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Dépendances variables (3) von silverbullet27

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Kapitel 6

Die folgenden zehn Tage verbrachten Guide und Fever fast ausschließlich in dem großen Gemeinschaftslabor, das sie sich mit drei weiteren Meistern der Clevermen und Dutzenden von Technikern teilten. Man hielt Abstand zu den Bestraften und nur, wer keine andere Wahl hatte, trug ihnen Daten oder anderes Arbeitsmaterial zu. Fever war das gleich, er vertiefte sich oft genug so sehr in seine Arbeit, dass er seine Umgebung völlig vergaß. Guide jedoch merkte sich sehr wohl, wer hinter ihren Rücken tuschelte oder gar offen seine Ablehnung zeigte.

Während einer Nachtzeit des Hives rief der Oberste der Clevermen verstohlen die Subraumdaten auf, die er von der Brücke erhalten hatte. Neben ihm schlief Fever mit dem Kopf auf der Konsole aus Korallen, die Arme benutzte er als Kissen. Sie waren allein im Labor und Guide plagte zunehmend ein schlechtes Gewissen. Sein Schützling gab sein Bestes, bis hin zur Erschöpfung. Nie hatte er seinen Mentor angelogen oder ihm etwas verheimlicht, aber er, Guide, der Fever's größtes Vorbild war, war gerade wieder einmal dabei, mithilfe der Arbeiten eines anderen eigene Projekte voranzutreiben. Ich sollte mich von Fever fern halten, Ehrlichkeit scheint ansteckend zu sein, dachte er und knurrte leise.

Neben ihm regte sich Fever und hob verschlafen den Kopf. „Habe ich etwas verpasst?", brummelte er und strich sich einige lose Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es war ungewohnt, den jungen Cleverman in so desolatem Zustand zu sehen. Der sonst gepflegte Zopf war weitestgehend aufgelöst und so strähnig, wie man es eher von seinem Bruder Bonewhite kannte. Der immer wieder in regelmäßigen Abständen aufwallende Nebel reinigte zwar alle Personen, Gegenstände und Kleidung an Bord, aber er ordnete eben nicht.

„Ja", brummte Guide und drehte sein Datenpad so, dass auch Fever darauf etwas erkennen konnte. Allein kam er nicht weiter und das Bild des Jammers, das Fever langsam aber sicher bot, tat sein Übriges. „Das hier sind die Subraumdaten vom Zeitpunkt unseres unglücklichen Hilferufs. Frag nicht, wie ich daran gekommen bin, aber wir haben mehr als nur ein Problem."

Mittlerweile hellwach, zog Fever das Datenpad zu sich heran und verglich eilig die Einträge mit Sternenkarten und den Berechnungen, an denen sie nun schon seit Tagen arbeiteten. „Das kann nicht sein…"

„Nein, kann es auch nicht. Wenn Atlantis so nah an unseren Grenzen läge, hätten wir es schon längst entdeckt haben müssen." Guide war frustriert. „Die Lanteaner können sich tarnen, das wissen wir. Vielleicht sogar ihre ganze Stadt. Aber wie wir durchstreifen sie schon seit Ewigkeiten die Galaxie und ein Zusammentreffen wäre bei dieser Nähe schon viel früher als damals mit Coldamber zwangsläufig gewesen." Coldamber war die unumstrittene Primary der Wraith, der sich beinahe alle Königinnen unterworfen hatten, Snow bildete keine Ausnahme.

„Vielleicht haben sie mehrere große Städte wie Atlantis?", grübelte Fever und biss sich auf der Unterlippe herum. Die Reichweite seines Abhörgerätes war begrenzter, als sie gehofft hatten. Sena lag am Rande des Herrschaftsbereichs der Wraith und der fingierte Hilferuf war nur wenige Sonnensysteme weit in das Territorium der Lanteaner eingedrungen. Selbst die verbesserungswürdigen Subraumscanner ihres Hives besaßen eine größere Reichweite.

„Und wann sollen sie diese genau hier gebaut haben? Unbemerkt von Stormeye, die ständig auf Raubzüge durch dieses und andere benachbarte Gebiete geht?" Guide seufzte. Othos war ein kleines Sonnensystem mit relativ günstigen Bedingungen für Herden, trotzdem war dort nur eine unerhebliche Anzahl von Menschen angesiedelt. Eine Stadt von der Größe und Macht wie Atlantis dort zu errichten wäre bekannt geworden. Ganz zu schweigen davon, dass die Lanteaner es sicherlich gewusst hätten, die unregelmäßigen Wildereien durch Stormeye's Truppen zu unterbinden.

„Aber das Signal wurde dort aufgefangen. Und von dort aus wurden auch die Sternenringschiffe gesendet, wenn diese Daten stimmen." Fever rieb sich die Schläfen. „Bis sie sich Coldamber zu erkennen gaben, hatten die Lanteaner schon Jahre damit verbracht, uns Wraith zu beobachten. Könnte es nicht sein…" Er unterbrach sich und tippte etwas auf seiner Konsole.

Neugierig geworden, schaute Guide seinem Schützling über die Schulter. Nach einer Weile nickte er. „Ah, ich weiß, was du meinst. Aber dafür brauchen wir noch ältere Daten. Ich werde mich darum kümmern. Du siehst zu, dass du wieder zu Kräften kommst. Geh zu den Nahrungskapseln, leg dich schlafen und morgen früh erwarte ich dich ordentlich zu recht gemacht hier. Wir werden zur Königin gehen."

Nach anfänglichem Protest fügte Fever sich einem gefährlichen Knurren von Guide und verließ das Labor. Es machte keinen Sinn, sich mit seinem Mentor zu streiten. Außerdem war er erschöpft, der nächste Erntemond begann in drei Tagen und ihre Ergebnisse waren mager. Zu mager, um eine Königin zufrieden zu stellen. Wenn es ihnen gelang, etwas Bedeutungsvolleres zu entdecken, als das, wobei sie gerade zu versagen drohten, wären ihre Köpfe vielleicht gerettet.

Die Nahrungskapseln leerten sich bereits bedenklich, aber alle Insassen waren ruhig, was Fever begrüßte. Er hatte seinen Hunger weit unterdrückt gehabt und merkte erst, nachdem er von einem jungen Menschen getrunken hatte, wie schwach er geworden war. Er griff im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal zu, dann machte er sich auf den Weg in sein Quartier.

Guide blieb allein im Labor und starrte auf die Anzeigen der Konsole vor ihm. Ich hätte es ihm sagen sollen. Aber dann wäre er nicht mehr konzentriert gewesen, dachte Guide und ballte die Hände zu Fäusten. Vor vier Tagen bereits hatten sie Mitteilung von der Sharp Sword erhalten: der Außenposten der Lanteaner war zerstört worden, allerdings unter großen Verlusten. Der Kreuzer war auf dem Planeten gestrandet und ein Dart war unterwegs zum nächsten erreichbaren Sternenring, in den Transportspeichern einige der überlebenden Kommandanten, die der Königin persönlich Bericht erstatten sollten. Wenn Bonewhite darunter war, würden sie es erst in gut fünf Tagen erfahren. Bis dahin konnte Guide sich ausmalen, was schlimmer werden könnte: Fever, der von seinem Bruder verlassen werden würde oder Fever, der mit dem Ableben seines Bruders umgehen müsste. In beiden Fällen konnte das Ergebnis nur in einer Katastrophe enden, befürchte er.

Die Information über den Status der Mission der Sharp Sword war nur den Lords der Zenana und der Königin bekannt. Guide hatte Ease ernsthaften körperlichen Schaden angedroht, sollte er auch nur ein Wort Fever gegenüber äußern. Der junge Blade hatte daraufhin höchst eingeschnappt reagiert und zu Sniper gemeint, dass er schließlich kein Jüngling mehr sei und gelegentlich durchaus wüsste, was er täte. Guide ließ es bei ‚gelegentlich' und musste Sniper versprechen, Ease in Ruhe zu lassen.

In der Zenana herrschte genug Missmut über Guide's milde Bestrafung, den der Commander nicht besänftigen konnte. Außerdem hatte sich herumgesprochen, dass Guide noch am Abend nach der Ratssitzung wieder zur Königin gerufen worden war, was die Farce beinahe gänzlich aufgedeckt hatte.

Wenige Stunden später erwartete Fever seinen Mentor im Labor. Sorgfältig herausgeputzt saß der junge Cleverman an seinem Arbeitsplatz und verglich Daten, überspielte sie auf ein Pad, um sie der Königin präsentieren zu können. „Sie wird es nicht selbst lesen", brummte Guide und gähnte. Drei Stunden Schlaf nach mehreren Tagen ununterbrochen auf den Beinen waren selbst für einen Wraith zu wenig. Aber auch er hatte sich zurecht machen lassen, sehr zur Freude seines jungen Assistenten Deeper, der sonst zumeist spätestens bei der Erwähnung des Wortes ‚Kamm' eine herbe Niederlage einstecken musste.

„Vielleicht schon", meinte Fever und rang sich ein zuversichtliches Lächeln ab. Auch er hatte nicht alle verbliebenen Nachtstunden zum Schlafen genutzt, aber das würde Guide schon noch früh genug erfahren.

Snow empfing sie wie von Guide gewünscht allein in ihrem Thronsaal. Normalerweise herrschte hier reges Kommen und Gehen, aber ihre Leibgarde hatte Anweisung, heute niemanden bis auf die beiden Clevermen zu ihr vorzulassen. „Nun?", fragte sie und überschlug ihre langen Beine, woraufhin sich der lange schwarze Rock teilte und ihre makellos weißen Unterschenkel entblößte.

Guide musste bei diesem Anblick lächeln, Fever schlucken. „Meine Königin, wir haben einige Dinge entdeckt, die Sie erfahren sollten", begann der Oberste der Clevermen und erklärte ausführlich, wie sie herausgefunden hatten, wo sich entweder Atlantis oder eine ähnlich große Basis der Lanteaner versteckt halten musste.

Die Königin hörte aufmerksam zu und nickte wohlwollend, als Guide geendet hatte. „Gut. Wir werden das untersuchen. Noch etwas?"

Nun trat Fever überraschend vor und meinte: „Meine Königin, die Abhörvorrichtung ist fertig gestellt. Die Reichweite ist ziemlich begrenzt, wofür ich allerdings eine Lösung anzubieten hätte…"

„Bojen?", fragte Guide, nachdem sie den Thronsaal verlassen hatten. „Gekoppelt an die Energieversorgung der Sternenringe? Wann bist du auf diese Idee gekommen?"

„Heute Nacht, Sir", antwortete Fever grinsend. „Wir müssen sie nur im Territorium der Lanteaner verteilen, an häufig frequentierte Sternenringe anschließen und schon bald haben wir einen recht guten Überblick über die Aktivitäten unserer Gegner."

„Ja, nur nicht in Echtzeit, wenn die Bojen nur senden, wenn die Sternenringe aktiviert werden. Aber du hast Recht: auch die Lanteaner brauchen Zeit für ihre Hyperraumreisen. Wenn sie einen Großangriff planen sollten, bekämen wir es so wohl trotz allem rechtzeitig genug mit." Guide war zwar beeindruckt, aber es verärgerte ihn auch, dass sein Schützling seinen Einfall nicht vor der Audienz mit ihm besprochen hatte. „Du hast nicht auch noch zufällig das Problem mit den Nahrungskapseln im Schlaf gelöst?"

„Nein, Sir. Aber Darkseed scheint Einiges herausgefunden zu haben. Er sollte mittlerweile seine Ergebnisse an ihren Arbeitsplatz weitergeleitet haben." Fever biss sich nervös auf die Lippe. Ihm war die Verärgerung seines Mentors nicht entgangen.

Der Junge wird erwachsen, dachte Guide und atmete tief durch. Wind's Nachkommen wie Fever und Bonewhite waren vielleicht nicht die Schnellsten dabei, sich in der Wraith-Hierarchie durchzusetzen, aber wenn es ihnen gelang, dann nachhaltig.


weiter: Kapitel 7

Schlusswort:

A/N: Das zweite Atlantis ist natürlich die Schwesternstadt aus der Folge „Der Turm" – ich habe den Planeten einfach mal nach einem der Bewohner zu SGA-Zeiten benannt (genauer gesagt nach dem intriganten Kammerdiener, der von Peter Woodward gespielt wurde und ich vorher nur aus „Crusade" kannte), da es keinen offiziellen gibt. Es wurde nie gesagt, wann und warum diese Stadt aufgegeben wurde oder warum einige der späteren Bewohner das Antiker-Gen besitzen, aber ich habe da so meine Vorstellungen.

Jetzt schon auf die Replikatoren zu treffen wäre völlig OoC, da der Krieg noch nicht richtig begonnen hat und die Herstellung dieser ja eine der verzweifelteren Maßnahmen der Lanteaner darstellte.

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