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Dépendances variables (3) von silverbullet27

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Vorwort

Zeitlinie: zu Ausbruch des Wraith-Lanteaner-Krieges I
Kapitel Bemerkung: A/N: Diese FF ist eine Ergänzung zu „Die zwei Seiten einer Münze", die ich vorzeitig beendet hatte da sich mein Konzept als ungeeignet erwies, und „Während ihr schlieft". Gelesen haben muss man die beiden nicht unbedingt, ich erkläre alles Notwendige in den Fußnoten. Nachfragen sind jederzeit erwünscht!

Der Titel „Dépendances variables" ist französisch und bedeutet nicht mehr und nicht weniger als „variable Abhängigkeiten", hört sich so aber schöner an, finde ich. Wer, was, wie kommt im Laufe der Geschichte.

Ich übernehme die Wraith-Namen aus „Homecoming – Book one of the LEGACY SERIES", von Melissa Scott und Jo Graham. Auch wenn es mir nicht so ganz in den Kram passt, lasse ich die Namen im Englischen. Für alle, die dieses Buch noch nicht gelesen haben: Todd heißt Guide, Kenny heißt Bonewhite, alle anderen kennt man nicht aus SGA bzw. sind OCs von mir.

Ausgesprochene Sätze sind mit normalen Anführungszeichen („") gekennzeichnet, telepathische mit dem einfachen (‚') und nicht übermittelte Gedanken in kursivem Text dargestellt. Innerhalb eines Gesprächs kann dieses durchaus wechseln – je nachdem, wie prekär der Inhalt ist.

Viel Spaß bei diesem Blick in mein Kopfkino! ;)

Dépendances variables


Prolog

Seltsam, wie sich die Dinge ändern konnten. Vor allem so grundlegend. Guide schmunzelte. Der neue Gefangene in der Zelle neben ihm hatte ihn aus den Tagträumen gerissen, die ihn die Jahre hatten durchhalten lassen. Manchmal stellte er sich die Frage, wofür er überhaupt noch lebte und das alles ertrug.

Der Hunger brannte ihn langsam aber sicher zu Asche. Seinen Stolz hatte er schon vor langer Zeit verloren. Eingetauscht für ein paar Monate weiteres Leiden. Ausgeliefert der Gnade derer, die ihre abartige Freuden mit seiner Hilfe auslebten. Ihm war es egal, ob die Opfer ausgehorcht oder für irgendetwas bestraft werden sollten, er brauchte ihre Kraft. So viel, wie sie ihm erlaubten, sich nehmen zu dürfen. Was ihm jedoch nie egal werden würde, war das Glitzern in den Augen der Wächter, wenn er geendet hatte und aufschaute. Waren die Wärter noch neu, sah er ihren Ekel. Aber irgendwann verloren sie diesen und ergötzten sich am Leid. An seinem wie an dem seiner spärlichen Nahrung.

Es gab auch Wraith, die sich am Leid ihrer Opfer erfreuten. Es waren die wenigsten. Emporkömmlinge meist, die nie den Krieg hatten miterleben müssen. Schnell kamen sie die Hierarchie hinauf geklettert, auf den Rücken und Seelen derer, die in ihrem Weg gestanden hatten. Nein, er stammte aus einer anderen Zeit. Sicher keiner besseren, aber eben einer anderen.

Wenigstens haben wir unsere Spiele nicht so offenkundig betrieben. Wir waren perfider, dachte er und lauschte den wütenden Rufen seines Zellennachbars. Vielleicht sollte er ihm sagen, dass er den Mund halten solle. Aber was würde er dann tun? Doch nur wieder von der Vergangenheit träumen. Als er selbst noch Macht in den Händen hielt und Entscheidungen treffen konnte. Und wenn es nur die war, seine Macht für einige Zeit abzugeben, sich zurückzulehnen und zuzuschauen.

Die einzige Macht, die er jetzt noch besaß war die, sich seinen Herren zu verweigern. Sich nicht mehr an denen zu nähren, die man zu seinen Opfern bestimmt hatte. Vor einiger Zeit – es mochten vielleicht auch schon Jahre sein – hatte er genau dieses getan. Damals hatten sie seine Nährhand so lang auf die Brust des Mannes gelegt, bis sein Körper endgültig die Kontrolle über seinen Geist erlangte und er trank, bis sie ihn fortrissen. Das war der Tag, an dem sie ihn gebrochen hatten. Er war ihr Folterinstrument und Instrumente hatten zu funktionieren. Ohne eigenen Willen, ohne Würde, ohne Stolz. Ja, das war bereits Jahre mittlerweile her.

Er seufzte innerlich und lauschte seinem Nachbarn. Für den Moment schien Ruhe zu herrschen. Er schloss die Augen, setzte sich etwas bequemer hin und träumte. Wie immer begannen seine Träume damit, dass er in seinem Hive die Korridore und Gänge entlang ging. Angenehmes Zwielicht und der frische Nebel, der sich um seine Knöchel schmiegte, während er immer tiefer in das Innere des Schiffes vordrang, das Summen der Gedanken der anderen Wraith um ihn herum, immer jünger fühlte er sich, bis er schließlich vor seinem Labor stand und jemanden sah, an den er schon lang, zu lang, nicht mehr gedacht hatte.

Kapitel 1

„Fever!", rief er aus, „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie spät es mittlerweile ist?"

Der junge Cleverman entriss sich nur mühsam seiner eigenen Gedankenwelt und schaute sich verwirrt um. „Meister?"

„Warst du nicht mit deinem Bruder verabredet?", fragte Guide und legte das Datenpad, das er mit zur Königin genommen hatte, auf seinen eigenen Arbeitsplatz.

„Ja, wieso…? Oh." Fever schaute auf die Uhrzeitanzeige seines Monitors und sog scharf Luft zwischen den Zähnen ein. „Drei Stunden… zu spät."

„Dann kenne ich jemanden, der ziemlich wütend mittlerweile sein dürfte." Missbilligend legte Guide den Kopf etwas schräg und beobachtete seinen Schützling, der es mittlerweile selbst zu einem Meister der Cleverman gebracht hatte.

„Bisher hat er mir noch immer verziehen", meinte Fever und speicherte sein letztes Projekt, über dem er die Zeit völlig vergessen hatte, ab. „Heute wird es nicht anders sein." Er lächelte und stand auf.

Sei dir da man nicht so sicher, dachte Guide und schaute seinem Schützling hinterher. Es gab sicherlich seltsamere Bruderschaften als die zwischen Fever und Bonewhite und die wenigsten davon hatten auch nur halb so lang gehalten, aber die Zeichen für den Verfall waren mittlerweile recht deutlich.

Vor Monaten schon hatten beide aus ihrer alten Wabeneinheit in andere Quartiere umziehen müssen. Damals konnten sich die Brüder jeden Tag sehen, jetzt war das schon schwieriger. Überhaupt waren Bruderschaften zwischen Clevermen und Blades schwierig bis selten. Guide hatte selbst einige Erfahrung darin und gab den beiden nur noch Wochen, höchstenfalls Monate bis zum endgültigen Bruch.

Wie Feuer und Wasser, dachte Guide und schüttelte den Kopf. Äußerlich mochten sie sich vielleicht ähneln bis zu einem gewissen Grad, aber innerlich waren sie grundverschieden. Fever, der aufbrausende Wissenschaftler, der Zeit und Raum vollständig um sich vergessen konnte, trotzdem äußerlich immer gepflegt und durchaus empfindlich in vielen Bereichen. Bonewhite, der kühle Pragmatiker, der Guide damals vor allem wegen seines beharrlichen Schweigens aufgefallen war, von unglaublicher Geduld und gleichzeitig nachtragend, aber immer beherrscht. Das konnte auf Dauer nicht mehr halten. Erst recht nicht, wenn Fever nicht endlich etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit investierte.

Aber so lang ihr Privatleben nicht Einfluss auf ihre Arbeit nehmen würde, sollten beide tun und lassen, was ihnen beliebte. Andererseits wusste Guide ganz genau, dass Fever eben nicht zu den Wraith gehörte, die ihre Probleme in ihrem Quartier ließen, ganz im Gegenteil. Und das war es, das den Obersten Meister der Clevermen jetzt schon beunruhigte. Von Bonewhite erwartete er nichts anderes als professionelles Verhalten, aber Fever… Nein, das konnte nur in einem Drama enden, das ihn womöglich die Karriere oder gar den Kopf kosten würde. Es gab genug ältere Clevermen, die ihm seinen steilen Aufstieg neideten. Und damit würde es unweigerlich zu Guide's Problem werden, auf das er gut und gern verzichten konnte.

Zeit, sich selbst zurückzuziehen. Er schloss seine Berichte ab und bereitete das Experiment für den Folgetag so weit vor wie möglich. Dann machte er sich auf den Weg in seine Unterkunft, welche in der Zenana, dem Wohnbereich der Gefährten und Pallax der Königin, lag. Dabei musste er durch den Cluster, in dem sich Fever's Quartier befand. Lautes Fauchen und Knurren ließen ihn inne halten – diese Stimmen kannte er.

Vorsichtig näherte er sich den Geräuschen und lugte um eine Ecke: tatsächlich, dort stand sein Schützling und stritt sich lautstark mit seinem Bruder. Was sie sich genau an den Kopf warfen, konnte Guide nicht ausmachen, aber ihre Gefühle waren sehr deutlich zu schmecken: Zorn und Enttäuschung bei Bonewhite, nicht weniger Wut bei Fever, aber auch ehrliche Überraschung und mangelndes Schuldbewusstsein. Offenbar hält dein Bruder heute nichts von Verzeihen, dachte Guide und runzelte die Stirn. War sein eigenes Privatleben mittlerweile so langweilig geworden, dass er das von anderen ausspionieren musste?

Ein unauffälliger Rückzug wäre jetzt angebracht, dachte er und stutzte: der Streit war urplötzlich verebbt. Von Neugier geplagt spähte er noch einmal in den Gang: niemand zu sehen. Er lauschte und schmeckte noch einmal in das mentale Netzwerk, aber vorrangig spürte er nur die schlafenden Clevermen um sich herum. Verborgener spürte er Verzweiflung und immer noch nicht besänftigte Wut, aber auch Ängste vor Verlust und Einsamkeit. Guide blinzelte. War das jetzt schon der Auftakt zu dem von ihm befürchteten Drama?

Er beschloss, am nächsten Morgen Fever in dessen Quartier aufzusuchen und vorzugeben, ihn zu dem Experiment hinzuziehen zu wollen. Eigentlich brauchte er keine Hilfe, aber vielleicht war es notwendig, den jungen Cleverman jetzt enger an sich zu binden, um den schlimmsten anzunehmenden Entwicklungen zuvor zu kommen – immerhin hatte er Jahre investiert, um Fever voranzubringen. So einfach wollte er ihn nicht aufgeben.

Vielleicht sollte er auch Ease bitten, ein Auge auf Bonewhite zu haben… der Jüngste der Pallax war gerade erst selbst zu einem Offizier der Wachen aufgestiegen und arbeitete relativ eng mit dem Bruder von Fever zusammen. Aber Ease war auch ein unerfahrener Holzkopf manchmal, dem Diskretion so fern wie Weisheit lagen. Allein seinem hübschen Gesicht hatte er es zu verdanken, dass die Königin auf ihn aufmerksam geworden war. Außerdem war es wahrscheinlich unmöglich, aus dem verschlossenen Bonewhite irgendetwas herauszuholen, das über die Arbeit hinausging. Und wenn, würde es Ease nicht einmal auffallen, befürchtete Guide.

Er lag noch längere Zeit wach und überlegte, was er tun könnte – und schließlich, warum er glaubte, dass ihn das alles überhaupt etwas anging. Der Erkenntnis, dass er sich selbst langweilte, verschloss er sich unbewusst. Seit langer Zeit stand er in der Gunst seiner Königin Snow, war sogar einer ihrer Gefährten geworden. Aber fast ebenso lang lebte er nur noch für seine Forschungen und jene wenigen Momente, in denen er allein mit der Königin sein durfte. Die Intrigen der Lords der Zenana zu verfolgen ermüdete ihn nur noch. Er besaß einigen Einfluss und wenn ihm das Gezänk zu viel wurde, konnte er innerhalb kürzester Zeit für Ruhe unter den Streithähnen sorgen. Unterstützt wurde er dabei meist von Sniper, ihrem Commander, den Guide durchaus einen Freund nannte.

Im Laufe der Zeit hatte er verschiedene Wraith in Positionen gehoben, von denen er annahm, sie würden noch einmal nützlich für ihn werden. Seine Gegner positionierten ihre eigenen Günstlinge und letztendlich entschied doch nur die Kompetenz oder Inkompetenz des Einzelnen über das weitere Schicksal. Nein, Ease war besser nicht auf Bonewhite anzusetzen. Vielleicht sollte er in der nächsten Zeit mal wieder eine Mission starten und Bonewhite und sein Schwadron zum Schutz anfordern, wie früher schon. Es gab schließlich genug dort draußen zu entdecken. Ja, genau das würde er tun. Mit diesem Gedanken als Letzten schlief er endlich ein.


weiter: Kapitel 2

Schlusswort:

A/N: Blades sind die Militärs, Clevermen sind die Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. Drohnen sind Drohnen und werden von den männlichen Wraith befehligt.

Pallax sind männliche Mätressen, die sich die Königin hält, die Zenana ist eine Art Harem in unmittelbarer Nähe der Gemächer der Königin – die Idee stammt nicht von mir sondern ist aus „Homecoming" entliehen. Ein Gefährte ist eine Art „feste Beziehung" einer Königin, die durchaus mehrere haben kann.

Prolog und erstes Kapitel sind etwas kurz geraten, darum habe ich sie hier zusammengeführt. Die nächsten Kapitel werden wieder etwas länger.

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