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Dépendances variables (3) von silverbullet27

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Kapitel 4

Die Ankunft einer Gruppe Wraith hatte die Bewohner der Siedlung, die dem Sternenring am nächsten lag, binnen Sekunden in die Wälder verjagt. Sicher würde man sie beobachten, aber das kümmerte Guide nicht weiter.

Fever hatte Guide früher schon oft auf seinen Expeditionen begleitet, allerdings war es dabei immer um technische Hilfsleistungen gegangen. Warum er nun unbedingt auf diese Mission mitkommen sollte, wusste er beim besten Willen nicht zu beantworten. Andererseits war er froh über die Ablenkung. Wenn Bonewhite zurück ist, werde ich ihm den Kopf von den Schultern reißen!, dachte er und stapfte hinter dem Meister der Cleverman hinterher.

Auf Ease machte die Siedlung den gleichen abgerissenen Eindruck, wie jede andere, die von den Menschen errichtet worden war: roh zusammen gezimmerte Hütten, einige Zelte an den Randbezirken, über allem der Gestank von Verwesung und menschlichen Ausscheidungen. Sicherheitshalber wies er die fünf Drohnen, die er kommandierte, noch einmal an, in nichts hinein zu treten, sofern es sich vermeiden ließ.

An einer Behausung hielt Guide inne und winkte eine der Drohnen heran. „Einpacken!", befahl er und deutete auf einen halben Tierkadaver, der dort neben dem Eingang hing und von Myriaden von Fliegen umschwirrt wurde. Fever und Ease schüttelten sich gleichzeitig vor Ekel. ‚Warum tut er das?', fragte Ease Fever, dem die Reaktion des jungen Cleverman nicht entgangen war.

‚Es geht um die Ernährung der Herden und warum es uns nicht gelingt, die Ernte längere Zeit in den Vorratskapseln am Leben zu erhalten', erklärte Fever und schaute sich selbst nach anderen Lebensmitteln um.

‚Und dafür braucht er tote Tiere?', fragte Ease weiter und nahm Witterung auf. So scheu Menschen auch sein mochten, wer wusste schon, wie sie sich verhielten, wenn man ihnen ihr Futter wegnahm? Mit gebleckten Zähnen fauchte er in Richtung des Waldes, wo er mehrere Männchen roch. Als sich nichts weiter tat, befahl er einer Drohne, in das Buschwerk zu feuern. Zufrieden bemerkte der Blade, dass sich die Menschen panisch zurückzogen.

„War das jetzt unbedingt notwendig?", knurrte Guide und beugte sich über eine der Feuerstellen und roch an dem Gebräu, das in einer tiefen Metallschale darüber brodelte.

„Sie kamen mir zu nahe heran, Sir", rechtfertigte sich Ease. Sobald sie sich außerhalb der Zenana befanden, hatte er auf die korrekte Anrede zu achten. Egal, wie viel Zeit sie schon miteinander beim Würfeln verbracht hatten, es galt, die Form zu wahren. Auch Fever hätte er eigentlich mit ‚Sir' ansprechen müssen, aber der junge Cleverman legte wenig Wert auf Etikette. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, mit dem Ease schon öfters aneinander geraten war wegen Kleinigkeiten. Natürlich hatte Bonewhite dabei immer Recht behalten: er war älter als Ease und höher gestellt. Andererseits war es leicht und durchaus angenehm, mit ihm zu arbeiten, wenn man sich an die Regeln der Hierarchie hielt.

Guide brummte neutral und nahm eine Probe von dem kochendheißen Gebräu, die er von Fever in einer Tasche verstauen ließ. Sie durchsuchten die Siedlung einige Zeit, nahmen verschiedene Lebensmittel mit und Guide beschloss, noch einen anderen Planeten aufzusuchen.

„Dann müssen wir zunächst den Hive informieren, bevor wir weiterreisen, Sir", erinnerte ihn Ease auf dem Weg zurück zum Sternenring.

„Zeitverschwendung", blockte Guide ab, „Hier auf Tempes entwickelt sich die Herde prächtig. Ich will wissen, was auf Sena anders ist. Dort gibt es immer nur kümmerliche Ernteerträge. Wenn wir schon unterwegs sind, sollten wir das auch gleich nutzen."

Ease schaute zu Fever hinüber, der nur andeutungsweise mit den Schultern zuckte, während er die Adresse von Sena anwählte. ‚Geht er mit Bonewhite auch so um?', fragte Ease.

‚Mein Bruder scheint immer zu wissen, wann es sich lohnt, Guide zu widersprechen', antwortete Fever und beobachtete, wie die Vorhut von drei Drohnen durch den Ereignishorizont ging.

‚Dann sollte ich ihn nach seiner Rückkehr wohl mal dazu befragen', meinte Ease lächelnd und folgte der Vorhut.

„Worüber ihr euch auch unterhaltet: halte dich fern von Ease", riet Guide seinen Schützling und bedeutete ihm, zusammen durch den Sternenring zu gehen.

„Warum das, Sir?", fragte Fever und trat neben seinen Mentor.

„Erstens, weil es mir nicht gefällt und zweitens, weil er einen schlechten Einfluss auf dich nehmen könnte", knurrte Guide, bevor sie gefolgt von den restlichen beiden Drohnen durch die bläuliche Energiewand gingen.

Auf der anderen Seite herrschte Nacht. Ease hatte bereits die Umgebung sichern lassen, als die beiden Clevermen ankamen. „Die nächste Siedlung ist einige Meilen entfernt, Sir. Vielleicht sollten wir mit einem Dart zurückkehren."

„Wir werden laufen. Oder fürchtest du dich etwa vor der Dunkelheit?", fauchte Guide und Fever zuckte zusammen. So schroff war der Meister der Cleverman mit Bonewhite nie umgegangen. Doch Ease nickte nur lächelnd und ließ die Drohnen um sie herum Aufstellung nehmen, bevor sie losmarschierten.

‚Was hast du ihm denn getan, dass er so grantig ist?', fragte Fever den Blade und hoffte, dass Guide nichts von ihrer stillen Unterhaltung mitbekam.

‚Anscheinend einen Nerv getroffen', entgegnete Ease amüsiert. Ihm war nicht entgangen, wie missmutig Guide sie schon die ganze Zeit beobachtet hatte. Aber woher sollte ein Günstling von Guide auch dessen anderen Seiten kennen, dachte er und konzentrierte sich darauf, Witterung aufzunehmen.

Sie hatten bereits einige Meilen in dem hügeligen Gelände zurückgelegt, als Ease ihnen bedeutete, anzuhalten. „Hier stimmt etwas nicht!"

Nun nahm auch Guide den schwachen Geruch wahr. „Lanteaner!"

Fever riss erschrocken die Augen auf – so sehr er sich auch bemühte, er konnte nichts anderes schmecken als die Gerüche der Nacht. Aber er war auch kein Blade und nie für die Jagdwitterung ausgebildet worden. „Zurück zum Sternenring?", fragte er flüsternd, doch Guide und Ease schüttelten die Köpfe. „Nein, von dort kommt gerade eine Gruppe", flüsterte Ease und deutete auf ein größeres Gebüsch. „Dort hinein!"

Versteckt im Blattwerk beobachteten sie, wie eine Gruppe von etwa zwanzig gut gerüsteten Lanteanern an ihnen vorbei auf die Siedlung zuhielt. Fever, der neben der Drohne mit dem Tierkadaver im Gepäck hockte, war zwischen Ekel und Furcht hin und her gerissen. Nie, nie wieder werde ich mit Guide auf eine Mission gehen!, dachte er und hielt sich die Nase zu.

Ease hatte den Mund zu einem Schmollen verzogen und kniff die Augen zusammen. ‚Hoffentlich benutzen sie jetzt keinen ihrer Scanner und sehen uns darauf!', meinte er zu Guide.

‚Wenn wir mit einem Dart gekommen wären, hätten sie uns wahrscheinlich schon längst abgeschossen, wenn es das ist, worauf du hinaus willst', entgegnete dieser und grollte leise.

‚Aber zumindest wüsste man dann jetzt auf dem Hive, wo wir sind.' Ease hätte darauf bestehen sollen, zuerst zurück zum Basisschiff zu kehren, anstatt sich einschüchtern zu lassen.

‚Irgendwann werden sie abziehen, dann können wir verschwinden', meinte Guide ärgerlich. Wie dumm, dass wir hier kein Frühwarnsystem installiert haben, sonst hätten wir gleich Verstärkung…

‚Darum mache ich mir keine Sorgen. Aber ich fürchte, unsere Begleitung verliert vorher die Nerven.' Ease warf einen Blick zu Fever, der sich so klein wie nur irgend möglich gemacht hatte und nervös auf seiner Unterlippe herum kaute.

Guide presste die Lippen aufeinander. ‚Du hast Recht, wir sollten in Bewegung bleiben. Abwarten war noch nie eine von Fever's Stärken.'

Als die Lanteaner außer Sicht waren, schickte Ease eine der Drohnen aus, den Rückweg zu erkunden. Eilig huschten sie von Gebüsch zu Gebüsch und zum ersten Mal bedauerte es Ease, dass es auf Sena keinen wirklichen Wald gab. Für die Ernte war offenes Gelände günstig, aber in diesem Fall für die kleine Gruppe Wraith weniger. Es war sinnlos, sich auf einen Kampf einzulassen. Die Lanteaner waren ihnen zahlenmäßig und von der Bewaffnung her weit überlegen. Mit ihren Gewehren konnten sie sogar Darts vom Himmel holen.

„Mist!", fluchte Ease leise, als er die Gedankenbilder der Drohne empfing, die er voraus geschickt hatte. „Der Sternenring wird bewacht. Ohne Kampf kommen wir hier nicht heraus!"

Guide sah sich in dem lichten Gebüsch um, in dem sie sich gerade versteckt hielten und deutete auf eine umgekippte Baumwurzel, die mehr Sichtschutz bieten konnte. Ease nickte und schubste den völlig verschüchterten Fever in diese Richtung. Als auch die letzte Drohne in Deckung gegangen war, diskutierten Ease und Guide flüsternd die Optionen. Fever war bewusst, dass sie dies taten, um ihn mit einzubeziehen, aber er hatte einen Einfall, bei dem er keine Ablenkung gebrauchen konnte. Er tastete seinen Mantel ab, bis er fand, was er suchte.

„Was ist das?", fragte Guide leise, als der junge Cleverman ein kaum handgroßes Gerät aus seinem Mantel zog und auf dem Display einige Justierungen vornahm. „Der Prototyp für das Abhörgerät, das ich für den Commander entwickeln soll", flüsterte Fever, „Vielleicht können wir erfahren, wie viele Lanteaner hier sind – bestenfalls sogar eine Nachricht an die Wachen vom Sternenring schicken, die sie weglockt."

Guide nickte anerkennend. Gar nicht so dumm die Idee…


weiter: Kapitel 5

Schlusswort:

A/N: Ease ist eigentlich ein Charakter aus den Legacy-Büchern und ich wollte ihn gar nicht so sehr in die Handlung einbringen, da man bisher nur wenig von ihm weiß. Aber die Muse, die mir zurzeit im Nacken sitzt, besteht darauf. Was soll ich machen…

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