor McKay.“

„Ich will Sie beide ja nicht stören, aber eigentlich geht es hier um mich!“ Die Szene erinnerte stark an zwei streitende Kleinkinder.

„Keine Sorge, Colonel, Sie stören uns keineswegs. Was kann ich für Sie tun?“ Rodney grummelte, offensichtlich darüber, übergangen zu werden, doch als das blutige Handtuch sah, dass  und er murmelte nur ein leises ‚oh’.

„Sie dachten doch nicht etwa, ich wäre aus Spaß an der Freude hier, oder? Ich verbringe nur ungern jeden zweiten Tag auf der Krankenstation.“ Worauf der Colonel damit hinauswollte, war selbst Cassidy klar. Oder besonders ihr. Schließlich wurde sie in regelmäßigen Abständen von einem gewissen Hypochonder besucht.

„Danke, Colonel Sheppard, äußerst charmant. Aber um ehrlich zu sein, ich verbringe lieber meine Zeit hier, als in einem Wraithschiff“, sagte Cassidy und zwinkerte dem 2IC der Basis zu. „Doktor Cassidy Shepherd. Immunologie.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen, und im Gegensatz zu McKay ließ er sich nicht lange bitten, und erwiderte ihre Geste. „Freut mich endlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Ich wusste es war nur eine Frage der Zeit.“ Wieder grinste Ronon und Sheppard funkelte ihn böse an.

„Was...“, begann er, doch er wurde unterbrochen.

„Nichts, Colonel. Schon in Ornung. Machen Sie es sich auf dem Bett gemütlich, Ihre Wunde muss genäht werden.“ Cassidy wartete nicht auf eine Erwiderung, und verschwand um ein Nähset aufzutreiben.

Währenddessen wandte sich Sheppard an seinen Freund: „Haben Sie toll gemacht, Ronon. Wir können nur froh sein, dass Carson nicht hier ist.“ Im selben Moment als Rodney sagte: „Ja, weil er Sie davor warnen würden, sich gegenseitig zu verstümmeln.“ Kam auch Cassidy wieder zurück.

Bereits zu oft gesehen habend, wie sein Freund genäht wurde, verabschiedete sich Ronon mit den Worten: „Sheppard, Sie schaffen das auch ohne mich. Ich habe eine Verabredung mit Teyla.“

Besagter setzte sich begleitet von einem lauten Seufzen auf eines der Betten und antwortete: „Passen Sie auf, dass sie mir nicht Gesellschaft leisten muss.“ Wobei er sich fast sicher war, das Teyla in der Lage war, sich schneller zu ducken. Oder zu blockieren. Definitiv etwas, an dem er in Zukunft arbeiten musste.

„Werde ich“, sagte Ronon und war damit verschwunden.

Cassidy angelte mit ihrem Fuß nach einem der Drehstühle und zog ihn zu sich, um sich darauf zu setzen. „Also, wie ist das passiert Colonel?“ Wobei sie sich fragte, ob sie es wirklich wissen wollte. Mit geübten Bewegungen streifte sich die Ärztin ein Paar Handschuhe über und nahm sowohl Nadel als auch Faden in die Hand.

„Sie sind also Doktor Shepherd?“, lenkte ihr Patient ab. Wenn er es so wollte. Im Prinzip war es ihr egal, wie er sich verletzt hatte, wenn er beim nächsten Mal vielleicht etwas achtsamer wäre.

„Jep. Halten Sie bitte still. Ich will nicht der Grund sein, dass Sie bei den Frauen nicht mehr so gut ankommen.“ In Ermangelung einer pfiffigen Antwort wechselte der Colonel lieber das Thema und räusperte sich: „Also, was macht eine Immunologin in der Pegasusgalaxie?“

„Das Selbe wie in der Milchstraße?“ Er lachte leise und sie musste grinsen.

„Können Sie sich etwas beeilen?“ Cassidy seufzte. Hätte sich dieser Sergeant heute nicht verletzt und würde keine Operation benötigen, könnte sie jetzt in einem ruhigen Labor sitzen, weiter ihren Laptop anstarren, und wäre von den beiden Chaoten hier verschont geblieben. Tief einatmend fragte sie: „Was haben Sie für Beschwerden, Doktor McKay?“ So multitaskingfähig war sie, als dass sie nähen konnte, und sich auf die Wehwehchen des Physikers konzentrieren konnte.

„Wie halten Sie ihn aus?“ Eingerechnet hatte sie dabei jedoch nicht ihren Patienten. „Das selbe könnte ich Sie fragen, oder?“, konterte sie, ohne ihre Augen von der Naht zu lösen.

„Ja, aber ich habe immer eine Zitrone eingesteckt.“ Innerlich schüttelte sie den Kopf. Und so etwas bezeichnete Doktor McKay als seinen Freund. „Das erleichtert es irgendwie. Zu wissen, dass ich ihn jederzeit zum Schweigen bringen kann.“ Hätte sie eine Hand frei gehabt, hätte sie sich ans Hirn gefasst. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen.

„Glauben Sie nicht, dass ich sie nicht höre!“, kam wieder die Stimme aus dem Hintergrund, die dieses Mal wieder alles andere als amüsiert klang. Deshalb frage Doktor Shepherd ein weiters Mal nach: „Also, was sind Ihre Beschwerden?“

„Ich ... muss das hier vor Sheppard sein?“

Sie warf einen kurzen Blick über ihre Schulter. Konnte es sein dass McKay leicht rot wurde?

„Ich sehe keine-“

„Sparen Sie sich doch bitte Witze über unsere Namensgleichtheit. Wir sind hier fertig, Colonel. Ich glaube ich brauche Ihnen nicht erklären, was Sie beachten müssen.“ Wie ein Kind welches man beim Keksediebstahl erwischt hatte. Langsam aber sicher konnte Cassidy ihren Feierabend nicht mehr erwarten. Nicht wenn sie zusätzlich zu ihrer Arbeit noch zwei zu groß geratene Kleinkinder und fieser Kopfschmerz plagte.

„Ist das nicht etwas fahrlässig?“, wollte Colonel Sheppard wissen und Cassidy drehte sich bewusst von ihm weg, um die Augen zu verdrehen, und das offene Nähset wegzuwerfen. „Carson hat mich vor Ihnen gewarnt. Kommen Sie in einer Woche zum Fäden ziehen.“ Das sollte er als Zeichen sehen zu verschwinden, aber um auf Nummer sicher zu gehen fügte sie noch hinzu: „Ich hoffe wir sehen uns nicht allzu bald wieder.“ Ihr liebenswertes Lächeln nahm ihrer Aussage die Schärfe.

„Das kann ich nicht garantieren, Doc.“

„Hallo, hier gibt es einen kranken Menschen.“ Ihren Rücken streckend wandte sie sich ihrem nächsten Patienten zu.

„So, was kann ich für Sie tun, Doktor McKay?“, fragte sie, und bedeutete ihm, sich auf das eben von Colonel Sheppard verlassene Bett zu setzten.

„Ich glaube mein Asthma...“

Mehr hörte der frisch genähte Offizier der Air Force nicht mehr, als er um die Ecke verschwand.

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